Zu beklagen ist ebenso eine "Begriffsinflation". Wer eine Meinung gegen Mainstream oder Kapitalismus vorbringt, mag früher ein politischer Gegner gewesen sein, heute ist man schnell ein "Terrorist". Als Beispiel sind die Klagen amerikanischer Ölkonzerne gegen Greenpeace zu nennen, deren Widerstand beim Pipelinebau in Alaska als "Terrorismus" angeklagt wird oder Erdogan, der jegliche Gegnerschaft sowie unbequeme Meinungen in den Terrorismus verbannt. Macht und Kapital will so Opposition mundtot und gesellschaftsunfähig machen.
Aber solch vorauseilende Empörung und als Reaktion vorauseilende Zensur zeigt bereits Wirkung:
das Establishment hat bereits Angst vor dem Establishment.
Und so geschehen dann diese politischen Blümchenwiesendebatten im Wahlkampf, wie bei Schulz und Merkel: Zukunft ist zu vermeiden, weil unberechenbar, Gegenwart ist zum wohlfühlen, um nicht angreifbar zu werden, und lediglich Vergangenheit ist zu beschönigen oder verurteilen, weil nicht mehr veränderbar.
Servus
