Für Dinge, die man nicht Eins zu Eins in Sprache übersetzen kann, gibt es keinen Klartext in Deinem Sinne - dafür gibt es nur Wahrnehmungs-Annäherungen - Modelle würde man in der QM wahrscheinlich sagen - und Modelle sind Chiffren.sven23 hat geschrieben: Du erinnerst dich: mehr Klartext, weniger Chiffre.
Naja - dann lies mal das:Pluto hat geschrieben:Was du da sagst, entspricht einer christlichen Tradition, die rein gar nichts mit dem Scheol des AT gemein hat.
Hiob 3,17 Dort hören Frevler auf zu toben, dort ruhen aus, deren Kraft erschöpft ist
Hiob bedauert, nicht gleich nach der Geburt gestorben zu sein (vgl. 3,11), weil er dann „still läge … und … rasten“ (3,13) können würde. „Elende“ (3,20) wie er „würden sich freuen über einen Hügel; fänden sie ein Grab, sie würden frohlocken“ (3,22). – Dies verweist auf die Vorstellung, dass der Tod den Menschen in die Erde bringt – die Vorstellung des Verlassens der Erde nach oben gen Himmel, wie bei Elija (vgl. zu 2Kön. 2,11), scheint Hiob hier noch nicht geläufig zu sein.
Immerhin stellt Hiob sich die Existenz nach dem Tod vor an einem Ort, an dem „klein und groß â€¦ zusammen <ist>, der Sklave ist frei von seinem Herrn“ (3,19). – Spirituell erscheint dabei interessant, dass im Totenreich alle (vgl. 3,19) zusammen sind – nicht nur „klein und groß“, sondern auch „die Schuldigen“ (Buber: 3,17). – Dies verweist in gewisser Weise auf einen Ort des „Holon“ - also als etwas, was als Ganzes "ist". Allerdings ist bei Hiob nicht ausgeführt, dass dieser Holon ein Ganzes mit oder in Gott ist – vielmehr ist hier ein Ort beschrieben, an dem ohne weiteren Kommentar alle Schöpfung versammelt ist. – Weiterhin erscheint bemerkenswert, dass „die Schuldigen“ nicht wertend als „böse“ dargestellt werden, sondern phänomenologisch-neutral als nicht mehr Tobende (vgl. 3,17).
Insgesamt sind - seins-orientiert - die Äußerungen Hiobs interpretierbar als Vorentwurf zu einer geistigen Existenz der Schöpfung nach dem leiblichen Tod (vgl. zu Gen. 3,22), also als Vorentwurf eines Vereintseins von Sein und Dasein (vgl. zu Gen. 6,6). – Daseins-orientiert ist Hiobs Klage jedoch auch interpretierbar im Sinne eines irreversiblen Todes – denn die hier benutzten Begriffe wie „still liegen“ und „rasten“ (vgl. 3,13) oder „aufhören“ und „ruhen“ (vgl. 3,17) wie auch „frei sein“ und „beisammen sein“ (vgl. 3,19) sind ebenfalls verstehbar als Euphemismen für Nicht-Existenz aller Schöpfung durch den Tod.
Allerdings scheint sich bei Hiob die seins-orientierte Version durchzusetzen, wenn er (wie oben erwähnt) sagen kann: 19, 25 Ich weiß, daß mein Erlöser lebt, und zuletzt wird er sich über den Staub erheben.
26 Und nachdem diese meine Hülle zerbrochen ist, dann werde ich, von meinem Fleisch los, Gott schauen.
Das ist alles AT und nicht NT.
Würde ich es so deuten, würde ich mich das auch fragen.Pluto hat geschrieben:Als "Chiffre" gesehen, ist die Geschichte für mich Sinnbild eines missgünstigen Gottes. Ich frage mich, wie das mit Barmherzigkeit zu vereinen ist.