JackSparrow hat geschrieben:Ich kann mit etwas beschäftigt sein, da "ich" in diesem Satz als Personalpronomen meine eigene Person bezeichnet.Savonlinna hat geschrieben:Wie wäre es mit deutschen Personalpronomen? Kannst Du mit etwas beschäftigt sein?
Mein Ich kann nicht mit etwas beschäftigt sein, da "mein Ich" in diesem Satz als Possessivpronomen ein Objekt bezeichnet, welches sich mutmaßlich (aber nicht notwendigerweise) in meinem Besitz befindet.
Ich bin die Person, welche durch das Personalpronomen referiert wird. Wenn du über das Personalpronomen "du" sprechen möchtest, musst du die dritte Person nutzen: Du ist ein Personalpronomen.Denn Du bist ja nur ein Personalpronomen.
Dann nehmen wir ein anderes Beispiel, um zu zeigen, wie unsere Sprache funktioniert:
"Meine Schnerzen sagen mir, dass ich mich untersuchen lasssen sollte."
Der, der den Satz ausgesprochen hat: Ist der ein Spökenkieker? Hat sie nicht alle und sieht auf offener Straße die Schmerzen neben sich laufen, die mit ihm reden, trotz Mundlosigkeit?
Nein, es ist eine bildhafte Sprache. Die Sprache ist bildhaft, wahrscheinlich seit ihrem Entstehen.
Ich habe inzwischen lernen müssen, dass es Menschen gibt, die Bildhaftigkeit nicht verstehen. Sie nehmen Sprache wörtlich und finden, dass Schmerzen ja nun mal nicht reden können und mein Satz albern und sinnleer ist, bzw., dass ich an Geister glaube.
Recht hättest Du allerdings dann, wenn Du der Argumentation, die ich oft bringe, folgst: dass Abstraktionen auf Konkretes rückführbar sein müssen, aonsten sie reine Kopfgeburt sind. Zum Beispiel das Wort "Sein", wenn es als Substantiv benutzt wird. Ein "Sein" gibt es nicht, nur als Wort gibt es das.
"Meine Schmerzen" oder "Mein Ego" hingegen sind nur Bilder für ganz Konkretes:
Ich habe Schmerzen, also nenne ich sie "meine" Schmerzen, obwohl ich nicht für sie bezahlt habe und sie nicht haben will.
Mit "meine Schmerzen sagen mir" meine ich: Weil ich Schmerzen habe und sie loswerden will, sollte ich zum Arzt gehen, der die Ursachen der Schmerzen finden und mich von ihnen befreien könnte.
"Ego" ist nun ein Begriff aus der Psychologie". Er ist ein Teil der menschlichen sog. Psyche. Das Ego existiert so wenig ohne Psyche, wie Schmerzen ohne Körper existieren - in der Regel verstehen Menschen das. Manche aber nicht, weil sie bildhaftes Sprechen nicht verstehen.
Mit "Ego" ist also ein Teil des menschlichen Handelns verbildlicht.
Allerdings - und da gäbe ich Deinem Hinterfragen Recht - tun manche so, als ob das Ego tatsächlich isoliert existiert und wirkliche Eigenschaften hat. Dabei ist es nur der Mensch, der diese Eigenschaften hat; man hat diese Eigenschaften nur ein bisschen sortiert und mit Namen versehen.
Bei dem Wort "Sein" passiert es leider auch bei Menschen, als ob das Sein nun wirklich existiert und nicht nur bildhaft gemeint ist: ein sprachliches Bild also für die Eigenschaft, das etwas da ist, seiend ist.