sven23 hat geschrieben:Gilt die Achtung der religiösen Gefühle auch für die 1000 Sekten, die es z. b. allein in der Schweiz geben soll oder für die Neuguinea Schrumpfkopfindianer oder die Außerirdischen-Sekten?
Eigentlich sollte es Achtung für ALLE Gefühle geben - man kann ja trotzdem missionierend wirken, indem man deren Hintergründe diskutiert.
Man kann sich auch eine säkulare Gesellschaft vorstellen, die Achtung vor KEINEN Gefühlen hat - ob Schrumpfkopfindianer, Moslems oder Juden. - Das wäre sogar relativ ehrlich, weil man dann sich die eh unglaubwürdige Trennung von achtenswürden und nicht-achtenswürdigen Gefühlen sparen könnte.
Aber nochmals: Es geht momentan noch um Deine Frage, wie man religiöse Gefühle verorten kann - und da hast Du jetzt als Orientierungs-Größe, dass diese vergleichbar sind mit den Gefühlen von Juden, wenn man Witze über den Holocaust und dessen Opfer macht. - Das soll ausdrücklich kein inhaltlicher Vergleich sein, sondern ist nur deshalb herangezogen, weil das das einzige Beispiel ist, mit dem ein westlicher Säkularist etwas anfangen kann.
sven23 hat geschrieben:Satire oder Karikatur über Religion muß möglich und erlaubt sein.
Wenn dabei eine gewisse Verletzungs-Grenze überschritten ist, muss man halt auch die Folgen tragen - es soll keiner sagen, er hätte es nicht gewusst.
sven23 hat geschrieben: Es ist immer noch die bessere Lösung, als Religionen wieder die Macht zu geben, aus religiösem Wahn heraus über Glauben, Leben und Tod der Menschen zu bestimmen.
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun - über den Staat als säkulare Größe gibt es in Europa seit Jahrunderten keine Diskussion mehr.
Hast Du schon mal drüber nachgedacht, dass im Gegenteil solche Karikaturen das Gegenteil Deines Anliegens befördern können? - Hier wieder Houllebecq's Satire: Die westliche Welt vertorkelt sich so sehr in ihrer Dekadenz, dass am Ende ein Muslim Präsident Frankreichs ist. - Ich finde seine (satirische) Weitsicht wirklich klasse.