Armut-nein Danke?

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closs
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#41 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von closs » Sa 12. Okt 2013, 16:16

sven23 hat geschrieben:Und die fließen reichlich, von Mitgliedern und der gesamten Gesellschaft, auch wenn man sie als Schuldendienst aus vergangenen Jahrhunderten definiert.
"Mitglieder" wäre intern - also NICHT öffentliches Interesse.

Beim SChuldendienst ist es aufgrund der unklaren Gemengelage schwieriger: Einerseits geht es den Schuldner nichts an, was der Gläubiger mit zurückgezahlten Geld macht. - Andererseits ist der Staatsvertrag so vernebelt, dass man es dann doch wieder so sehen kann wie Du.

Mein Vorschlag wäre ohnehin, dass der Vertrag einvernehmlich gekündigt wird, die Schuldenlast ausgehandelt und nach Raten ausgezahlt wird. - Dann wären diese Vermengungen vom Tisch. - Dann allerdings wäre es kein öffentliches Interesse mehr. - Wobei man sich dann als Außenstehender wünschen würde, dass die "Vereins-Mitglieder" kräftig auf den Putz hauen.

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sven23
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#42 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von sven23 » Do 17. Okt 2013, 18:14

closs hat geschrieben: Mein Vorschlag wäre ohnehin, dass der Vertrag einvernehmlich gekündigt wird, die Schuldenlast ausgehandelt und nach Raten ausgezahlt wird. - .

Ist der Schuldendienst nach 200 Jahren nicht abgegolten, zumal die Weimarer Republik ein Ende schon im Gesetz nahe gelegt hat?
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closs
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#43 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von closs » Do 17. Okt 2013, 18:45

sven23 hat geschrieben:Ist der Schuldendienst nach 200 Jahren nicht abgegolten
Gefühlsmäßig nein - Du musst ja auch Zins- und Zinseszins beachten. - Entscheidend wäre, was in etwa die Bezugsgröße wäre (also Schuldenhöhe) und was an echten Zuschüssen (Bischofsgehälter, etc.) seitens des Staats als Ersatzzahlungen für Schulden an die Kirchen seither geflossen ist.

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sven23
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#44 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von sven23 » Do 17. Okt 2013, 19:03

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ist der Schuldendienst nach 200 Jahren nicht abgegolten
Gefühlsmäßig nein - Du musst ja auch Zins- und Zinseszins beachten. - Entscheidend wäre, was in etwa die Bezugsgröße wäre (also Schuldenhöhe) und was an echten Zuschüssen (Bischofsgehälter, etc.) seitens des Staats als Ersatzzahlungen für Schulden an die Kirchen seither geflossen ist.

Gut, die Kirche wurde 1813 enteignet und dafür mit einem Vertrag entschädigt. Man könnte ja auch mal darüber reden, wie die Kirche an ihren Besitz gekommen ist.
Ist sie immer mit legitimen Mitteln an den Besitz gekommen und ist die Entschädigung nicht auch ein Stück weit Belohnung für ergaunertes Vermögen?
Was bisher geflossen ist, läßt sich ja nachvollziehen. Die Summen, die die Kirche als Abschlusszahlung in den Raum stellt, nämlich das 30 fache des jährlichen Kirchensteueraufkommens, halte ich für maßlos übertrieben.
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#45 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von closs » Do 17. Okt 2013, 20:33

sven23 hat geschrieben:Die Summen, die die Kirche als Abschlusszahlung in den Raum stellt, nämlich das 30 fache des jährlichen Kirchensteueraufkommens, halte ich für maßlos übertrieben.
Aha - gibt es also dazu schon konkrete Vorstellungen. - Wusste ich nicht. - Das wären über den Daumen 30 * 5 Milliarden = 150 Milliarden - mehr als ich dachte.

Das ist vermutlich überzogen, zeigt aber die Größen-Ordnung - will heißen: Man wird diese Summe seitens der Kirche mit den enteigneten Gütern begründen können. - Spinnen wir mal weiter: WÄRE der Verlust nach heutigem Geld 150 Milliarden Euro gewesen, wären allein die Zinsen (bei 4%) 6 Milliarden pro Jahr. - Mit anderen Worten: Die Kirche kann sich darauf berufen, dass bisher nur Zinsen gezahlt wurden (sogar weniger).

Umgekehrt wird sich der Staat keine 150 Milliarden Euro (auch keine 50 Milliarden Euro - und das wäre dann wahrscheinlich das Mindeste) ans Bein binden, weil man sonst in Brüssel wegen der Stabilitätskriterien Ärger bekäme. Denn sobald der Vertrag mit der Kirche aufgeschnürt wird, muss man die dahinterstehende Schuldenlast im Haushalt als Schulden ausweisen.

sven23 hat geschrieben: Man könnte ja auch mal darüber reden, wie die Kirche an ihren Besitz gekommen ist.
Müßig. - So gesehen müsste man die ganze Welt enteignen. - Entscheidend ist, dass der Besitz juristisch einwandfrei war/ist.

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#46 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von Vitella » Fr 18. Okt 2013, 06:42

Armut macht erfinderisch, somit kann sie etwas auslösen was im Reichtum unter gegangen ist.
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

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#47 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von sven23 » Fr 18. Okt 2013, 08:25

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Man könnte ja auch mal darüber reden, wie die Kirche an ihren Besitz gekommen ist.
Müßig. - So gesehen müsste man die ganze Welt enteignen. - Entscheidend ist, dass der Besitz juristisch einwandfrei war/ist.

Die meisten "Aneignungen" sind im jeweiligen System juristisch einfwandfrei, dafür haben die jeweiligen Machtinhaber juristisch vorgesorgt. Das gilt übrigens auch für Enteignungen, die von totalitären System durchgeführt wurden.
Müßig ist es auch, daß wir nach 200 Jahren für Schnee von gestern bezahlen müssen. :x
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#48 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von closs » Fr 18. Okt 2013, 08:58

sven23 hat geschrieben:Müßig ist es auch, daß wir nach 200 Jahren für Schnee von gestern bezahlen müssen.
Du kannst nicht einfach das Schloss von Thurn und Taxis plündern, weil es Schnee von gestern ist?!!?

Ob es geschickt war oder nicht: Es gab die Säkularisation von 1803, es gab das Anerkenntnis des Staates auf Entschädigung, es gab ein juristische Rechtsfolge bis in die BRD - und es gab Verträge. - Was soll man da noch sagen?

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sven23
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#49 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von sven23 » Fr 18. Okt 2013, 09:22

closs hat geschrieben:
Ob es geschickt war oder nicht: Es gab die Säkularisation von 1803, es gab das Anerkenntnis des Staates auf Entschädigung, es gab ein juristische Rechtsfolge bis in die BRD - und es gab Verträge. - Was soll man da noch sagen?

Es gab aber auch die Rechtsgrundlage der Weimarer Republik. Nur gab es im Nachkriegsdeutschland eine stillschweigende Übereinkunft des nicht handelns. Bei der Kirche aus der Einsicht, daß sie langfristig mit dem Status quo ganz gut fährt, bei der konservativen Nachkriegspolitik aus der Angst heraus, es sich mit dem Klerus zu verderben.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#50 Re: Armut-nein Danke?

Beitrag von closs » Fr 18. Okt 2013, 11:56

sven23 hat geschrieben:Es gab aber auch die Rechtsgrundlage der Weimarer Republik.
Wie ist es dann möglich, dass der 1933 unterschriebene Vertrag während der Weimarer Republik in der bestehenden Form ausgehandelt wurde?

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