Währungsturbulenzen

Politik und Weltgeschehen
Pluto
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#21 Re: Währungsturbulenzen

Beitrag von Pluto » Mo 26. Jan 2015, 17:42

Martinus hat geschrieben:da wär ich gern dabei. Dann gehörten in Zukunft Rhodos, Kreta, Korfu und noch einige andere Inseln den Gläubigern. Da ansässigen Griechen ziehen aufs Festland.
:clap:
Ich bin bescheiden und nehme Rhodos (wegen dem Koloss). Welche Insel willst du? Die Insle des Minotaurus ist noch zu haben?
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Martinus
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#22 Re: Währungsturbulenzen

Beitrag von Martinus » Di 27. Jan 2015, 06:51

Pluto hat geschrieben: Ich bin bescheiden und nehme Rhodos (wegen dem Koloss). Welche Insel willst du? Die Insle des Minotaurus ist noch zu haben?

Als leidenschaftlicher Windsurfer suche ich nach anderen Kriterien. Aber man wird fündig, einige der griechischen Inseln sind erstaunlich gut belüftet :thumbup: .
Angelas Zeugen wissen was!

closs
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#23 Re: Währungsturbulenzen

Beitrag von closs » Di 27. Jan 2015, 08:44

Martinus hat geschrieben: einige der griechischen Inseln sind erstaunlich gut belüftet
Auch gut beheizt - Santorini hat sogar einen eigenen Vulkan. - Dort ist es wirklich schön - man kann in Steinwänden in Höhlen leben, die einige Meter tief in den Fels gehen (20° C im Hochsommer) und einen Blick aufs Meer aus min. 100 m Höhe geben.

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Janina
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#24 Re: Währungsturbulenzen

Beitrag von Janina » Di 27. Jan 2015, 11:52

sven23 hat geschrieben:Immer wieder hört man von der Politik, daß Griechenland Fortschritte gemacht hat und auf einem guten Weg ist. Dabei ist der Schuldenstand Griechenlands heute höher als vor der Krise.
Natürlich, es ist ja Ziel des Spiels, Griechenland weiter Kredite zu geben, also den Schuldenstand immer weiter zu erhöhen.

sven23 hat geschrieben:Dabei sind 80% der Milliardenhilfen zur Rettung hauptsächlich französicher und deutscher Banken verwendet worden.
Deutsche Rüstungsunternehmen nicht vergessen.

closs hat geschrieben:Die Griechen wären gut beraten, die Drachme als innere Währung wieder einzuführen, damit sie Dinge, die im Inland produziert und konsumiert werden, handeln können.
Dafür reicht auch die bisher praktizierte Preissenkung aus. Sobald die gesenkten Löhne und Renten auf die Warenpreise durchschlagen, ist es genauso, als ob eine "Drachme" abgewertet wäre.

closs hat geschrieben:Sonst kommt eine "Zigaretten-Währung".
Ja, der Euro. :lol:

Pluto
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#25 Re: Währungsturbulenzen

Beitrag von Pluto » Di 27. Jan 2015, 13:37

Janina hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Immer wieder hört man von der Politik, daß Griechenland Fortschritte gemacht hat und auf einem guten Weg ist. Dabei ist der Schuldenstand Griechenlands heute höher als vor der Krise.
Natürlich, es ist ja Ziel des Spiels, Griechenland weiter Kredite zu geben, also den Schuldenstand immer weiter zu erhöhen.
Natürlich ist der Schuldenstand Griechenlands zu hoch!

Aber es ist kein Spiel. Es ist eine Folge der Statistik.
Wenn man den Schuldenstand von Griechenland heute mit 175% des Brutto Inlandprodukts misst, dann ist das zum Teil darauf zurückzuführen, dass der BIP um 25% geschrumpft ist.
175% Schulden sind auch nicht das eigentliche Problem Griechenlands. Die Schulden der japanischen Staats liegen seit Jahren um die 200% oder darüber, und Keiner redet vom Zusammenbruch Japans. Oder?
Das Problem Griechenlands ist einerseits die Steuerflucht der reichen Griechen und andererseits der starre Wechselkurs des Euro, der heute keine Anpassung mehr zulässt. Früher ermöglichten die Abwertung der Drachmen, Lire oder Peseten, Wirtschaftsunterschiede auf einfachem Weg auszugleichen.

closs hat geschrieben:Die Griechen wären gut beraten, die Drachme als innere Währung wieder einzuführen, damit sie Dinge, die im Inland produziert und konsumiert werden, handeln können.
Das ist eine Möglichkeit; schließlich macht Griechenland nur gerade mal 2% des BIP der EU aus. Das Problem sehe ich aber im Nachahmungseffekt... Was ist wenn Italien, Portugal, Irland und Spanien folgen? Dann bricht der Euro auseinander.
Es klingt zwar verlockend, die Griechen mit einem A---tritt aus dem Euro zu "kicken", aber irgendwie kann ich mich (wegen den potentiellen Folgen der Nachahmung) nicht wirklich dafür begeistern.
Ich glaube Solidarität zahlt sich auf lange Sicht aus. Die Griechen müssen ihre Finanzen in Ordnung bringen, indem sie Steuerflüchtige verfolgen.
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#26 Re: Währungsturbulenzen

Beitrag von Janina » Di 27. Jan 2015, 13:59

Pluto hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Immer wieder hört man von der Politik, daß Griechenland Fortschritte gemacht hat und auf einem guten Weg ist. Dabei ist der Schuldenstand Griechenlands heute höher als vor der Krise.
Natürlich, es ist ja Ziel des Spiels, Griechenland weiter Kredite zu geben, also den Schuldenstand immer weiter zu erhöhen.
Natürlich ist der Schuldenstand Griechenlands zu hoch!
Und warum sollten weitere Kredite dagegen helfen?

Pluto hat geschrieben:175% Schulden sind auch nicht das eigentliche Problem Griechenlands. Die Schulden der japanischen Staats liegen seit Jahren um die 200% oder darüber, und Keiner redet vom Zusammenbruch Japans. Oder?
Überschuldung heißt ja nur, dass man die Zinsen nicht mehr bezahlen kann.

Pluto hat geschrieben:Das Problem Griechenlands ist einerseits die Steuerflucht der reichen Griechen und andererseits der starre Wechselkurs des Euro, der heute keine Anpassung mehr zulässt. Früher ermöglichten die Abwertung der Drachmen, Lire oder Peseten, Wirtschaftsunterschiede auf einfachem Weg auszugleichen.
Eine Abwertung der Drachme ist nichts anderes als eine Beibehaltung des Euro mit einer allgemeinen Preissenkung (die ja bei den Löhnen schon angefangen hat, nur noch auf Mieten und Nahrungspreise durchschlagen muss). Aber beide haben dieselbe Folge: So oder so kann man die Zinsen nicht aufbringen. Da hilft nur was ganz anderes: KEINE Schulden mehr machen, statt neue. Und der Merkel ihre bescheuerten U-Boote wiedergeben mit den Worten: "Sorry, aber da haben wir kein Geld für!"

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#27 Re: Währungsturbulenzen

Beitrag von closs » Di 27. Jan 2015, 14:12

Pluto hat geschrieben:Es klingt zwar verlockend, die Griechen mit einem A---tritt aus dem Euro zu "kicken", aber irgendwie kann ich mich (wegen den potentiellen Folgen der Nachahmung) nicht wirklich dafür begeistern.
Da gibt es noch andere Gründe:

Russland und China lecken sich die Finger danach, Griechenland neue Kredite zu geben und somit einen Fuss in Europa zu haben. - Wenn Griechenland die Drachme einführt und alle Euro-Schulden ignoriert, kann es offiziell hundertmal kredit-unwürdig sein: Wenn es über die Bande von anderen Ländern neue Kredite bekommt, ist das dann wurscht.

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#28 Re: Währungsturbulenzen

Beitrag von Pluto » Di 27. Jan 2015, 15:31

closs hat geschrieben:Wenn es über die Bande von anderen Ländern neue Kredite bekommt, ist das dann wurscht.
Nein. Denn, wie Janina sagt, ist es eine Frage, ob das Land die Kapital- und Zinslast tragen kann oder nicht.
Ist zwar nur meine persönliche Meinung, aber so lange die griechischen Politiker Steuerflucht als ein Kavaliersdelikt sehen, wird das Land nie aus ihren Finanzproblemen heraus kommen. Wie der bayrische Finanzminister Söder gestern in "Hart aber Fair" sagte, ist das ein Problem was nicht erst seit gestern existiert. Es hat schon vor 200 Jahren angefangen. Weiter hieß es in der Sendug, die Griechen hätten es nur durch Vorspiegleung eines gesunden Finanzhauhalts zum Euroland geschaft. Angeblich wusste etliche EU-Parlamentarier schon im Vorfeld davon und haben applaudiert statt zu protestieren. Man dachte eben, ein so kleines Land (2% des BIP) zu verkraften sei kein Problem.
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#29 Re: Währungsturbulenzen

Beitrag von sven23 » Di 27. Jan 2015, 15:56

Pluto hat geschrieben: Angeblich wusste etliche EU-Parlamentarier schon im Vorfeld davon und haben applaudiert statt zu protestieren. Man dachte eben, ein so kleines Land (2% des BIP) zu verkraften sei kein Problem.

Das war definitiv so. Aber weil der Euro ein politisches Projekt war, wurden die Bedenken der Ökonomen und Finanzexperten beiseite geschoben. Ein folgenschwerer Fehler, wie heute niemand mehr bestreiten wird.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#30 Re: Währungsturbulenzen

Beitrag von closs » Di 27. Jan 2015, 16:15

Pluto hat geschrieben: so lange die griechischen Politiker Steuerflucht als ein Kavaliersdelikt sehen, wird das Land nie aus ihren Finanzproblemen heraus kommen.
Stimmt - da ist die Frage, ob "der Neue" die Oligarchen-Strukturen Griechenlands aufweichen kann. Vorher ging es nicht, weil die Chefs selber Teil dieses Systems waren.

Pluto hat geschrieben:Wie der bayrische Finanzminister Söder gestern in "Hart aber Fair" sagte
Formal hat er recht - aber Wagenknecht hat wiedermal "rechter", wenn sie darauf hinweist, dass die allermeisten EU-Gelder in Banken- und Oligarchen-Schlünden verschwunden sind. Mit anderen Worten: Die EU hätte schon Einfluss auf die Verwendung von Geldern, wenn sie sie zweckgebunden einsetzen würde (und zwar investiv).

Es ist an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten, wenn den Deutschen weisgemacht wird, Deutschland habe Geld gegeben und die Griechen sollten gefälligst mal ... - Wir haben nur dann einen Anspruch auf Ergebnisse, wenn das Geld überhaupt in der Wirtschaft und beim Volk ankommt - und nicht nur ein Geldgeschiebe von Brüssel in eine französische oder deutsche Gläubigerbank ist.

Pluto hat geschrieben:ob das Land die Kapital- und Zinslast tragen kann oder nicht.
Wenn man bei Null anfangen würde ("EU - ätsch. --- Wir fangen bei Null an und verschulden uns bei Russen oder Chinesen"), wäre das wahrscheinlich kein Problem.

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