closs hat geschrieben:Novalis hat geschrieben:In welchem Land der Erde kannst Du mehrheitlich eine "neutestamentarische Substanz" feststellen?
Schon in Europa - nicht, dass nicht auch hier AT-Vermischungen mitspielen, aber das NT ist wenigstens erkennbar.
Nunja, Amerika hat Licht- und Schattenseiten gleichermaßen (weswegen ich mit einem platten Antiamerikanismus nicht viel anfangen kann

). Höchste freiheitliche und moralische Ideale, wie sie in immer wieder aufkeimenden Bürgerrechtsbewegungen sichtbar wird (Martin Luther King war zweifellos vom Geist des Neuen Testaments beseelt) auf der einen und Gewalt und hohler Materialismus auf der anderen Seite. Die Vereinigten Staaten von Amerika befinden sich heute leider in einem immer weiter fortschreitenden Wandel von einer Demokratie zu einer Oligarchie:
Ein Oligarchie ist eine Herrschaftsform, die in politikwissenschaftlichen Theorien nichts mit der Demokratie zu tun hat. Sie ist die Herrschaft der wenigen (Reichen). Der Begriff wird im Alltag heute nur noch selten verwendet und wenn, dann in einem populistisch-propagandistischen Kontext: die russische Oligarchie oder ukrainische Oligarchen. Es ist ein negativer, nicht-demokratischer Begriff, der sehr gut mit Fingern auf andere zeigt und eher selten auf einen selber.
Die politischen Veränderungen in den vorbildlichen Demokratien des Westens ändern das nun. Es wird immer deutlicher, welchen Einfluss das Geld auf die Politik hat und wie einige Reiche die politischen Fäden ziehen. Eine Studie der Princeton Universität aus dem Jahr 2014 untermauert nun wissenschaftlich, dass die USA keine Demokratie mehr ist, sondern eine Oligarchie.
“In den drei Jahrzehnten seit der Ära von Ronald Reagan hat die ‘American Oligarchy’ einen schleichenden ‚Coup d’Etat‘ vollzogen und die Kontrolle über die Außen- und Innenpolitik gewonnen.â€
Seit der Reagan Ära hat sich die politische Sphäre so verändert, dass wirtschaftliche Eliten und Wirtschaftsgruppierungen als private Akteure einen sehr hohen Einfluss auf politische Entscheidungen haben. Auf der anderen Seite hat der normale Bürger kaum noch Einfluss darauf, ebenso wenig wie Organisationen, die das Volk vertreten.
Bill Gates, Rockefeller, die Brüder des Koch-Imperiums, die Bush-Familie und Warren Buffet sind nur wenige Namen derer, die mit großen Summen Einfluss auf Wahlen und das politische Geschehen nehmen. Kandidaten für politische Posten investieren deshalb sehr viel Zeit und Aufmerksamkeit in das Sammeln von Spendengeldern: mal sind es US$ 1.000, mal auch US$ 15 Millionen.
“Die Top 1% haben die Fundamente des amerikanischen Lebens, der amerikanischen Kultur und vor allem der Politik von Grund auf verändert. Die Kriegseinsätze der USA werden seit 9/11 kaum noch mit der Unterstützung der amerikanischen Bevölkerung geführt.â€
Die Oligarchen agieren hinter einer nur noch sehr dünnen Fassade der Demokratie. Der Verfall der amerikanischen Industrie ist ebenso ihr Werk wie das zunehmende Verschwinden jeglicher sozial-politischer Maßnahmen. Sie sind die treibenden Kräfte sowohl hinter den Handelsabkommen TPP und TTIP als auch der Deregulationen des Banken- und Finanzsektors. Damit sind die amerikanischen Oligarchen heute maßgeblich für die globale Politik verantwortlich.
http://www.neopresse.com/politik/usa/pr ... emokratie/
Die ursprünglichen amerikanischen Freiheitsideale besitzen sehr wohl neutestamentarische Substanz, aber sie sind immer mehr in Vergessenheit geraten:
Dieser religiösen Grundüberzeugung entsprechend, begründete die Unabhängigkeitserklärung die allgemeinen Menschenrechte theologisch aus dem biblischen Schöpfungsglauben: „Alle Menschen sind gleich geschaffen“ und „der Schöpfer hat ihnen bestimmte unveräußerliche Rechte verliehen“, zu denen „Leben, Freiheit und das Streben nach Glück gehören“. Die Menschenrechte sind theonomes, d. h. Gottesrecht betreffendes Gedankengut.[5] Diese religiöse Position wird auch im dritten Teil der Erklärung deutlich, in dem die Unterzeichner „den höchsten Richter“ [Gott] anrufen, um die Redlichkeit ihrer Gesinnung zu bekräftigen.
Eine naturrechtliche Begründung der Menschen- und Bürgerrechte hatte nur wenige Wochen vor der Verabschiedung der Unabhängigkeitserklärung, am 12. Juni 1776, der Konvent von Virginia in der Virginia Declaration of Rights aufgestellt: “All men are by nature equally free and independent, and have certain inherent rights.†– „Alle Menschen sind von Natur aus gleich frei und unabhängig und haben bestimmte ihnen innewohnende Rechte“. Dass die Menschenrechte sowohl theologisch als auch naturrechtlich begründet werden konnten, war damals kein Widerspruch. So sprach die Unabhängigkeitserklärung selbst davon, dass das Volk der Vereinigten Staaten nun den Rang einzunehmen gedächte, zu dem „die Gesetze der Natur und des Gottes der Natur“ es berechtigten. Auch für die protestantischen Naturrechtsphilosophen Hugo Grotius, John Locke und Samuel Pufendorf, deren Schriften in den Kolonien großen Anklang gefunden hatten,[6] waren das Naturrecht und die biblische Offenbarung identisch, da beide auf Gott als den gemeinsamen Urheber zurückgingen.[7] Dadurch wurde das seinem Wesen nach inhaltlich unbestimmte Naturrecht[8] durch die ethischen Normen der Bibel, wie sie besonders im Dekalog (Exodus 20) und in Jesu Liebesgebot (Matthäus 5,44) zum Ausdruck kommen, inhaltlich festgelegt.
Locke leitete die Gleichheit der Menschen aus der biblischen Schöpfungsgeschichte ab, genauer: aus dem Buch Genesis (1, 26 ff.) als der Basis der theologischen Lehre von der Gottesebenbildlichkeit. Aus dem so gewonnenen Gleichheitsprinzip folgten für ihn einerseits die Freiheits- und Teilhaberechte des Einzelnen und andererseits der Grundsatz, dass eine Regierung nur mit Zustimmung der Regierten Macht ausüben darf.[9] Dies ist ein zentraler Gedanke der Unabhängigkeitserklärung, da er das Recht der Kolonisten begründet, sich von der britischen Monarchie zu lösen und ihr politisches Leben selbst in die Hand zu nehmen. Die meisten Amerikaner der Revolutionsgeneration waren wie Locke davon überzeugt, dass die Natur, der gesamte Kosmos, von Gott geschaffene Wirklichkeit sei, die von seiner Vorsehung (Providence) durchwaltet werde. Sie verstanden sich – allen voran George Washington – als Werkzeuge in der Hand der Vorsehung, die durch sie die Unabhängigkeit, die „Glorreiche Sache“ bewirkte, zum Wohl nicht nur des eigenen Volkes, sondern der ganzen Menschheit
https://de.wikipedia.org/wiki/Unabh%C3% ... en_Staaten
Interessant ist auch (was heute viele gar nicht mehr wissen), dass sich viele Deutsche am Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg beteiligt haben:
Die deutsche Beteiligung am Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg von 1775 bis 1783 erstreckte sich über die gesamte Dauer des Konflikts und wurde von verschiedenen Interessen geleitet. Der größere Anteil von Personen deutscher Herkunft nahm auf Seiten der britischen Armee als vermietete, reguläre Soldaten aktiv an den Kampfhandlungen teil. Diese wurden von den Amerikanern allgemein „Hessen“ genannt, da die Landgrafschaft von Hessen-Kassel die meisten Soldaten entsandte. Der kleinere Teil kämpfte auf Seiten der amerikanischen, kontinentalen Armee für die Unabhängigkeit von der britischen Krone. Die deutschstämmigen Soldaten und Milizionäre in der Armee George Washingtons waren meist Kolonisten und amerikanische Patrioten. Einige wenige kamen direkt aus ihren deutschen Staaten nach Übersee, um die amerikanische Rebellion gegen die britische Krone zu unterstützen. Der Bekannteste war der Preuße Friedrich Wilhelm von Steuben, der die kontinentale Armee als Generalinspekteur erfolgreich reorganisierte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_ ... keitskrieg
"Amerika" war also auch ein deutsches Projekt
