Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Politik und Weltgeschehen
Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#51 Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Novas » Mi 7. Dez 2016, 05:34

Halman hat geschrieben:Das erzähl mal der sunnitschen Ummah. Das Problem dabei ist doch, dass viele Menschen dies eben nicht verstehen wollen. Meine Toleranz hat Grenzen: 1. Intoleranz, weil Toleranz logisch Intoleranz ausschließt. 2. Verletzung unveräußerlicher Menschenrechte/Grundrechte, wie Meinungsfreiheit

Ich stimme diesen Worten von Khola Maryam Hübsch zu, die einfach die Wahrheit in Worte fasste:

Muslime müssen nun selbstkritisch Verantwortung übernehmen für eine versäumte innerislamische Aufklärungsarbeit. Doch eines muss klar sein: Auch der Westen muss Verantwortung übernehmen. Ja, auch der Westen kann sich nicht scheinheilig als Opfer gerieren, so als habe er nichts zu tun mit dem islamistischen Terror. Er muss sich selbstkritisch eingestehen, dass Fehler der westlichen Außenpolitik entscheidend dazu beigetragen haben, dass der Nährboden für Terrorismus entstehen konnte. Die Attentäter von Frankreich wollten sich in erster Linie an der westlichen Zivilisation rächen und nicht an jenen, die über ihren Propheten lästern. Sie nennen die CIA-Folterkammern als Motiv für ihre Anschläge, keine Koranverse. Es waren nicht die Mohammad-Bilder, die sie radikalisiert haben, sondern die Bilder von Abu-Ghraib.

Der politische Islamismus ist ein modernes Phänomen: Er ist entstanden als Reaktion auf Fremdherrschaft und Kolonialisierung. Er wurde von Demütigungserfahrungen begleitet, die bis heute anhalten und zu denen sich Perspektivlosigkeit und Frustration gesellen. Wenn völkerrechtswidrig interveniert wird, wenn Gebiete besetzt und Militärschläge gerechtfertigt werden, wenn blutige Diktaturen unterstützt werden und demokratische, säkulare Regierungen gestürzt werden, wenn Waffen an Drittstaaten geliefert werden und enge Bündnisse mit Ländern bestehen, die Dschihadisten finanzieren, darf der Westen die Augen vor seiner Mitschuld nicht verschließen. Der Westen war daran beteiligt, den sozialen und politischen Nährboden für einen Terrorismus zu legen, dessen geistiger Humus die islamistische Ideologie ist.

Eine ethisch glaubwürdige westliche Außenpolitik, die ein echtes Interesse an sozialer Gerechtigkeit hat und nicht nur ihren eigenen Interessen folgt, kann das Fundament für eine islamische Aufklärung legen. Ein Großteil der Muslime ist durch Kriege gebeutelt und wird von autoritären Regimen unterdrückt. Erst wenn sich diese sozioökonomischen und politischen Rahmenbedingungen ändern, kann einer pervertierten Staatstheologie, die die Religion für ihre Zwecke nutzt, der Kampf angesagt werden.

http://www.cicero.de/weltbuehne/der-isl ... dert/58739

Ich fühle mich Jesus Christus verpflichtet und der sagte: Nur die Wahrheit kann uns frei machen ;) Der Umgang mit dem Islam ist leider häufig alles andere als differenziert und wahrheitsgemäß. Meistens bleibt es auf der Ebene eines sehr oberflächlichen schwarz-weiß Denkens, so wie es die Medien gerne haben. Entweder wird der Islam einseitig verharmlost (was ich vollkommen daneben finde!) oder er wird einseitig dämonisiert (was ebenfalls totale Grütze ist!). Es ist durchaus berechtigt, hier stellenweise von einem kaschierten antimuslimischen Rassismus zu sprechen.

Das kann auch inhaltlich belegt werden. Beispielsweise durch diesen Beitrag von qantara.de:

Seit jeher gehört es zum antimuslimischen Ressentiment, die muslimische Sexualität als krasses Gegenbild zur westlichen zu konstruieren. Was mehr über den Westen sagt als über den Islam. Solange in Deutschland noch eine prüde, christlich geprägte Sexualmoral herrschte, wurde diese als Garant für Fortschritt und Zivilisation und in Abgrenzung zur "dekadenten" muslimischen Sexualmoral idealisiert. Gleichzeitig war der Orient eine Projektionsfläche für die Fantasien des weißen Mannes: ein Ort ungehemmter Haremserotik. Der Islam eine unzivilisierte Religion der erotischen Libertinage.

Doch durch die sexuelle Revolution in den 60er-Jahren änderte sich das Bild. Plötzlich wurde in Deutschland eine selbstbestimmte und freie Sexualität propagiert. Und nun galt der Islam als rigide, lust- und körperfeindlich. Das Bild, das damals wie heute vom Islam gezeichnet wird, sagt mehr darüber aus, wie wir uns selbst sehen möchten, als über die vielfältige sogenannte islamische Welt. "Was ist der Geist von Europa? Auf jeden Fall gehört zu ihm die Hochachtung der Frau – ein großer Unterschied zur arabischen Tradition. Und das müssen die Flüchtlinge akzeptieren", heißt es in der "Welt". Die Überlegenheit der europäischen Kultur gründe auf der Tatsache, dass die "Europäer Maskulinität in Schach zu halten wussten".
Der Europäer als edler Kavalier, der Muslim als unzivilisierter Barbar, der Frauen unterdrückt. Angesichts fanatischer Islamisten mag eine derartige bipolare Sicht nahe liegen, doch gerade die simplifizierende Aufteilung der Welt in Gut und Böse macht ein fundamentalistisches Weltbild aus
https://de.qantara.de/inhalt/debatte-ue ... -rassismus

Ich sehe das Problem, dass unsre Medien selbst ständig eine solche schwarz-weiß Perspektive vertreten, am Besten noch garniert mit einer Rhetorik, wie der von George W. Bush, der ganz bewusst und nicht zufällig von einem „Kreuzzug gegen das Böse“ sprach, schließlich ist es das Selbstverständnis von Amerika, dass sie „Gods own Country“ sind. Solange wir nicht bereit sind die ganze Welt als Gods own Country zu sehen, wird es niemals Frieden geben.

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#52 Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Novas » Mi 7. Dez 2016, 06:10

closs hat geschrieben:Mein Verdacht ist, dass unsere ach so liberale Gesellschaft irgendwo in der Tiefe tiefschwarz ist (von "braun" will ich nicht reden).

Es gibt zweifellos braune Tendenzen. Nicht nur vielleicht. Ein Beispiel: Brigitte Bardot warnt in ihrem Buch „Ein Schrei in der Stille“ vor der Islamisierung Frankreichs. Mit diesen Worten: „Die Flüchtlinge schänden und stürmen unsere Kirchen, um sie in menschliche Schweineställe zu verwandeln und scheißen hinter die Altäre.“ - das gleicht übrigens haargenau der Propaganda, die zur Zeit der Kreuzzüge gegen Muslime betrieben wurde. So schrieb ein Mönch aus Reims um 1110 diese glorreichen Worte: „Sie wandeln Altäre um, die sie mit ihren Abscheulichkeiten befleckt haben, beschneiden die Christen, und verspritzten das Blut der Beschneidung über die Altäre oder gießen es in die Taufbecken.“ - was manchen offenbar so bedeutsam erschien, dass es auch noch künstlerisch verarbeitet wurde:

Bild
Das ist eine Miniatur aus dem Jahre 1325 in Frankreich.

Frau Bardot bekam dann dafür eine Gerichtsverhandlung (wegen Aufruf zum Rassenhass) und wurde dann zu einer Geldstrafe für 5000 Euro bestraft :| Für den Verlag Editions du Rocher hat sich das jedoch gelohnt, denn ihr Buch wurde eines der erfolgreichsten des Erscheinungsjahres. Ständig wird der linke Populismus beklagt, aber was ist mit dem rechten Populismus? Der ist immerhin schon so weit in den Mainstream gerückt, dass sich damit Bücher erfolgreich vermarkten lassen.


Die Gräuelpropaganda kompakt

Wie für den ersten Feldzug geworben wurde, vermitteln vor allem diverse Versionen einer Rede, die Papst Urban gehalten haben soll. Ab 1106 leiten die meisten Chronisten und Historiker ihre Erzählung mit einem solchen Aufruf ein. (Der Kreuzzugs-Lesestoff war natürlich sehr gefragt.) Die neuerliche Geschichtsschreibung erwähnt die Aufrufe nur, unterschlägt aber Wortlaut und Tenor, nämlichen diesen:

Die Türken vergewaltigen junge Christinnen, die Mütter müssen dazu schmutzige Lieder singen, sie beschneiden junge Männer und gießen das Blut in Taufbecken, sie reißen die Därme bei lebendigem Leibe heraus und metzeln alle Christen nieder. Sie zerstören die Kirchen, besudeln sie mit Kot und verwandeln sie in Bordelle.
http://www.kreuzzuege-info.de/aktuell.htm

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#53 Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von closs » Mi 7. Dez 2016, 08:57

Novalis hat geschrieben:Ständig wird der linke Populismus beklagt, aber was ist mit dem rechten Populismus?
Das verstehe ich jetzt ganz und gar nicht. Denn ich kenne medial wirklich nur den "rechten" Populismus - was soll denn "linker" Populismus sein? - Wo sind denn "Linke", die überhaupt aufgestachelt werden können? - Ich kenne nur einige akademische Linke (Wagenknecht etwa) - wo gibt es "Linke" im Volk? - Ich bin jetzt echt überfordert.

Benutzeravatar
fin
Beiträge: 1144
Registriert: So 16. Okt 2016, 13:49

#54 Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von fin » Mi 7. Dez 2016, 11:29

-- was soll denn "linker" Populismus sein? --

Bild
http://media1.faz.net/ppmedia/aktuell/p ... t-eine.jpg

Benutzeravatar
Halman
Beiträge: 4016
Registriert: Di 25. Feb 2014, 20:51

#55 Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Halman » Mi 7. Dez 2016, 16:25

Novalis hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Hamed Abdel-Samad wurde als Faschist bezeichnet. Was für ein Unsinn! Er setzt sich konzequent für Meinungsfreiheit ein

Das stimmt. Er hat ein Recht, seine Bücher zu schreiben und Kritik zu formulieren. Er sagt sehr viel Wahres, aber wir sollten auch nicht den Fehler begehen den Westen einseitig zu idealisieren und den Islam einseitig als dunkle bedrohliche Religion zu sehen. Denn das ist garantiert nicht wahrheitsgemäß.
Die Wahrheit offenbart sich in den 56 islamischen Ländern, in denen die Scharia gilt.

Novalis hat geschrieben:Ich persönlich sehe mich als Bürger der Welt, der keinerlei Interesse daran hat, sich auf eine Seite zu schlagen, denn die Erde ist rund und nicht eckig. Ein Globus hat keine Seiten und der Weltmarkt keine nationalen Grenzen.
Der Weltmarkt ist zutiefst inhumanistisch.

Würde die Welt von "Novalis" und "Khorchides" dominiert werden, dann würde Abdel-Samad sicherlich keine so scharfe Kritik äußern und auch meine würde ganz anders ausfallen. Doch leider leben wir nicht in einem toleranten Star-Trek-Universum, sondern auf einer entzweiten Welt voller unnötiger Konflikte.

Novalis hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Als Konsument solcher Videos zähle ich bei manchen (wenn nicht bei vielen) vermutlich schon zu den "neuen Rechten", obgleich ich mich als christlich-links-sozial-human verstehe. Vielleicht hast Du da Interesse, in politisch "inkorrekte" Videos reinzuschauen und Dich dazu kritisch zu äußeren

Kein menschliches Wesen passt in eine dieser Schubladen. Das ist Kinderkram. Politisches Affentheater. Weg damit! Es begrenzt nur den Geist. Ein Sinnbild für die Zukunft der Menschheit ist die Internationale Raumstation, denn dort ist internationale Zusammenarbeit längst selbstverständlich.
Ja, im Orbit zwischen Astronnauten und Kosmonauten. Doch auf der Erde scheitert es oftmals an entscheidenen Stellen an Willen zum Guten. Der Umgang mit der Ukraine-Krise und die einseitige und z.T. sogar irreführende Berichtserstattung hierüber sind dafür ein Beispiel.
Bild
Flug MH17: Rebellen verhöhnen Opfer
QUELLE



Man darf nicht die richtigen Themen den falschen Leuten überlassen. Diese Themen gehören nicht den Rechtspopulisten, sondern uns allen.

Novalis hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Er war auf einer AfD-Verstaltung und äußerte sich dort kritisch. Er kritisiert den Islam. Wo ist das Problem. Ja, er hat doch recht. Brauchen wir einen Ägypter, damit er "uns" Demokratie erklärt? (Mit "uns" meine ich hier nicht die User-Gemeinde, sondern und in Deutschland.)

Warum nicht? Demokratie besteht wohl auch darin, dass wir uns gegenseitig die Demokratie erklären bzw. die Leviten lesen. Darum lautet meine Antwort auf deine Frage: nein, unsre Demokratie ist nicht in Gefahr. In Gefahr ist sie, wenn Menschen meinen, dass das nicht mehr nötig ist. Außerdem sollten wir nicht vergessen, dass wir im Notfall auch eine wehrfähige Demokratie haben.
Das hoffe ich. Und ja, wenn Menschen denken, sie sei nicht mehr nötig, dann haben wir wirklich ein Problem.

Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn uns der Politikwissenschaftler Hamed Abdel-Samad die Demokratie erklärt. Aber ist es nicht ein Armuntszeugnis, wenn ihm dies nötig erscheint?
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Benutzeravatar
Halman
Beiträge: 4016
Registriert: Di 25. Feb 2014, 20:51

#56 Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Halman » Mi 7. Dez 2016, 16:27

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Wann verstehen die Menschen die einfache Wahrheit, dass die Erde ein Land ist und alle Menschen seine Bürger?Globalisierung, globale Vernetzung, ist ein Prozess der weiter gehen wird. Menschen muslimischen Glaubens, die einen beachtlichen Anteil der Weltbevölkerung ausmachen, gehören zweifellos dazu.
Das erzähl mal der sunnitschen Ummah.
Ich denke, damit wäre er überfordert. ;)
Woran liegt das nur?

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:2. Verletzung unveräußerlicher Menschenrechte/Grundrechte, wie Meinungsfreiheit
So sind Religionen nun mal.
Die Religionen sind hier recht unterschiedlich. Alle bringen sie "Früchte" hervor; mal sind es "Äpfel", mal sind es "Birnen".
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#57 Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Pluto » Mi 7. Dez 2016, 16:31

Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Das erzähl mal der sunnitschen Ummah.
Ich denke, damit wäre er überfordert. ;)
Woran liegt das nur?
Vielleicht am religiösen Übereifer?

Halman hat geschrieben:Die Religionen sind hier recht unterschiedlich. Alle bringen sie "Früchte" hervor; mal sind es "Äpfel", mal sind es "Birnen".
Nicht wirklich. Allen gemein ist, dass sie uns etwas verkaufen, was wir nicht kennen (können), weil es sich jenseits des Todes abspielt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
Halman
Beiträge: 4016
Registriert: Di 25. Feb 2014, 20:51

#58 Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Halman » Mi 7. Dez 2016, 16:34

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Ich denke, damit wäre er überfordert. ;)
Woran liegt das nur?
Vielleicht am religiösen Übereifer?
VOLLTREFFER!

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Die Religionen sind hier recht unterschiedlich. Alle bringen sie "Früchte" hervor; mal sind es "Äpfel", mal sind es "Birnen".
Nicht wirklich. Allen gemein ist, dass sie uns etwas verkaufen, was wir nicht kennen (können), weil es sich jenseits des Todes abspielt.
Inwiefern ist dies für unsere Diskussion relevant?
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#59 Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Pluto » Mi 7. Dez 2016, 18:07

Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Die Religionen sind hier recht unterschiedlich. Alle bringen sie "Früchte" hervor; mal sind es "Äpfel", mal sind es "Birnen".
Nicht wirklich. Allen gemein ist, dass sie uns etwas verkaufen, was wir nicht kennen (können), weil es sich jenseits des Todes abspielt.
Inwiefern ist dies für unsere Diskussion relevant?
Weil es uns zeigt, wie sich doch alle Religionen ähneln. Der Islam ist nicht so weit entfernt vom Christentum, wie du es hier darstellen möchtest; schließlich missionieren Beide, und ein roter Faden des Blutes der Ungläubigen zieht sich durch beide Glaubensrichtungen, sobald die Religion in Fremdenhass und Genozid umschlägt.
Doch ich denke, die allermeisten Menschen in beiden Glaubensgemeinden, einfach nur ihre Leben in Frieden leben wollen: Auch hier finden sich wieder Gemeinsamkeiten.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
Halman
Beiträge: 4016
Registriert: Di 25. Feb 2014, 20:51

#60 Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Halman » Mi 7. Dez 2016, 19:25

closs hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Warum ist dem so?
Weil wir eine Selbstläufer-Dynamik beim Informations-Marketing haben - auch die Medien bringen die Demokratie in Gefahr. - Persönlich sehe ich darin in Deutschland eine größere Gefahr als durch den Islam.
Ja, da ist was drann. Mein letztes Posting zeigte ja ein anschauliches Beispiel für Desinformation durch die Medien. Immer mehr Menschen misstrauen ihnen und wechseln zu den alternativen Medien, wie RT-Deutsch usw. Ob dies besser ist, sollte man kritisch hinterfragen.

closs hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Die Frage ist ja, nach welchen Kriterien Statistiken erhoben werden und was man in diesem Zusammenhang unter "extremistische Moslems" versteht.
So ist es. - Aber das interessiert bei der medialen Verbreitung nicht - man stützt sich auf das Zauberwort "wissenschaftlich" und plärrt "36%" raus, obwohl es nach Aussagen des Innenministeriums (also nach rechtstaatlichen Kriterien!!!) weit weniger als 1% sind.
Bei mir ist die kleinere Zahl über die Medien angekommen.

closs hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Welche Medien hatten dies denn veröffentlich?
Namhafte - also Zeitungen wie BILD oder STERN oder sonstwas. - Auch die Öffentlich Rechtlichen in Talkshows.
BILD und STERN sowie die Talkshows liefern Gründe, warum viele Menschen "Lügenpresse" schreien. Anstatt diese Menschen von oben herab abzustempeln, sollte man ihre Sorgen ernst nehmen.

closs hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Und natürlich haben wir auch einen Linkspopulismus. Dieser kommt nur mit dem Deckmantel des "Faktischen" daher.
Diese Gruppe würde ich als Mainstream-MITTE bezeichnen - also den durchschnittlichen Bürger mit Affinität zu dem, was als gesellschaftlich "in" durchs Dorf getrieben wird. - Unter "links" verstehe ich echt etwas ganz, ganz anderes.
Die Begrifflichkeiten scheinen zunehmend schwammiger zu werden.

closs hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: Es geht um die Meinungsfreiheit und die Frage, ob die Amadeu Antonio Stiftung in ihrem Kampf gegen Hatespeech über das Ziel hinaus schieß und dies schon ein Schritt in Richtung Internetzensur ist.
Soweit ich das erkennen kann, macht sich diese Satire lustig über einen "Political-Correctness-Fetischismus", der dieser Stiftung wohl anhängt. Konkret kann ich dazu nichts sagen, weil ich diese Stiftung nicht kenne.
Sie "zensiert", was die Menschen im Web verbreiten. Vielleicht auch uns. Lese bitte den kurzen FOCUS-Artikel. Die Kernaussage lautet:
Stasi-Experte Hubertus Knabe empfiehlt Bundesjustizministerium nach Aktenstudium die Zusammenarbeit mit der Chefin der Amadeu-Antonio-Stiftung, Anetta Kahane, bei der Internetkontrolle zu beenden
Wieso empört sich hier niemand darüber?

closs hat geschrieben:Allerdings macht es mich misstrauisch, wenn sich diese Stiftung jetzt mordsmäßig auf den Schlips getreten fühlt - irgendwie kommt so der Eindruck rüber, dass man selber als unangreifbar zu gelten habe.
Ja, dies sollte auch misstrauisch machen.

closs hat geschrieben:Im Grunde scheint hier ein Konflikt zwischen "normalem" Sprach- und Handlungs-Empfinden (die Seite, auf die sich die Satire stellt) und "normierter political correctness" (das, was die Stiftung zu vertreten scheint - vielleicht wird sie da missverstanden) vorzuliegen. - Richtig lustig ist, dass diese Stiftung jetzt als "links" angesehen wird (MdB Feist: Es sei eine "linksradikale" Organisation) - das ist nicht "links", das ist typisch säkular-religiös normiert.
Hä, "säkular-religiös"? Was ist dass denn für ein hölzernes Eisen?

Mein Eindruck ist, dass es sich bei dieser Stiftung um die Light-Version der STASI handelt. Sowas brauchen wir nicht.

closs hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: Denn es handelt sich meiner Meinung nach nur um eine Scheinstabilität, weil diese SPCDU-Politik große Teile des Volkes nicht mehr repräsentiert.
Was überhaupt kann bei uns Unzufriedenheit ausräumen? Aus meiner Sicht steckt da sehr viel Narzissmus drin, wenn die Leute sagen "Ich fühle mich nicht repräsentiert".
Darüber denke ich wirklich ganz anders. Eine demokratisch gewählte Regierung hat das Volk zu vertreten. Dies sehe ich gegenwärtig nicht.

closs hat geschrieben:Wir sind eines der reichsten Flächenländer der Welt, pflügen durch alle Krisen mit jährlichem Wirtschaftswachstum - wir sollten einmal über den Begriff "Luxus-Probleme" reden.
Die Flüchtlingskrise, die erstarkende Strömung Rechts von der CSU, die Antifa und No-Go-Areas sind keine Luxusprobleme. Oder hast Du den Eindruck, dass die Dokumentation "Flüchtlingsheime: Sexuelle Belästigungen von Polizistinnen - keine Aufnahme in die Statistik" Luxus-Probleme behandelt?


closs hat geschrieben:Ansonsten kann ich Dir schon folgen: MEIN Wunsch wäre rotrotgrün - damit endlich einmal der Umverteilungs-Mechanismus nach oben abgebrochen wird und die Renten für die nächsten Jahrzehnte gesichert sind. - Das erste wäre ein sog. "Bürgergeld" wie in er Schweiz. - Aus meiner Sicht kann man nur so drohende soziale Unruhen in den nächsten 20 Jahren vermeiden.
Ja, ich bin für ein Bürgergeld. Allerdings wäre rotrotgrün eine recht religionskritische Koalition mit noch stärkerer säkularisierter Ausrichtung. Zwar nicht islamkritisch, dafür aber z.T. christophob, mit dem "Heiligtum" Gender-Mainstreaming.

Laut dem Gender-Mainstreaming-Konzept definiert sich das Geschlecht vor allem über die Erziehung. Die gläubige Journalistin Birgit Kelle spricht sich öffentlich gegen den „Gender-Wahn" aus und behauptet, dass es keine Wissenschaft sei, sondern eine wirre Ideologie, die uns die Politik aufzwinge.

closs hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: Sollte sie jemals zur Macht kommen, dann gute Nacht Deutschland.
Dazu ist unser System zu gut. - Würde die AfD Regierungs-Verantwortung übernehmen, wäre sie erst einmal Juniorpartner (CSU und AfD würden gut zusammenpassen - deshalb grenzt sich die CSU doch so offensiv ab). - Europa würde dadurch NICHT in Frage gestellt werden.
NIEMAND will mit der AfD koalieren. Und die absolute Mehrheit wird wird sie in absehbarer Zeit wohl verfehlen. Glücklicherweise.

closs hat geschrieben:Aber so weit ist es nicht. - Es ist möglich, dass es nächstes Jahr für schwarz-grün reichen kann oder für rot-rot-grün. - Wahrscheinlicher halte ich wieder ein KroKo mit zusammen ca. 60%.
Ja, das denke ich auch. Leider.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Antworten