Armut-nein Danke?

Politik und Weltgeschehen
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sven23
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#81 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von sven23 » So 20. Okt 2013, 14:57

closs hat geschrieben:Welches fremde Geld?

Nun, Steuergelder sind zwangsweise anvertrautes Geld, egal ob der Poltik anvertraut oder dem Klerus.
Die Steuermilliarden sind weder persönliches Eigentum von Frau Merkel, noch eines Bischofs, da sollten wir doch einig sein.

closs hat geschrieben: Die Aldi-Brüder haben zusammen 10 Milliarden.

Die haben ja auch einen praktischen Nutzen für die Gesellschaft. :lol:

closs hat geschrieben: - Aber er muss sich nicht von der säkularen Gesellschaft messen lassen.

Aber zumindest an den eigenen Ansprüchen. Und ich hoffe, daß er die zumindest hat. ;)
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#82 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von closs » So 20. Okt 2013, 16:01

sven23 hat geschrieben:Steuergelder sind zwangsweise anvertrautes Geld
Du meinst wahrscheinlich die Mitglieds-Beitrags-Kirchen-Steuer - ja, da haben die Katholiken mitzureden - sollen sie auch.

Nebenbei: Irgendwo stand, dass kirchensteuermäßig NICHTS in den Bau eingeflossen sei. - Wie auch immer: Ein Thema für Mitglieder und nicht für säkulare Journaille.

sven23 hat geschrieben:Aber zumindest an den eigenen Ansprüchen. Und ich hoffe, daß er die zumindest hat.
Hat er auch - insofern wird er sagen, dass so etwas mit ihm nicht geht. - Nur: Er kam erst dran, als das alles schon genehmigt war - und Benediktus hat sich um solche Sachen nicht gekümmert - er kam aus der Uni und nicht aus den Slums. - Das sollen die alle mal intern klären.

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sven23
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#83 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von sven23 » So 20. Okt 2013, 17:33

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Steuergelder sind zwangsweise anvertrautes Geld
Du meinst wahrscheinlich die Mitglieds-Beitrags-Kirchen-Steuer - ja, da haben die Katholiken mitzureden - sollen sie auch.

Auch Neologismen ändern nichts am Steuercharakter der Kirchensteuer. :lol:
Wie dem auch sei, es bleibt treuhändisches Vermögen, von dem man verlangen kann, daß mit ihm verantwortungsvoll umgegangen wird, sowohl in Politk, wie in klerikalen Kreisen.

closs hat geschrieben: Nebenbei: Irgendwo stand, dass kirchensteuermäßig NICHTS in den Bau eingeflossen sei. - Wie auch immer: Ein Thema für Mitglieder und nicht für säkulare Journaille.


Wie ich schon angesprochen habe, ist beim Verkauf der Wohnungen unter Wert an das Bistum noch zu prüfen, ob hier Verdacht auf Untreue besteht. Die 6,5 Mio € wären dann sehr wohl Kirchensteuern. Insofern auch ein Fall für die Staatsanwaltschaft.

Ps. jetzt kommt auch noch "die Welt" mit einem Bericht über Verdienst, Wohnung und Dienstwagen der Bischöfe. Was soll das? Kann man die Mitglieder darüber nicht per SMS benachrichtigen, die säkularen geht das doch nichts an. :lol:

http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... ionen.html
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#84 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von closs » So 20. Okt 2013, 19:39

sven23 hat geschrieben:Auch Neologismen ändern nichts am Steuercharakter der Kirchensteuer.
Es sollte aber immer hinzugefügt werden, dass es keine Staatsgelder sind - manch ein Deutscher Michel glaubt das aber. Mir geht es nur um die Vermeidung von Täuschung durch Worte.

sven23 hat geschrieben:Die 6,5 Mio € wären dann sehr wohl Kirchensteuern. Insofern auch ein Fall für die Staatsanwaltschaft.
Warum der Umgang mit kirchen-internem Besitz eine Sache für den Staatsanwalt sein kann, ist mir nicht ganz klar - möglicherweise hat das etwas mit Vereinsrecht zu tun (Zweckgebundenheit, etc.).

sven23 hat geschrieben:die säkularen geht das doch nichts an
Stimmt - aber Hype ist Hype. Da stellen sich solche Fragen nicht.

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#85 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von sven23 » So 20. Okt 2013, 20:00

closs hat geschrieben: Warum der Umgang mit kirchen-internem Besitz eine Sache für den Staatsanwalt sein kann, ist mir nicht ganz klar - möglicherweise hat das etwas mit Vereinsrecht zu tun (Zweckgebundenheit, etc.).


Nein, nicht der Umgang mit Kirchensteuer ist strafbar, sondern der Verdacht auf Untreue.
Die Verwendung von Kirchensteuern unterliegt der Aufsicht des Kirchensteuerrates. Um dies zu umgehen verkaufte der Bischof Wohnungen quasi an sich selbst bzw. an das Bistum, um so Kirchensteuergeld zu waschen und der Kontrolle zu entziehen. Das war Zweck der Aktion.

"Dabei soll im Jahr 2010 ein großer Anteil an einem Gemeinnützigen Siedlungswerk mit rund 7500 Wohnungen aus dem Vermögen des Bischöflichen Stuhls an das Bistum Limburg verkauft worden sein. Das Bistum wiederum finanzierte den Kauf den Angaben nach mit 6,7 Millionen Euro aus der Kirchensteuer."
Quelle

Da die Wohnungen weit unter Marktwert verkauft worden sein sollen, besteht der Verdacht auf Untreue, zusätzlich zu dem dubiosen Verschleierungsgeschäft.
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#86 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von closs » So 20. Okt 2013, 20:16

sven23 hat geschrieben:Die Verwendung von Kirchensteuern unterliegt der Aufsicht des Kirchensteuerrates.
Ja - das macht Sinn - das habe ich mit "Verstoß gegen Zweckgebundenheit" (Vereinsrecht) gemeint. - Da hatte er schlechte Steuerberater und Juristen - oder der Verdacht erhärtet sich nicht. - Wie auch immer: Da kann er juristischen Ärger bekommen. Aber immer noch muss klar sein: Was auch immer dabei rauskommt: Der Staat/die säkulare Gesellschaft ist damit nicht geschädigt. - Genau das versucht man aber so zu positionieren.

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#87 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von sven23 » Mo 21. Okt 2013, 06:59

closs hat geschrieben: Der Staat/die säkulare Gesellschaft ist damit nicht geschädigt. - Genau das versucht man aber so zu positionieren.

Ich habe den Eindruck, es geht längst nicht mehr um den Bischof allein, es sind die Strukturen, die mal kritisch auf den Prüfstand müssen oder überhaupt erst mal ins öffentliche Bewußtsein gerückt werden. Dann hätte die Sache ja noch was gutes bewirkt.
Daß die Zahlungen des Staate an die Kirche auf "Ewigkeit" angelgt ist, wie der ehemalige Domprobst von Köln sagte, kann es doch wohl nicht sein, zumal schon die Weimarer Repuplik ins Gesetz geschrieben hat, daß die Zahlungen abzulösen sind. Und das ist bis auf den heutigen Tag nicht geschehen.
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#88 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von closs » Mo 21. Okt 2013, 07:10

sven23 hat geschrieben:Ich habe den Eindruck, es geht längst nicht mehr um den Bischof allein, es sind die Strukturen, die mal kritisch auf den Prüfstand müssen
Innerkirchliche Strukturen auf den Prüfstand der säkularen Öffentlichkeit?

sven23 hat geschrieben: zumal schon die Weimarer Repuplik ins Gesetz geschrieben hat, daß die Zahlungen abzulösen sind.
Ja - dann sollen die Betroffenen halt mal einen Schnitt machen. - Eine Schuld geht nicht dadurch weg, dass man ewig nur die Zinsen dafür zahlt.

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#89 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von sven23 » Mo 21. Okt 2013, 07:29

closs hat geschrieben: Innerkirchliche Strukturen auf den Prüfstand der säkularen Öffentlichkeit?

Ja sicher, wenn die säkulare Öffentlichkeit auf ewig bezahlen soll, dann muß man darüber sprechen dürfen. Ewiges Leben: ja, Ewiges Zahlen: nein. :lol:

sven23 hat geschrieben: dann sollen die Betroffenen halt mal einen Schnitt machen. - Eine Schuld geht nicht dadurch weg, dass man ewig nur die Zinsen dafür zahlt.

Eben, das Thema hätte längst erledigt sein können.

Nebenbei: der neue Papst soll auch die Existenzberechtigung der Vatikanbank in Frage gestellt haben. Bin mal gespannt, wie lange der sich im Amt hält (laßt es wie einen Unfall aussehen) :lol:
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#90 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von sven23 » Mo 21. Okt 2013, 16:17

Ratzinger hat ja auch mal durchaus Wahrheiten ausgesprochen:

"Kirche ... neigt ... dazu, einmal erworbenes Gut und erworbene Positionen zu verteidigen. Die Fähigkeit zu Selbstbescheidung und Selbstbeschneidung ist nicht in der richtigen Weise entwickelt."
(Joseph Kardinal Ratzinger in dem Buch "Salz der Erde", Stuttgart 1996, S. 185)

"Wissen Sie, was das größte Problem der Kirche in Deutschland ist? Sie hat zu viel Geld." (Joseph Kardinal Ratzinger in einem Interview mit dem Philosophen Robert Spaemann, zit. nach Die Welt, 29.9.2011)


Der Verzicht auf Einnahmen des Staates und direkte Subventionen belaufen sich auf 15,1 Mrd.€ pro Jahr.
Quelle:Carsten Frerk, Finanzen und Vermögen der Kirche in Deutschland, Aschaffenburg 2002

Das ganz unabhängig von der Kirchensteuer. Da ist dringend Handlungsbedarf.

Selbsterkenntnis wäre der erste Weg zur Besserung, aber es hat bisher nicht viel genützt.

»Wieviel die Fabel von Christus Uns und den Unsern genützt hat, ist bekannt.«
Papst Leo X

»Wir brennen wahrhaftig vor Geldgier, und indem wir gegen das Geld wettern,
füllen wir unsere Krüge mit Gold, und nichts ist uns genug«.

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