Ich sehe da durchaus Raum für Missverständnisse. De Groot benutzt das Wort "existieren", du sagst "es gibt" - ist das tatsächlich synonym? "Sein" und "Existenz" ist nicht dasselbe, wenn man es genau nimmt.
Denn Jesus sagt unmißverständlich:
Joh 14,6 (Luther):
Ich bin der Weg und
die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.
Ohne Jesus und seine Lehre... findet man vielleicht alle möglichen Ansätze, aber nicht
die Wahrheit, wie
Jesus sie repräsentiert.
ja, und mit diesem "ich" ist wer genau gemeint? - wer zum Anfang des Johannes-Evangeliums zurück blättert, findet die Antwort: damit ist das "Wort" gemeint, der Logos - eine reichlich abstrakte Kraft, die "das Licht ist, das jeden Menschen erleuchtet", und "ohne den nichts ist, was ist". Jesus - der Mensch - ist nur eine temporäre Form, in die dieser Logos inkarniert; ein Sprachrohr.
So wie der Evangelist Johannes den Logos beschreibt, ist der nicht sehr personal. Und der Logos ist noch nicht mal Gott-Vater, sondern lediglich "der Weg" dahin.
Was nicht heißen soll, die Angehörigen nichtchristlicher Religionen hätten keine Chance, die Wahrheit zu finden. Wenn sie "das Gesetz erfüllen", ohne zu wissen, dass sie damit im Willen Gottes sind... und "Gott dienen", ohne zu wissen, mit wem sie es zu tun haben, dann denke ich, sie sind auf einem guten Weg, und Gott wird ihr aufrichtiges Bemühen nicht unbeachtet; unbeantwortet lassen.
eben - weil es Jesus nie darauf ankam, dass jemand Gott-Vater auf eine bestimmte Art und Weise benennt oder anbetet. Jesus lobt den Glauben eines römischen Offiziers, der garantiert kein Jude war - vermutlich ein Polytheist, oder ein Anhänger MIthras, wer weiss? - als grösser als allen Glauben, den er in Israel getroffen hat. irgend ein Hinweis, dieser Offizier müsse seine Rituale, seine religiöse Praxis oder sein Gottesbild ändern, hat Jesus nicht gegeben.
Wenn Jesus selbst keinen Wert auf diese Art Details legte, sehe ich keinen Grund, warum wir als seine Nachfolgerinnen Wert auf diese Art Details legen sollten.
Die Kirche muß selber wissen, ob sie offene Sabotage aus den eigenen Reihen duldet oder nicht.
Eine Kirche, die ein konsequentes Anhängen an die Lehre des Menschen, der sie inspiriert hat, als Sabotage interpretiert, müsste ein eigenartiger und perverser Verein sein, der die Wahrheit zugunsten der Lüge verdrehte. Glücklicherweise scheint das nicht der Fall, zu sein.
Eine
christliche Kirche ohne
Christus... was soll das sein?
Eine solche "Kirche" nimmt doch niemand mehr wirklich ernst.
Die Nachfolge Christi besteht in der Praxis der Liebe. De Groot tut das.
Wo die Liebe ist, da ist Gott - das ist alles, was relevant ist, laut diversen eminenten Autoren des neuen Testaments.
Warum fällt das so vielen Christen schwer, zu glauben? Ist es zu einfach? zu schwer? zu wenig kompliziert...? zu wenig elitär?
Wer sich mit Christus identifiziert, der ist ein Christ. Diese Identifikation besteht 1. im Glauben und 2. in der Nachfolge.
Man erkennt die Leute an den Früchten. Was jemand als seinen Glauben deklariert, oder auch nicht - das sind Worte. Das ist nicht mehr als warme Luft. Was zählt, sind die Taten, sonst nichts. (was auch Jesus ärgerte: "Was sagt ihr immer *Herr, Herr* aber TUT nicht, was ich euch sage?")
Er hat die Traditionen, Menschengebote und Überlieferung der Pharsäer in Frage gestellt, aber niemals die Authentizität der Schriften oder die Existenz Gottes.
Das tut auch de Groot nicht. Sie hinterfragt nur ein allzu ausgelutschtes Gottesbild, das für allzu viele Leute zur leeren Floskel verkommen ist - was auch Jesus tat, zu seiner Zeit.
[/quote]Es ist anzunehmen, dass ihr "Gottesbild" nichts taugte, sonst hätte sie es nicht verworfen.[/quote]
Es gibt in der Tat viele Kinder, deren Väter abwesend sind und kalt - oder sogar grausam und gewalttätig. Ich kenne de Groots Geschiche nicht; aber vielleicht hat sie so einen Vater als Mensch, den sie auf keinen Fall mit der Liebe Gottes zusammen bringen kann im Geist.
Aber das ist ihre persönliche Sache; und ihr persönliches Streben.
Ich würde einfach einmal anfangen zu fragen: " HERR, wer bist du?" Und: "Was willst du von mir?"
Das hat de Groot wohl getan und jene Antworten erhalten, die sie heute für richtig und wahr hält.
Fragt sich nur, welcher Geist da am Werke ist.
Der Heilige Geist widerspricht NIEMALS dem Buchstaben.
Die Buchstaben widersprechen sich schon untereinander, haben viele Ebenen von Bedeutung, sind oft unverständlich über die Kluft zweier Jahrtausende... Der Geist ist für alle da, die strebend sich bemühen - mit allen Umwegen und Irrungen und Zwischenresultaten.
Und kein einziger Mensch kann von sich behaupten, die alleinige und für immer richtige Formulierung des Wesens Gottes zu kennen.
grüsse, barbara