Frigida oder der Marsch der Blöden?

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closs
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#31 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von closs » Di 16. Dez 2014, 13:05

piscator hat geschrieben:Daraus folgt für mich im Umkehrschluss, dass niemand gezwungen ist, durch äußere Zeichen seine Religion zu bekunden bzw. Schutz einzufordern.
Es gibt auch äußere Zeichen säkularen Religions-Ersatzes wie etwa Ego-Kult (Piercings/Tätowierungen/Verkleidungen als Frau/etc.) - akzeptiere ich, obewohl es nicht meinem Geschmack entspricht.

Meinst Du ernsthaft, mal soll Unterschiede zwischen religiösen und säkularen Glaubens-Strömungen machen? - Ich tue das nicht, solange es nicht gegen Gesetze verstößt.

Janina hat geschrieben:Ich will keine Leute in der Nachbarschaft dulden, die nach Syrien fahren, um mal ordentlich auf die Kacke zu hauen, weil es da gerade keine Justiz gibt.
Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering - laut "Hart aber Fair" betrifft das ca. 1.000 Menschen von ca. 4,5 Millionen Moslems in Deutschland, also ca. 0,02 %.

Rein rechnerisch sind das gut 60 Personen pro Bundesland - nimmt man Ballungszentren weg sind es vielleicht 5 pro Flächen-Bundesland. - Wir reden hier von einem Anteil von 0,00125%, bezogen auf die Gesamtbevölkerung Deutschlands. - Merkst Du was?

Da hat es unsere Medienkultur wieder mal geschafft, in Dresden das 10Fache an Leute auf die Strasse zu bringen, als diejenigen zählen, denen der Menschenauflauf gewidmet ist - Du bist doch sonst so messerscharf ....

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Janina
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#32 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von Janina » Di 16. Dez 2014, 15:06

closs hat geschrieben:Wir reden hier von einem Anteil von 0,00125%, bezogen auf die Gesamtbevölkerung Deutschlands. - Merkst Du was?
Leider ist diese Verdünnung nicht gleichmäßig. Geh abends mal durch Godesberg, wenn du verstehen willst was ich meine.

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#33 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von piscator » Di 16. Dez 2014, 16:00

closs hat geschrieben:
piscator hat geschrieben:Daraus folgt für mich im Umkehrschluss, dass niemand gezwungen ist, durch äußere Zeichen seine Religion zu bekunden bzw. Schutz einzufordern.
Es gibt auch äußere Zeichen säkularen Religions-Ersatzes wie etwa Ego-Kult (Piercings/Tätowierungen/Verkleidungen als Frau/etc.) - akzeptiere ich, obewohl es nicht meinem Geschmack entspricht.
Meinst Du ernsthaft, mal soll Unterschiede zwischen religiösen und säkularen Glaubens-Strömungen machen? - Ich tue das nicht, solange es nicht gegen Gesetze verstößt.

Okay, dann versuche ich es mal anders:

Du wirst heute kaum mehr einen Mann finden, der in der Öffentlichkeit einen Zylinder trägt, es sei denn er ist Magier oder er geht zu einer speziellen Reitveranstaltung. Doch vor nicht allzu langer Zeit war der Zylinder
gängiges Kleidungsstück, denn er war "der Hut des freien Mannes". Mit dem Tragen des Zylinder hat man nach außen kund getan, dass man frei ist. Heute ist das nicht mehr notwendig, da wir tatsächlich alle freie Bürger
sind.

Warum zum Teufel trägt dann eine Moslemin ein Kopftuch? Und warum rennt ihr Ehemann mit Jeans und T-Shirt durch die Gegend und trägt keinen Fes oder ähnliches?
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#34 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von closs » Di 16. Dez 2014, 16:09

piscator hat geschrieben:Warum zum Teufel trägt dann eine Moslemin ein Kopftuch? Und warum rennt ihr Ehemann mit Jeans und T-Shirt durch die Gegend und trägt keinen Fes oder ähnliches?
Weiss ich nicht - ich weiss nur, dass die Frauen (auch ohne Anwesenheit der Männer) sagen, dass sie das Kopftuch tragen WOLLEN - vielleicht so ähnlich, wie es Menschen gibt, die gerne ein Kreuz um den Hals tragen.

Vor einigen Jahrzehnten war es "in", (aus anderen Gründen) einen Palästinenser-Feudel zu tragen - würde Dich das heute stören? - Mir fallen übrigens immer mehr Leute auf, die als Wolfskin-Träger angesehen werden wollen (das Logo ist extra offensiv gestaltet) - ???

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#35 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von piscator » Di 16. Dez 2014, 17:35

closs hat geschrieben:
piscator hat geschrieben:Warum zum Teufel trägt dann eine Moslemin ein Kopftuch? Und warum rennt ihr Ehemann mit Jeans und T-Shirt durch die Gegend und trägt keinen Fes oder ähnliches?
Weiss ich nicht - ich weiss nur, dass die Frauen (auch ohne Anwesenheit der Männer) sagen, dass sie das Kopftuch tragen WOLLEN - vielleicht so ähnlich, wie es Menschen gibt, die gerne ein Kreuz um den Hals tragen.
Wenn ich jetzt das Kopftuch als religiöses Symbol einen Kreuz um den Hals gleichsetzen will, dann müsste das Kreuz 10 Kg wiegen und 1 x 2 Meter groß sein. :shock:
Vor einigen Jahrzehnten war es "in", (aus anderen Gründen) einen Palästinenser-Feudel zu tragen - würde Dich das heute stören? - Mir fallen übrigens immer mehr Leute auf, die als Wolfskin-Träger angesehen werden wollen (das Logo ist extra offensiv gestaltet) - ???
Ich bin in der Jeans-und-Parka-Zeit aufgewachsen, damit hat man natürlich auch eine gewisse Weltanschauung postuliert, aber die hatte keinen religiösen Hintergrund.

Aber nochmal zum Kernthema zurück. Ich war vor kurzen im Stuttgart und habe mir gedacht, wie es wäre, wenn man alle die Kopftuchträgerinnen durch Frauen aus den Brüdergemeinden mit Dutt und Wollrock oder noch besser Amische ersetzen würde. Wahrscheinlich würde ich schreiend bis Waiblingen rennen und von dort aus das THW und die MiB rufen. :lol:

Wo die Burka schon einen gewissen Reiz hat. Wenn Claudia Roth sowas anziehen würde, könnte man von einer verdeckten intellektuell befreiten Zone sprechen
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#36 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von closs » Di 16. Dez 2014, 17:47

piscator hat geschrieben:Wenn ich jetzt das Kopftuch als religiöses Symbol einen Kreuz um den Hals gleichsetzen will, dann müsste das Kreuz 10 Kg wiegen und 1 x 2 Meter groß sein.
Wenn wir jetzt von Gewichten sprechen: Ein Kopftuch wird auch nicht mehr als 50 g wiegen. - Aber ist der Vergleich "religiöses Symbol" nicht angemessen?

piscator hat geschrieben:, wie es wäre, wenn man alle die Kopftuchträgerinnen durch Frauen aus den Brüdergemeinden mit Dutt und Wollrock oder noch besser Amische ersetzen würde
Dann würde es halt anders aussehen - auch interessant. - Du siehst: Nicht jeder fühlt sich provoziert.

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#37 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von piscator » Di 16. Dez 2014, 18:32

closs hat geschrieben:
piscator hat geschrieben:, wie es wäre, wenn man alle die Kopftuchträgerinnen durch Frauen aus den Brüdergemeinden mit Dutt und Wollrock oder noch besser Amische ersetzen würde
Dann würde es halt anders aussehen - auch interessant. - Du siehst: Nicht jeder fühlt sich provoziert.
Das mag vielleicht so sein, entspricht aber nicht meinen persönlichen Wertvorstellungen.

In einer freien Gesellschaft muss sich niemand verstecken oder verhüllen. Meine Lebensgefährtin ist gläubig. Sie glaubt an Jesus Christ und ihren persönlichen Gott, ich respektiere das, ich liebe sie und ich liebe auch diesen Teil an ihr. Ihr würde nie in den Sinn kommen, ihren Glauben durch eine besondere Kleidung oder durch Symbole nach außen hin zu zeigen.

Meist ist es nie das Kopftuch alleine, dazu kommt oft noch eine Art Kafftan, Leggins, lange Ärmel. Mir tun die Frauen leid. Die laufen so in der prallen Sonne rum, während sich der Begleiter mit Jeans und T-Shirt herumlümmelt. Aber ich kenne das auch von der Brüdergemeinde im Nachbarkaff. Da rennen die "Schwestern im Herrn" mit Dutt und Wickelrock der ständige wachsenden Kinderschar nach, während sich der Mann im Hawaiihemd mit den anderen [d]Pfeifenköpfen[/d] Frommen über seine neuen Leichtmetallfelgen unterhält.
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#38 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von closs » Di 16. Dez 2014, 19:05

piscator hat geschrieben:In einer freien Gesellschaft muss sich niemand verstecken oder verhüllen.
Ich habe in Deutschland noch nie einen verhüllten Muslimen gesehen - Unter "Verhüllen" verstehe ich, dass man sein Gesicht nicht sieht - da mag es einige Burka-Frauen geben, aber viele sind das nicht.

piscator hat geschrieben: Die laufen so in der prallen Sonne rum
Ich habe mal gehört, dass diese weiten Gewänder in der Hitze sogar kühlend sind.

Wie auch immer - mein GESCHMACK ist es auch nicht. - Aber schau mal, was da alles an Deutschen rumrennt: Viele, die nicht mal richtig laufen können - stark übergewichtige Frauen mit engen Hosen und T-Shirts, zwischen denen der Speck rausquillt - modisch gepflegte Gesichter mit Pay-TV-Blick - Piercings - selbst-bewusste Dummheit (Meinungs-Gesellschaft). - Also, mir fällt das echt mehr auf, als ethnisch gekleidete Menschen.

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#39 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von Pluto » Di 16. Dez 2014, 20:21

closs hat geschrieben:Ich habe in Deutschland noch nie einen verhüllten Muslimen gesehen - Unter "Verhüllen" verstehe ich, dass man sein Gesicht nicht sieht - da mag es einige Burka-Frauen geben, aber viele sind das nicht.
Stimmt! Das blöde Verbot ist ein sinnloses Gesetz. Wenn die in Zelten rumlaufen wollen, ist doch ihr Problem.

closs hat geschrieben:Ich habe mal gehört, dass diese weiten Gewänder in der Hitze sogar kühlend sind.
Hast du schon mal drunter gefasst? :engel:

Ich habe mir auf dem Markt in Riad ein Beduinen-Kopftuch als Souvenir gekauft — mit schwarz/weißem Muster, wie Arafat es immer trug — Tragen konnte ich es nicht, weil es unerträglich heiß war. Da muss man schon daran gewöhnt sein.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#40 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von ThomasM » Di 16. Dez 2014, 20:32

Janina hat geschrieben: Gerade eben DAS NICHT!
Ich will keine Leute in der Nachbarschaft dulden, die nach Syrien fahren, um mal ordentlich auf die Kacke zu hauen, weil es da gerade keine Justiz gibt. Ich will keine Leute in der Nachbarschaft dulden, die mir nur um den Schein zu wahren noch nicht die Eingeweide aus dem Leib reißen. Und ich hätte gern, dass wir alle, auch die bei uns Schutz vor Krieg und solchen Leuten suchenden, vor solchen Leuten sicher sind. Auch Flüchtlinge und integrierte Migranten haben Schutz vor Salafisten verdient.
Ich betonte ja, es ist ein diffiziler Weg.

Wer Freiheit sagt, muss immer die Freiheit des anderen meinen, eben auch, wenn der andere sich falsch entscheidet. Aber diese Entscheidung darf immer nur für diesen persönlich gelten. Die Freiheit endet an der Freiheit des anderen.

Es gibt moslemische Frauen, die wollen Kopftuch und sogar vielleicht die Burka tragen. Das ist deren Entscheidung, das habe ich zu respektieren.
Es gibt moslemische Frauen, die von ihren Männern/Vätern gezwungen werden, so etwas zu tragen, obwohl sie es eigentlich nicht wollen. Das ist zu bekämpfende Unfreiheit. Aber in der Praxis ist das sehr schwer zu bekämpfen, denn die Unterdrückungsmechanismen sind teils sehr subtil.
Es gibt moslemische Gruppen, die wollen diesen Druck auch nach außen in die Gesellschaft tragen. Die gilt es entschieden zu bekämpfen.

Aber die Übergänge sind fließend. Und wenn du im Namen der Freiheit anfängst, andere Meinungen zu unterdrücken, dann hast du dich selbst widerlegt und du machst das, was die Amis gemacht haben, als sie anfingen Folter auszuüben.

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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