Magdalena61 hat geschrieben: Der Mörder lebt weiter, kommt nach durchschnittlich 20 Jahren frei und kann den Rest seines Lebens mehr oder weniger genießen.
Ich kenne Christen, die aus (freudiger) Pflicht im Dasein leben und es trotzdem NICHT als Strafe empfinden würden, wenn sie morgen sterben würden. "Das beste kommt noch", stand in diesem Sinne an der Pforte des Altersheims für die betagten Ordens-SChwestern. - Christlich gesehen ist somit das getötete Opfer aufgehoben, während der Mörder (noch) nicht aufgehoben ist.
Da diese Aussage aber als Freibrief für eine Minder-Schätzung des Daseins-Lebens missbraucht werden könnte, ist sie nur gültig, wenn gleichzeitig hinzugefügt wird, dass nur Gott dem Menschen das Leben nehmen darf.
Magdalena61 hat geschrieben:Geschah das in den USA?
Ja.
Salome23 hat geschrieben:Was für ein Irrsinn und was für ein Schwerverbrechen...
Hier ist es laut Text tatsächlich Gott, der das Leben nimmt - es wäre also ok. - Allerdings gibt es genug Stellen im AT, bei denen man nicht weiss, wer tatsächlich spricht, wenn es heißt "Gott spricht" - es kann auch stehen für eine menschliche Handlung, die sich auf den Souverän bezieht - konkret:
Wenn menschliche (!) Richter ein Urteil fällen, berufen sie sich auf den Souverän des Staates, in dem sie sagen: "Im Namen des Volkes". - Der Souverän des israelitischen Gemeinwesens ist Jahwe - man sagt also nicht "Im Namen des Volkes", sondern "der Herr spricht".
Das ist das eine - das andere wäre: Gott spricht tatsächlich selbst und verfügt das. - DANN wäre das wieder obiger Fall: Heilsgeschichtliches Lehrstück - die Rolle des Akteurs (der Holz sammelnde Mann) ist damit beendet - er ist (durch seinen Tod) aufgehoben in Gott.
Solche Argumentation funktioniert allerdings nur, wenn man die menschliche Existenz nicht aufs Dasein beschränkt, sondern vielmehr das Dasein als beschränkte Bühne versteht.