Ungerechte Einkommensverteilung gefährdet die Demokratie

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JackSparrow
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#21 Re: Ungerechte Einkommensverteilung gefährdet die Demokratie

Beitrag von JackSparrow » Mi 27. Jan 2016, 15:02

Pluto hat geschrieben:Das Problem: Es war grausam: Man lebte nach der Willkür des Oberhaupts.
So wie auch heute noch. Nur bezeichnen wir unser Oberhaupt heute als unseren sogenannten "Arbeitgeber" und nicht mehr als unseren Fürsten.


Magdalena61 hat geschrieben:Wir leben in einer Demokratie. Gleiche Rechte für alle...
Zumindest auf dem Papier.

Der Marxismus als Lebensphilosophie ist gescheitert. Was wäre denn die Lösung?
Marxismus auf Ebene einzelner Bundesländer oder einzelner Städte. So dass die alle ihre eigene Planwirtschaft betreiben können und sich nicht einer Parteiendiktatur unterwerfen müssen.

Pluto
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#22 Re: Ungerechte Einkommensverteilung gefährdet die Demokratie

Beitrag von Pluto » Mi 27. Jan 2016, 15:27

JackSparrow hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Das Problem: Es war grausam: Man lebte nach der Willkür des Oberhaupts.
So wie auch heute noch. Nur bezeichnen wir unser Oberhaupt heute als unseren sogenannten "Arbeitgeber" und nicht mehr als unseren Fürsten.
Der feine Unterschied:
Damals wurde man gefoltert oder hingerichtet falls man widersprach. Heute gibts nur den "blauen Brief".

JackSparrow hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Wir leben in einer Demokratie. Gleiche Rechte für alle...
Zumindest auf dem Papier.
Nö. Auch in echt. Gehst du nicht wählen?

JackSparrow hat geschrieben:
Der Marxismus als Lebensphilosophie ist gescheitert. Was wäre denn die Lösung?
Marxismus auf Ebene einzelner Bundesländer oder einzelner Städte. So dass die alle ihre eigene Planwirtschaft betreiben können und sich nicht einer Parteiendiktatur unterwerfen müssen.
Was ist DEIN Lösungsvorschlag?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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sven23
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#23 Re: Ungerechte Einkommensverteilung gefährdet die Demokratie

Beitrag von sven23 » Mi 27. Jan 2016, 16:14

closs hat geschrieben: Am elegantesten wäre es, wenn man grundsätzlich Geld und Leistung auch im gesellschaftlichen Bewusstsein entkoppeln würde. - Dann würde halt der eine für viel Geld arbeiten, der andere für wenig Geld - wieder ein anderer würde viel Geld haben und nichts arbeiten und der nächste nichts arbeiten und kein Geld haben. - Dies bildet die Realität eh so ab - aber es wird ungerne so dargestellt, weil man damit der Dogmatik der Leistungsgesellschaft in die Quere käme.
.
Das ist doch gerade der Vorwurf an die Eliten, daß sie es geschafft haben, Geld von einer Leistung abzukoppeln.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#24 Re: Ungerechte Einkommensverteilung gefährdet die Demokratie

Beitrag von closs » Mi 27. Jan 2016, 16:43

sven23 hat geschrieben:Das ist doch gerade der Vorwurf an die Eliten, daß sie es geschafft haben, Geld von einer Leistung abzukoppeln.
Dieser Gedanke wird aber medial nicht aufgegriffen - man hält an der UrbanLegend" fest, wir lebten in einer "Leistungsgesellschaft". - Es würde nicht zur Selbstsicht marktwirtschaftlicher Philosophie passen.

Der wahrlich nicht linke Prof. Sinn hat mal sehr klug gesagt (aus dem Gedächtnis zitiert): "Geld wird nicht für Leistung, sondern für Marktwert gezahlt". - Genau so ist es - es entspricht auch voll meinen Erfahrungen aus meiner beruflichen Tätigkeit. - Und die echten Profis wissen das auch.

piscator
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#25 Re: Ungerechte Einkommensverteilung gefährdet die Demokratie

Beitrag von piscator » Mi 27. Jan 2016, 17:39

[Das ist doch gerade der Vorwurf an die Eliten, daß sie es geschafft haben, Geld von einer Leistung abzukoppeln.
Das Paradebeispiel für die Entkoppelung von Geld und Leistung findet man doch eher im Bereich der staatlichen Transferleistungen und hier speziell bei der Wahnvorstellung des "bedingungslosen Grundeinkommens".
Meine Beiträge als Moderator schreibe ich in grün.

ThomasM
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#26 Re: Ungerechte Einkommensverteilung gefährdet die Demokratie

Beitrag von ThomasM » Mi 27. Jan 2016, 20:11

Pluto hat geschrieben: Man muss unterscheiden, zwischen denjenigen, die den Großteil ihres Lebens geschuftet haben und dann unverschuldet in die Arbeitslosigkeit fallen, und den anderen die sich ohne Anstrengung, auf Kosten der Steuerzahler durchschleppen lassen.
Wenn die letzten Jahre eines erwiesen haben, dann dies:
Eine solche Unterscheidung ist unöglich.

Man versucht durch immer schärfere Gesetze genau dieses zu erreichen, aber alles, was man erreicht, ist, dass noch mehr keine Unterstützung bekommen, die es eigentlich verdient haben. Gerechtigkeit kann eben nicht durch Gesetze garantiert werden (schönen Gruß an die Bibel-Gesetzes Vertreter).

Man muss hinnehmen, dass es einen großen Prozentsatz von Menschen gibt, die das System ausnutzen, um denen zu helfen, die es verdient haben.
Ist der Anteil derer, die das System benutzen, zu groß, dann bricht es zusammen. So wie es heute beobachtet werden kann.

Das ist gepaart mit einem Wandel der Arbeitsgesellschaft. Wir leben zur Zeit der dritten industriellen Revolution und es gibt Vorhersagen, dass nicht nur einfache Jobs, sondern auch zunehmend Facharbeiterjobs zu Millionen bedroht sind. Weil Roboter sie besser, schneller und effektiver erledigen.
Die Menschen reagieren mit einem "der Staat muss mich schützen" und einem "die Reichen sollen bezahlen", statt selber nach Lösungen zu suchen.

Ich bin immer noch überzeugt, dass echte Intelligenz besser ist, als KI, aber je träger die Masse nach dem Staat verlangt oder die Reichen ausbeuten will, die es bald nicht mehr gibt, desto stärker zweifle ich daran.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#27 Re: Ungerechte Einkommensverteilung gefährdet die Demokratie

Beitrag von ThomasM » Mi 27. Jan 2016, 20:12

Übrigens Gegenthese:
Je stärker sich der Staat in das Privatleben einmischt, um "soziale Gerechtigkeit" zu schaffen, desto stärker ist die Demokratie reine Makulatur.

Nicht ungerechte Einkommensverteilung gefährdet die Demokratie, sondern zu starke staatliche Macht.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#28 Re: Ungerechte Einkommensverteilung gefährdet die Demokratie

Beitrag von sven23 » Do 28. Jan 2016, 09:21

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Das ist doch gerade der Vorwurf an die Eliten, daß sie es geschafft haben, Geld von einer Leistung abzukoppeln.
Dieser Gedanke wird aber medial nicht aufgegriffen - man hält an der UrbanLegend" fest, wir lebten in einer "Leistungsgesellschaft". - Es würde nicht zur Selbstsicht marktwirtschaftlicher Philosophie passen..
Für die Mittelschicht ist das Leistungsprinzip nach wie vor aktuell. Wer am Band in der Autoindustrie sein Normleistung nicht erfüllt, wird sich nicht lange halten können. Selbst Paketsklaven können ein Lied davon singen. Man hat als auf der einen Seite eine zunehmende Arbeistsverdichtung, auf der anderen Seite aberwitzige Bonisysteme und Abfindungen, die jenseits von Gut und Böse sind.
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sven23
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#29 Re: Ungerechte Einkommensverteilung gefährdet die Demokratie

Beitrag von sven23 » Do 28. Jan 2016, 09:24

piscator hat geschrieben:
[Das ist doch gerade der Vorwurf an die Eliten, daß sie es geschafft haben, Geld von einer Leistung abzukoppeln.
Das Paradebeispiel für die Entkoppelung von Geld und Leistung findet man doch eher im Bereich der staatlichen Transferleistungen und hier speziell bei der Wahnvorstellung des "bedingungslosen Grundeinkommens".
Das ist ein zunehmendes Problem. Es ist auch nicht nachvollziehbar, wieso Deutschland immer noch mit so einem hohen Grundsockel an Langzeitarbeitslosen zu kämpfen hat, trotz der Hartz IV Schlagworte wie "Fördern und Fordern".
Ich habe den Verdacht, dass die Politik über Propagandasprüche nicht mehr hinauskommt.
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#30 Re: Ungerechte Einkommensverteilung gefährdet die Demokratie

Beitrag von sven23 » Do 28. Jan 2016, 09:30

ThomasM hat geschrieben:Übrigens Gegenthese:
Je stärker sich der Staat in das Privatleben einmischt, um "soziale Gerechtigkeit" zu schaffen, desto stärker ist die Demokratie reine Makulatur.

Nicht ungerechte Einkommensverteilung gefährdet die Demokratie, sondern zu starke staatliche Macht.
Überregulierung führt immer zu Erstarrung. Aber gerade die Deregulierung der Finanzmärkte und Kapitalmärkte hat ganze Volkswirtschaften in große Probleme gebracht und letztlich auch zu neuer Armut beigetragen. Die Folgen sind längst noch nicht ausgestanden und es zeichnen sich bereits neue Blasen ab.
Man kann es nicht oft genug sagen: auch der Kapitalismus benötigt intelligente Regeln.

ThomasM hat geschrieben: Das ist gepaart mit einem Wandel der Arbeitsgesellschaft. Wir leben zur Zeit der dritten industriellen Revolution und es gibt Vorhersagen, dass nicht nur einfache Jobs, sondern auch zunehmend Facharbeiterjobs zu Millionen bedroht sind. Weil Roboter sie besser, schneller und effektiver erledigen..
Richtig, damit wären wir im Bereich der strukturellen Arbeitslosigkeit, für noch niemand Problemlösungen parat hat.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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