Attentate in Paris

Politik und Weltgeschehen
Pluto
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#311 Re: Attentate in Paris

Beitrag von Pluto » Do 26. Nov 2015, 13:09

closs hat geschrieben:Was bringt es, wenn das Wort "Dasein" oder "Gott" oder "sonstwas" allein dem Befinden des Individuums unterstellt ist. - Da kann man sich doch nicht austauschen. - Du meinst mit "Gott" einen Kanarienvogel und ich meine mit "Gott" ein U-Boot - und dann reden wir über "Gott", als wäre es dasselbe. - Das ist doch Unfug.
Richtig: Es ist Unfug.
Das Problem dieses "Unfugs" liegt aber sehr tief in uns vergraben. Es liegt darin, dass Niemand wirklich weiß was Gott ist — Niemand kann ihn beschreiben. Also flüchtet man in Scheinerklärungen die man im Gespräch versucht untereinander zu vergleichen, sodass am Ende ein "Heureka" entsteht.

closs hat geschrieben:Ja - ich hätte es schon gerne "allgemeingültig". - Wir können auch Deine Definition von "Dasein" als allgemeingültig verwenden (müssen allerdings berücksichtigen, dass es etwas anderes bedeuten kann, wenn wir jemanden zitieren, der dasselbe Wort verwendet).
Auch hier gibt es ein Problem der Logik. Viele Menschen verwechseln gerne den vorgestellten Begriff mit der Sache selbst. Klassisches Beispiel ist der sog. ontologische Gottesbeweis von Anselm.
  • Das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann, existiert nicht in Wirklichkeit, sondern nur im Verstand.
Daraus macht dann Anselms seinen Kardinalfehler, in dem er daraus schließt dass nur ein existierende Gott größer sein kann als ein gedachter Gott.

Deine Argumentation verläuft nach dem Muster Anselms: Du stellst dir etwas vor, und forderst dann, dass es real existiert. Die Logik eines solchen Arguments entgeht mir aber, denn Begriff ist nicht gleich Sache.

closs hat geschrieben:Allerdings ist dann die Gefahr groß, dass wir hier eine foren-interne Sprache verwenden, die irgendwann keiner mehr außerhalb versteht.
Das ist völlig normal, und geschieht im Alltag laufend. Du würdest dich ganz schön wundern, was Leute aus der Vorkriegszeit sich unter den heute alltäglichen Begriffen wie "mega" oder "affengeil" verstehen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Savonlinna
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#312 Re: Attentate in Paris

Beitrag von Savonlinna » Do 26. Nov 2015, 13:38

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Doch, es stimmt.
Unabhängig davon, ob es stimmt oder nicht: Dann machen wir halt "Dasein-Sav" und "Dasein-Cl". - Dann sind doch alle sprachlichen Probleme gelöst.
Du kritisirest ja jeden User, der Dein Verständnis von Dasein nicht hat.
Wieso versuchst immer und immer einen zu betrügen? Du weißt doch ganz genau, mit welchem ideologischen Gehalt Du "Dasein" füllst. Du kritisierst Pluto, Du kritisierst sven, Du kritisierst mich, Du kritisierst Münek und alle anderen auch, sobald sie nicht DEIN VERSTÄNDNIS von "Dasein" bedienen.
Du sagst ihnen - und mir -, ich würde immer nur aus der Perspektive des "Daseins" her argumentieren, aber nicht aus der Sicht Gottes.
Und Du unterstellst ihnen, sie könnten mit ihrem Naturalismus Gott nie erkennen.

Du drückst nun doch deutlich Deine Weltsicht den anderen so aufs Auge, als sei Deine Weltsicht die einzig richtige.

Mit Deinem Begriff "Dasein" ist Dein Dualismus, Dein ganzes System mit aufgerufen.
Und jetzt klimperst Du unschuldig mit den Wimpern, Du wollest doch nur Sprachsalat vermeiden
Ich hasse diese Falschaussagen.

Wenn ich - zugegeben, durch Deine ideologische Daseinsauffassung angetrieben - immer mehr verstehe, dass alles das, was Du unter Jenseits oder Transzendenz verstehst, im Da-Sein- enthalten ist, dann widerspreche ich Dir in der Sachen, nicht im Wort.

closs
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#313 Re: Attentate in Paris

Beitrag von closs » Do 26. Nov 2015, 13:43

Pluto hat geschrieben:Es liegt darin, dass Niemand wirklich weiß was Gott ist
Dann muss man halt "Gott" definieren als "Das, von dem ich glaube, dass es der Ursprung jeglichen Seins ist" - also über Eigenschaften definieren. - Das geht.

Annähern kann man sich dem durch das, was eigentlich Hermeneutik inhaltlich bedeutet - irgendwo habe ich heute dazu was eingestellt (Friedrich Ast und Gadamer). - Im Grunde handelt es sich ein Suchen aufgrund eines Vorwissens (= Status Quo des Wissens), das sich mit der Beschäftigung vergrößert, auch verändert. - Die damit verbundene Zielkontrolle führt dazu, dass man immer wieder neue Anläufe im Sinne des jeweiligen Wissens-Statuss-Quo macht - eine Sisyphos-Arbeit, die genau so gemeint ist (Hermeneutischer Kreis/hermeneurische Spirale).

Man kann diesen Weg wissenschaftlich begehen - in dem Sinne, dass das Vorgehen intersubjektiv nachvollziehbar ist, weil es wissenschaftlichen Regeln ebtspricht.

Pluto hat geschrieben:Deine Argumentation verläuft nach dem Muster Anselms: Du stellst dir etwas vor, und forderst dann, dass es real existiert.
"Fordern" nein. - Man muss immer damit rechnen, dass man irrt - man kann nicht ausschließen, dass der Mensch ein geistiger Irrläufer ist - ein Kollateralschaden der Evolution.

Aber irgendetwas muss man setzen: Entweder man setzt sich als Kollateral-Schaden - oder eben nicht. - Das ist Glaubenssache. - Und nachdem Glauben nicht Wissen ist, hast Du recht, dass Vorstellung nicht mit einer Realität korellieren MUSS, aber eben kann.

Pluto hat geschrieben: Du würdest dich ganz schön wundern, was Leute aus der Vorkriegszeit sich unter den heute alltäglichen Begriffen wie "mega" oder "affengeil" verstehen.
Das sind normale semantische Shifts über die Zeiten - hier wäre es eine Insel INNERHALB einer Zeit.

Natürlich gibt es das - man nehme nur die Bedeutung von "Theorie" in Volkssprache und Wissenschaft - oder die Bedeutung von "Nachweis" in Volkssprache und Wissenschaft.

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Andreas
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#314 Re: Attentate in Paris

Beitrag von Andreas » Do 26. Nov 2015, 14:08

closs hat geschrieben:Dann muss man halt "Gott" definieren als "Das, von dem ich glaube, dass es der Ursprung jeglichen Seins ist"
Definierst du nicht ständig, dass Gott (Sein) der Ursprung des Da-Seins ist?

Deine Seins-Terminologie ist ein Minenfeld in dem du dich selbst verläufst. Wieso sind die Begriffe Jenseits und Diesseits eigentlich für dich unannehmbar? Da wüsste jeder was gemeint ist und die Gefahr von Verwechslungen und Missverständnissen ist erheblich geringer.

Hemul
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#315 Re: Attentate in Paris

Beitrag von Hemul » Do 26. Nov 2015, 14:31

Pluto hat geschrieben: http://www.4religion.de/viewtopic.php?f ... 90#p175577
Ja. Das ist in den Sagen und Legenden ein immer wiederkehrendes Element: Leute die schlafen, werden oft für tot erklärt. Berühmtestes Beispiel ist da wohl Shakespeares Romeo und Julia.
Romeo&Julia hin oder Starkbier her-Dein Vergleich hinkt schlimmer wie damals der Göbbels Jupp. Noch einmal extra für Dich um was es hier eigentlich geht steht wie folgt in Johannes 11:38+39:

38 Da ergrimmte Jesus abermals und kam zum Grab. Es war aber eine Höhle und ein Stein lag davor. 39 Jesus sprach: Hebt den Stein weg! Spricht zu ihm Marta, die Schwester des Verstorbenen: Herr, er stinkt schon; denn er liegt seit vier Tagen.

Warum Marta annahm, dass ihr Bruder gerochen hat-kannste nachfolgend wie folgt einsehen:

https://de.answers.yahoo.com/question/i ... Fess%20%3F

Begleitet wird der Verwesungsprozess von einem Leichengeruch, der sich bei fortgeschrittener Fäulnis verstärkt. Bereits nach Todeseintritt legen Fliegen und andere Insekten ihre Eier in den Augen- und Nasenöffnungen bzw. den Mund ab und beschleunigen so den Verwesungsprozess. Die erste Madengeneration schlüpft nach etwa vierundzwanzig Stunden. Der kundige Gerichtsmediziner kann anhand der Größe der Maden u. a. deren Generationsfolge feststellen und dadurch auf die Todeszeit schließen.
:chapeau:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

closs
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#316 Re: Attentate in Paris

Beitrag von closs » Do 26. Nov 2015, 14:52

Savonlinna hat geschrieben:Du sagst ihnen - und mir -, ich würde immer nur aus der Perspektive des "Daseins" her argumentieren, aber nicht aus der Sicht Gottes. Und Du unterstellst ihnen, sie könnten mit ihrem Naturalismus Gott nie erkennen.
Ein Mensch, der weltanschaulich Naturalist ist, kann Gott näher sein als viele Christen (das entspricht im übrigen meiner persönlichen Lebenserfahrung).

Wenn aber ein Mensch, der weltanschaulich Naturalist ist, Gott näher ist als viele Christen, dann nicht aufgrund seiner Weltanschauung. - Es sei denn, er würde "Gott" wesensmäßig als Teil des Naturalismus verstehen (Achtung: "göttliche Offenbarung" und "Wesen Gottes"kann man nicht einfach in denselben Topf werfen) - dann aber kann Gott auch ein U-Boot oder ein Kanarien-Vogel sein.

WENN Gott für eine geistige Existenz über der Materie steht (Christentum, Islam, Judentum, etc. - auch mein persönliches Empfinden), kann er nicht Teil des Naturalismus sein. - WENN man aber glaubt, es sei so, müssen wir uns einigen, wie wir grundunterschiedliche Definitionen sprachlich definiert - und da wäre es aus meiner Sicht unsinnig, dasselbe Wort zu benutzen.

Nochmal zur Klarstellung: Natürlich kann der Mensch Gott über die Natur, das Irdische, unseren Lebensraum, unser Denken in diesem Lebensraum (ahnungsweise) erkennen - wie denn sonst? - Aber nicht über die Weltanschauung "Naturalismus".

Savonlinna hat geschrieben:Mit Deinem Begriff "Dasein" ist Dein Dualismus, Dein ganzes System mit aufgerufen.
Das ist richtig. - "Da-Sein" macht keine Sinn, wenn es nicht ein "Woanders-Sein" gibt.

Und dann kann man sich weltanschaulich darüber streiten, ob man nur EINE Seins-Ebene zugrundelegt (das wäre wohl ein un-dualistisches "Dasein" in Deinem Sinne) oder eine geistige und eine materielle. - Aber da müssen auch mal die Visiere hoch - ich weiss bei Dir bis heute nicht, ob Du eine spirituelle oder eine materielle Weltanschauung hast. - Und möglicherweise bekomme ich jetzt von Dir wieder eine Sowohl-als-auch-weder-noch-Antwort.

Savonlinna hat geschrieben:Wenn ich - zugegeben, durch Deine ideologische Daseinsauffassung angetrieben - immer mehr verstehe, dass alles das, was Du unter Jenseits oder Transzendenz verstehst, im Da-Sein- enthalten ist, dann widerspreche ich Dir in der Sachen, nicht im Wort.
Dass das, was man unter Jenseits und Transzendenz versteht, im Da-Sein präsent ist, ist doch nicht bestritten - im Gegenteil: Das Da-Sein ist doch dafür da, damit man es erkennt. - Wo sonst sollten wir erkennen? - Gerade jetzt sprechen wir im Da-Sein über Jenseits und Transzendenz.

Ist diese meine Aussage aus Deiner Sicht auch schon wieder eine "Täuschung" oder sonstwas? - Ich habe noch nicht endgültig gecheckt, wo hier was falsch läuft (habe aber einen Verdacht, den ich vorläufig nicht äußere).

closs
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#317 Re: Attentate in Paris

Beitrag von closs » Do 26. Nov 2015, 14:58

Andreas hat geschrieben:Definierst du nicht ständig, dass Gott (Sein) der Ursprung des Da-Seins ist?
Ja - aber hier war der nach meiner Erinnerung der Zusammenhang, dass man "DA-Sein" vermeiden soll, weil naturalistisch gesehen das "Da-Sein" das "Sein" sein soll. :engel: :angel: :silent: - Du hast recht: Wenn es nach mir ginge, würde man sich definitorisch so festlegen, wie Du es sagst.

Andreas hat geschrieben:Deine Seins-Terminologie ist ein Minenfeld in dem du dich selbst verläufst.
Gut möglich. - Ich versuche es halt immer jedem recht zu machen und auf seine Terminologie einzugehen - das ist dann irgendwann nicht mehr konsistent.

Andreas hat geschrieben:Wieso sind die Begriffe Jenseits und Diesseits eigentlich für dich unannehmbar?
No - problem. - Nur: Welchen Sinn macht das gegenüber Weltanschauungen, in denen es überhaupt kein Jenseits gibt? - Das klingt dann dort wie "Realität" und "Fantasie".

Andreas hat geschrieben:Da wüsste jeder was gemeint ist und die Gefahr von Verwechslungen und Missverständnissen ist erheblich geringer.
Wir können es gerne mal probieren (wenn es auch nicht genau dasselbe ist).

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Andreas
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#318 Re: Attentate in Paris

Beitrag von Andreas » Do 26. Nov 2015, 15:00

closs hat geschrieben:Wir können es gerne mal probieren (wenn es auch nicht genau dasselbe ist).
Dann mach den Unterschied deutlich.

Und Gratulation: Du hast schon wieder mit Deinem Thema einen Thread gehijacked!

closs
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#319 Re: Attentate in Paris

Beitrag von closs » Do 26. Nov 2015, 15:20

Andreas hat geschrieben:Dann mach den Unterschied deutlich.
"Diesseits" und "Jenseits" klingen "örtlich" - das eine "hier", das andere "dort". - "Sein" und "Dasein" beschreibt eher das Verhältnis zwischen Realität und Wahrnehmung.

Andreas hat geschrieben:Und Gratulation: Du hast schon wieder mit Deinem Thema einen Thread gehijacked!
Ich erwarte Freispruch in diesem Fall: Es ging los am Mittwoch morgen - und zwar NICHT durch mich.

Novas
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#320 Re: Attentate in Paris

Beitrag von Novas » Do 26. Nov 2015, 15:32

closs hat geschrieben:Ich erwarte Freispruch in diesem Fall: Es ging los am Mittwoch morgen - und zwar NICHT durch mich.

In Jesu Namen möge euch allen vergeben sein :D

Andreas hat geschrieben:Und Gratulation: Du hast schon wieder mit Deinem Thema einen Thread gehijacked!

Das ist doch nichts neues hier.

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