Tempolimit auf deutschen Autobahnen

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Magdalena61
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#1 Tempolimit auf deutschen Autobahnen

Beitrag von Magdalena61 » Mi 8. Mai 2013, 14:42

Wer mit gmx surft, ist informiert:
SPD-Chef Sigmar Gabriel fordert die Einführung von Tempo 120 auf Autobahnen. "Der Rest der Welt macht es ja längst so", sagte Gabriel der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post".
...
"Tempo 120 auf der Autobahn halte ich für sinnvoll, weil alle Unfallstatistiken zeigen, dass damit die Zahl der schweren Unfälle und der Todesfälle sinkt." Zur Forderung der Grünen, Tempo 80 auf Landstraßen einzuführen, wollte sich Gabriel nicht äußern. Die Frage, ob das sinnvoll sei, überlasse er gerne den Ländern, sagte der SPD-Chef. "Länder und Kommunen wissen besser, auf welchen ihrer Straßen wie schnell gefahren werden soll."

http://www.gmx.net/themen/auto/verkehr- ... #.A1000146
Steinbrück zieht die Bremse an.
Hat jemand Infos, wie schnell außerhalb Deutschlands auf Autobahnen gefahren werden darf? :)

Wenn ich Autobahn fahre, und ich bin- abhängig von den Wind- und Wetterverhältnissen- nicht gerade eine "lahme Ente", dann fällt mir auf, dass das Tempo insgesamt schon recht ordentlich ist. Und nicht alle Autobahnen sind drei- und vierspurig, sodass genügend Wahlmöglichkeiten für jeden Kraftfahrer vorhanden wären.

Ein generelles Tempolomit würde ich nicht so arg gut finden.
Jedoch ist das Argument nicht von der Hand zu weisen: Diese "Raketen", die unglaublich schnell mit 200 und mehr km/h innerhalb weniger Sekunden von hinten kommen stellen eine Gefährdung für den allgemeinen Verkehr dar, weil der "Normalfahrer" im Kleinwagen, für den Tempo 100 gerade mal erträglich ist... sowie Fahranfänger, die mit höheren Geschwindigkeiten überfordert sind, für die PS- starken Geschosse ernst zu nehmende Hindernisse darstellen.

Wie seht ihr das?
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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Janina
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#2 Re: Tempolimit auf deutschen Autobahnen

Beitrag von Janina » Mi 8. Mai 2013, 15:01

Magdalena61 hat geschrieben:"Tempo 120 auf der Autobahn halte ich für sinnvoll, weil alle Unfallstatistiken zeigen, dass damit die Zahl der schweren Unfälle und der Todesfälle sinkt."
Was Gabriel nicht weiß: Der Hochgeschwindigkeitsbereich ist bei den Todesfällen gar nicht groß relevant. Genauso wie Promille-Werte zwischen 0,3 und 0,5.
Es kommen in Deutschland auf eine Milliarde gefahrener Kilometer 3,1 Tote. In Österreich sind es 4,8 und in den USA 5,0. In beiden Ländern gelten auf der Autobahn Tempolimits bis zu 130 km/h. (http://www.rp-online.de/auto/news/siebe ... t-1.567381)

Magdalena61 hat geschrieben:Hat jemand Infos, wie schnell außerhalb Deutschlands auf Autobahnen gefahren werden darf? :)
Wikipedia:
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Magdalena61 hat geschrieben:Wenn ich Autobahn fahre, und ich bin- abhängig von den Wind- und Wetterverhältnissen- nicht gerade eine "lahme Ente", dann fällt mir auf, dass das Tempo insgesamt schon recht ordentlich ist. Und nicht alle Autobahnen sind drei- und vierspurig, sodass genügend Wahlmöglichkeiten für jeden Kraftfahrer vorhanden wären.
Der Durchschnittsdeutsche hat offenbar ein Problem mit Wahlfreiheit. Freie Ladenöffnungszeiten halten sie für einen Zwang, nachts einzukaufen. Genauso wie kein Tempolimit für einen Zwang zum Rasen. :lol:
200 fahren ist ok, und wer sein Leben liebt, tut das nicht bei Nebel oder voller Bahn.

Magdalena61 hat geschrieben:Wie seht ihr das?
Ich denke, Gabriel ist scharf auf die Kohle.

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piscator
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#3 Re: Tempolimit auf deutschen Autobahnen

Beitrag von piscator » Mi 8. Mai 2013, 15:33

Der will doch nur spielen. :wave:

Letztendlich meint es Gabriel gut mit uns Deutschen.

Wie allgemein bekannt sein dürfte, gehen wir Deutschen ohne Betriebsanleitung nicht mal aufs Klo. Und langsam fahren ohne staatlichen Hinweis, das macht niemand.

Folglich muss das auch geregelt werden.

Wenn wir schon beim Klo sind:

Die SPD arbeitet an einem Gesetzesentwurf für eine Klopapierbenutzungsverordnung. Es kann in diesem unserem Land nicht angehen, dass manche Menschen pro Wischvorgang
nur 2 Blätter benutzen, wären Zuvielverdiener, die sich das leisten können, pro Wischvorgang 3 oder noch mehr Blatt verschenden.

Das ist ungerecht und führt zu Verwerfungen in der Gesellschaft. Der Entwurf der SPD sieht einheitlich die Begrenzung auf 3 Blatt vor, das Ganze soll zunächst in öffentlichen Toiletten zur Pflicht werden und 2 Jahre später auch in den Privathaushalten um den Bürgen (und Bürgerinnen natürlich :mrgreen: ) Zeit zu geben, die Toiletten mit Webcams und Standleitung zum zuständigen Ordungsamt der Gemeinden auszustatten.
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Abischai
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#4 Re: Tempolimit auf deutschen Autobahnen

Beitrag von Abischai » Mi 8. Mai 2013, 15:49

Meine Beobachtung auf der Bahn sind die, daß prekäre Situationen nur dann auftreten, wenn ein "Elephantenrennen" stattfindet. Wenn also ein LKW der 80 km/h fahren darf und 79,5 draufhat von einem "überholt" werden will, der illegalerweise 80,5 fährt und durch den Vordermann ausgebremst wird.

Es ist zu beobachten, daß diese Trucker manchmal einfach überholen, weil es mal wieder dran ist. Mitunter aber ist es aber auch Neid auf den fließenden Verkehr, denn die fahren dann viele Minuten auf gleicher Höhe, ebenfalls illegal, mit der erkennbaren Absicht, 2 Spuren zu belegen. Manchmal unterhalten sich die Fahrer sogar eine weile, Funkgeräte sind aus der Mode gekommen.

Wäre an dieser Stelle etwas mehr auf die Einhaltung bestehender(!) Regeln geachtet, gäbe es soetwas nicht.

Hinter diesen "Elephantenrennen" schiebt sich dann der fließende Verkehr zusammen, einer mit 120 überholt dann auf der 3. Spur und eine cruise missile (BMW, Audi, Merc.) mit 240 ballert von hinten in den Klumpen hinein.

Sicher sind die verantwortlich, daß sie ihr Projektil abbremsen, aber die ganze Situation ist von anderer Stelle sinnlos provoziert, gesetzwidrig!
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

closs
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#5 Re: Tempolimit auf deutschen Autobahnen

Beitrag von closs » Mi 8. Mai 2013, 15:51

Es ist richtig, dass der Verzicht auf Tempobeschränkung in der Unfallstatistik kaum eine Rolle spielt (siehe Zahlen/Janina) - zumal viele Autobahnen bereits heute individuelle Beschränkungen haben.

Es ist auch richtig, dass man (außer bei Nachtfahrten) kaum Zeit spart, wenn man unlimited fährt. - Mein damaliger Chef und ich mussten vor knapp 30 Jahren mal von München nach Hamburg (ca. 800 km) - ich mit einem 40-PS-Kleinwagen - er mit einem 911er. - Er war mir genau um einen Capuccino voraus (exakt 18 Min) - allerdings war das am Tag.

Mit Hinblick auf die Autoindustrie würde ich KEIN Tempolimit einführen. Das Image, dass Mercedes, BMW, Audi und natürlich Porsche aus einem tempo-unbegrenzten Land kommen, wirkt weltweit. - Wir haben damals u.a. Prosche marketing-mäßig betreut (D/CH) und regelmäßig ausländische Gäste auf deutschen Autobahnen probefahren lassen. :)

Mit Hinblick auf Verbrauch dagegen sollte man ein Limit einführen. - Bei SChweizfahrten mit einem 5er BMW ist mir immer aufgefallen, dass ich in D bei durchschnittlich 160km/h 4-6 Liter mehr gebraucht habe als in der 120km/h-SChweiz.

Selber ist es mir wurscht: Unser 82-Diesel-VW-Bus liebt keine hohen Geschwindigkeiten.

Abischai
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#6 Re: Tempolimit auf deutschen Autobahnen

Beitrag von Abischai » Mi 8. Mai 2013, 22:17

Mein T5 liegt zwischen 120 und 150 im Verbrauch ähnlich, darüber nimmt er wirklich 1/3 mehr.
Damit ich sparsam fahre, mir ein Limit aufzudrücken, was ist das?
Wenn ich keine Wahl mehr habe, ist das System totalitär, egal ob das angeblich zu meinem Nutzen oder zu meinem Schaden ist. Und nun sehe man mal, was alles "zum Nutzen der Gesellschaft" reglementiert und bei Nichteinhaltung mit draconischen Strafen belohnt wird.
Tempolimit ist nur ein Puzzlestein auf dem langen Weg zur Diktatur, zum totalitären Staat. Der Weg ist lang, aber wir haben schon eine große Strecke "geschafft".

Aufgrund dieser wenig beachteten Nuance bin ich strikt gegen eine Limitierung.
Der einzige sinnvolle Grund wäre eine tatsächliche Erhöhung der Sicherheit, wobei Aufwand und Nutzen kein Mißverhältnis ergeben dürfen.
Die wirklichen Gründe für schwere Unfälle liegen aber - wie bereits dargelegt - nicht in zu hoher Geschwindigkeit. Man würde also mit gigantischem Aufwand und enormem Kollateralschaden eine minimale Erhöhung der Sicherheit erstreiten. Und nur einer der dennoch rast, könnte auch bloß wieder hunderte gefährden.

Freiwillige Eintaktung mit empfohlener Richtgeschwindigkeit funktioniert auf allen Autobahnen tadellos. Jeder erfahrene Autofahrer (und davon gibt es in Deutschland nun mal sehr viele) weiß, daß man zwischen 120 und 140 am besten fährt, und noch besser, wenn man mit dem laufenden Verkehr mitfährt, meistens bei 120-130.

Und wenn es mal einer etwas eilliger hat, dann soll er doch ganz links fahren. Die Verbrecher, die lichthupend bei 180 10m auffahren ehe sie von ihrem demokratischen Recht der Abbremsung Gebrauch machen (sog. "Drängler") sollten aus dem Verkehr gezogen werden und von mir aus die Pappe 2 Jahre lang entzogen bekommen, denn sowas ist wirklich gefährlich.

Aber unbescholtenen Autofahrern die freie Fahrt, auch bei völlig leerer Bahn zu kriminalisieren, dafür habe ich keinerlei Verständnis.

Mich wundert nur, daß die Unfallmeldungen tagtäglich immer von der A2 zwischen Hannover und Wolfsburg, sowie der A4 zwischen Erfurt und weiter westlich kommen. Was ist denn da los? Hat das mal jemand untersucht?
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Pluto
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#7 Re: Tempolimit auf deutschen Autobahnen

Beitrag von Pluto » Mi 8. Mai 2013, 22:39

closs hat geschrieben:Mit Hinblick auf Verbrauch dagegen sollte man ein Limit einführen. - Bei SChweizfahrten mit einem 5er BMW ist mir immer aufgefallen, dass ich in D bei durchschnittlich 160km/h 4-6 Liter mehr gebraucht habe als in der 120km/h-SChweiz.
Deine Zahlenangaben halte ich für masslos Übertreibung.

Letzte Woche bin ich von Zürich nach München gefahren. Bis zur Grenze in Lindau mit 120-130kmh (Durchschn. 100kmh) hielt sich der Verbrauch bei etwa 7,8 Liter
Von Lindau bis München bei einem Tempo von max. 160-170 (Durchschn. 110kmh) stieg er auf 8,5 liter. Am Sonntag von München bis Stuttgart dann mit teilweise Tempo 200 (Durchschn. 115kmh)unterwegs, stieg der Verbrauch auf 8,6 Liter an.

Alles sehr nahe beienander. Kaum der Rede wert.

Der Marketing Erfolg der deutschen Automobilindustrie rechtfertigt also auf jeden Fall die Tempofreiheit.
Der damit erzielte Vorsprung in Technik lässt sich nicht wegdisktuieren und wirkt sich entscheidend auf die Beschäftigungszahlen in der BRD aus.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#8 Re: Tempolimit auf deutschen Autobahnen

Beitrag von Magdalena61 » Mi 8. Mai 2013, 22:55

closs hat geschrieben:Mit Hinblick auf Verbrauch dagegen sollte man ein Limit einführen. - Bei SChweizfahrten mit einem 5er BMW ist mir immer aufgefallen, dass ich in D bei durchschnittlich 160km/h 4-6 Liter mehr gebraucht habe als in der 120km/h-SChweiz.
Das ist beim T4 ähnlich; ab einer gewissen Drehzahl kann man fast zuschauen, wie die Tanknadel runtergeht.
Selber ist es mir wurscht: Unser 82-Diesel-VW-Bus liebt keine hohen Geschwindigkeiten.
:) Der bringt aber bestimmt locker mehr als 120.
Bei Windstille. -- Von der Form her ist ein Bus halt kein Rennwagen, sondern ein Transportfahrzeug und aufgrund der Bauart etwas empfindlich, wenn stärkere Lüftlein wehen. Dafür fährt man sehr komfortabel- viel Platz, gute Sicht und so weiter.
Abischai hat geschrieben:Wenn ich keine Wahl mehr habe, ist das System totalitär, egal ob das angeblich zu meinem Nutzen oder zu meinem Schaden ist.
Wenn man sieht, welche Beschränkungen in Europa gelten-- danke, Janina! :D - dann scheint Deutschland ja geradezu ein Paradies für schnelle Kraftfahrer zu sein. :)

Das Problem sind nicht die 200 km/h, nicht, wenn verantwortungsbewußte Fahrer am Steuer sitzen, die ihr Fahrzeug kennen und im Griff haben, das denke ich auch. Sondern, dass die Probanten vom Kindergarten bis zur Uni sich "zu wenig Platz'" teilen müssen.
LG
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Pluto
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#9 Re: Tempolimit auf deutschen Autobahnen

Beitrag von Pluto » Mi 8. Mai 2013, 23:01

Magdalena61 hat geschrieben:Das Problem sind nicht die 200 km/h, nicht, wenn verantwortungsbewußte Fahrer am Steuer sitzen, die ihr Fahrzeug kennen und im Griff haben, das denke ich auch.
:thumbup:


Sondern, dass die Probanten vom Kindergarten bis zur Uni sich "zu wenig Platz'" teilen müssen.
:lol:
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Magdalena61
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#10 Re: Tempolimit auf deutschen Autobahnen

Beitrag von Magdalena61 » Mi 8. Mai 2013, 23:08

Warum lachst du? :D
An Werktagen weiß man nicht, wo man fahren soll. Links... das ist die Überholspur, da sollte man sich nicht häuslich einrichten, weil doch immer wieder ein "Schneller" von hinten kommt, und ich mag nicht die linke Spur blockieren, weil ich mich auch ärgere, wenn vor mir jemand in aller Gemütsruhe mit 100 überholt und ich bremsen muß. Aber rechts, da fahren die LKWs, 90, 100--- und das ist mir zu langsam.
Wir brauchen kein Tempolimit, sondern mehr dreispurige Autobahnen. *meine Meinung ist*
LG
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