Kann Martin Schulz die SPD retten?

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closs
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#91 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von closs » Sa 23. Sep 2017, 08:30

Magdalena61 hat geschrieben:Dieser Ton auf der offiziellen Homepage von Bündnis 90 klingt nicht sehr kultiviert. "... den Abtreibungsgegner*innen zeigen, dass für ihre Ideologie kein Platz ist."
Das stört mich ebenfalls - denn wer sonst, wenn nicht die Grünen, sollten für Lebens-Erhalt stehen. - Da läuft ideologisch/logisch was schief.

Magdalena61 hat geschrieben:Die SPD argumentiert bezüglich Abtreibung übrigens nicht viel besser. Aber nicht ganz so krass insgesamt.
Allerdings sollten wir uns über folgendes einig sein: Der Staat DARF töten - wir haben Demokratie. - Allerdings sollte man sich dazu auch bekennen - dass man dies NICHT tut, sondern beschönigt, stört mich. - Denn würde man sich dazu bekennen, täte man sich damit schwerer - so redet man sich irgendwohin raus: Selbstverschuldete Unmündigkeit.

Magdalena61 hat geschrieben:Problem ist: Wähler, die einer der kleineren Parteien ihre Stimme geben, Grün, Linke, FDP, AfD... könnten den Wahlzettel gerade so gut auch gleich zu einem Papierschiffchen umfunktionieren und in der Toilette schwimmen lassen.
Sehe ich NICHT so. - Denn es kann sehr wohl "Jamaika" geben, wo die Kleinen einen Teil ihrer Ziele umsetzen könnten.

Das größere Problem sehe ich in der Verwässerung der Werte in den sog. "Volksparteien" - ein gefundenes Fressen für die AfD, die dies geschickt aufgreift UND gleichzeitig ein Trojanisches Pferd ist, das seine nationalistischen und fremdenfeindlichen Inhalte in die Demokratie als Wolf im Schafspelz hineinträgt. - Aber da hat es Frankreich ja noch schwerer - allerdings: Dort ist die Volkskultur stabiler als bei uns - das rettet viel!

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sven23
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#92 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von sven23 » Sa 23. Sep 2017, 10:00

closs hat geschrieben: Das größere Problem sehe ich in der Verwässerung der Werte in den sog. "Volksparteien" - ein gefundenes Fressen für die AfD, die dies geschickt aufgreift UND gleichzeitig ein Trojanisches Pferd ist, das seine nationalistischen und fremdenfeindlichen Inhalte in die Demokratie als Wolf im Schafspelz hineinträgt. -
Dabei beruft sich die AFD, ähnlich wie Donald Trump, doch so sehr auf die "christlichen Werte". Was sind denn diese christlichen Werte?

Martin Schulz, formerly known als "The Messias of SPD", sollte besser in die Opposition gehen, meint auch die heute-show.

Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

R.F.
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#93 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von R.F. » Sa 23. Sep 2017, 11:08

closs hat geschrieben: - - -
Magdalena61 hat geschrieben:Die SPD argumentiert bezüglich Abtreibung übrigens nicht viel besser. Aber nicht ganz so krass insgesamt.
Allerdings sollten wir uns über folgendes einig sein: Der Staat DARF töten - wir haben Demokratie. - Allerdings sollte man sich dazu auch bekennen - dass man dies NICHT tut, sondern beschönigt, stört mich. - Denn würde man sich dazu bekennen, täte man sich damit schwerer - so redet man sich irgendwohin raus: Selbstverschuldete Unmündigkeit.
Selbst vom christlichen Standpunkt aus betrachtet, darf ein Gemeinwesen gewisse Handlungen mit dem Tode bestrafen. Petrus und Paulus ermahnten die Gemeinde, sich der staatlichen Gewalt unterzuordnen. Ungeborene indes haben sich strafbaren Handlungen nicht schuldig gemacht. Ein Gemeinwesen hat weder das Recht, Abtreibungen zu legalisieren, auch nicht das Recht, die “Ehe für alle” zuzulassen.

Staaten, ob Demokratien oder Diktaturen, die derart massiv gegen moralische Normen verstießen, standen in der Vergangenheit kurz vor ihrem Zerfall. Beurteilt man die heutige Situation auf Grundlage der Schriften des Alten und Neuen Bundes, sehen die Folgen für die missratene Gesellschaft ausgesprochen dramatisch aus. Das klingt für Mehrzahl der Bürger, die der Naturalismus eingewickelt hat, selbstverständlich wirklichkeitsfremd.
closs hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Problem ist: Wähler, die einer der kleineren Parteien ihre Stimme geben, Grün, Linke, FDP, AfD... könnten den Wahlzettel gerade so gut auch gleich zu einem Papierschiffchen umfunktionieren und in der Toilette schwimmen lassen.
Sehe ich NICHT so. - Denn es kann sehr wohl "Jamaika" geben, wo die Kleinen einen Teil ihrer Ziele umsetzen könnten.

Das größere Problem sehe ich in der Verwässerung der Werte in den sog. "Volksparteien" - ein gefundenes Fressen für die AfD, die dies geschickt aufgreift UND gleichzeitig ein Trojanisches Pferd ist, das seine nationalistischen und fremdenfeindlichen Inhalte in die Demokratie als Wolf im Schafspelz hineinträgt. - Aber da hat es Frankreich ja noch schwerer - allerdings: Dort ist die Volkskultur stabiler als bei uns - das rettet viel!
Weit davon entfernt, mich für die AfD stark zu machen, werden auch die kommenden Regierungen nicht umhin kommen, zu drastischeren Mitteln zu greifen. Wie gestern beim gemeinsamen Auftritt von Frau Merkel und Seehofer zu beobachten, brodelt es im Volk...

closs
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#94 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von closs » Sa 23. Sep 2017, 11:12

sven23 hat geschrieben:Dabei beruft sich die AFD, ähnlich wie Donald Trump, doch so sehr auf die "christlichen Werte". Was sind denn diese christlichen Werte?
Das ist eine dieser üblichen undurchsichtigen Gemengelagen, für die unsere Mainstream-Gesellschaft Steilvorlagen gibt.

Stell Dir Menschen vor, die NICHT einverstanden damit sind, dass Kinder nur dann nicht in Armut führen, wenn man finanziell relativ gut im Saft steht. - Oder die es zum Kotzen finden, wenn öffentlich Toiletten mit viel Geld mit Rücksicht auf Menschen, die ihr Geschlecht nicht zuordnen können oder wollen, umgebaut werden sollen (merke: Sowohl in Männer- als auch in Frauen-Toiletten gibt es Kabinen) - etc. - Solche Kritik würde ich harmlos "wert-konservativ" nennen.

Das aber mischt sich mit extrem irrationalen und gefährlichen Haltungen zu Fremden und nebenbei auch zu Europa - basierend auf einem alttestamentarischen Fehlverständnis der Bibel (in den USA ist das die Regel). - Mischt man beides, hat mein ein explosives Gemisch, das mich sehr beunruhigt, gerade weil es nachvollziehbare Komponenten beinhaltet - oder wie Goethe sagt: "Viel Irrtum und ein bißchen Wahrheit, so wird der beste Trank gebraut.

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#95 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von closs » Sa 23. Sep 2017, 11:15

R.F. hat geschrieben:Selbst vom christlichen Standpunkt aus betrachtet, darf ein Gemeinwesen gewisse Handlungen mit dem Tode bestrafen. Petrus und Paulus ermahnten die Gemeinde, sich der staatlichen Gewalt unterzuordnen.
Moment: Das ist aber eher zu verstehen im Sinne von: "Gib dem Kaiser, was des Kaisers ist". - Und wenn es bei Paulus heißt, man müsse sich der weltlichen Obrigkeit unterordnen, dann muss man dies nicht zustimmend sehen. - Denn "von Gott gegeben" kann man auch interpretieren im Sinne einer Prüfung - ein Kreuz, das man im "Reich des Fürsten" zu tragen hat.

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#96 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von R.F. » Sa 23. Sep 2017, 12:12

closs hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben:Selbst vom christlichen Standpunkt aus betrachtet, darf ein Gemeinwesen gewisse Handlungen mit dem Tode bestrafen. Petrus und Paulus ermahnten die Gemeinde, sich der staatlichen Gewalt unterzuordnen.
Moment: Das ist aber eher zu verstehen im Sinne von: "Gib dem Kaiser, was des Kaisers ist". - Und wenn es bei Paulus heißt, man müsse sich der weltlichen Obrigkeit unterordnen, dann muss man dies nicht zustimmend sehen.
Römer 13,1-7 (Luther):
Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet.
Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Ordnung; die aber widerstreben, werden über sich ein Urteil empfangen.
Denn die Gewaltigen sind nicht den guten Werken, sondern den bösen zu fürchten. Willst du dich aber nicht fürchten vor der Obrigkeit, so tue Gutes, so wirst du Lob von ihr haben.
Denn sie ist Gottes Dienerin dir zu gut. Tust du aber Böses, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst; sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe über den, der Böses tut.
Darum ist's not, untertan zu sein, nicht allein um der Strafe willen, sondern auch um des Gewissens willen.
Derhalben müßt ihr auch Schoß geben; denn sie sind Gottes Diener, die solchen Schutz handhaben.
So gebet nun jedermann, was ihr schuldig seid: Schoß, dem der Schoß gebührt; Zoll, dem der Zoll gebührt; Furcht, dem die Furcht gebührt; Ehre, dem die Ehre gebührt.
Wir dürfen also annehmen, dass Paulus wusste, wofür die Obrigkeit das Schwert gebrauchte.

Apostelgeschichte 25,11 (Luther):
Habe ich aber jemand Leid getan und des Todes wert gehandelt, so weigere ich mich nicht, zu sterben; ist aber der keines nicht, dessen sie mich verklagen, so kann mich ihnen niemand übergeben. Ich berufe mich auf den Kaiser !
Kein Wort von Paulus, wonach es der Obrigkeit untersagt sei, Menschen, die sich gewissen Vergehen oder Verbrechen schuldig gemacht haben, zu töten.
closs hat geschrieben: Denn "von Gott gegeben" kann man auch interpretieren im Sinne einer Prüfung - ein Kreuz, das man im "Reich des Fürsten" zu tragen hat.
Jesus nannte während Seines Erdendaseins die Obrigkeit alles andere als gerecht. Aber auch Er fügte sich ihr. Er versprach ja, die Obrigkeit nach Seiner Rückkehr zu entmachten...

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#97 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von piscator » Sa 23. Sep 2017, 12:28

R.F. hat geschrieben:Kein Wort von Paulus, wonach es der Obrigkeit untersagt sei, Menschen, die sich gewissen Vergehen oder Verbrechen schuldig gemacht haben, zu töten.
Richtig. Paulus sagt, soweit mir bekannt ist, aber auch nicht, dass die Obrigkeit Menschen aus den genannten Gründen zu töten hat.
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#98 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von piscator » Sa 23. Sep 2017, 12:34

Ich stelle mir gerade vor, wenn wir folgende Bibelstelle befolgen würden:

Lutherbibel 1912
Wenn eine Seele sich zu den Wahrsagern und Zeichendeutern wenden wird, daß sie ihnen nachfolgt, so will ich mein Antlitz wider dieselbe Seele setzen und will sie aus ihrem Volk ausrotten.

Da fallen doch sicher auch die ganzen Leutchen darunter, die regelmäßig bevorstehende Großkriege, globale Katastrophen mit Mord und Totschlag vorhersagen, die dann doch nicht eintreffen? :mrgreen:
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#99 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von R.F. » Sa 23. Sep 2017, 12:51

piscator hat geschrieben:Ich stelle mir gerade vor, wenn wir folgende Bibelstelle befolgen würden:

Lutherbibel 1912
Wenn eine Seele sich zu den Wahrsagern und Zeichendeutern wenden wird, daß sie ihnen nachfolgt, so will ich mein Antlitz wider dieselbe Seele setzen und will sie aus ihrem Volk ausrotten.

Da fallen doch sicher auch die ganzen Leutchen darunter, die regelmäßig bevorstehende Großkriege, globale Katastrophen mit Mord und Totschlag vorhersagen, die dann doch nicht eintreffen? :mrgreen:
Noch ein wenig Geduld, piscator. Heul' aber ja nicht, wenn's so weit ist...

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#100 Re: Kann Martin Schulz die SPD retten?

Beitrag von Pluto » Sa 23. Sep 2017, 12:55

closs hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Dieser Ton auf der offiziellen Homepage von Bündnis 90 klingt nicht sehr kultiviert. "... den Abtreibungsgegner*innen zeigen, dass für ihre Ideologie kein Platz ist."
Das stört mich ebenfalls - denn wer sonst, wenn nicht die Grünen, sollten für Lebens-Erhalt stehen. - Da läuft ideologisch/logisch was schief.
Die Grünen treten ja für Leben ein. Vielleicht hatte der Verfasser gerade eine Erleuchtung.
Ich vermute schon lange, dass Abtreibungsgegner an einer ideolologischen Störung leiden. Welchen Grund sollen sie denn sonst haben, als einen weltanschaulichen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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