Charlie Hebdo: Freiheitsrechte grenzenlos?

Politik und Weltgeschehen
Pluto
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#91 Re: Charlie Hebdo: Freiheitsrechte grenzenlos?

Beitrag von Pluto » Do 8. Jan 2015, 21:10

R.F. hat geschrieben:Nach den Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon 2001 traute sich die bekannte Journalistin Publizistin Susan Sontag die Ursachen zu benennen. Sie hielt ihre Position aber nicht lange durch. Die Hüter der Pressefreiheit zeigten ihr die Grenzen...
Meinst du damit das hier?

Da steht nix über Ursachen, lieber Erwin.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#92 Re: Charlie Hebdo: Freiheitsrechte grenzenlos?

Beitrag von closs » Do 8. Jan 2015, 21:30

Pluto hat geschrieben:Da steht nix über Ursachen, lieber Erwin.
Dann nenne es: Zusammenhänge.

piscator hat geschrieben:Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass sie beim dem Anschlag die Patronen für die Wertstofftonne aufgesammelt haben und sich bei der Flucht mit dem Auto an die Geschwindigkeitsbegrenzungen gehalten haben.
Ganz wichtig - das wird oft vergessen. :geek:

Wie auch immer: Letztlich ist (religiös gesprochen) Schuld eine Sache zwischen Gott und Mensch - wir werden also nicht rauskriegen, was am Ende rauskommt. - Was das Weltliche angeht, wird es lebenslänglich geben - möglicherweise mit verschärften Haftbedingungen.

Gelöst ist das Problem damit nicht - das Erkennen von Zusammenhängen ist gefragt. - Mal schauen, ob man da weiter kommt.

Pluto
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#93 Re: Charlie Hebdo: Freiheitsrechte grenzenlos?

Beitrag von Pluto » Do 8. Jan 2015, 21:34

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Da steht nix über Ursachen, lieber Erwin.
Dann nenne es: Zusammenhänge.
Warum?
Erwin hat deutlich Ursachen geschrieben.

Frau Sontag hat über Gründe gesprochen, NICHT Ursachen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#94 Re: Charlie Hebdo: Freiheitsrechte grenzenlos?

Beitrag von closs » Do 8. Jan 2015, 21:37

Pluto hat geschrieben:Frau Sontag hat über Gründe gesprochen, NICHT Ursachen.
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird das als Synonym verwendet - so wie "scheinbar" und "anscheinend", ob wohl das eine das Gegenteil des anderen ist.

Wie unterscheidest Du konkret in diesem Fall? - Was war Ursache? Was waren Gründe?

Pluto
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#95 Re: Charlie Hebdo: Freiheitsrechte grenzenlos?

Beitrag von Pluto » Do 8. Jan 2015, 21:41

closs hat geschrieben:Wie unterscheidest Du konkret in diesem Fall? - Was war Ursache? Was waren Gründe?
In dem Text steht nichts über die Ursachen der Tat. Frau Sontag schrieb über die Gründe warum Amerika in den Krieg zieht.
Das ist eine völlig andere Sicht der Dinge.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#96 Re: Charlie Hebdo: Freiheitsrechte grenzenlos?

Beitrag von closs » Do 8. Jan 2015, 21:52

Pluto hat geschrieben:In dem Text steht nichts über die Ursachen der Tat.
Mit "Ursache" meinst Du den unmittelbaren Auslöser?

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#97 Re: Charlie Hebdo: Freiheitsrechte grenzenlos?

Beitrag von Pluto » Do 8. Jan 2015, 22:11

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:In dem Text steht nichts über die Ursachen der Tat.
Mit "Ursache" meinst Du den unmittelbaren Auslöser?
Nein.
Sie schreibt über Hintergründe in dem sie G.W. Bush vorwirft das er sich auf oberfläche Dinge wie ein starkes Amerika bezieht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#98 Re: Charlie Hebdo: Freiheitsrechte grenzenlos?

Beitrag von closs » Do 8. Jan 2015, 22:19

Pluto hat geschrieben:Sie schreibt über Hintergründe in dem sie G.W. Bush vorwirft das er sich auf oberfläche Dinge wie ein starkes Amerika bezieht.
Das würde ich neutral als "Zusammenhänge" bezeichnen.

Ob 9/11 oder "Charly". - Wir haben es hier einerseits um Individual-Taten zu tun, andererseits gäbe es diese Individual-Taten nicht, wenn es keinen Background gäbe, durch die sie ermöglicht werden.

Individual kann man die Täter fassen und einsperren - erledigt. - Was die Hintergründe angeht, ist es komplizierter - und dann geht es nicht nur um inner-islamische Probleme, sondern auch um inner-westliche Probleme. - Momentan ist noch die Zeit der Selbst-Positionierung ("der andere ist schuld") - die Geschichtsschreibung in 50 Jahren wird es souveräner sehen (wollen wir zumindest hoffen). - Aber warum so lange warten?

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#99 Re: Charlie Hebdo: Freiheitsrechte grenzenlos?

Beitrag von Pluto » Do 8. Jan 2015, 22:28

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Sie schreibt über Hintergründe in dem sie G.W. Bush vorwirft das er sich auf oberfläche Dinge wie ein starkes Amerika bezieht.
Das würde ich neutral als "Zusammenhänge" bezeichnen.
ja... Ich würde das Hintergründe nennen.

closs hat geschrieben:Ob 9/11 oder "Charly". - Wir haben es hier einerseits um Individual-Taten zu tun, andererseits gäbe es diese Individual-Taten nicht, wenn es keinen Background gäbe, durch die sie ermöglicht werden.
Darum ging es nicht. Es gibg darum, dass R.F. über Ursachen für den Einsturz der WTC Gebäude schrieb. Klang ganz so als meinte er technische Ursachen.

closs hat geschrieben:Individual kann man die Täter fassen und einsperren - erledigt. - Was die Hintergründe angeht, ist es komplizierter - und dann geht es nicht nur um inner-islamische Probleme, sondern auch um inner-westliche Probleme. - Momentan ist noch die Zeit der Selbst-Positionierung ("der andere ist schuld") - die Geschichtsschreibung in 50 Jahren wird es souveräner sehen (wollen wir zumindest hoffen). - Aber warum so lange warten?
Irgendjemand sprach davon, dass das Attentat in Paris, das "9/11" Frankreichs sei. Das ist medialer Hype und will mir nicht wirklich einleuchten.
Was damals in New York geschah erschütterte die ganze Welt und die USA riefen den NATO-Bündnis-Fall aus. All das ist im Fall des gestrigen Attentats ausgeblieben.

Der gemeinsame Nenner ist der islamistische Hintergrund der Tat. Aber es war in den New York eine ganz andere Größenordnung. Vor allem fehlte in New York die Provokation.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Janina
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#100 Re: Charlie Hebdo: Freiheitsrechte grenzenlos?

Beitrag von Janina » Do 8. Jan 2015, 22:33

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Wer mich beschimpft und beleidigt, statt mich zu töten, ist bereit mich zu töten?
Nein - wer Gewalt ausüben will, kann es mit Wort, Bild oder Kalaschnikov. - Letztere hat den Nachteil, dass sie zum Tod führen kann.
Ja, das ist doch der Unterschied. Wer sich auf ersteres beschränkt, kann gerne in meiner Nachbarschaft wohnen.

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Du redest vom Prinzip der Gegenseitigkeit, das selbstverständlich gewahrt bleibt, solange niemand zu realer Gewalt aufruft.
Mit "real" meinst Du "körperlich".
Natürlich.

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben: Wenn du mir das zeigen möchtest, spricht ethisch gesehen nichts dagegen.
Es geht darum, dass diese "Meinungs-Äußerung" vor Kindergartenkindern (zurecht) zu allgemeiner Empörung führen würde, obwohl sie keine körperliche Gewalt beinhaltet.
Dann ist das halt Konvention. Na und? Ich stimme zu, dass derjenige dann harmlos ist.

closs hat geschrieben:Wenn also "Charly" (meinetwegen) in Italien publizieren würde, wo Religions-Häme verboten wäre, würde man sich dort zu Recht über "Charly" empören...
Wenn "zu recht" dann gesetzeskonform heißt, würde das stimmen. Allerdings würde ich mich über die Leute, die "empört" sind, genauso kaputtlachen wie über die Typen, die Dänemarkflaggen verbrannt haben. Ich lache mich auch kaputt über Amerikaner, die sich empören, weil ein berühmter Typ mit ner Nutte erwischt wird. Einfach weil ich in einem Kontinent sozialisiert bin, wo das ok ist. Und ich rege mich darüber auf, dass die einen mündigen Bürger nackt aus dem Auto zerren, und die fänden das sicher in Ordnung.
Es gibt nunmal keine allgemeingültigen Regeln.

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