Vatikan wird abgewatscht.

[sven23]

Mir auch nicht - die Frage hat sich persönlich an Dich gerichtet: Glaubst Du, dass in Deinem persönlichen Umfeld jeder 20ste Kindesmissbrauch begeht?

Man kann in keinen reingucken und mit Glaubensaussagen wäre ich vorsichtig. Ich kenne auch keine Chinesen persönlich, trotzdem ist jedes dritte Kind ein Chinese.

Ohne das müsste man feststellen: Jeder 20ste geistliche oder nicht-geistliche Mann in Amerika würde Kindesmissbrauch begehen. - Rein instinktmäßig: Da stimmt was nicht. - ODER: Die Quote dort ist minimum 10 x höher als in Deutschland. - Auch das kann ich mir nicht vorstellen. - Gut - man kann sich täuschen.

Ich weiß nicht, wo du immer deine Zahlen her hast. Die Jay-Studie spricht von 10% im Maximum 1970 und dann fallend auf heut 4% in der Priesterschaft.

Zum Vergleich schreibt Wikipedia:
"Als Vergleichswert verwies die Studie auf die offizielle Kriminalstatistik, nach welcher der Höchstwert von Missbrauchsfällen in den USA 1992 bei 149.800 Fällen lag und seither auf 89.355 Fälle im Jahre 2000 gefallen ist"

Noch mal: es geht nicht nur im die Mißbrachsfälle als solche, die schlimm genug sind. Es geht um den Umgang der kirchlichen Obrigkeit mit den Tätern. Man stelle sich das einmal im säkularen Bereich bildlich vor. Ein Kinder- und Jugendbetreuer hätte eine Straftat begangen und wäre zur Strafe von seinem Arbeitgeber in eine andere Gruppe versetzt worden, wo er ungestört weitermachen könnte.
Das ist doch der eigentliche Skandal innerhalb des Skandals.

[closs]

Man kann in keinen reingucken und mit Glaubensaussagen wäre ich vorsichtig.

Mit objektiven Studien auch - ich war lange genug in einer Branche unterwegs, in der man mit entsprechendem Design des Studien-Designs Teil und Gegenteil objektiv nachweisen konnte. - Etwas gesunder Menschenverstand schadet nicht.

Die Jay-Studie spricht von 10% im Maximum 1970 und dann fallend auf heut 4% in der Priesterschaft.

Naja - jeder 20ste wäre 5%. - In Deutschland liegt die Quote (Quelle habe ich Dir hier irgendwo genannt) von 0,5% - wobei laut Studien der Kirche diese Quote bei Geistlichen niedriger ist (hat mal der Trierer Bischof, der dafür zuständig ist, vermeldet). - Diese Größenordnung (jeder 200ste) scheint mir realistischer im Bundes-Schnitt zu sein. - Suche Dir die dementsprechende Studie und schon hast Du die Zahlen, die Dir plausibel erscheinen - das gilt sorum wie andersrum.

und wäre zur Strafe von seinem Arbeitgeber in eine andere Gruppe versetzt worden

Das ist kirchenrechtlich durchaus üblich - Reue, Buße und weiter arbeiten.

wo er ungestört weitermachen könnte.

Das dürfte nicht passieren - da muss eine Kontrolle da sein. - Aber für das "ungestört weitermachen" bedürfte es dann schon auch einer Studie, damit man es behaupten darf.

Das Problem bei der ganzen Sache ist, dass nicht eine ehrliche Klärung im Vordergrund steht, sondern echter Kirchenhass. Das entschuldigt Verbrechen überhaupt nicht, stellt aber jegliche Untersuchung in ein Zwielicht.

[sven23]

Etwas gesunder Menschenverstand schadet nicht.

Äh, den empfehle ich vor allem bei der Homöopathie-Debatte.

Das ist kirchenrechtlich durchaus üblich - Reue, Buße und weiter arbeiten.

Worin besteht denn die Reue und Buße? Allein in der Versetzung und dann wie gewohnt weitermachen?

Das dürfte nicht passieren - da muss eine Kontrolle da sein. - Aber für das "ungestört weitermachen" bedürfte es dann schon auch einer Studie, damit man es behaupten darf.

Ja, und eben diese Studie hat man kirchlicherseits abgewürgt, weil man noch rechtzeitig die Brisanz erkannte.

Das Problem bei der ganzen Sache ist, dass nicht eine ehrliche Klärung im Vordergrund steht, sondern echter Kirchenhass. Das entschuldigt Verbrechen überhaupt nicht, stellt aber jegliche Untersuchung in ein Zwielicht.

Taja, das ist wie im richtigen Leben, damit müssen Täter nun mal klarkommen.

[closs]

das ist wie im richtigen Leben, damit müssen Täter nun mal klarkommen.

ISt mir alles zu hype-mäßig. - Mal sind es Juden, dann Kommunisten, dann die Kirche, dann die Wulffs - "der Schoß ist fruchtbar noch" (B.Brecht).

[sven23]

das ist wie im richtigen Leben, damit müssen Täter nun mal klarkommen.

ISt mir alles zu hype-mäßig. - Mal sind es Juden, dann Kommunisten, dann die Kirche, dann die Wulffs - "der Schoß ist fruchtbar noch" (B.Brecht).

Ja und? Nur zu Erinnerung: Brecht bezog sich doch mit seinem Zitat gerade auf den Nationalsozialismus.
Oder willst du uns auch noch weismachen, daß Brecht für eine Generalabsolution von Naziverbrechern war und die Rattenlinien guthieß?

[closs]

Brecht bezog sich doch mit seinem Zitat gerade auf den Nationalsozialismus.

Ja - das hat er. - Aber Brecht wäre nicht Brecht, würde er damit nicht das Massen-Verhalten an sich meinen.

Und dann sind auch Kommunismus, Pogrome durch die Kirche und gegen die Kirche wie auch Wulff-Hypes gemeint. - Ohne diesen immer gleichen Bodensatz hätte es keine Kreuzzüge, keine Katharer- und Hugenotten-Vernichtung, keinen National-Sozialismus, keinen Kommunismus und keinen Fall Wulff gegeben.

DASS der Fall Wulff ein unvergleichlich kleiner Fall ist gegenüber den vorgenannten Fällen, ist nur dem Umstand geschuldet, dass wir eine derart gute Staatsverfassung haben, dass niedere Triebe nicht mehr (oder kaum) in Gesellschafts-Katastrophen enden können - ansonsten gilt: "Der Schoß ist fruchtbar noch".

[sven23]

Ja - das hat er. - Aber Brecht wäre nicht Brecht, würde er damit nicht das Massen-Verhalten an sich meinen.

Ich glaube nicht, daß Brecht das so allgemein gemeint hat. Er bezog sich konkret auf den Nationalsozialismus, weshalb der Satz " Der Schoß ist fruchtbar noch....." ja gerade im Epilog des Theaterstückes "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui", eine Parabel über Hitlers Aufstieg zur Macht.
Wenn man sich die Verdrängung und Vertuschung der nationalsozialistischen Vergangenheit im Nachkriegsdeutschland vor Augen führt, incl. der latenten Sympathie für die "glorreiche" Vergangenheit bis hin zu Unbelehrbarkeit der unverbesserlichen Volldeppen, die bis in die heutige NSU-Zeit reicht, dann wird das Zitat verständlicher.

http://www.sueddeutsche.de/politik/neon ... -1.1232006

[closs]

Er bezog sich konkret auf den Nationalsozialismus, weshalb der Satz " Der Schoß ist fruchtbar noch....." ja gerade im Epilog des Theaterstückes "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui", eine Parabel über Hitlers Aufstieg zur Macht.

Selbstverständlich - der Nationalsozialismus ist die konkrete Vorlage.

Ich glaube nicht, daß Brecht das so allgemein gemeint hat.

Als großer Schriftsteller könnte er sich das aber nicht leisten - situativ schreiben.

Unbelehrbarkeit der unverbesserlichen Volldeppen

Das ist in der Tat das universale Thema - egal ob als Nazis oder als christliche Glaubensgemeinschaften oder als Kommunisten oder als Mainstream oder als Medien.

[sven23]

Als großer Schriftsteller könnte er sich das aber nicht leisten - situativ schreiben.

Hat er doch, bezogen auf die Situation des Nationalsozialismus.

[sven23]

Vatikleaks und andere Ereignisse haben eine tiefe Krise im Vatikan ausgelöst und letztlich zum Rücktritt von Ratzinger geführt. Ratzinger erwies sich letzlich als zu schwach, um die RKK grundlegend zu reformieren.