Münek hat geschrieben:Was wäre denn mit einem solchen gedanklichen "Vorbehalt" gewonnen? NICHTS.
Doch - es wäre der Einstieg in die Aufklärung. - Entweder man steigt ein oder muss warten, bis der nächste Zug kommt.
Münek hat geschrieben:Der Mensch ist keine "Krönung der Schöpfung", sondern ein spätes Produkt der Evolution.
Da haben wir gleich unser erstes Beispiel für Un-Aufgeklärtheit. - Wärest Du aufgeklärt, wüßtest Du, dass die evolutions-theoretische Erklärung und die biblische Erklärung sich NICHT ausschließen. - Das eine ist eine materielle Erklärung (die auch die RKK voll anerkennt) - die andere ist eine geistige Erklärung.
Münek hat geschrieben:Seine Fähigkeit, "transzendent reflektieren zu können", verdankt er neben seiner Intelligenz vor allem seiner Neugier, Fantasie
und seinen Gefühlen. Das hat mit Fragen nach der Existenz eines Gottes nichts zu tun.
Auch hier: Du verwechselst Transportmittel mit Ladegut - immer wieder dasselbe.
Münek hat geschrieben:Wir leben im 21. Jahrhunderts mit seiner ungeheuren, für den Einzelnen nicht mehr durchschaubaren Komplexität.
Urban Legend. - Wenn ich mich so umschaue, ist da gar nichts komplex. - Zumindestens war es bei meinen Eltern (Kriegsgeneration) komplexer.
Ja - die Welt ist komplex - aber doch nicht die Lebensweise des durchschnittlichen Menschen. - Man redet sich das ein, so dass inzwischen jeder Dschungel-Camp-Gucker meinen kann: "Mann - ist das Leben heute komplex".
Münek hat geschrieben:Dass heute immer weniger Menschen an die Existenz eines seinen Sohn blutig opferndes Gottes glauben können und wollen, solltest Du ihnen nachsehen.
Da sind wir uns absolut einig - ich habe selber 30 Jahre gebraucht, bis ich das WIRKLICH intellektuell verstanden habe. - Ich würde diese ganze Motivwelt und dazugehörige Spezialsprache einfach weglassen - versteht k(aum)einer.
Münek hat geschrieben:Die Aufklärung findet mittlerweile im Internet statt.
GANZ sicher falsch.

- Das Internet ist nur die Wand, die das Eigene zurückwirft. - Meinst Du etwa, dass ein fundamental ungebildeter Mensch durchs Internet gebildeter wird? - Nebenbei: Ich finde Internet absolut geil - aber von alleine macht es nicht schlau - da muss schon auch bei einem selber was da sein. - Und davon war - vorsichtig ausgedrückt - früher nicht weniger da.
Münek hat geschrieben:Die Kirchenbänke werden immer leerer... Man glaubt dieser Kirche fast nichts mehr...
Das macht nichts - eine große Stärke der großen Kirchen ist ihre Geduld.
Tyrion hat geschrieben:So sehr ich es positiv sehe, dass den etablierten Kirchen die Leute weglaufen, so sehr fürchte ich, dass wie immer mehr Radikalinskis ernten werden. Es wäre auch zuschön, um wahr zu sein
Da ist was dran. - Insofern haben wir eine spannende Zeit.
Der übertriebene Missionseifer eines libertären Atheismus hat in vielen Ländern die Leute verunsichert. Und die Medien haben in ihrem unkritischen Einklang mit dieser Entwicklung massiv an Glaubwürdigkeit verloren. - Die Gegenreaktion ist nun da, aber eben leider irgendwo zwischen unbeholfen und radikal - das ist in der Tat sehr gefährlich.
Rußland haben wir bereits an einen neuen Zar verloren - die Türkei macht es noch schlimmer nach - und die USA hat gezeigt, was sogar in einer gestandenen Demokratie schieflaufen kann. - Aber wie gesagt: RE-Aktion. Da sollten sich die Vertreter dessen, was sie selber als "freiheitlich" und "aufgeklärt" bezeichnen (beides ist falsch), mal kräftig auf die Brust klopfen und dreimal "Mea culpa" sagen.
Trotzdem: Das wird schon wieder, wenn alle Parteien lernen. - Übrigens: Ist Dir aufgefallen, dass seit der triebhaften Fuchsjagd "Wulff" kein solcher Fall mehr aufgetaucht ist? - Sicher nicht deshalb, weil man solche Fälle nicht mehr aufbauschen könnte, sondern weil die Medien gemerkt haben, dass sie sowas nicht allzuoft machen sollten, wenn sie in der Bevölkerung weiterhin beachtet werden wollen. - Ein guter Anfang.
Ein weiteres Positives: In der medien-abgehärteten Generation meiner Kinder kann nichts mehr erschüttern - wenn heute vermeldet werden würde, dass Gauck Sex mit jementischen Eselinnen gehabt hätte, würde nur noch gelacht werden - die Medien halt. - UND: Man würde sich entrüsten, dass solche Dinge überhaupt vermeldet werden - die Intimsphäre ist wieder, soweit ich es bei den Jungen sehe, wieder größer geschrieben. - Da scheint sich also doch ein Stückchen an Aufklärung anzubahnen.
Und dann haben wir in Deutschland den Vorteil vieler fremdsprachiger Mitbürger - konkret: Frage mal einen Deutschrussen, was jemand auf russisch original sagt und wie es bei uns wiedergegeben wird - nämlich oft ideologisch verdreht. - Sowas spricht sich rum. - Mit anderen Worten: Die um die Wende herum Geborenen haben oft ein viel freieres Verhältnis zu staatlichen und medialen Äußerungen UND sind informierter, weil sie aufgrund ihrer Vielsprachigkeit (mindestens einer in der Gruppe - das reicht) beide Seiten überprüfen können (ich beziehe mich jetzt auf den Fall Russland).
Diese jungen Menschen werden in 20 Jahren an der Regierung sein und scheinen weniger verbogen zu sein als die Generation zuvor - ist das nicht ein Grund für Optimismus?