II (sorry, habe den vorherigen Post aus Versehen zu früh weggeschickt)
ThomasM hat geschrieben:das Einkommen der Politiker
Politiker sind gemessen an ihren Kollegen in ihrer Wirtschaft in der Regel hoffnungslos unterbezahlt.
ThomasM hat geschrieben:Warum sollen Väter denn kein Geld bekommen?
Wenn sie die Erziehungs-Arbeit übernehmen und dafür auf ihren Job verzichten, gilt das genauso - in der Regel sind es Mütter (und sollten es nach meinem Dafürhalten in den ersten Jahren auch sein).
ThomasM hat geschrieben: Hier geht es darum, dass du den Leuten, die Besitz haben, es diesen wegnehmen willst.
Die meisten größeren Besitze sind nicht durch Leistung entstanden, sondern durch Umstände. - Die Frage ist vor diesem Hintergrund, was der Grundgesetz-Satz "Eigentum verpflichtet" zu bedeuten hat.
ThomasM hat geschrieben:Was bitteschön hat das alles mit deinem "abschöpfen" zu tun, deinem Glaube, dass der Staat alles entscheiden, alles regeln, den Menschen sämtliche Handlungsfreiheit wegnehmen und alle Ungerechtigkeiten ausgleichen muss?
"Handlungsfreiheit" ist nicht das Thema - Gerechtigkeit sehr wohl. - Auch vor dem Hintergrund, dass wir uns die Demokratie ans Bein gebunden haben.
Aber Du hast recht: Man kann hier zu sehr unterschiedlichen Meinungen kommen. - Wenn es nach mir ginge, würde ich gar nicht so viel ändern (allein weil supra-nationale Bedingungen maßgebend sind) - aber man könnte sehr wohl gesellschaftlich und somit auch politisch auf Sprach-Hygiene dringen, die auf eine Entkopplung von "Leistung" und "Geld" dringt - weil es eben der Realität weitgehend entspricht (ich spreche NICHT davon, dass einer, der am Band 500 Einheiten schafft nicht mehr kriegen soll als der, der 400 Einheiten bekommt - DA funktioniert es).
ThomasM hat geschrieben:Dadurch dass man das Vererben verbietet?
Nein - dadurch dass man ordentliche Freibeträge einräumt (gibt es ja schon), die ein durch ehrliche Arbeit erwirtschaftetes Vermögen nicht in Frage stellen. - Wir haben 2 bezahlte Häuser - wenn wir sie heute an unsere Kinder vererben würden, würden auch beim Gesetzentwurf der LINKEN keine Steuern anfallen. - Wir sprechen nicht vom "normalen" Angestellten oder von Kleinbetrieben oder kleineren Mittelständlern - diese wären nach wie vor so gut wie unbetroffen.
ThomasM hat geschrieben:Ist es dann nicht auch folgerichtig, wenn man verantwortungsvollere Stellen besser bezahlt.
Nein - dadurch werden die Leute nicht besser. - Das eigentliche Problem besteht in der Praxis darin, dass Manager/Geschäftsführer nicht langfristig (oft nicht einmal mittelfristig) denken müssen, sondern für ein paar Jahre Zahlen bringen müssen, die der eigenen Karriere dienlich sind ("nach mir die Sintflut") - die ganze Kultur ist krank - die Köpfer sind verdreht - da nützt es nicht, mehr Geld zu geben.
ThomasM hat geschrieben:Wäre das vermieden worden, wenn man die Reichen von vorne herein arm gemacht hätte?
Nein - aber dadurch, dass man per Staat/Notenbank Börsen-Blasen verhindert hätte. - Auf lange Sicht sind die Aktien-Reichen nur auf Kosten der Leistungs-Träger reich, denen man dann Neid vorwirft, wenn sie nichts davon haben.
Im Grunde haben wir aufgrund der Gesetze des internationalen Finanzmarktes heute einen Rückfall in feudale Verhältnisse des Mittelalter: Das arbeitende Volk muss seinen Zehnten an die Feudalherren abgeben.
ThomasM hat geschrieben:Stellst du dich vor die Familie der Albrechts und sagst ihnen ins Gesicht, sie wären Parasiten, nur weil ihre Väter die Kette Aldi aufgebaut haben.
Den (verstorbenen) Albrecht-Brüdern würde ich es nicht sagen - sie haben, wie Du vielleicht weißt, bis zuletzt in vergleichsweise bescheidenen Verhältnissen gelebt. - Den Erben würde ich auch nicht sagen, dass sie Parasiten sind (sie können ja nichts dazu). -Aber ich würde ihnen empfehlen, sich ja nicht einzubilden, sie hätten in ihrem Leben mehr geleistet als ein tüchtiger Facharbeiter.
Rein pragmatisch sind wir uns möglicherweise einiger, als es jetzt aussieht: Das bestehende System ist in seiner ihm eigenen Logik unterm Strich besser als jegliche Form von Kommunismus o.ä., zumal es da ja irgendwo auch noch das Element der Demokratie gibt. - Ich würde wesentlich nichts ändern, weil es im "Fürstentum der Welt" vollkommen unrealistisch wäre. - Aber man soll erkennen, was ist - mehr erwarte ich nicht. - Und es ist erkenntnis-verhindern, wenn man Götzen wie "Leistungs-Gesellschaft" in den Raum stellt, um damit den Blick auf die eigentliche Realität zu verstellen.
ThomasM hat geschrieben:Doch hier geht es um die Behauptung, man müsse die "Reichen abschöpfen". Und deine Wortwahl sagt ja klar Reich = Parasit.
Ja - man hätte beispielsweise die Finanzkrise über den Markt lösen müssen: Jedem eine Summe von 100.000 Euro/Dollar sowie als solche ausgewiesene Rentenvorsorge im realistischen Rahmen staatlich schützen und ansonsten den Profiteuren sagen: "Ihr habt profitiert, jetzt müsst Ihr auch selber sozialisieren". - Es war ein Parasitentum ohnegleichen, dass man stattdessen die Verluste das "normale" Volk hat tragen lassen.
"Reich-sein" ist allein kein ausreichendes Kriterium für "Parasitentum" - es kann jedem passieren, reich zu sein oder zu werden. - Aber man kann auf das Bewusstsein dringen, dass man ab einer Summe x letztlich "unverschuldet" reich ist.
Wenn nun ein Bill Gates echte Milliarden spendiert, um nachvollziehbare Entwicklungshilfe-Projekte durchzuziehen, ist das ein richtiger Ansatz - Gates erscheint wie einer, der weiss, dass er mit seiner Idee damals genauso hätte scheitern können und heute mit irgendwelchen 5ßß Dollar im Monat rum-eiert. Er ist kein Parasit, der sich seinen Zehnten abliefern lässt. - Gleichzeitig muss er wissen (bei ihm halte ich es sogar für möglich), dass sein Reichtum Folge von Verträgen und nicht von Leistung ist - niemand kann so viel leisten, dass er am Ende mehr als 10 mehr als der Ärmste hat.
ThomasM hat geschrieben:in der Wortwahl unchristlich
Aber möglicherweise in der Substanz sehr wohl christlich. - Denn als Christ würde man wissen, dass einem Talente GEGEBEN sind und würde diese in aller Demut nutzen - dann ist der Satz "Eigentum verpflichtet" nicht lästig, sondern Bedürfnis.
Ich bin wirklich nicht blauäugig in wirtschaftlichen Dingen - das sollte nicht daran hindern, christliches und kapitalistisches Denken unterscheiden zu können. - Wer heute meint, er dürfe sich seinen Erfolg selber zuschreiben, wird schnell derjenige sein, der sich als Erster sieht, aber Letzter sein wird.
ThomasM hat geschrieben: Vermutlich wäre es volkswirtschaftlicher besser, in Kinderkrippen statt in Mütter zu investieren
Finanziell kann das gut sein - irgendwann kommt jemand drauf, dass externe Befruchtung und externe Austragung von Kindern auch noch ein paar Prozente in puncto Kostenersparnis erbringt. - Wetten, dass das spätestens in 50 Jahren die Regel sein wird? .... in fortschrittlichen Kulturen.

- Für die damit verbundenen psychischen Folgen wird es dann sicher auch Therapien geben - im übrigen: Wenn jeder einen Schlag weg hat, fällt's ja nicht mehr auf ...
ThomasM hat geschrieben:du willst ja alle zwingen, dein christliches Weltbild zu haben
Gar nicht - es wäre viel gewonnen, wenn jeder die Folgen seines jeweiligen Weltbildes begreifen würde. - Wären wir soweit, würde sich alles andere ergeben ...