Es ist politisch motiviert, wie auch die Nominierung von Obama politisch motiviert war.sven23 hat geschrieben:Zu Recht, oder ist es mal wieder ein politischer Friedenspreis?
Whistleblower
#201 Re: Whistleblower
#202 Re: Whistleblower
Mein Meinung ... wayne es interessiert...closs hat geschrieben:Es ist politisch motiviert, wie auch die Nominierung von Obama politisch motiviert war.sven23 hat geschrieben:Zu Recht, oder ist es mal wieder ein politischer Friedenspreis?
Da gibt es IMO schon gewaltige Unterschiede.
Ich war bei Obama auch dagegen, weil es Vorschussloorbeeren waren. Allerdings war es ein Ansporn für einen wahren Hoffnungsträger, einen Namen den sich Obama zu recht verdient hatte... schließlich war und ist er der erste schwarze Präsident der USA — erstaunlicher noch als die Ernennung der Frau Merkel, als erste Bundeskanzlerin Deutschlands.
Dagegen ist ein Nobelpreis — Politik hin oder her — für einen Mann wie Edward Snowden nicht gerechtfertigt... damit würde man die ganze Welt verar***en. Ein "Hoffnungsträger" für den Frieden, so wie es Obama war, wird aus Snowden nie und nimmer!
Was hat er getan, außer sein Land auf ziemlich miese Art zu verraten, und etliche Kollegen (800 weitere Systemadministratoren wurden in der Folge arbeitslos) in den persönlichen Ruin zu stürzen.
Was hat er wirklich positives an der Welt geändert? Wo ist der bleibende Effekt?

Ich denke, man wird ihn schnell wieder vergessen.
Nein... so einer hat in meinen Augen den höchsten Friedenspreis der Welt nicht verdient!
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#203 Re: Whistleblower
Wenn man den "Friedensnobelpreis" als Lebenswerk versteht, dann stimme ich Dir zu - insofern hätte ihn auch Obama nicht bekommen dürfen.Pluto hat geschrieben:Nein... so einer hat in meinen Augen den höchsten Friedenspreis der Welt nicht verdient!
So wird das allerdings auch bei Swinden gesehen: Hoffnungsträger, quasi Symbol, für einen Rückzug des "Big Brother".Pluto hat geschrieben:Allerdings war es ein Ansporn für einen wahren Hoffnungsträger, einen Namen den sich Obama zu recht verdient hatte
Deshalb wäre es wichtig, wenn solche Impulse aus Amerika kämen. Denn in der Tat handelt es sich um eine "innere Angelegenheit", wie man immer so schön sagt. - Bei anderen Menschenrechtsverletzungen nimmt sich Amerika gerne heraus, im Namen derselben bei "inneren Angelegenheiten" anderer Staaten einzugreifen - jetzt ist es halt mal umgekehrt.Pluto hat geschrieben:Was hat er getan, außer sein Land auf ziemlich miese Art zu verraten
Das wird sich zeigen. - Vielleicht steht er für eine Wende im Denken und Handeln - das wird man in 50 Jahren beurteilen können. - Jedenfalls sollte er nicht an die USA ausgeliefert werden - er wäre sofort Märtyer.Pluto hat geschrieben:Wo ist der bleibende Effekt?
#204 Re: Whistleblower
Hoffnungsträger für einen Rückzug... ? Ist da nicht der Wunsch der Vater des Gedanken?closs hat geschrieben:So wird das allerdings auch bei Swinden gesehen: Hoffnungsträger, quasi Symbol, für einen Rückzug des "Big Brother".Pluto hat geschrieben:Allerdings war es ein Ansporn für einen wahren Hoffnungsträger, einen Namen den sich Obama zu recht verdient hatte
Wo bitte, hat die NSA einen Rückzug vollzogen?
Schön. Dann warten wir mal ab, ob du recht hast. Dann kann man ihn immer noch für den Friedensnobelpreis vorschlagen.Das wird sich zeigen.Pluto hat geschrieben:Wo ist der bleibende Effekt?

Diese "Gefahr" besteht sicher nicht. Er hat jetzt genügend Geld, um irgendwo auf der Welt in einem "sicheren Hafen" ein angenehmes Leben zu führen.Jedenfalls sollte er nicht an die USA ausgeliefert werden - er wäre sofort Märtyer.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#205 Re: Whistleblower
Deshalb "Hoffnungsträger" - Hoffnungen erfüllen sich ja oft nicht. - Mit "Rückzug" ist übrigens gemeint: Rückzug aus menschenrechts-verletzenden Aktionen - nicht aus "normaler" Geheimdienst-Arbeit.Pluto hat geschrieben:Wo bitte, hat die NSA einen Rückzug vollzogen?
Aber was ist schon normal. - Hätte die Al Kaida dieselben technischen Möglichkeiten, würden sie es auch tun. - Und China auch.
Im Grunde steht Snowden für eine humanistische Welt, die es so nicht gibt.
Meinst Du wirklich? - Das müssten aber Millionen sein, um ausgesorgt zu haben. - Außerdem: Wenn sich die USA vornehmen, Snowden wie einen Bin Laden einzustufen, dann gibt es keine sichere Häfen. - Außer vielleicht China und Russland - auch Europa.Pluto hat geschrieben: Er hat jetzt genügend Geld
Europa steht in dem Dilemma, dass es Menschenrechtsfragen mit arg spitzen Fingern anpackt, wenn es die USA angeht (bei China und Russland wäre man weniger zimperlich). - China will ihn nicht ausliefern (sonst hätten sie es getan), hat aber auch nichts von Snowden. - Russland sieht die Punkte, die es in puncto Menschenrechten machen kann - muss aber auch nicht ewig dauern. - Vatikan wäre was - da traut sich wirklich keiner.
In der Haut von Mannings, Snowden und Assange möchte ich nicht stecken - ein Profi prescht nicht in Sachen Idealismus nicht so vor, wie sie es getan haben. - Aber wer denkt schon an Professionalismus, wenn es brennt.
#206 Re: Whistleblower
Umso mehr Grund mit dem Nobelpreis abzuwarten, meinst du nicht?closs hat geschrieben:Hoffnungen erfüllen sich ja oft nicht.
Das ist wie in der Duplo-Werbung...Mit "Rückzug" ist übrigens gemeint: Rückzug aus menschenrechts-verletzenden Aktionen - nicht aus "normaler" Geheimdienst-Arbeit.
Für die Einen ist die NSA menschenrechtsverletzend, für die Anderen bedeutet sie Behaglichkeit und Schutz vor Terrorismus. Ich gehöre zu den Letzteren, und fiind es gut wenn Geheimdienste sie ihre Arbeit ungehindert tun können.
Mich stören sie nicht, denn ich habe schließlich nichts zu verbergen.
Die Vorteile überwiegen hier deutlich die Nachteile.

Oder aber für Verbrechen und Verrat. — Ich halte ihn für einen "Judas".Im Grunde steht Snowden für eine humanistische Welt, die es so nicht gibt.
Wie man sieht, gibt es Unterschiede.In der Haut von Mannings, Snowden und Assange möchte ich nicht stecken - ein Profi prescht nicht in Sachen Idealismus nicht so vor, wie sie es getan haben.
Manning ist des Verrats überführt und sitzt seine Strafe ab (wie kann man auch als Soldat so was machen :roll ).
Assange genießt den Schutz der Schwedischen Regierung, Snowden aber "nur" das der Russischen Behörden.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#207 Re: Whistleblower
Was heisst hier "überführt"? - Er wurde dafür verurteilt, dass er ein Kriegsverbrechen ins Netz gestellt hatte. Wozu er juristisch allerdings nicht befugt war, weil es sein Arbeitgeber war.Pluto hat geschrieben:Manning ist des Verrats überführt
Juristisch kann man das alles nachvollziehen - auch Snowden. - Man kann auch geteilter Meinung sein, ob ein weltlicher Treuespruch mehr zählt oder eine humanistische/christliche Verantwortung. - Aber man sollte wenigstens beides strikt trennen. Das Juristische darf aus Gründen der Gesellschaftsordnung urteilen, aber nicht unter ethischen Gesichtspunkten.
Mal ganz nebenbei (fällt mir gerade zu Mannigns ein): Der Internationale Gerichtshof (meine ich) hat vor einiger Zeit geurteilt, dass sogar einfaches Wachpersonal belangt werden kann, wenn es weiß, dass die Bewachten aus menschen-verachtenden Gründen (Verbrechen gegen die Menschlichkeit) einsitzen. - Dieser Richterspruch lehnt sich sicherlich an die Geschichte an (NS-Zeit/Schießbefehl DDR).
In der Praxis ein Ding der Unmöglichkeit - aber man kann damit wieder einmal die Kleinen hängen, während die Großen einen "Verbotsirrtum" geltend machen Können (Ackermann und Esser beim Mannesmann-Skandal).
Wie auch immer: Wenn ein Mannings ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" (Zusammenballern von unbewaffneten Männern auf der Straße vom Helikopter aus) öffentlich macht, gilt genau das Gegenteil: Die Einhaltung des Schwurs für das Land - genau das ist aber eben eine Ausrede, die beim SChießbefehl an der Mauer lt. internationalem Gerichtsspruch NICHT gilt. - Einfach verrückt.
Nochmals: Man sollte moralische/ethische/christliche/geistige Dinge strikt trennen von juristischen Dingen.
#208 Re: Whistleblower
Zunächst einmal, ist Manning ein Verräter, denn er hat Militärgeheimnisse ausgeplaudert. Was seine Motive waren, darüber lässt sich diskutieren. Diese könnten strafmildernde Wirkung haben, müssen aber nicht (persönlich finde ich die Strafe schon auch sehr heftig).closs hat geschrieben:Was heisst hier "überführt"? - Er wurde dafür verurteilt, dass er ein Kriegsverbrechen ins Netz gestellt hatte. Wozu er juristisch allerdings nicht befugt war, weil es sein Arbeitgeber war.
Ja natürlich. Aber du verwechselst die Reihenfolge.Man sollte moralische/ethische/christliche/geistige Dinge strikt trennen von juristischen Dingen.

Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#209 Re: Whistleblower
De facto steht das Juristische im Dasein selbsterständlich über - zu Ende gedacht - "dem Guten" (in der Praxis kann ich nach Jahrzehnten Tätigkeit in der Wirtschaft damit umgehen) - da sind wir uns einig (falls Du das gemeint hast). - Aber man sollte allermindestens ein ständiges Unbehagen haben, dass damit das Gute ein Nischen-Dasein fristet.Pluto hat geschrieben:Aber du verwechselst die Reihenfolge.
Auch das ist erträglich. - Unerträglich ist, wenn bei einer Verurteilung von Mannings und vielleicht irgend wann mal von Assange und Snowden der Eindruck erweckt wird, damit habe "das Gute" gesiegt - wo es doch oft genau umgekehrt ist. - Warum glaubst Du, lieber Pluto, legt man im Weltgeschäft (oft sogar im schmutzigsten Weltgeschäft) so viel Wert darauf, "das Gute" für sich bemühen? - Macht man das aus PR-Gründen oder (noch viel schlimmer) glaubt man es selbst?
#210 Re: Whistleblower
Sehe ich nicht wie du. Meiner Meinung nach greifst du den Fakten vor.closs hat geschrieben:Unerträglich ist, wenn bei einer Verurteilung von Mannings und vielleicht irgend wann mal von Assange und Snowden der Eindruck erweckt wird, damit habe "das Gute" gesiegt - wo es doch oft genau umgekehrt ist.
Falls Manning aus rein humanitären Motiven handelte (er fand den Gedanken des Verbrechens an den unschuldigen Menschen unerträglich), dann müsste ich dir Recht geben. Im vorliegenden Fall ist das aber nicht so einfach. Von Ärzten die Manning untersucht haben, ist zu hören, dass er drogenabhängig und sehr labil ist; er leidet und Komplexen. Es geht vermutlich nicht nur um gute Vorsätze und Humanismus, sondern um ein viel komplexeres psychologisches Bild einer gestörten Persönlickeit, deren Motive viel tiefer gehen: Möglicherweise war Manning von größenwahnsinnigen Vorstellungen besessen, der Erretter der Welt zu sein.
In einer solchen Situation ist es nicht leicht zu entscheiden ob er ein Held oder ein Verräter ist. Wir sind nicht im Besitz der Fakten seiner Motive. Objektiv können und dürfen wir nicht über den Fall urteilen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.