Banken außer Kontrolle?

Politik und Weltgeschehen
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sven23
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#1 Banken außer Kontrolle?

Beitrag von sven23 » Sa 25. Okt 2014, 08:20

Der Film beleuchtet die Rolle der Politik in Bezug auf die Bankenkrise. All zu oft verweist die Politik auf die Verantwortungslosigkeit der Banken, lenkt damit aber von der eigenen Verantwortung ab. Schließlich hat sie selbst den Bankensektor immer weiter liberalisiert und dereguliert.

Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Pluto
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#2 Re: Banken außer Kontrolle?

Beitrag von Pluto » Sa 25. Okt 2014, 10:22

sven23 hat geschrieben:Der Film beleuchtet die Rolle der Politik in Bezug auf die Bankenkrise. All zu oft verweist die Politik auf die Verantwortungslosigkeit der Banken, lenkt damit aber von der eigenen Verantwortung ab. Schließlich hat sie selbst den Bankensektor immer weiter liberalisiert und dereguliert.
Ich muss die Poltiker da etwas in Schutz nehmen.
Die Banken haben (vor allem in England und den USA) eine sehr einflussreiche Lobby, mit der sie die Liberalisierung vorantrieben.
Das geschah alles unter dem Deckmantel der "freien Marktwirtschaft". Nach dem Zusammenbruch des Sozialismus gab es für viele Menschen keine Alternative zum Kapitalismus — die Banken mit ihrem Geld, waren sozusagen das Herz der Maschinerie des Kapitals.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Andreas
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#3 Re: Banken außer Kontrolle?

Beitrag von Andreas » Sa 25. Okt 2014, 10:40

Unsere Demokratien wären ehrlicher, wenn nur noch Lobbyisten ein Stimmrecht bei Wahlen hätten. Dann könnten sich die Politiker nicht mehr hinter dem Begriff "Volksvertreter" verstecken.

Abischai
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#4 Re: Banken außer Kontrolle?

Beitrag von Abischai » Sa 25. Okt 2014, 10:49

Das grundlegende Problem in dem was wir heute vorliegen haben (das war nicht immer so!) ist der Zins mit seinen Kindern und Enkeln (Zinseszins).
Ich wiederhole nur, was fähige Leute dazu definiert haben.:

Wenn in einen stetigen Prozeß eine exponentiell wachsende Komponente eingebaut wird (Zins), bewegt sich der Trend aus anfänglich flachen Bewegungen schnell in ein steil steigendes Etwas, was astronomisch groß und unbeherrschbar wird.

Viele kennen den Trickfilm "gib mir die Welt +5%". Noch einfacher kann man das nicht erklären.

Es sind nicht die Banken außer Kontrolle, sondern das gesamte Wirtschaftssystem ist außer Kontrolle. Die Banken sind nur die Haupttäter in der Sache. Die "Politik" wird von den Banken gemacht. So gesehen sind Banken und Politik (identisch) sehr wohl Hauptschuldige in der Spirale.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

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Andreas
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#5 Re: Banken außer Kontrolle?

Beitrag von Andreas » Sa 25. Okt 2014, 10:57

Das würde ja bedeuten, dass unsere aufgeklärten Materialisten an etwas GLAUBEN und auch im Alltag danach handeln dessen Gegenteil empirisch, mathematisch, wissenschaftlich bewiesen ist - so wie Kreationisten nicht an die Evolution glauben oder so mancher Bibelfundi an eine historische, reale weltweite Sintflut. Hat die Aufklärung versagt?

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sven23
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#6 Re: Banken außer Kontrolle?

Beitrag von sven23 » Sa 25. Okt 2014, 11:02

Pluto hat geschrieben:Ich muss die Poltiker da etwas in Schutz nehmen.
Die Banken haben (vor allem in England und den USA) eine sehr einflussreiche Lobby, mit der sie die Liberalisierung vorantrieb.

Du meinst, die Politiker sind dem "Charme" der Lobbyisten erlegen? :lol:

Aber du hast schon Recht, der Druck zur Deregulierung kam aus dem angelsächsischen Raum.
Jetzt stellt sich aber die Frage, ob man das Rad nochmal zurückdrehen kann oder ob wir für alle Zeit den Finanzmärkten ausgeliefert sind.
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#7 Re: Banken außer Kontrolle?

Beitrag von Pluto » Sa 25. Okt 2014, 11:08

Abischai hat geschrieben:Das grundlegende Problem in dem was wir heute vorliegen haben (das war nicht immer so!) ist der Zins mit seinen Kindern und Enkeln (Zinseszins).
Ich wiederhole nur, was fähige Leute dazu definiert haben.:
Die Zitate sind veraltet. Als ich das letzte Mal meine schweizerischen Bankauszüge kontrolliert habe, lag der Zinssatz bei winzigen 0,01%. Man hat heute Mühe, selbst im Hochzins-Euroland mehr als 1,5% zu bekommen.

Wora liegt es dann?
Das Problem ist, die Banken profitieren von ihrer Monopolstellung in allen Geldtransaktionen. Hypotheken kosten bspw. immer noch an die 5%.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#8 Re: Banken außer Kontrolle?

Beitrag von Andreas » Sa 25. Okt 2014, 11:13

Und welchen Zinssatz verlangt deine schweizer Bank, wenn du einen Kredit bei ihr beantragst? :devil: Man muss schon Ertragszins und Schuldzins betrachten.

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#9 Re: Banken außer Kontrolle?

Beitrag von 2Lena » Sa 25. Okt 2014, 11:25

Abischai: Es sind nicht die Banken außer Kontrolle, sondern das gesamte Wirtschaftssystem ist außer Kontrolle. Die Banken sind nur die Haupttäter in der Sache. Die "Politik" wird von den Banken gemacht. So gesehen sind Banken und Politik (identisch) sehr wohl Hauptschuldige in der Spirale.

Gut gedacht ...
Unter dem Vorwand der "Lebensqualität" ließ sich so mancher aus dem Dorf in das viel schönere Stadtleben locken. Verdienst, Kultur, schön angerichtete Lebensmittel, Gesundheitsversorgung, Einkaufsmöglichkeiten ...

Was war schon dagegen täglich im Stall ausmisten, schwere Arbeit mit der Ernte, Geldmangel, zweimal Bauerntheater im Jahr. Das betraf nicht so sehr die reichen Bauern, die ihre Arbeit von vielen Knechten und Mägden erledigen ließen, die dann nicht mal ein beheiztes Zimmer hatten, geschweige allein.

So gesehen, klingt unsere Wirtschaft nach ungeheurem Fortschritt. Es gibt Sozialleistungen, Versicherungen, Banken die Geld sicher verwahren, Handelsketten die Menschen immer wieder mit Neuem überraschen, wunderbare Filme, und, und.

Doch wo sollen jetzt die Menschen hin, die nach getaner Arbeit. Die werden als Leiharbeiter in die Heimatländer geschickt, nach erfolgter Rationalisierung und Auslandsverlagerung der Betriebe dem Staat überlassen. Sie haben die Heimat nicht mehr. Dort gibt es keine kleinen Bauernhöfe, die Familien mit allen Produkten in Hülle und Fülle versorgen könnten. Das Geld reicht wieder nicht, geschweige für ein Stück Land, geschweige für ein vernünftiges Bauwerk. Zum Glück gibt es die Sozialleistungen, meint man. Doch es leeren sich die Staatskassen. Nur die Banken und Inkassobetriebe boomen (noch...)

An sich wäre das alles kein Problem mit der Wirtschaft, wären da fähige Leute, die Dörfer organisieren, in Gemeinschaftsarbeit für jede Familie ein "Energiehaus" mit ganz anderen Einfällen hinstellen, die Gemeinschaftsanschaffungen tätigen und auch für Kultur sorgen. Es braucht nicht jeder eine Mega-Bohrmaschine, die nur fünfmal im Leben in Betrieb kommt.

Mit heutigen Techniken ist mit viel Know-How ein ganz anderes, ein gewinnbringendes Leben auf dem Land möglich. Die vielen Menschen sorgen dann auch wieder für ein gesundes Leben, eine schöne Natur und für gute Lebensmittel für die wenigen, die in Städten studieren, entwickeln und die wenigen Dinge produzieren, die für leichteres Leben sorgen.

Konsumverzicht ist momentan schlecht für die Wirtschaft.
Konsumgewinn aber bringt eine ganz andere Welt zum Aufbau.

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sven23
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#10 Re: Banken außer Kontrolle?

Beitrag von sven23 » Sa 25. Okt 2014, 11:35

Andreas hat geschrieben:Das würde ja bedeuten, dass unsere aufgeklärten Materialisten an etwas GLAUBEN und auch im Alltag danach handeln dessen Gegenteil empirisch, mathematisch, wissenschaftlich bewiesen ist - so wie Kreationisten nicht an die Evolution glauben oder so mancher Bibelfundi an eine historische, reale weltweite Sintflut. Hat die Aufklärung versagt?

Vorsicht, ich erinnere an das Zitat aus dem benachbarten Thread:

"Am Ende war es das Christentum, das den Siegeszug des Kapitals ermöglichte."

Nicht die Aufklärung hat versagt, sondern Menschen haben versagt, weil sie Kontrollmechanismen abgeschafft haben.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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