Pluto hat geschrieben:Ziska hat geschrieben:Ach so.... im ersten Link der letzte Satz im 5. Absatz steht, dass der australische Bioethiker Peter Singer Ende 1980er Jahre das philosophische Gerüst für derartige Überlegungen präsentierte.
Und...
Peter Singer hat NICHT für die Abtreibung nach der Geburt plädiert. Ich kenne die Geschichte. Es war schon in den 90-er Jahren eine Verleumdung.
Vielleicht hilft dir dieses Interview mit Singer, ihn besser zu verstehen...
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 69604.html
Ob es wirklich eine Verleumdung ist, kann Ziska sicher beurteilen, wenn sie das
Interview aufmerksam liest.
Singer: Ich habe einmal den Vorschlag gemacht, eine Phase von 28 Tagen nach der Geburt festzusetzen, nach der dann das volle Lebensrecht erst in Kraft tritt. Das ist zwar ein sehr willkürlicher Zeitpunkt, den wir einer Idee aus dem antiken Griechenland entlehnt haben. Aber es würde den Eltern Zeit für ihre Entscheidungen geben.
Aha, also plädiert er für eine "Abtreibung nach der Geburt", ganz so, wie ich es gesagt hatte.
Lesen wir weiter:
SPIEGEL: In Deutschland wurde schon einmal entschieden, Geisteskranke und Behinderte zu töten. Das war Ende der dreißiger Jahre, als die Nazis begannen, zu vernichten, was sie "unwertes Leben" nannten.
Singer: Aber da gibt es wesentliche Unterschiede zu dem, was ich sage. Viele der damals Ermordeten besaßen durchaus Selbstbewusstsein. Außerdem wurden damals die Eltern nicht informiert. Vor allem aber war die Motivation eine ganz andere. Damals wollte man degeneriertes Leben, nutzlose Menschen aussortieren. Ich plädiere nicht dafür, dass der Staat die Entscheidung fällt, sondern die Eltern ...
SPIEGEL: ... wenn sie sich zu dem Kind bekennen. Wenn nicht, dann entscheidet bei Ihnen offenbar doch der Staat.
Singer: Sagen wir es so: Wenn Menschen auf einem so niedrigen intellektuellen Entwicklungsstand sind, dass sie ihrer selbst nicht bewusst sind, dann sind wir nicht verpflichtet, sie am Leben zu erhalten. Aber ich halte es für durchaus vernünftig, wenn sich eine wohlhabende Gesellschaft dafür entscheidet, sie zu pflegen und damit unseren Respekt für sie auszudrücken.
Aha, wenn also die Eltern über Leben und Tod des Babys entscheiden, dann darf es getötet werden. Oder eben ersatzweise der Staat. Wer entschied im Dritten Reich? Ja, genau, der Staat.
Also gibt es keine Versorgungspflicht gegenüber Säuglingen. Das ist Barbarei im Namen der sog. Aufkärung. Auf diesen antihumanen "Humanismus" kann ich verzichten. Hier wird eindeutig eine Grenze überschritten.
Pluto, ist Dir die kritische Haltung von Schmidt-Salomon zu Singers "Ethik" bekannt?