Janina hat geschrieben:Und an der Hierarchie, hat sich daran was geändert? Sind demokratische Elemente eingeführt worden, z.B. das Werkzeug eines Misstrauensvotums einer Gemeinde gegen einen Bischof? Wird an der Ursache - der kranken Sexualmoral, dem Zölibat - gearbeitet?
Es wird wohl doch bei Kosmetik bleiben.
"Kirche ist keine Demokratie" proklamierte vor ungefähr einem Jahrzehnt der mittlerweile höchste katholische Würdenträger unterhalb des Papstes, der Chef der Glaubenskonkregation, Kardinal Müller öffentlich an die Adresse der kritischen kircheneigenen Bewegung "Wir sind Kirche".
Wobei man folgendes - ob es einem passt oder nicht - schon auch sehen muss:
"Demokratie ist kein Instrument der Wahrheitsfindung, sondern des gerechteren Interessenausgleichs"
Das betrifft dann aber nur die Lehraussagen der Kirche. Also ob jemand Bischof wird oder nicht, da könnte (und müsste man m.E.) schon auch mit den Betroffenen "rückkoppeln". Im Idealfall wäre ein Bischof ein bewährter Pfarrer vor Ort, der Ansehen und Achtung der Leute der Diozese genießt. Praktisch machen die das natürlich anders in dem zentralistischen (und nicht demokratischen) Kirchensystem. Übrigens auch der Vatikanstaat selbst mit dem Staatsoberhaupt Papst. Verfassungsrechtlich ist das Gebilde näher am mittelalterlichen Despotismus (wenn es auch praktisch humaner gehandhabt wird).
Das Zölibat an sich ist keine falsche Sexualmoral. "Nur" eine Überforderung mancher Betroffener, die nicht einfach
a) den Eid brechen können (waren Eide nach dem NT nicht verpönnt?)
b) ihren Beruf, den sie nur für einen Arbeitgeber praktizieren können, an den Nagel hängen können.
Vernünftig wirkt das Zölibat auf mich nur für triebreduzierte oder impotente Theologen.

Mich erstaunt das Zölibat eh, weil im NT relativ klar steht, dass ein Diakon und ein Bischof "Mann einer Frau" sein soll (1. Tim 3,2),
Selbst wenn man es im Kontext der damals noch bestehenden Vielehe sieht ("Mann EINER Frau" und nicht zwei oder mehr), das Zölibat als priesterliche Zwangsform ist denen fremd. Sie verstanden es eher (so Paulus) als Lebensform, bei der man sich weniger abgelenkt Gott hingeben kann. Nicht als ein Muss und vor allem nicht als Bewährungsform Enthaltsamkeit.