Wirklich?Halman hat geschrieben:Diese Frage ist meiner Meinung nach schwer zu beantworten, weil wir aufgrund unserer Sozialisation eine völlig andere Perspektive haben.Magdalena61 hat geschrieben:Eine Großfamilie mit einem Patriarchen an der Spitze ist eine Gruppe innerhalb eines Stammes oder einer Nation. Letztlich leben wir auch in einem Volk, das von der Obrigkeit geleitet und regiert wird. Aber ob das, was wir heute haben, besser ist als die gesellschaftlichen Strukturen zur Zeit des AT es waren?

Für mich ist sie leicht zu beantworten. Ich möchte nicht zu Zeiten des AT gelebt haben wollen, wo ein Menschenleben nichts Wert war. Nicht das ich mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit reisen, um mal zu sehen wie es war.
Es muss aber schrecklich gewesen sein, so ähnlich wie heute die IS die Menschen behandelt — vermutlich nur noch schlimmer. Der Fürst oder König konnte ALLES bestimmen.
Genau! Damit ist alles gesagt.Halman hat geschrieben:Ich möchte jedenfalls nicht in einem bronzezeitlichen Kulturkreis leben.

Heute leben wir in einer friedlichen Demokratie, wo die persönliche Freiheit durch einen starken Staat gesichert ist (so lange Andere nicht zu Schaden kommen).
Der moderne Liberalismus erscheint mir, trotz seiner Macken, tausend mal besser zu sein als das Leben vor 3000 Jahren.
Die Freiheit zu tun was man will, sofern man andere nicht verletzt, ist ein hohes Gut, was ICH nicht missen möchte.Magdalena61 hat geschrieben:Man spricht von "Freiheit"-- WO ist sie?
Entweder du machst mit und paßt dich an, oder du mußt auswandern, was letztlich nur bedeutet, den König zu wechseln, oder du gehst unter; hast keine Zukunft.
Es mag auf den ersten Blick kurios erscheinen, aber ich denke was wir als Menschen brauchen, sind Gesetze die uns vor unseren eigenen Entscheidungen schützen. Freiheit gibt es nun mal nicht um sonst. Sie hat ihre (oft versteckten) Kosten.
Wenn einer ohne Helm auf sein Motorrad steigt, ist er selbst schuld, oder etwa nicht. — Warum verbieten wir es ihm dann?
Wie unfair ist es den Leuten Freiheit zu schenken, um dann zu behaupten, sie hätten zu wenig für ihr Alter angespart? Sollte man das Sparen nicht zum Standard machen, in dem man einen Teil für die Altersvorsorge (wie für Steuern) abzwackt?
Menschen brauchen auch Schutz vor denjenigen, die ihre Gutmütigkeit und Hilflosigkeit ausnutzen.
- Es gibt Firmen, die sich auf das "Kleingedruckte" in ihren Verträgen berufen. Wer liest denn schon diese komplexen Paragraphen in den Verträgen die wir fast tagtäglich unterzeichnen? Sollte es nicht Gesetze geben, die solche Verträge verbieten, oder zumindest die Firmen zwingen sie leserlicher zu machen?
- Warum darf man Geflügelleberwurst verkaufen, die 80% Schweinefleisch enthält? Sollte das nicht in Großbuchstaben VORNE draufstehen?
Warum darf man Wurst verkaufen die zu 90% fettfrei ist? Wäre es nicht besser, schreiben zu müssen: "Enthält 10% Fett". Tja... verkauft sich halt nicht so gut.

- Organspenden sind bei uns ein großes Thema. Immer wieder wird darüber geredet, und es gibt ein Skandal nach dem anderen.
In Österreich sind über 90% der Bürger Organspender, in Deutschland sind es unter 10%. Warum? Weil in Deutschland die Bürger gefragt werden, "Willst du Organspender werden?" und die Leute wählen das Einfachste, nämlich nichts tun. In Österreich wird man gebeten anzukreuzen, wenn man es ablehnt Organspender zu werden — das ist der einfache Unterschied. Wird damit in Österreich die Freiheit eingeschränkt? Dennoch ist das Ergebnis ein ganz anderes, weil die meisten Menschen so gestrickt sind dass sie lieber nichts tun und somit den "Standard" wählen.
Es sind solche Fälle die mich überzeugen, dass Vieles an unserem System falsch ist. Dabei wäre die Lösung so einfach, ganz ohne in irgendwelcher Weise die Freiheit einzuschränken: Der Staat sollte den Status eines liberalen Patriarchat inne haben.
Ich halte das für KEINE Utopie. Es ist möglich.