Paßt der Islam zu Deutschland?

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Zeus
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#401 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Zeus » Mi 21. Jan 2015, 13:37

Martinus hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:...die große Anzahl (12790) deiner Kommentare lassen den Verdacht aufkommen, dass du der Illusion verfallen bist, (fast) ALLES zu wissen. ;)
Ah :idea: , und jemand der 19695 Kommentare geschrieben hat, der weiß alles :o .
Der Schreiber von rund 19700 Beiträgen hat auf Grund seiner hierarchischen Stellung im Forum besondere Gründe, so fleißig zu schreiben.
Da gilt so was ähnliches wie "Quod licet jovi non licet bovi"
Martinus hat geschrieben:und die Frauen und die Nicht-Frauen, die weniger als 1000 Beiträgen geschrieben haben, wissen das sie nichts wissen :) ...Genau :thumbup: :lol:
:thumbup: :)
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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Scrypt0n
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#402 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Scrypt0n » Mi 21. Jan 2015, 18:03

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Paradoxon wurde dargelegt
Aus Deiner Weltanschauung heraus war das auch überzeugend.
Hatte mit Weltanschauung überhaupt nichts zu tun; und weder logisch noch ontologisch war und ist es dir möglich, gegenteiliges zu begründen.
Nicht mein Problem! :)

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Zeus
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#403 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Zeus » So 25. Jan 2015, 11:58

Sven23 hat geschrieben:Wer dagegen ein entspanntes oder distanziertes Verhältnis zu seiner Religion hat, hat gute Vorraussetzungen für Integration.
Dem würde wohl jeder zustimmen.
Aber diese Menschen sind gewissermaßen am gefährlichsten, denn man verwechselt sie, wie es unser Kurt tut, mit dem Islam. Der Islam mit seinem eigenen Gesetzeswerk, der Scharia, passt jedoch nicht zu einem demokratischen Staat.
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Magdalena61
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#404 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Magdalena61 » Do 29. Jan 2015, 11:12

Eine interessante Diskussion (echt nicht langweilig :) ):



Für Eilige ein Auszug in schriftlicher Form-- aber das Original da oben ist um einiges besser.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

closs
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#405 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von closs » Do 29. Jan 2015, 12:07

Magdalena61 hat geschrieben:Eine interessante Diskussion
Kurt Tucholsky hat einmal gesagt: "Jeder hat ja so recht" - das gilt auch hier. - Das Problem dabei ist: Das absichtliche Miss-Verstehen des jeweils anderen - man nennt das dann "demokratischen Diskurs", übersieht dabei aber, dass Demokratie eigentlich nichts mit Destruktion zu tun haben sollte.

Unter redlichen Gesichtspunkten hat Steinbach natürlich recht, wenn sie sagt, dass der Islam historisch nicht zu Europa gehört (Randgebiete ausgenommen). - Sie hat natürlich auch recht, wenn sie auf islam-bedingte Verwerfungen innerhalb unserer Gesellschaft hinweist, die vor allem in Ballungszentren gegeben sind.

Die anderen Drei haben sowieso recht: Der Islam gehört im 21. Jh. zu Europa - man muss nur nach Deutschland oder nach Frankreich gucken, um zu sehen, dass es so ist. - Und vor allem: Das sind ja meistens keine Gäste, sondern Franzosen oder Deutsche.

Das Hauptproblem scheint nicht zwischen christlicher europäischer Tradition und islamischen Einfluss zu liegen, sondern die Integration von kulturell-religiösen Traditionen überhaupt. - Denn die Spannung besteht ja nicht zwischen Christentum und Islam, sondern zwischen Säkularität und Religion an sich (egal ob christlich oder islamisch). - Unsere Zeit definiert sich ja durchweg weltlich und betrachtet jegliche Religion als "Spielverderber" - mit dem Unterschied, dass das Christentum in der Tat besser integriert ist - erstens weil es nun wirklich noch mehr mit der Gesellschaft verwoben ist, zweitens es nun mal das Neue Testament gibt, das keine Scharia oder ähnliches kennt.

Diese Vorteile hat der Islam nicht - wiewohl die normale islamische Familie nicht gewaltsamer ist als die normale christliche oder säkulare Familie. - Das aber zählt nicht in der öffentlichen Meinungs-Dynamik, weil man plötzlich religiöse SChriften entdeckt, die man reduktionistisch (also auf Einzelzitate und nicht auf ein Gesamtverständnis bezogen) interpretiert. - So dass dann jeder Depp seine Expertise :devil: über den Islam abgeben kann, die danach ausfällt, was seine Interessen sind.

Insofern haben wir eine sehr unfreundliche öffentliche Atmosphäre - dem Deutsche Michel wird eingebleut, welch überlegenes Weltbild das säkulare sei, und so tritt er als Vertreter dieses Weltbilds in geliehener Überlegenheit und somit arrogant auf - nicht bedenkend, dass die Objekte seiner Arroganz ihm in menschlicher und kultureller Substanz weit überlegen sein könnten. - Auf gut Deutsch: Der westliche Mainstreamler, der seine Moden in Homosexualität, Kinderlosigkeit und geistiger Orientierungsfreiheit ansiedelt, stellt sich über Vertreter gestandener Kulturen. - Und hält sich dabei am Ende noch gebildet und fortschrittlich.

Das beste wäre, wenn sich jeder die Mühe machen würde, das andere so zu verstehen, wie es in der Praxis gemeint ist - und nicht, wie man es reduktionistisch hinbiegen kann.

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sven23
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#406 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von sven23 » Do 29. Jan 2015, 12:22

closs hat geschrieben: Insofern haben wir eine sehr unfreundliche öffentliche Atmosphäre - dem Deutsche Michel wird eingebleut, welch überlegenes Weltbild das säkulare sei, und so tritt er als Vertreter dieses Weltbilds in geliehener Überlegenheit und somit arrogant auf - nicht bedenkend, dass die Objekte seiner Arroganz ihm in menschlicher und kultureller Substanz weit überlegen sein könnten. - Auf gut Deutsch: Der westliche Mainstreamler, der seine Moden in Homosexualität, Kinderlosigkeit und geistiger Orientierungsfreiheit ansiedelt, stellt sich über Vertreter gestandener Kulturen. - Und hält sich dabei am Ende noch gebildet und fortschrittlich.

Das beste wäre, wenn sich jeder die Mühe machen würde, das andere so zu verstehen, wie es in der Praxis gemeint ist - und nicht, wie man es reduktionistisch hinbiegen kann.

Das trifft aber allenfalls auf Leute zu, die ihre Religion nicht zu ernst nehmen. Bei Fundamentalisten sieht die Sache doch ganz anders aus. Ein fundamentalistischer Islam paßt nicht zur einer freien, offenen und demokratischen Gesellschaft.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#407 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von piscator » Do 29. Jan 2015, 12:28

closs hat geschrieben:Auf gut Deutsch: Der westliche Mainstreamler, der seine Moden in Homosexualität, Kinderlosigkeit und geistiger Orientierungsfreiheit ansiedelt, stellt sich über Vertreter gestandener Kulturen. - Und hält sich dabei am Ende noch gebildet und fortschrittlich.
Okay, welche herausragenden kulturellen und menschliche Höchstleistungen haben denn diese gestanden Kulturen genau aktuell hervorgebracht?
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Zeus
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#408 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Zeus » Do 29. Jan 2015, 12:36

piscator hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Auf gut Deutsch: Der westliche Mainstreamler, der seine Moden in Homosexualität, Kinderlosigkeit und geistiger Orientierungsfreiheit ansiedelt, stellt sich über Vertreter gestandener Kulturen. - Und hält sich dabei am Ende noch gebildet und fortschrittlich.
Okay, welche herausragenden kulturellen und menschliche Höchstleistungen haben denn diese gestanden Kulturen genau aktuell hervorgebracht?
Kurt verwechselt "gestanden" mit "abgestanden".
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#409 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Pluto » Do 29. Jan 2015, 12:44

closs hat geschrieben:Unter redlichen Gesichtspunkten hat Steinbach natürlich recht, wenn sie sagt, dass der Islam historisch nicht zu Europa gehört (Randgebiete ausgenommen). - Sie hat natürlich auch recht, wenn sie auf islam-bedingte Verwerfungen innerhalb unserer Gesellschaft hinweist, die vor allem in Ballungszentren gegeben sind.
Ja, hier prallen die unterschiedlichen Kulturen aufeinander.

closs hat geschrieben:Die anderen Drei haben sowieso recht: Der Islam gehört im 21. Jh. zu Europa - man muss nur nach Deutschland oder nach Frankreich gucken, um zu sehen, dass es so ist. - Und vor allem: Das sind ja meistens keine Gäste, sondern Franzosen oder Deutsche.
So einfach ist es dann doch nicht. Der arabisch-stämmige Politikwissenschaftler Bassam Tibi hat es sehr schön ausgedrückt: Intergation, Ja; Assimilation, Nein. — Er lasse sich doch nicht seine Persönlichkeit nehmen! Fand ich absolut korrekt! :thumbup:
Der Rechtsanwalt Mehmet Gürcan Daimagüler ist dagegen ein Beispiel eines assimilierten Türken. An ihm erinnert fast gar nichts mehr an den Islam — er ist in seinem Denken vollkommen "eingedeutscht". Die beiden Vertreter des Islam in der Show sind aber nicht die Regel unter den hier wohnenden Muslimen.
Die Regel ist, die Leute leben in selbstgemachten "Ghettos": "Wenn alle um mich herum türkisch reden, wozu soll ich dann deutsch lernen?"

Meiner Meinung nach, sind die Kultur des Islams und die christlich-westliche Kultur immer noch auf Kollisionskurs.
Erschwerend kommt der militante Islamismus hinzu, den man mit dem Islam nicht verwechseln darf. Genausowenig, darf man ihn unter den Teppich kehren. Dieser Punkt wurde meines Erachtens in der Runde zu wenig diskutiert.

Diese Fragen machen selbst eine oberflächliche Integration sehr schwierig. Die Worte des ehemaligen Bundespräsidenten Wulff (Der Islam gehört zu Deutschland) klingen zwar schön, aber sie haben immer noch viel zu wenig Substanz.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#410 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Zeus » Do 29. Jan 2015, 12:53

Pluto hat geschrieben:Die Worte des ehemaligen Bundespräsidenten Wulff (Der Islam gehört zu Deutschland) klingen zwar schön, aber sie haben immer noch viel zu wenig Substanz.
Dem großen Geist sei Dank, sonst gehörte bald auch die Scharia zu Deutschland.
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