closs hat geschrieben:
Richtig - aber das ist im wesentlichen Folge einer Abgrenzungspolitik auf BEIDEN Seiten: Da die offenen Deutschen und die Imane, die lieber einmal mehr als einmal zu wenig Einblick in ihre Kultur geben wollen (dann müssten dann halt auch Deutsche kommen) - dort die traditionell xenophoben Deutsche und (selbst gewählt) ghettoisierte Minderheiten. - Und dazu kommt halt dann noch eine gewohnt geile Presse-Mehrheit, die kleinste Zusammenstöße 10 x lieber hochschreibt als einmal über gute Nachbarschaft zwischen Stamm-Deutschen und Muslimen zu berichten.
Wichtig finde ich die Betonung, dass hier beide Seiten Anteile haben, die ausgrenzen.
In unserer Kleinstadt gibt es eine türkisch, moslemische Gemeinde, die auch eine eigene Moschee hat. Nun gibt es bei uns Veranstaltungen, an denen sich alle lokalen, gesellschaftlichen Gruppen beteiligen, auch und gerade die evangelische, die katholische Gemeinde und wir (Baptisten). Nur eben nicht die türkisch, moslemische Gemeinde. Als ich mal nachfragte, warum das so ist, erfuhr ich, dass diese Gemeinde von aus der Türkei entsandte Imame angeführt wird, die weder deutsch sprechen, noch irgend etwas von Deutschland wissen. Sie werden auch nach spätestens zwei Jahren ausgetauscht, damit sich diese Gemeinde nur ja nicht mit dem fremden Gedankengut der Deutschen infiziert.
So gibt es zwar einige türkische Familien, die sich aus Privatinitiative am Stadtleben beteiligen, die aber immer auch Angst haben müssen, im Zweifel aus ihrer Gemeinde ausgestoßen zu werden. Und dieses Phänomen ist keine Ausnahme bei den türkischen Gemeinden in Deutschland.
So gibt es beide Gruppen. Die ausländischen Gruppen, die sich nicht integrieren wollen, die die Kultur und das veraltete Menschenbild ihres Heimatlandes hochhalten und als Waffe gegen die Gedanken der Freiheit benutzen. Und die Deutschen, die meinen sie wären der Mittelpunkt der Erde, die Angst haben vor allem Fremden, die dunkle Hautfarbe als Makel ansehen und denen der Nationalstolz fehlt, den uns Adolf so gründlich ausgetrieben hat.
closs hat geschrieben: Gerade noch schreibst Du, dass die Asylanten (ich habe innerlich ergänzt: Flüchtlinge) NICHT meinst, sondern die eingesessen Minderheiten.
Das bezog sich auf meine Erklärung, warum Pegida gerade jetzt aufkommt. Die Probleme mit den kaum integrationsfähigen Minderheiten gibt es schon länger. Aber angesichts der aktuell zunehmenden Flüchtlingsströme bricht sich die Angst vor einer Zunahme dieser Probleme eben jetzt Bahn.
Und statt die Ängste zu adressieren, statt zu versuchen, auch jenseits der political correctness nach Wegen zu suchen, Verständigung und Brücken zu schlagen, werden diese Menschen einfach in die braune Ecke gestellt. So wie es Piscator zu Beginn des threads gemacht hat.
closs hat geschrieben:
Unsere westliche Medienlandschaft hat sich nicht das Recht verdient, über staatsgesteuerte Medien zu lästern - sie ist zwar selbst nicht staatsgesteuert, aber hat eine um so größere Schere im Kopf.
Ich gebe dir Recht und frage mich vergeblich, warum. Wieso schafft es niemand, eine Zeitung herauszubringen, die vollständig berichtet und auch die unbequemen Wahrheiten bringt?
Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.