ThomasM hat geschrieben:Da ein Test beim normalen Fahren aber sehr schwer ist, wurden die Tests natürlich so konzipiert, dass sie in der Werkstatt durchgeführt werden.
Schon verstanden. - Dann müsste aber ein TÜV gegen-checken mit der Realität - denn meines WIssens steht irgendwo, dass jegliche Tests nicht mehr als 15% "besser" sein dürfen als der reale Betrieb - und für letzteres gibt es ebenfalls definierte Verfahren.
ThomasM hat geschrieben:Die missbrauchte Funktion wurde von Siemans für Testzwecke eingebaut, Siemens hat aber VW ausdrücklich darauf hingewiesen, dass diese Funktionen nicht im realen Verkehr angewendet werden dürfen.
Tja - eine wunderbare Voraussetzung, dass jeder sagen kann "An uns lag's nicht". - Welchen Sinn macht es überhaupt, Software zu entwickeln, die nur für Testzwecke gemeint ist?
ThomasM hat geschrieben:Der Skandal ist keine Folge von Korruption, sondern eine Folge der gesetzlichen Versuche, politische Ziele gegen die Interessen der Menschen durchzusetzen.
Ja - das ist schon was dran. - Es war der Politik wurscht, wie "ihre" Vorgaben erreicht werden. - Andererseits: Glaubst Du wirklich, Siemens habe nicht gewusst, was da läuft? - Das sind die klassischen Fälle, wo jeder Bescheid weiß, aber sich rollen-spezifisch dumm stellt ("Das ist nicht unsere Verantwortung").
ThomasM hat geschrieben:Wenn dann noch starker Wettbewerb dazukommt, dann ist Betrug eben sehr naheliegend.
Wenn der Nachbar mehr Geld hat, bricht mal eben mal irgendwo ein. - Und versucht es als legal zu tarnen.
Davon abgesehen: Meine Empörung hält sich in Grenzen - ich gehe davon aus, dass die Motoren nach wie vor gute Motoren sind und nicht negativ gegen den Wettbewerb abfallen. - Eigentlich finde ich es am empörendsten, dass man sich kollektiv empört - dabei ist das "the name of the game" - nur dass man sich in diesem Fall nicht gut genug getarnt hat.
Pluto hat geschrieben:Sind die Ingenieure der DIN durch die Technik überfordert, oder sind sie vielleicht unter den Mitwissern?
Sowohl als auch weder noch.
Die Technik werden sie schon gecheckt haben - wenn aber im Pflichtenheft steht "Ihr testet die Werte" und nicht "Ihr teste auch das Programm", passiert da nichts. - Im übrigen ist die Branche auf "Bar-Besuche-bei-Messen", etc. so durchlässig, dass ganz sicher auch TÜV-Leute Bescheid wussten (alles andere wäre ungewöhnlich) - aber man sagt dann "Nicht mein Bier" oder "Lasst Euch nur nicht erwischen - auch nicht von uns". - Und danach stößt man an.
Pluto hat geschrieben:De Mitarbeiter bei Siemens und VW unterlagen einem solchen Interessenskonflikt. Das ist dieslbe Situation, in der jeder Arzt steckt wenn er auf einen Kongress geht und anschließend ein neues Präparat des Veranstalters verschreibt.
So ist es.
Pluto hat geschrieben:Dieses Verhalten ist zu tiefst unredlich aber eben auch sehr menschlich. Die eigentliche Frage ist: Wie kriegt man die Interessenskonflikte in den Griff?
Am besten dadurch, dass man Rahmenbedingungen vorgibt, die man relativ leicht überprüfen kann.
Dass ein Test in der Werkstatt aus Kostengründen am Prüfstand stattfindet, ist ok. - Es müsste aber die Möglichkeit geben, per Stichproben zu überprüfen, wie diese Testergebnisse im Verhältnis zu realen Tests stehen (die ja auch objektiv definiert sind). - Wenn dann Gesetz ist, dass das Prüfstand-ERgebnis nicht mehr als um 5 oder 10% im Real-Test überschritten werden dürfen, passiert so was nicht.
Insofern sind wieder mal die Politiker schuld, ABER: Hier schlägt die Stunde der Lobbyisten, die dann wohlvorbereitet auf ein Ergebnis hinzielen, dass solche Test-Absicherungen nicht gemacht werden. - Dann heisst es: "LIebe Politiker, die Automobilindustrie ist bereit, sogar 15% mehr zu reduzieren, wenn der Prüfstand-Test das einzige Kriterium ist". - Und zack - ist das Ding durch.