Die Zensur der Meinungsfreiheit

Politik und Weltgeschehen
piscator
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#51 Re: Die Zensur der Meinungsfreiheit

Beitrag von piscator » Do 24. Mai 2018, 09:56

closs hat geschrieben:Aber eine Rückkopplung auf politische Hintergründe ist mehr als problematisch. - Russische Soldaten NICHT, da stalinistisch? - Irak-Krieg-Soldaten NICHT, da der Krieg Folge gezielter Lügen war? - Wehrmacht-Soldaten NICHT, weil es ein Angriffskrieg war? - Oder soll man Wehrmacht-Soldaten der Westfront ehren, aber nicht der Ostfront? - Verstehst Du? - Also: Erstmal prinzipiell JA oder NEIN.
Das kann man nicht mit JA oder NEIN beantworten. Die Frage ist doch, für was die Streitkräfte eines Landes stehen. Werden sie als notwendiges Übel betrachtet oder sind sie im Volk verankert? Hier in Deutschland haben wir den Begriff "Bürger in Uniform" geprägt, der m.E. gut gemeint war, aber letztendlich nicht dazu geführt hat, da wir keinerlei imperialistische Ziele verfolgen.. Man hat sich zwar von den alten überholten Traditionen der Wehrmacht gelöst, aber die Bundeswehr ist nicht Fisch oder Fleisch. Zudem sind wir heute wieder ein geachtetes Mitglied der internationalen Gemeinschaft und das haben wir u.a. erreicht, indem wir aus unserer Vergangenheit gelernt haben, ohne diese zu verdrängen. Wir sind zwar Mitglied in der NATO, aber militaristisch sind wir nicht.
Ich persönlich sehe da so:
Ich respektiere Soldaten, wie ich jeden anderen Beruf, respektiere aber ich verehre und glorifiziere sie nicht. Hat der Soldat zusätzlich einen bestimmten Kodex, nach dem er handelt, hat er meinen vollen Respekt.
Im Ernstfall hält der Mann/Frau seinen Kopf für mich hin.
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janosch
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#52 Re: Die Zensur der Meinungsfreiheit

Beitrag von janosch » Do 24. Mai 2018, 11:53

Travis hat geschrieben:Da es die deutsche Kriegsmarine war, die meinen Vorfahren bei ihrer Flucht vermutlich das Leben gerettet hat, hege ich für diese Teilstreitkraft ein gewisses Maß an Sympathie.


Ich auch, ob das Marine oder was anderes... gibt es überall ins Krieg, in ein Krieg Böse und sich weniger Böse menschen.

Ich kann auch davon genug berichten von meine Eltern, und überall im ganze Ungarn, wenn man mit Erliche menschen redet. Die Deutsche Währmacht meistens Korrekt und hilfbereit wahren zu den einfachen bevölkerung.
Sogar ihre Ration geteilt bei bedürftigen. Sie/wir nannten dies bekante Klotz marmelade, als Hitler Speck, bis heute. :lol:

Die Russen aber wahren bestien, als sog. befreier! :thumbdown:

closs
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#53 Re: Die Zensur der Meinungsfreiheit

Beitrag von closs » Do 24. Mai 2018, 12:44

piscator hat geschrieben:Ich persönlich sehe da so: Ich respektiere Soldaten, wie ich jeden anderen Beruf, respektiere aber ich verehre und glorifiziere sie nicht.
Da sind wir uns im wesentlichen einig - allerdings hast Du ein "ver-" reingeschmuggelt, das aus "ehren" "ver-ehren" macht.

piscator hat geschrieben: Hat der Soldat zusätzlich einen bestimmten Kodex, nach dem er handelt, hat er meinen vollen Respekt.
Das ist genau das Problem: WELCHER "bestimmter" Kodex ist ein "guter"?

Die stalinistischen Soldaten waren genauso überzeugt (WENN sie freiwillig im Feld waren), ihrem Land zu helfen, wie die Wehrmacht-Soldaten. - Subjektiv gab es da keine Unterschiede zu einem Soldaten, der die "freiheitliche Grundordnung" vertritt. - Und weggeschossene Unterkiefer gab's auf allen Seiten, wenn der Ernstfall da war.

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#54 Re: Die Zensur der Meinungsfreiheit

Beitrag von piscator » Do 24. Mai 2018, 13:16

closs hat geschrieben:
piscator hat geschrieben:Ich persönlich sehe da so: Ich respektiere Soldaten, wie ich jeden anderen Beruf, respektiere aber ich verehre und glorifiziere sie nicht.
Da sind wir uns im wesentlichen einig - allerdings hast Du ein "ver-" reingeschmuggelt, das aus "ehren" "ver-ehren" macht.
Respekt schließt Ehre aus meiner Sicht mit ein.
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#55 Re: Die Zensur der Meinungsfreiheit

Beitrag von Novas » Do 24. Mai 2018, 13:30

closs hat geschrieben:
AlTheKingBundy hat geschrieben:Du hast es erkannt, es gibt keine gute Armee.
Aber Menschen, die millionenfach Arme, Beine und Köpfe abgeschossen bekommen - denen kann man schon gedenken.

Den Weg des Kriegers gab es schon immer und ihn wird es, auf die ein oder andere Weise, immer geben ~ und das ist gut so. Im tiefsten Inneren schlummert bei mir einer und das ist eine machtvolle Energie. Sie kann dem Guten und Bösen dienen, je nachdem in welche Bahnen sie gelenkt wird. ;)



„Seine Pflicht erkennen und tun, das ist die Hauptsache.“ ~ Friedrich der Große, König von Preußen

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#56 Re: Die Zensur der Meinungsfreiheit

Beitrag von piscator » Do 24. Mai 2018, 13:37

closs hat geschrieben:Die stalinistischen Soldaten waren genauso überzeugt (WENN sie freiwillig im Feld waren), ihrem Land zu helfen, wie die Wehrmacht-Soldaten. - Subjektiv gab es da keine Unterschiede zu einem Soldaten, der die "freiheitliche Grundordnung" vertritt. - Und weggeschossene Unterkiefer gab's auf allen Seiten, wenn der Ernstfall da war.
Ich werde durch Relativierung nicht dazu beitragen, die Schandtaten der Wehrmacht zu verharmlosen.

Ein Zitat aus Wikipedia zur Wehrmacht
Der Angriff auf acht Staaten ohne Kriegserklärung war völkerrechtswidrig, ebenso wie bestimmte Praktiken der Kriegführung und zur Kontrolle der eroberten Gebiete, wie etwa Geiselerschießungen, Racheakte und Vergeltungsmaßnahmen an der Zivilbevölkerung (so genannte „Sühnemaßnahmen“). Im Rahmen der Bekämpfung von Partisanen und anderen Aufständischen (so genannte „Bandenbekämpfung“) war die Wehrmacht vor allem in Osteuropa an vielen Kriegsverbrechen und Übergriffen beteiligt.
Die Wehrmacht verfolgte bei ihren Rückzügen eine „Politik der verbrannten Erde“: In Weißrussland wurden beispielsweise zwischen Juni 1941 und Juli 1944 209 Städte und 9200 Dörfer von der Wehrmacht und der SS ausgelöscht und ihre Einwohner größtenteils ermordet. An der Inhaftierung und Ermordung von Juden und anderen verfolgten Gruppen in den besetzten Gebieten war die Wehrmacht auf der Grundlage der Richtlinien zur Zusammenarbeit des Heeres mit den Einsatzgruppen der SS teilweise involviert und sowohl direkt als auch indirekt beteiligt.[19]
Die Behandlung der osteuropäischen und vor allem sowjetischen Kriegsgefangenen entsprach nicht den internationalen Normen, was eine hohe bis sehr hohe Sterblichkeit zur Folge hatte. Zusätzlich wurden sowjetische Politkommissare auf Grundlage des Kommissarbefehls häufig sofort nach der Gefangennahme erschossen. 1944 wurden die von Sinti und Roma abstammenden deutschen Soldaten der SS übergeben, ohne dass es zu nennenswerten Protesten seitens der Wehrmachtführung kam.
Wie allgemein bekannt sein dürfte, wurden die Soldaten der Wehrmacht ab 1934 bzw. 1935 auf die Person Adolf Hitlers vereidigt, was ein Novum war. Normalerweise werden Soldaten auf die jeweilige Verfassung bzw. das Land vereidigt. So wird ein persönlicher Kodex des einzelnen Soldaten ausgehebelt.
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#57 Re: Die Zensur der Meinungsfreiheit

Beitrag von closs » Do 24. Mai 2018, 13:54

piscator hat geschrieben:Respekt schließt Ehre aus meiner Sicht mit ein.
Um mehr geht es nicht - es geht hier die ganze Zeit um "Ehren" und nicht "Ver-Ehren".

piscator hat geschrieben:Ich werde durch Relativierung nicht dazu beitragen, die Schandtaten der Wehrmacht zu verharmlosen.
Auch das tut hier keiner. - Es geht um die Frage, ob Menschen, die für ihr Land den Kopf hinhalten (müssen), dafür geehrt (und nicht ver-ehrt) werden sollen.

piscator hat geschrieben:Wie allgemein bekannt sein dürfte, wurden die Soldaten der Wehrmacht ab 1934 bzw. 1935 auf die Person Adolf Hitlers vereidigt, was ein Novum war. Normalerweise werden Soldaten auf die jeweilige Verfassung bzw. das Land vereidigt.
Richtig - aber was ändert das an den Personen, die für ihr Land den Kopf hinhalten (müssen)? - Im 2.WK waren die britischen Soldaten auf den King vereidigt - und Bomber-Harris hat Aber-Hundertausende an Zivilisten zusammengebomben lassen - die Briten sollten also ihre Soldaten nicht ehren?

Verstehst Du: Da kommt man nicht raus. - Entweder man ist Pazifist, ehrt Soldaten grundsätzlich NICHT und steht zu den Folgen des Pazifismus - oder man sieht Soldaten als notwendige Größe im Staatswesen und ehrt sie. - Mit politischen Differenzierungen kommt man um so mehr ins Schleudern, je tiefer man geht - und die Soldaten selber sind eh immer die selben - egal ob sie in der Wehrmacht oder bei den Alliierten gekämpft haben.

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#58 Re: Die Zensur der Meinungsfreiheit

Beitrag von Novas » Do 24. Mai 2018, 14:31

Mimi hat geschrieben:Ich möchte noch etwas hinzu fügen – was nichts mit „Unterschlagung“ der schrecklichen Geschehnisse zu tun hat -
und speziell auf die jetzige Generation gemünzt ist:
Wenn man sich nicht wenigstens ein bisschen vom Nazi-Komplex lösen kann, ist man wohl kaum in der Lage, das breite Weltgeschehen auch nur halbwegs objektiv! zu betrachten.

Viele autochthonen Deutschen haben ein schreckliches Problem mit ihrer eigenen Identität. Die „neuen Deutschen“ werden jedoch in Zukunft ein Wörtchen mitreden, ohne das ganze schwere Gepäck der Vergangenheit im Rücken. Sie werden in Zukunft mit leichtem Gepäck reisen und ganz sicher keinen Nazi-Komplex haben.

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#59 Re: Die Zensur der Meinungsfreiheit

Beitrag von piscator » Do 24. Mai 2018, 15:21

closs hat geschrieben:Verstehst Du: Da kommt man nicht raus. - Entweder man ist Pazifist, ehrt Soldaten grundsätzlich NICHT und steht zu den Folgen des Pazifismus - oder man sieht Soldaten als notwendige Größe im Staatswesen und ehrt sie. - Mit politischen Differenzierungen kommt man um so mehr ins Schleudern, je tiefer man geht - und die Soldaten selber sind eh immer die selben - egal ob sie in der Wehrmacht oder bei den Alliierten gekämpft haben.
Tut mir leid, aber ich mache da nicht mit. Nach 12 Seiten endloser Diskussionen kommt man dann zu dem Schluss, dass Wehrmachtsoldaten "geistig gesehen" wahre Samariter waren.
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#60 Re: Die Zensur der Meinungsfreiheit

Beitrag von piscator » Do 24. Mai 2018, 15:21

closs hat geschrieben:Verstehst Du: Da kommt man nicht raus. - Entweder man ist Pazifist, ehrt Soldaten grundsätzlich NICHT und steht zu den Folgen des Pazifismus - oder man sieht Soldaten als notwendige Größe im Staatswesen und ehrt sie. - Mit politischen Differenzierungen kommt man um so mehr ins Schleudern, je tiefer man geht - und die Soldaten selber sind eh immer die selben - egal ob sie in der Wehrmacht oder bei den Alliierten gekämpft haben.
Tut mir leid, aber ich mache da nicht mit. Nach 12 Seiten endloser Diskussionen kommt man dann zu dem Schluss, dass Wehrmachtsoldaten "geistig gesehen" wahre Samariter waren.
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