Frigida oder der Marsch der Blöden?

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sven23
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#311 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von sven23 » So 1. Feb 2015, 10:18

barbara hat geschrieben: und wer irgendwo laeuft, selbstaendig, und ein Nazi gesellt sich hinzu, was dann?

Ja, wer kennt das nicht: man läuft irgendwo so rum und hat dann plötzlich eine ganze Horde von Nazis hinter sich herlaufen. :lol:
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closs
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#312 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von closs » So 1. Feb 2015, 11:16

sven23 hat geschrieben:Ja, wer kennt das nicht
ORganisisert wurde das von Rechts-Profis, die mit Themen aufgewartet haben, die auch konservativ-mittig interessant sind. - Und deshalb gab es plötzlich 45.000 demonstrierende Menschen, von denen wahrscheinlich 40.000 eher AfC- oder CSU-orientiert sind - nur dass es halt in Sachesen keine CSU gibt.

Wenn man das schon weiß, ist es unredlich, zu den 40.000 zu sagen: "Ätsch - jetzt seid Ihr auch Nazis". - Das kommt zwar gut bei den Medien - aber wahrscheinlich nicht mehr lange - die Menschen glauben immer weniger, was in der Zeitung steht. - Gerade im einfachen Volk.

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sven23
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#313 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von sven23 » So 1. Feb 2015, 12:28

closs hat geschrieben: Und deshalb gab es plötzlich 45.000 demonstrierende Menschen, von denen wahrscheinlich 40.000 eher AfC- oder CSU-orientiert sind - nur dass es halt in Sachesen keine CSU gibt.

Ok, das mag für den Anfang noch entschuldbar sein, aber spätestens dann war doch klar, aus welcher Ecke das alles kommt.
Wer jetzt noch mitläuft muß auch erklären können, warum er das tut.

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#314 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von closs » So 1. Feb 2015, 13:26

sven23 hat geschrieben:Wer jetzt noch mitläuft muß auch erklären können, warum er das tut.
Das tun die Leute doch auch - einer hat gesagt: "Ich habe 40 Jahre unter Honecker gelebt - ich weiss, wann ich verarscht werde" (das hat sich gegen die Medien gerichtet). - Zum heterogenen Pegida-Profil gibt es inzwischen erfreulich anspruchsvolle Einschätzungen - siehe auch letzte ZEIT).

Nebenbei: Als sich vor 40(?) Jahren die GRÜNEN gegründet haben, saßen da RAF-Abkömmlinge neben Blut-und-Boden-Landwirten. - So etwas klärt sich mit der Zeit. - Entscheidend ist zunächst mal das gemeinsame "Soo nicht - nicht mit mir".

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sven23
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#315 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von sven23 » So 1. Feb 2015, 14:36

closs hat geschrieben:Das tun die Leute doch auch - einer hat gesagt: "Ich habe 40 Jahre unter Honecker gelebt -

Dafür können wir und die Medien nichts. Mit dem Schicksal muß er wie Millionen andere auch klar kommen. Muß man deshalb mit Nazis zusammen demonstrieren? Kann man so naiv sein?
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#316 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von closs » So 1. Feb 2015, 15:14

sven23 hat geschrieben: Dafür können wir und die Medien nichts.
Es sei denn, dass es die Medien sind, von denen man sich auf breiter Front genauso verarscht fühlt.

sven23 hat geschrieben: Muß man deshalb mit Nazis zusammen demonstrieren?
Das läuft wahrscheinlich viel pragmatischer. - Da der Vorwurf "Nazis" von den Medien kommt, glaubt man es aus Erfahrung nicht und verlässt man sich eher auf die Aussagen vor Ort. - Das ist doch genau das Problem.

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sven23
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#317 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von sven23 » So 1. Feb 2015, 15:26

closs hat geschrieben:Es sei denn, dass es die Medien sind, von denen man sich auf breiter Front genauso verarscht fühlt.

Das klingt schon wieder nach Verschwörung. Wer sich informiert, findet immer auch gegenteilige Positionen zu einem Problem. Vermutlich ist es genau das, was einigen Schwierigkeiten bereitet. Sie sind Führung von oben gewohnt und fühlen sich allein gelassen und orientierungslos.

closs hat geschrieben: - Da der Vorwurf "Nazis" von den Medien kommt, glaubt man es aus Erfahrung nicht und verlässt man sich eher auf die Aussagen vor Ort. - Das ist doch genau das Problem.

Das klingt ja so, als sei der Nazivorwurf völlig aus der Luft gegriffen.
Man muß sich nur manche Teilnehmer anschauen (Hooligans gegen Salafisten), da soll der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben werden. :lol:

"Als Hauptanliegen Pegidas wurde die Kontrolle der Einwanderung, als persönliches Hauptanliegen das Politikversagen genannt (20,9 bzw. 20,1 %). Im Fazit widersprechen die Autoren aufgrund eigener Beobachtungen der Annahme, Pegidaanhänger seien harmlose, von Sorgen geplagte Normalbürger. Es handele sich im Kern um die Artikulation von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und Rassismus."
Quelle
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#318 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von closs » So 1. Feb 2015, 15:45

sven23 hat geschrieben:. Wer sich informiert, findet immer auch gegenteilige Positionen zu einem Problem
Wer sich in den Mainstream-Medien informiert, findet das oft nicht (Mixa, Wulff, Putin, Pegida, Islam, etc.).

sven23 hat geschrieben:Das klingt ja so, als sei der Nazivorwurf völlig aus der Luft gegriffen.
Man sollte nicht so inflationär mit dem Wort "Nazi" umgehen - unter "Nazi" verstehe ich die Leugnung von Auschwitz und das Verfechten einer Herrenrasse. - Insofern sind bei Pegida nur sehr wenige "Nazis". - Und jetzt kommt's (s.o.).

Die Mainstream-Medien ("System-Medien" - also die Honegger-/Putin-Nachfolger in demokratischen Gesellschaften) - nehmen das Wort "Nazi" auf, wie Du es tust, deuten somit "Nazi" beschönigend als Ausländer-Feindlichkeit (was wirklich zwei Paar Stiefel sind) - die Pegida-Bürger kriegen das mit und können aus ihrer Sicht wirklich zu Recht sagen, dass sie KEINE Nazis sind - und haben einen weiteren Beleg für "Lügen-Presse".

sven23 hat geschrieben:Es handele sich im Kern um die Artikulation von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und Rassismus."
Das ist der Versuch zu stigmatisieren. - Minimum 40.000 der 45.000 Demonstranten sind aller Wahrscheinlichkeit keine "Menschenfeinde" und "Rassisten". - Es handelt sich hier eher um ein gelungenes :devil: Beispiel von "Lügen-Medien". - Merkst Du nicht, dass hier immer mehr Öl ins Feuer gegossen wird?

Irgendwann ziehen sich dann die Leute vor soviel manipulierter öffenentlicher Meinung zurück und gehören dann zur "schweigenden Mehrheit" - genau das, was Demokratie NICHT will. - Es wird aber zunehmend dazu kommen ("Biedermeier der Demokratie"), solange die Begriffs- und Definitions-Hoheit demokratischer Kultur in den Händen weniger Tycoons bleibt. - Hier macht sich eine autoritäre Art der Political Correctness breit, die immer mehr Bürger aus der Teilhabe an öffentlicher Meinung ausschließt. - Eine stille Diktatur.

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#319 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von sven23 » So 1. Feb 2015, 16:11

closs hat geschrieben:Das ist der Versuch zu stigmatisieren. - Minimum 40.000 der 45.000 Demonstranten sind aller Wahrscheinlichkeit keine "Menschenfeinde" und "Rassisten". - Es handelt sich hier eher um ein gelungenes :devil: Beispiel von "Lügen-Medien". - Merkst Du nicht, dass hier immer mehr Öl ins Feuer gegossen wird?

Das gießen die Herrschaften schon selbst ins Feuer. Ehrlich gesagt verstehe ich deine Position nicht. Einerseits verteidigst du Pegida, deren Mitglieder unter der Flagge „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ fahren, andererseits sagst du, daß die Islamisierung des Abendlandes eine Phantomdiskussion ist.
Wat denn nu?
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#320 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von closs » So 1. Feb 2015, 17:11

sven23 hat geschrieben:Wat denn nu?
Beides.

Ich verteidige ja nicht Pegidas Forderungen - ich bin für eine Öffnung der Grenzen und habe keine Problem damit, wenn 100.000 syrische Familien und nochmal 100.000 iranische Familien bei uns wohnen - solange sie sich an die Gesetze unseres Landes halten wollen. - Wir brauchen volkswirtschaftlich gesehen einen höheren Jugendanteil, der sich spätestens nach 2 Generationen auch finanziell auszahlen würde - das nennt man Investition. - Moralisch finde ich es eh angebracht und kulturell kann es auch nicht schaden, wenn unsere Alltags-Kultur etwas aufgepeppt werden würde. - Allerdings geht das nur, wenn man eine gescheite Integrations-Politik macht.

Pegida verteidige ich aus demokratischen Gründen und weil ich mich in die Gedankenwelt von Minderheiten hineinzuversetzen versuche - und weil mir dumpfer Mainstream zuwider ist.

sven23 hat geschrieben:andererseits sagst du, daß die Islamisierung des Abendlandes eine Phantomdiskussion ist.
Insofern, dass diese Diskussion im wesentlichen nichts mit der Lebenswirklichkeit in Deutschland zu tun hat - Ausnahme: Einige Salafisten und Dschihadisten sowie eine Brennpunkte in Ballungs-Zentren - wobei letzteres weniger ein islamisches als ein soziales Problem ist (das trifft auf unsere Russen auch zu - nur spricht keiner von einer Russifizierung Deutschlands).

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