Ich bin nervös,

Politik und Weltgeschehen
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Janina
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#61 Re: Ich bin nervös,

Beitrag von Janina » Di 26. Sep 2017, 09:46

Ska'ara hat geschrieben:Die Leute hören lieber auf Propaganda, statt zu lesen und sich richtig zu informieren. Das hatten wir doch schon mal ... :shock:
Korrektur: Blöde Leute.

Novas
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#62 Re: Ich bin nervös,

Beitrag von Novas » Di 26. Sep 2017, 09:55

Janina hat geschrieben:
Martinus hat geschrieben:sechs Millionen Menschen haben die AFD gewählt :thumbup: . Sind die alle blöde? :o
Na klar.
Beispiel: In drei Landtage wurde die AfD gewählt, noch bevor das Parteiprogramm draußen war. Zeugt das von Klugheit?
Die AfD wird für die "Partei für den kleinen Mann" gehalten. Allerdings steht im Parteiprogramm als Ziel die Abschaffung der Sozialversicherungen. Zeugt das von Klugheit?

Nach der Logik von Martinus kann also auch problemlos die NSDAP gewählt werden, denn so viele Menschen können sich einfach nicht irren.

Bild

1928 war die NSDAP noch eine Splitterpartei, ab 1930 die größte deutsche Partei und 1933 wurde die Demokratie erfolgreich abgewählt. Zeugt das von Klugheit?

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Ska'ara
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#63 Re: Ich bin nervös,

Beitrag von Ska'ara » Di 26. Sep 2017, 10:05

Janina hat geschrieben:Allerdings steht im Parteiprogramm als Ziel die Abschaffung der Sozialversicherungen.
Wo genau steht dies so eindeutig? Kann nichts finden... :?
(Ich habe dir erstmal geglaubt.)

Allerdings habe ich gelesen, dass sie die Arbeitsagenturen in die Jobcenter integrieren wollen. Dann gibt es noch mehr Willkür.

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#64 Re: Ich bin nervös,

Beitrag von Pluto » Di 26. Sep 2017, 10:21

Novalis hat geschrieben:Nach der Logik von Martinus kann also auch problemlos die NSDAP gewählt werden, denn so viele Menschen können sich einfach nicht irren.
Ja. Das nennt man dann "kollektive Wahrnehmungsstörung".
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Martinus
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#65 Re: Ich bin nervös,

Beitrag von Martinus » Di 26. Sep 2017, 11:08

Buon giorno,

so, ich hole jetzt meine Frau von Flughafen in Olbia ab. :Herz: Wir werden noch den Herbst auf Sardinien geniessen und im Anschluß in den Frühling ins südliche Afrika fliegen. :thumbup: Hilfe zur Selbsthilfe ist dort das Motto. Nicht schön reden sondern schön praktisch. :) Logisch, wer möchte nicht eure große Vorsitzende ;) bei der Bekämpfung der Fluchtursachen unterstützen. :clap:

Den Usern noch viel Spaß mit dem AFD-bashing und den Nazivergleichen, das geht leider nur ohne mich. Ich schaue im nächsten Jahr nochmal rein. Vielleicht. :roll:

Arrividerci :wave: :wave:
Angelas Zeugen wissen was!


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Ska'ara
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#67 Re: Ich bin nervös,

Beitrag von Ska'ara » Di 26. Sep 2017, 14:12

Janina hat geschrieben:
Ska'ara hat geschrieben:Wo genau steht dies so eindeutig? Kann nichts finden... :?
https://correctiv.org/recherchen/neue-r ... hluesselt/
Erschreckend. Ich habe es mir durchgelesen. Man könnte die Interpretationen oder Zusammenfassungen so deuten, was aber AfD-Anhänger bestreiten werden. Für mich ist es nachvollziehbar, wenn Vergleiche mit dem NS-Regime gemacht werden.
Da fragt man sich, wo die Behinderten landen werden, Arbeitslose müssen sich in Zukunft selbst versorgen - wer das nicht kann oder will, verhungert wohl. Hartz IV sieht dann natürlich anders aus und wird weniger.
Extreme Verarmung ist die Folge, während die Reicheren sich gut durchwurschteln können.
Alleinerziehende werden ausgegrenzt usw.
Mich schüttelt es ... ist es heute kalt?

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Magdalena61
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#68 Re: Ich bin nervös,

Beitrag von Magdalena61 » Mi 27. Sep 2017, 01:54

closs hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Man darf eben nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist, denn die Lawine hält keiner mehr auf. Björn Höckes Gerede kann man ohne weiteres mit der Rhetorik des NS-Propagandaministers Joseph Goebbels vergleichen. W
Ja - in der AfD sind absolute Hämmer unterwegs. - Wenn man hören muss "Wir haben den Nationalsozialismus überwunden, den Kommunismus überwunden - wir werden auch Europa überwinden" (F.Petry), sind das unentschuldbare Aussagen. Und jetzt ist Petry auch noch "gemäßigt". :D
.... und wird in der künftigen AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag nicht vertreten sein. Als Begründung nennt sie u.a. den zunehmenden Verlust gemäßigter Mitglieder mit politischer Bildung.
https://www.facebook.com/Dr.Frauke.Petr ... 3235811984
Trotzdem hat auch Ska'ara recht, wenn sie sagt:
Ska'ara hat geschrieben:Viele der Wähler, die die AfD gewählt haben, sind keine Nazis, sondern einfach nur enttäuscht von den bisherigen Regierungen und wollten sich damit eine Stimme verschaffen.
So ist es.
Nach Medieninformationen wählten etwa 1/3 der Wähler die AfD aus Überzeugung. Und die anderen aus Protest.

Dieser Protest ist berechtigt. Frau Merkel und ihr Prinzgemahl Seehofer hatten das Schiff auf einen zweifelhaften Kurs gebracht und waren und blieben gegen Kritik erstaunlich immun.
Die SPD war zu leise gewesen in der großen Koalition- in welche sie zu keiner Zeit hineingehört hatte. Irgendwo hat(te) sie wohl Identitätsprobleme.

Deswegen ist die Entscheidung, nicht mehr länger den Wasserträger für Merkel & Co. zu spielen und wieder weiter nach links zu rücken, die einzig Richtige. Mit einer starken SPD in der Opposition wird nicht die AfD Oppositionsführer werden, und das ist besser so.
Novalis hat geschrieben:Was meinst Du, wie Jesus die Ideologie der Afd beurteilen würde?
Er würde sie ganz sicher ablehnen
"Gebt dem Kaiser...."-- und WAS für ein Kaiser war das damals... Israel besetzt von einer unreinen Macht... "gebt dem Kaiser, was ihr ihm schuldig seid....!"--

Jesus hätte vermutlich nicht Werbung für die AfD gemacht, aber Er war auch nicht für die Pharisäer! Letztlich war es ausgerechnet ein römischer Kaiser, der das Christentum zur Staatsreligion des Römischen Reiches erhob und dem Evangelium damit den Weg in "alle Welt" ebnete.

Es war ein Pharisäer und ehemaliger Christenverfolger, der von Gott bekehrt wurde und dann die meisten Briefe des NT schrieb. Ein Urteil können wir nur aus unserer Sicht fällen, nicht aus der Sicht von Jesus.

Ich denke, Jesus sieht (auch) die Parteimitglieder der AfD sowie deren Wähler als unglückliche und erlösungsbedürftige Menschen, die Er uns vielleicht sogar in den Weg stellt, damit wir sie bemerken und in unsere Fürbitte einschließen. Ihnen gemeinsam ist eine Aura von Desorientierung und Hoffnungslosigkeit; Enttäuschung... möglicherweise hatten sie sich auf der Suche nach einem "besseren Leben" eine Menge Sünden aufgeladen oder/ und sind oft genug verletzt worden und müssen deshalb psychische Belastungen und ungelöste Probleme mit sich herumschleppen- merkt das denn keiner?

Sie protestieren gegen Entwicklungen, die auch ich nicht unbedingt für gerecht, Gott wohlgefällig, richtig und bekömmlich halte.

Der Begriff "Spießbürger" wurde in unseren Kreisen (in meiner Teeniezeit und etwas danach) in abwertender Absicht verwendet und stand als Synonym für Einfallslosigkeit, Arroganz, Egoismus, Langeweile, mangelnde Kreativität, für Konsumidioten und für --- Heuchelei und Doppelzüngigkeit hinter einer "ehrenwerten Fassade".

Die natürlichen Feinde der Spießbürger sind nun, wie man weiß, die Proletarier.

Ich denke zwar nicht, dass man mit dem Wahlprogramm der AfD wirklich etwas anfangen kann. Das ist eine merkwürdige Mischung, man denkt, "das gibt's doch nicht, dass jemand das ernst meint". Der Härtetest der Praxis wird erweisen, wie stabil und realistisch es ist. Wahrscheinlich bleibt nach einiger Zeit nicht mehr viel davon übrig.

Aber wenn die 90 Leutchen im Bundestag sind und mehr mitkriegen von echter Politik und den Schwierigkeiten, die richtigen Entscheidungen zu treffen UND zu realisieren, dann werden sie vielleicht erfahren, wie vielschichtig sowohl Probleme als auch Lösungen sein können, und manchmal gibt es ganz einfach keine Lösungen, die niemanden benachteiligen.

Eine Demokratie, die sicher auf ihren Füßen steht, muß so etwas wie diese zusammengewürfelte Truppe von AfDlern aushalten können.

Wer die ideologische Zensur eines Präsidenten Erdogan kritisiert kann nicht gut einem Teil der eigenen Bevölkerung die Meinungsfreiheit beschneiden wollen.
Das ist doch das Schlimme: Dieses unübersichtliche Ragout. - Auch bei Hitler gab es gute Dinge wie bspw. die Einführung des Kindergeldes - trotzdem muss man ihn am Holocaust messen.
Also.... die AfD ständig mit Nazis zu vergleichen oder der Pflege eines nationalsozialistischen Gedankenguts zu verdächtigen, um die Mitglieder persönlich als unglaubwürdig hinzustellen, finde ich nicht sonderlich gut. Mit dieser Taktik "guck doch nur mal, wie unmöglich die sind!" -- ist bisher nichts gewonnen worden außer einem regen Zulauf für die AfD.

Es wäre besser, sich auf Inhalte zu konzentrieren. Sachlich und kompetent. Immerhin haben 87% der Wähler NICHT AfD gewählt, ich übrigens auch nicht... :mrgreen: -- warum tut man dann so, als hätten die paar Hanseln übernatürliche Kräfte?
Unabhängig davon: Ich bin der festen Überzeugung, dass die AfD Folge einer geistig orientierungslosen libertären Weltanschauung ist, die momentan sehr deutlich die Oberhand hat.
Die Grünen konnten sich zu Anfang ihrer Bundestagskarriere auch nicht wirklich benehmen. Aber sie hatten einige geniale Leute in der Fraktion. Vollblutpolitiker mit Visionen.

So weit ich sehe, hat die AfD keine Mitglieder dieses Formats.

Der Unterschied ist: Joschka Fischer und andere waren authentisch. Die hatten bereits als unbekannte Bürger ohne politischen Glitzer ihre Überzeugung gelebt. Renate Künast, Otto Schily, Petra Kelly und andere. Individualisten dieser Prägung, die mehr oder weniger ihre Kraft und Lebenzeit einer Sache verschreiben, hat die Afd nun echt nicht zu bieten.

Die Grünen waren auch mal eine "Anti-Parteien-Partei" mit utopischen Forderungen gewesen. Heute sind sie mit Bündnis 90 verheiratet; das waren auch Originale, DDR- erprobt... sie sind älter und ruhiger geworden... und wie gut die sich jetzt benehmen können.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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Ska'ara
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#69 Re: Ich bin nervös,

Beitrag von Ska'ara » Mi 27. Sep 2017, 08:47

Magdalena61 hat geschrieben: Die Grünen waren auch mal eine "Anti-Parteien-Partei" mit utopischen Forderungen gewesen.
AfD und Grüne kann man nicht miteinander vergleichen, bei weitem nicht. :shock:

closs
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#70 Re: Ich bin nervös,

Beitrag von closs » Mi 27. Sep 2017, 08:57

Magdalena61 hat geschrieben:Deswegen ist die Entscheidung, nicht mehr länger den Wasserträger für Merkel & Co. zu spielen und wieder weiter nach links zu rücken, die einzig Richtige.
Sehe ich wirklich genauso - aber: Lass mal die FDP mit ihren roten Linien erzwingen, dass die gestrige Rede von MAcron in Deutschland verpufft - dann könnte Merkel aktiv auf die SPD zugehen, weil sie mit der SPD Europa-Politik besser machen kann. - Und die SPD könnte aus patriotischen Gründen "umfallen".

Magdalena61 hat geschrieben:Aber wenn die 90 Leutchen im Bundestag sind und mehr mitkriegen von echter Politik und den Schwierigkeiten, die richtigen Entscheidungen zu treffen UND zu realisieren, dann werden sie vielleicht erfahren, wie vielschichtig sowohl Probleme als auch Lösungen sein können, und manchmal gibt es ganz einfach keine Lösungen, die niemanden benachteiligen.
Im Grunde ist das so wie bei den Grünen 1984: Als Chaoshaufen fingen sie damals an - heute sind sie eine staats-konforme Partei.

Magdalena61 hat geschrieben:Eine Demokratie, die sicher auf ihren Füßen steht, muß so etwas wie diese zusammengewürfelte Truppe von AfDlern aushalten können.
So ist es - diese Leute sind schließlich demokratisch gewählt. - Viel wichtiger wäre die Einsicht bei den Nicht-AfD-lern, dass sie selber daran schuld sind, dass es die AfD gibt.

Magdalena61 hat geschrieben:die AfD ständig mit Nazis zu vergleichen oder der Pflege eines nationalsozialistischen Gedankenguts zu verdächtigen, um die Mitglieder persönlich als unglaubwürdig hinzustellen, finde ich nicht sonderlich gut.
Das hat man auch jahrzehntelang bei der LINKEN in Bezug auf die SED gemacht - es sind Rituale einer selbstgefällig-dekadenten Gesellschaft, die meint, auf dem richtigen Weg zu sein.

Um es klar zu stellen: Aus meiner Sicht ist die AfD für mich eine Pest - aber die Ratten, die die Bakterien dafür eingeschleppt haben, sitzen an den Schalthebeln unserer säkular-libertär-orientierungslosen Meinungs- und Medien-Gesellschaft und an den materialistisch-philosophischen Lehrstühlen.

Magdalena61 hat geschrieben:Die Grünen konnten sich zu Anfang ihrer Bundestagskarriere auch nicht wirklich benehmen. Aber sie hatten einige geniale Leute in der Fraktion. Vollblutpolitiker mit Visionen. - So weit ich sehe, hat die AfD keine Mitglieder dieses Formats.
Gut beobachtet - ist mir gar nicht aufgefallen.

Magdalena61 hat geschrieben:Die Grünen waren auch mal eine "Anti-Parteien-Partei" mit utopischen Forderungen gewesen. Heute sind sie mit Bündnis 90 verheiratet; das waren auch Originale, DDR- erprobt... sie sind älter und ruhiger geworden... und wie gut die sich jetzt benehmen können.
Vielleicht ZU gut. :D


Ska'ara hat geschrieben:AfD und Grüne kann man nicht miteinander vergleichen, bei weitem nicht.
Natürlich nicht - meine Frau würde mich als ehemals Aktive mindestens vierteilen, wenn es diesen Vergleich gäbe. :lol: - Was Magdalena und ich da machen, sind strukturelle und nicht inhaltliche Vergleiche.

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