Magdalena61 hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Wer hat den Film noch gesehen?
Leider finde ich den Film nicht als DVD und auch keine Videoausschnitte in deutscher Sprache.
Nun, er wurde ja auch am Sonntags erstmals im deutschen TV ausgestrahlt.
Magdalena61 hat geschrieben:Aber auch jene, die den Film verpasst haben, können natürlich hier schreiben. Das Thema geht uns alle an.
Es gibt viele Filme dieser Art.
Welche denn?
Ein Film, der den polnischen Widerstand in Warschau thematisiert, ist mir nicht bekannt.
Magdalena61 hat geschrieben:Es ist ein Film über die Vergangenheit. Der Zuschauer kann ihn ansehen in dem beruhigenden Gefühl, diese sei abgeschlossen und könne ihm heute nicht mehr "gefährlich" werden.
Es geht mir nicht um eine Anklage, sondern darum, die Geschichte an sich heran zu lassen, daran, die polnische Perspektive zu verstehen und das historische Bewusstsein zu vertiefen.
Magdalena61 hat geschrieben:Es ist eine Erzählung, die sich an einigen Fakten orientiert und darauf eine (erfundene) Geschichte aufbaut, die den Zuschauer emotional beeinflussen soll.
Ja, dies leistet der Fillm und hatte mich emotional erreicht. Ist das denn falsch?
Magdalena61 hat geschrieben:Im Krieg gibt es keine Hintergrundmusik.
Die moderne Video-Clip-Inszenierung fand ich auch unpassend.
Magdalena61 hat geschrieben:Polen war im Laufe seiner Geschichte nicht ganz so naiv und gutmütig, wie es sich (heute) gerne darstellen möchte. Die Territorialvorstellungen Polens bezüglich der Landesgrenzen, die teilweise gewaltsam durchgesetzt wurden oder werden sollten, harmonierten nicht immer mit denen seiner Nachbarn.
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschicht ... n_Nachbarn
Das stimmt sicher, doch die Grausamkeit und Dimension des Bösen, die vom Dritten Reich ausgeht, wird damit keinesfalls geschmälert.
Magdalena61 hat geschrieben:Ein Konflikt, der eskalierte. Besonders menschenfreundlich war's auch nicht gerade, was der in den Ost-Gebieten ansässigen deutschen Bevölkerung widerfuhr, nachdem Deutschland den Krieg verloren hatte. Über Flucht und Vertreibung gibt es AUCH Filme.
Auch hier halte ich ein historisches Bewusstsein für wichtig. Es geht mir nicht um Parteilichkeit, sondern um ein differenziertes, histrorisches Bild, nicht um Anklage, sondern um Gedenken der Opfer, um Reflektion und Menschlichkeit.
Magdalena61 hat geschrieben:Meine Familie mütterlicherseits stammt aus Ostpreußen. Meine Großeltern hatten ein Ladengeschäft, einen Handwerksbetrieb und vier Kinder. Es waren kleine Leute, fleißig, redlich und in politischer Hinsicht wohl einigermaßen hilflos.
Sie haben den Krieg nicht angefangen und auch nicht gewollt.
Viele wurden von den Ereignissen überrollt. Sicher wollten auch die meisten Polen den Krieg nicht. Sie wollten nicht als slavische Untermenschen behandelt werden und sicher wollten sich nicht, das ihnen Folgenes widerfuhr:
Der mehrfach vorbestrafte Oskar Dirlewanger (1895-1945) befehligte einen der berüchtigtsten Verbände der SS. Bei der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes ermordete die zur "Kampfgruppe Reinefarth" gehörende "Sturmbrigade Dirlewanger" mit anderen SS-Einheiten allein am 5. August 1944 in den Stadtteilen Ochota und Wola bis zu 15.000 Zivilisten. Insgesamt wurden zwischen 1. und 5. August in den beiden Stadtteilen bis zu 50.000 Zivilisten Opfer der Mordaktionen.
Zitatquelle
Davon wusste ich bis Sonntag gar nichts.
Magdalena61 hat geschrieben:Was sollen die Deutschen jetzt tun? Diejenigen, die heute leben, sind doch nicht verantwortlich für die Politik ihrer Vorfahren.
Nein, sind sie nicht. Es geht mir wie gesagt um historisches Bewusstsein. Als ich
Schindlers Liste gesehen hatte, fühlte ich mich nicht angeklagt.
Magdalena61 hat geschrieben:Es waren nicht nur "die Nazideutschen" aggressiv und ungerecht, insgesamt. Eine ganze Anzahl der umliegenden Völker hat mitgemacht, wovon die Nachkommen heute nichts mehr wissen wollen, aber es gibt Berichte von Zeitzeugen (deren Verbreitung nicht gerade beworben wird)... und einige der ehemaligen Verbündeten Polens, die sich heute die Hände in Unschuld waschen haben dem aggressiven Imperialismus der Deutschen viel zu lange untätig zugesehen.
LG
Spielst Du auf die Appeasement-Politik an? - Nun, mir geht es nicht um Schuldzuweisung. Es geht mir um Gedenken, darum aus der Geschichte zu lernen und in diesem Thread darum, die polnische Pespektive zu verstehen.
Ein Aufrechnen, wer denn Böser war, sollten wir Deutschen besser nicht anstreben, denn was die Dimension des Bösen angeht, steht das Dritte Reich sicher ganz oben auf der Liste.
Heiner Geißler schrieb in seinem Buch "Was würde Jesus heute sagen" auf Seite 147:
Man schätzt das in den 1900 Jahren vor dem Holocaust seit der Geburt und Kreuzigung des Juden Jeschua ben Joseph, genannt Jesus, ungefähr sieben Millionen Juden umgebracht worden sind, die sechs Millionen Juden, die von den Nazis vergast wurden, kommen noch hinzu.