"Je suis Charlie"

Politik und Weltgeschehen
Pluto
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#141 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von Pluto » So 18. Jan 2015, 11:28

closs hat geschrieben:
barbara hat geschrieben:
"WANN lenkt der Westen endlich ein und lässt diese Leute und ihren Propheten endlich in Ruhe? " -
"Vielleicht dann, wenn nicht mehr Hetzprediger zum Djihad aufrufen?"
Das sagt die Gegenseite umgekehrt - so kommen wir nicht aus der Sache raus.
Wie schon oft gesagt, es geht darum, dass Djihadisten in erster Linie Verbrecher gegen die Menschlichkeit sind.

closs hat geschrieben:Aus meiner Sicht: Kulturverfall - Dekadenz.
Ich sehe das Grundübel vielmehr im (pseudo-)religiösen Wahn der sich auf aus dem Kontext gerissenen Koranzitaten beruft. Diesen Wahn gilt es, wie ein Krebs aus der Welt zu schaffen. Auf der Gegenseite sollte natürlich auch die sinnlose Provokation durch Leute wie (aber nicht nur) die Karikaturisten aufhören.

Aus Perspektive der gesellschaftlichen Verantwortung sehe ich es anders.
Die gesellschaftliche Verantwortung gilt es zunächst einmal den militanten Terrorimus mit allen Mitteln zu stoppen.

Die Gesellschaft müsste einen Spagat schaffen, der einerseits Pressefreiheit nicht zur Disposition stellt, andererseits aber auch deren Opfer berücksichtigt.
Sehe ich auch so... Meinungsfreiheit darf nicht n Frage gestellt werden; provokative Hetze sollte aber eingestellt werden.
Jedoch DARF darauf auf Bilder und Worte nicht mit Gewalt geantwortet werden. Darüber sollte unsere Gesellschaft hinaus sein!
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#142 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von closs » So 18. Jan 2015, 11:31

barbara hat geschrieben:Wenn irgend jemand die Amis davon überzeugen könnte, keine Hochzeitsgesellschaften mehr per Drohne umzubringen, und keine Leute mehr in Geheimgefängnissen zu foltern, kämen wir der Lösung viele Schritte näher.
Richtig - dann würde man sich einen moralischen Vorsprung schaffen.

barbara hat geschrieben:Abgesehen davon kenne ich viele Menschen MIT innerem Ehrgefühl, daran mangelt es wahrlich nicht.
Ich auch - aber dieses innere Ehrgefühl ist nicht Teil unseres medial dargebotenen gesellschaftlichen Konzepts - zumindest scheint es so.

barbara hat geschrieben:Kirchen brennen, weil Brandstifter sie anzündeten.
Das ist zu kurz. - Die Kirchen würden (in diesem Fall) nicht brennen, gäbe es "Charlie" nicht. - Da kann man sich nicht rausreden.

barbara hat geschrieben:Die grosse Mehrheit der gemässigten Muslime wird nicht verhöhnt.
Doch - genau das ist der Fall. - Es werden nicht (nur) Fanatiker verhöhnt, sondern Mohamed. - Das ist so, als wolle man den KukluxKlan angreifen und zu diesem Zwecke Jesus verhöhnen, weil sich der KukluxKlan sich irgendwie zum "weißen" Christentum bekennt. - Genau da geschieht der Kategorie-Fehler.

barbara
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#143 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von barbara » So 18. Jan 2015, 11:37

closs hat geschrieben:Das ist zu kurz. - Die Kirchen würden (in diesem Fall) nicht brennen, gäbe es "Charlie" nicht. - Da kann man sich nicht rausreden.

nein, das ist nicht zu kurz. Gewalt und Brandstiftung ist KEINE Antwort auf Zeichnungen und Texte. DAs sagt mir mein inneres Ehrgefühl ganz dezidiert. Leute, die sowas tun, sind Verbrecher, fertig.

Doch - genau das ist der Fall. - Es werden nicht (nur) Fanatiker verhöhnt, sondern Mohamed.

Mohamed ist nicht "alle Muslime" sondern der oberste Chef und Gründer.

Meinst du denn, dass alle Deutschen verhöhnt werden, wenn Merkel karikiert wird? Oder dass alle Franzosen verhöhnt werden, wenn Hollande karikiert wird? sicher nicht!

Das ist so, als wolle man den KukluxKlan angreifen und zu diesem Zwecke Jesus verhöhnen, weil sich der KukluxKlan sich irgendwie zum "weißen" Christentum bekennt. - Genau da geschieht der Kategorie-Fehler.

Die karikaturen funktionieren umgekehrt, nämlihc so, dass der Widerspruch aufgezeigt wird von der idealen Botschaft - Liebe, oder Frieden, oder Hingabe, was es denn eben ist - und den realen Praktiken deren, die im Namen dieser Religion oder Ideologie auftreten.

So kann man zB auch die sozialistischen Parteien karikieren, die heute ja nur noch wenig mit Arbeitern zu tun haben und viel mit Intellektuellen.

gruss, barbara

closs
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#144 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von closs » So 18. Jan 2015, 11:44

Pluto hat geschrieben:es geht darum, dass Djihadisten in erster Linie Verbrecher gegen die Menschlichkeit sind.
Das ist allgemein anerkannt - auch ohne "Charlie".

Pluto hat geschrieben:Ich sehe das Grundübel vielmehr im (pseudo-)religiösen Wahn der sich auf aus dem Kontext gerissenen Koranzitaten beruft.
Sehe ich genauso - und deshalb dürfen wir nicht dasselbe machen. - Genau das passiert, wenn man einen normalen, arbeitenden, nicht-theologischen Moslem auf irgendeine Stelle im Koran streng anspricht und meint, ihn fragen zu dürfen, ob er dazu steht - da ist er überfordert, wie (fast) jeder Christ überfordert ist, wenn er über die Völkermorde der Isrealiten im Buch "Josua" befragt wird.

Uns muss es reichen, wenn offizielle Institutionen des Islam (bei uns: "Zentralrat") und europäische Islam-Gelehrte sich von Gewalt im Islam distanzieren und Islam als eine friedlich gesonnene Religion bezeichnen. - Da besserwisserisch dagegen zu halten, ist mindestens kontraproduktiv, wenn nicht sogar xenophob motiviert.

Pluto hat geschrieben:Die gesellschaftliche Verantwortung gilt es zunächst einmal den militanten Terrorimus mit allen Mitteln zu stoppen.
Also nicht zu fördern - das tut man aber, wenn man "Charlie" als Ikone der westlichen Welt feiert. - Denn genau so kommt es in der islamischen Welt an.

Pluto hat geschrieben:Jedoch DARF darauf auf Bilder und Worte nicht mit Gewalt geantwortet werden.
Da sind wir uns einig - Mord bleibt Mord. - Aber vielleicht sollte man mal öffentlich diskutieren, ob solche Karikaturen nicht den Tatbestand der Anstiftung erfüllen - die Opfer in Afrika aufgrund der Gewaltwelle nach den "Charlie"-Karikaturen würden das vielleicht befürworten. - Aber Afrika ist halt weit weg ... :devil:

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#145 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von Scrypt0n » So 18. Jan 2015, 11:46

closs hat geschrieben:Aber vielleicht sollte man mal öffentlich diskutieren, ob solche Karikaturen nicht den Tatbestand der Anstiftung erfüllen
Tun sie nicht; da gibt es nichts zu diskutieren.

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#146 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von closs » So 18. Jan 2015, 11:50

barbara hat geschrieben: Gewalt und Brandstiftung ist KEINE Antwort auf Zeichnungen und Texte.
Nein - ist es wirklich nicht. - Aber über Anstiftung dazu könnte man doch mal reden ...

barbara hat geschrieben:Meinst du denn, dass alle Deutschen verhöhnt werden, wenn Merkel karikiert wird?
Nein - aber alle Christen, wenn Jesus (verhöhnend) karikiert wird.

barbara hat geschrieben:Die karikaturen funktionieren umgekehrt, nämlihc so, dass der Widerspruch aufgezeigt wird von der idealen Botschaft
Idealerweise richtig. - Dann sollte man die Karikaturen auf diejenigen beziehen, die in diesem Widerspruch stehen - also IS-Leute, etc.

Karikaturisten werden es ganz sicher schaffen, sie zeichnerisch so von anderen Muslimen abzusetzen, dass jeder sofort merkt: Aha - da sind Dschihadisten/IS-Leute/etc. gemeint und nicht Muslime als solche. - Und die "Charlie"-Leute hätten das auch gekonnt - aber sie wollten es offensichtlich nicht - sie wollten den "Jesus" der Moslems, nämlich Mohamed, treffen. - Und damit treffen sie alle Muslime. - Dumm gelaufen? :devil:

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#147 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von closs » So 18. Jan 2015, 11:52

Scrypt0n hat geschrieben:Tun sie nicht; da gibt es nichts zu diskutieren.
Und so wäscht man seine Hände in Unschuld und sagt irgendwann: "Ich war nicht dabei - ich habe davon nichts gewusst - ich habe mich täuschen lassen - ich bin ein Opfer". - Hatten wir alles schon einmal - die psychologischen Muster ändern sich nicht.

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#148 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von Scrypt0n » So 18. Jan 2015, 11:59

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Schon mal auf die Idee gekommen, daß auch dieser Mohammed ein Radikaler ist?
Kann sein
Nein; das ist so. Historisch belegt.

closs hat geschrieben:dazu wird es selbstverständlich sehr unterschiedliche Meinungen unter Fachleuten geben.
Gibt es nicht; die einzige Meinung die dem wiedersprechen würde wäre die deinige.
Mohammed war ein Kriegsführer und hat dutzende Morde in Auftrag gegeben.

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#149 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von Zeus » So 18. Jan 2015, 12:26

Scrypt0n hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Schon mal auf die Idee gekommen, daß auch dieser Mohammed ein Radikaler ist?
Kann sein
Nein; das ist so. Historisch belegt.

closs hat geschrieben:dazu wird es selbstverständlich sehr unterschiedliche Meinungen unter Fachleuten geben.
Gibt es nicht; die einzige Meinung die dem wiedersprechen würde wäre die deinige.
Mohammed war ein Kriegsführer und hat dutzende Morde in Auftrag gegeben.
kurt, noch einmal extra für dich: Wenn man von der Sache nichts versteht, wäre es nicht gut, sich erst mal zu informieren, bevor man Kommentare schreibt?
Zum Thema Mohammed, der Kriegsführer:
After eight years of fighting with the Meccan tribes, Muhammad gathered an army of 10,000 Muslim converts and marched on the city of Mecca.Wiki
Mie scheint, dass du mit deinem wiederholten Todschlag-Argument, angebliche "Fachleute" konsultieren zu müssen, anderen Foristen deine eigene Ignoranz unterstellen willst.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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sven23
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#150 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von sven23 » So 18. Jan 2015, 12:41

closs hat geschrieben:Kann sein - dazu wird es selbstverständlich sehr unterschiedliche Meinungen unter Fachleuten geben. - Sollen wir warten, bis diese sich geeinigt haben?

Nö, da brauchen wir auf niemanden zu warten.
http://de.knowquran.org/koran/gewalt/
Das Gewaltpotential ist ziemlich unstrittig.

closs hat geschrieben: Ergo: Wir müssen uns bis dahin daran halten, was die Mohamedaner darunter verstehen. - Und da ist eben festzustellen, dass Mohamed von den allerallermeisten friedlich verstanden wird. - Wer dann Mohamed entgegen diesem Verständnis ganz anders darstellt, beleidigt die allerallermeisten (friedlichen !) Muslime.

Das ist ja das Paradoxe. Wir müssen mit denen froh sein, die ihre Religion nicht in allem befolgen.

closs hat geschrieben: Dann sollte man die streng gläubigen Anhänger dieser Religionen angreifen und nicht die Religion selbst. - Wenn Du mit dem Auto gegen einen Baum fährst, sagt die Polizei ja auch nicht "Du böses Auto, Du".

Das tun die Karikaturisten ja auch. Aber die Religion selbst und seinen Protagonisten kann man dabei nicht außen vor lassen, die ja die Wurzel des Übels sind.
Um im Bild zu bleiben: wenn das Auto nicht verkehrstüchtig ist, sollte man mal über eine Verschrottung nachdenken.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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