Hallo ThomasM,
ThomasM hat geschrieben:WENN es richtig wäre (wobei ich deine Quellen nicht kenne und daher bezweifle), dass der Staat 90% aller kirchlichen Kindergärten, Krankenhäuser und Altenheime bezahlt, dann wäre es konsequent, diese vollständig zu staatlichen Einrichtungen zu machen und die Kirchen aus ihren Aufgaben zu entlassen.
eine interessante Zahl dazu habe ich in Bezug zu Kindergärten gefunden:
Nach einer bundesweiten Einschätzung beträgt der staatliche Anteil an der Finanzierung konfessioneller Kindertagesstätten ca. 75 Prozent der laufenden Kosten, 15 Prozent sind Elternbeiträge und rund 10 Prozent tragen die Kirchen bei, also rund 741 Mio. Euro.
Quelle:
https://fowid.de/meldung/kindertagessta ... aeger-2017
In Bezug auf die Finanzierung von Krankenhäusern kannst Du
hier nachlesen, dass fast alle kirchlichen Träger erklärten, dass keine Kirchensteuer zur Finanzierung kirchlicher Krankenhäuser aufgewendet werde.
Die meisten Krankenhäuser finanzieren sich zum größten Teil durch die Patientensätze, die von den Krankenkassen erbracht werden.
Bei kirchlichen Altenheimen werden wie bei anderen Trägern auch deren Ausgaben durch die Bewohner selbst bezahlt, die einen Anteil hierzu je nach Pflegegrad von der Pflegeversicherung erhalten. Konkrete Zahlen fand ich jetzt auf die Schnelle nicht.
In der Regel sind das gemeinnützige Einrichtungen, was bedeutet, dass die Kirchen zumindest keinen Gewinn damit erwirtschaften sollten.
ThomasM hat geschrieben:Das tut der Staat aber nicht, weil
- es ihn zu viel kosten würde
was für ein Gerücht. Da sich die Zahlungen des Staates nicht unterscheiden, ob ein Kind in einen konfessionellen Kindergarten oder einen der Arbeiterwohlfahrt geht, würde es den Staat auch nicht mehr kosten, wenn der Träger eben nicht Caritas oder Diakonie heißen würde.
ThomasM hat geschrieben:- weil die Qualität in den Einrichtungen sinken würde (ich kenne nur Beispiele, in denen Leute lieber in die kirchlichen Einrichtungen gehen als in die staatlichen).
das ist wohl auch nur ein Gerücht, dass die Qualität sinken würde. Anhand von was bewerten denn diese Leute die kirchlichen Einrichtungen als besser? Die meisten Patienten bewerten die Unterkunft (z.B. Anzahl der Pat. pro Zimmer) und die Verpflegung (hat das Essen geschmeckt) stärker als andere, eigentlich wichtigere Kennzahlen wie z.B. die Rate an nosokomialen Infektionen und anderen Komplikationen bei der Behandlung, wenn es z.B. um Krankenhäuser geht. Individuelle Einzelerfahrungen bestimmen die Meinung häufig auch über Jahre positiv oder negativ, selbst wenn die Wirklichkeit sich längst verändert haben sollte.
ThomasM hat geschrieben:- Das kirchliche Arbeitsrecht zwar einige Eigenheiten besitzt, aber trotzdem attraktiver ist als als öffentliche Angestellte.
Was sollte denn am kirchlichen Arbeitsverhältnis „attraktiver“ sein? Normalerweise hat jeder Betrieb ab einer Mindestgröße einen Betriebsrat, der gesetzlich geregelte Mitbestimmungsrechte hat. Die sogenannten Mitarbeitervertretungen und Personalräte der kirchlichen Einrichtungen sind dagegen nichts weiter als zahnlose Marionetten. Demzufolge sind die Angestellten ohne angemessene Vertretung dem guten oder schlechten Willen ihres jeweiligen Arbeitgebers deutlich mehr ausgeliefert. Lohntechnisch sind die Unterschiede gering ohne einen wirklichen „Gewinner“ - denn eigentlich zahlen alle Arbeitgeber im sozialen Sektor gleichermaßen zu niedrige Löhne. Manche haben z.B. höhere Einstiegsgehälter, aber dafür wird Berufserfahrung dann langfristig schlechter honoriert.
Grüße,
Daniel.