sven23 hat geschrieben:Vatikan wird abgewatscht.
Überrascht jetzt eigentlich, nachdem man im letzten Jahr einen nach dem anderen Pressebericht gelesen hat, dass Benedikt die Affäre gut und streng gemanagt habe.
Trotzdem kann die UNO recht haben - allerdings drängt sich da auch der Verdacht auf, dass es um eine grundsätzliche Positionierung zwischen säkularer und geistlicher Macht geht. - So klangen auch einige Artikel in der letzten ZEIT (zu einem anderen Thema) - und so hört man es auch ständig von politischen Kommentatoren - Beispiel:
Die Homosexualität müsse als Regelsexualität auch in der Kirche anerkannt werden - auch müssten zukünftig Bischöfe demokratisch gewählt werden. Der Papst, der bisher einen guten Eindruck hinterlassen habe, müsse sich daran messen lassen.
Ne - muss er eben nicht. - Da scheint es ein Missverständnis zu geben.Denn dass sich die als aufgeklärt bezeichnende Gesellschaft des 21. Jahrhunderts berufen fühlt, Kirche und Religion nach ihrem Maßstab zu beurteilen, mag ihr gutes Recht sein - das entspricht einer demokratischen Meinungsgesellschaft. - Dass sie den Maßstab von Kirche und Religion, hier insbesondere des Katholizismus, überhaupt nicht zu verstehen scheint, macht allerdings die Sache unnötig schwer.
Denn dann wüsste man, dass Demokratie und Kirche letztendendes nicht vereinbar sind, wo doch der eine Stimmen zählt und der andere Stimmen wägt.- Und so fragt man sich insgesamt, wie es zu so groben Missverständnissen kommen kann, infolge derer beide Seiten - Religion inzwischen weniger, aufgeklärte Säkularität inzwischen mehr - glauben, der Maßstab für den jeweils anderen sein zu können.
Wäre dies nicht ein geeigneter Anlass, sich an den Unterschied dessen, was des Kaisers, und dessen, was Gottes ist, zu erinnern? - Wohlwollende Nachbarschaft, Verstehen des jeweils anderen Weltbildes und freundlich-eindringliche Werbung für das eigene Weltbild - worauf mehr hätte man Anspruch?
Die Zeichen scheinen allerdings eher anders zu stehen.
Ob die UNO inhaltlich recht hat, wird man sehen - falls heute noch Missbrauchsfälle unverfolgt wären, wäre das in der Tat ein Skandal. - Ober ob da nicht doch etwas dahinter steht, was man in der 2. Hälfte des 19. Jh. als "Kulturkampf" bezeichnet hat?