"Angstpropaganda" halte ich hier als Bezeichnung ebenfalls für übertrieben, aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass gewisse Outlets, wie bspw die Bild Wert darauf legen ein gewisses Grundniveau des Unwohlfühlens aufrecht zu erhalten. Es hat schon seinen Grund, warum neben einem Interview/FAQ mit einem Virologen, das hinter der BildPlus-Paywall plaziert ist, ein Artikel verlinkt wird, in dessen Überschrift das Wort "Killervirus" enthalten ist.
Gleichzeitig haben wir es auf Empfängerseite oft mit einem nicht unwesentlichen Medienkompetenzdefizit zu tun. Meine Frau und ich haben gestern mit ihren Eltern geskyped und da ist mehr als einmal ein Satz wie "Ich habe bei Facebook gelesen, dass", gefolgt von einer offenkundigen Fehlinformation, gefallen. Nicht weil die ursprüngliche Info von Beginn an falsch gewesen wäre, sondern weil sie völlig entstellt ankommt, denn das, was meine Schwiegereltern als vertrauenswürdige Quelle wahrnehmen ("Die Info kommt vom RKI"), ist eigentlich irgendeine Wiedergabe irgendeiner Interpretation irgendeiner Zusammenfassung einer Aussage von der RKI-PK. Für die Verfälschungen, die auf diesem Weg entstehen, braucht es noch nicht einmal bewusste Täuschung, einfache Missverständnisse reichen da schon aus.
Dass bei dieser Mischung der Eindruck entsteht, man würde permanent mit angstmachenden Meldungen überhäuft werden, wundert mich nicht.