"Je suis Charlie"

Politik und Weltgeschehen
closs
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#131 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von closs » Sa 17. Jan 2015, 21:03

sven23 hat geschrieben:Und diese Identifikationsfigur ist durchaus karikierenswert, genau so wie seine radikalen Anhänger.
Nicht aber, wenn man weiss, dass man damit ALLE Muslime verhöhnt - da kann man nicht so tun, als wüsste man es nicht - also spielt man bewusst mit dem Feuer. - Eine Karikatur radikaler Anhänger wäre ok - da gibt es auch einige - denn davon können sich die restlichen 90/95/99% der Muslime distanzieren - von Mohamed können sie sich nicht distanzieren.

sven23 hat geschrieben:Die Pressefreiheit ist ein hohes Gut, das hart erkämpft wurde
Deshalb sollte man nicht so brutal damit umgehen. - Wenn man einen Bugatti Veyron kauft und damit über Feldwege brettert, kann man auch nicht fragen: "Warum isser jetzt kaputt - ich habe doch 1 Mio Euro dafür bezahlt".

Es fehlt einfach "das innere Gesetz" (oder anders gesagt: innere Verantwortung) bei diesen Charlie-Leuten (und Co). - Man entehrt die Toten, die für die Erkämpfung der Pressefreiheit gestorben sind, indem man Freiheit mit zügelloser Verwahrlosung verwechselt.

Das ist keine Rechtfertigung für Mord, sondern Hinweis auf ein schwelendes Problem unserer "freiheitlichen Gesellschaft".

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Zeus
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#132 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von Zeus » Sa 17. Jan 2015, 21:30

closs hat geschrieben: penis et circenses. ;)
penis :?:
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

JackSparrow
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#133 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von JackSparrow » Sa 17. Jan 2015, 21:53

Magdalena61 hat geschrieben:Wie man interpretiert, das hängt davon ab, welche Bibelübersetzung man zu Grunde legt.
Damals im Lateinunterricht gabs immer Punktabzug, wenn wir in der Übersetzung noch Wörter dazugedichtet hatten, die im Text gar nicht drin standen. Aber bei Bibelübersetzungen, wo es ja nur um die Zukunft der gesamten Menschheit geht, sind solche Unstimmigkeiten sicher in Ordnung.


closs hat geschrieben:Nicht aber, wenn man weiss, dass man damit ALLE Muslime verhöhnt - da kann man nicht so tun, als wüsste man es nicht
Wo kämen wir auch hin, wenn über religiöse Figuren jeder sagen dürfte was er will. Wir sollten immer erst unsere gnädigen Herrn Muslime um Erlaubnis bitten, ob ihnen unsere persönliche Meinung denn auch angenehm erscheint. Wird langsam Zeit, dass auch die Presse die neuen Regeln akzeptiert.

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#134 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von closs » Sa 17. Jan 2015, 22:37

Zeus hat geschrieben:penis
Ja - deshalb das ;)

JackSparrow hat geschrieben:Aber bei Bibelübersetzungen, wo es ja nur um die Zukunft der gesamten Menschheit geht, sind solche Unstimmigkeiten sicher in Ordnung.
Die Bibel liest man nicht ab, sondern interpretiert sie.

JackSparrow hat geschrieben: Wird langsam Zeit, dass auch die Presse die neuen Regeln akzeptiert.
In einigen Ländern Afrikas werden aufgrund von "Charlie" zur Stunde Kirchen abgebrannt. - Wem darf man gratulieren? :devil:

Das Problem ist nicht die Pressefreiheit, sondern der verwahrloste Umgang mit ihr.

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sven23
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#135 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von sven23 » So 18. Jan 2015, 07:14

closs hat geschrieben:Eine Karikatur radikaler Anhänger wäre ok - da gibt es auch einige - denn davon können sich die restlichen 90/95/99% der Muslime distanzieren - von Mohamed können sie sich nicht distanzieren.

Schon mal auf die Idee gekommen, daß auch dieser Mohammed ein Radikaler ist?

http://de.knowquran.org/koran/gewalt/

Die katholische Kirche sieht die Gewalt im Islam auch kritisch, obwohl sie diesbezüglich auch im Glashaus sitzt.

http://www.katholisches.info/2014/09/09 ... und-islam/

Man sollte den Islam auch einmal der historisch-kritischen Methode unterziehen, dann würde die Figur des Mohammed auch entzaubert und auf den Boden der Tatsachen geholt.
Das Thema wird aber selbst von liberalen religiösen Vorturnern sorgfältig vermieden.

closs hat geschrieben: Das Problem ist nicht die Pressefreiheit, sondern der verwahrloste Umgang mit ihr.

Das Problem sind eher die Religionen mit Gewaltpotential und die streng Gläubigen Anhänger dieser Religionen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#136 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von barbara » So 18. Jan 2015, 09:38

Magdalena61 hat geschrieben: Das war zu erwarten.
Und dass es Ausschreitungen und Verletzte oder sogar Tote gibt, ebenfalls. Man kennt das Temperament hitziger Muslime... man weiß doch, dass sie Angriffe auf ihren Glauben nicht vertragen und sehr persönlich nehmen.

Ja. und?

Sollen sie ihr Temperament zähmen fünf Mal im täglichen Gebet und in sozial verantwortungsvollen Tätigkeiten, wie es ihr Glaube fordert. Das tun schliesslich auch wir regelmässig bei den kleinen und grossen Ärgernissen, die das Leben immer wieder mit sich bringt.

WANN lenkt der Westen endlich ein und lässt diese Leute und ihren Propheten endlich in Ruhe?

Vielleicht dann, wenn nicht mehr Hetzprediger zum Djihad aufrufen?

Noch sind die Terroristen Randgruppen innerhalb des Islams zuzuordnen... aber wenn der Westen so weitermacht, wenn er weiterhin rücksichts- und schamlos in der Weltgeschichte herumprügelt und auch die Gemäßigten der Muslime in ihrer Ehre verletzt und Aggressionen schürt, dann werden diese Randgruppen möglicherweise einen lebhaften Zulauf erfahren.

Drohnen und Raketen und Maschinengewehre sind allerdings das Problem, nicht Karikaturen. Drohnen und Gewehre verletzen Leute auch nicht in ihrer Ehre (ein Konzept, das zu Recht als überholt gilt bei uns), sondern sie verletzen den Körper und nehmen das Leben. DIESE Aggressionen müssten aufhören. Was in absehbarer Zeit aber wohl eher nicht geschehen wird.


Man wird es wohl eher nicht erleben, dass bekennende Christen zu Tausenden und Zehntausenden öffentlich protestieren, wenn ihr Gott/ ihr Glaube beleidigt wird.

nein, da haben wir besseres zu tun. Zum Beispiel, zu protestieren, wenn die Freiheit der Presse und der Rede versucht wird einzuschränken mit Drohungen und Gewalt.

Einer, der Gott oder einen Glauben beleidigt - mit Worten oder Zeichnungen - soll das eben tun. Ist sein Bier, nicht meins, und kann er dereinst mit Gott selbst besprechen. Mein Glaube leidet darunter nicht.

gruss, barbara

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#137 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von closs » So 18. Jan 2015, 10:50

sven23 hat geschrieben:Schon mal auf die Idee gekommen, daß auch dieser Mohammed ein Radikaler ist?
Kann sein - dazu wird es selbstverständlich sehr unterschiedliche Meinungen unter Fachleuten geben. - Sollen wir warten, bis diese sich geeinigt haben?

Ergo: Wir müssen uns bis dahin daran halten, was die Mohamedaner darunter verstehen. - Und da ist eben festzustellen, dass Mohamed von den allerallermeisten friedlich verstanden wird. - Wer dann Mohamed entgegen diesem Verständnis ganz anders darstellt, beleidigt die allerallermeisten (friedlichen !) Muslime.

sven23 hat geschrieben:Man sollte den Islam auch einmal der historisch-kritischen Methode unterziehen
Wissenschaftlich interessant ist das allemal - substantiell wird es genauso wenig bringen wie beim Christentum, da reduktives Verständnis von religiösen Schriften bekannterweise nicht zielführend ist. - Vor allem kann man damit nicht den Terrorismus verstehen, der selber sozial bedingt ist und den Koran als Identifikations-Größe (miß-)braucht. - Also keine exegetisches, sondern ein sozial-psychologisches Problem.

sven23 hat geschrieben:Das Problem sind eher die Religionen mit Gewaltpotential und die streng Gläubigen Anhänger dieser Religionen.
Dann sollte man die streng gläubigen Anhänger dieser Religionen angreifen und nicht die Religion selbst. - Wenn Du mit dem Auto gegen einen Baum fährst, sagt die Polizei ja auch nicht "Du böses Auto, Du".

In Pressefreiheit steckt ja auch einiges an Gewaltpotential - soll man deshalb die Pressefreiheit angreifen?

closs
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#138 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von closs » So 18. Jan 2015, 11:07

barbara hat geschrieben:
"WANN lenkt der Westen endlich ein und lässt diese Leute und ihren Propheten endlich in Ruhe? " -
"Vielleicht dann, wenn nicht mehr Hetzprediger zum Djihad aufrufen?"
Das sagt die Gegenseite umgekehrt - so kommen wir nicht aus der Sache raus.

barbara hat geschrieben:Ehre (ein Konzept, das zu Recht als überholt gilt bei uns)
Da sagst Du ein großes Wort gelassen aus. - Denn genau das ist ein großes Problem des Westens: Inneres Ehrgefühl wird nicht mehr hochgeschätzt. - Aus meiner Sicht: Kulturverfall - Dekadenz.

barbara hat geschrieben: Ist sein Bier, nicht meins, und kann er dereinst mit Gott selbst besprechen.
Sehe ich für mich selber genauso. - Aus Perspektive der gesellschaftlichen Verantwortung sehe ich es anders.

Zur Zeit brennen wegen "Charlie" Kirchen in anderen Ländern - und: es gibt zumindest in Deutschland §§ gegen Volksverhetzung und Volksverhöhnung. - Der Tatbestand der Volksverhöhnung/Verhöhnung religiöser Glaubensgemeinschaften erscheint mir im Fall "Charlie" mehr als erfüllt.

Die Gesellschaft müsste einen Spagat schaffen, der einerseits Pressefreiheit nicht zur Disposition stellt, andererseits aber auch deren Opfer berücksichtigt. - Wenn der Westen es nicht schafft, besser mit seinen Freiheiten umzugehen, wird das ein böses Ende nehmen. - Entweder weil die Muslime auf breiter Ebene ausrasten oder weil die Demokratie nach und nach unterhöhlt wird, weil die eigene Bevölkerung irgendwann all diese Verwahrlosungen satt ist. - Das Buch von Michel Houellebecq ("Unterwerfung") kommt zum richtigen Zeitpunkt.

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Scrypt0n
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#139 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von Scrypt0n » So 18. Jan 2015, 11:18

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Schon mal auf die Idee gekommen, daß auch dieser Mohammed ein Radikaler ist?
Kann sein
Nein; das ist so. Historisch belegt.

closs hat geschrieben:dazu wird es selbstverständlich sehr unterschiedliche Meinungen unter Fachleuten geben.
Gibt es nicht; die einzige Meinung die dem wiedersprechen würde wäre die deinige.
Mohammed war ein Kriegsführer und hat dutzende Morde in Auftrag gegeben.

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#140 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von barbara » So 18. Jan 2015, 11:21

closs hat geschrieben:Das sagt die Gegenseite umgekehrt - so kommen wir nicht aus der Sache raus.

Wenn irgend jemand die Amis davon überzeugen könnte, keine Hochzeitsgesellschaften mehr per Drohne umzubringen, und keine Leute mehr in Geheimgefängnissen zu foltern, kämen wir der Lösung viele Schritte näher.


Denn genau das ist ein großes Problem des Westens: Inneres Ehrgefühl wird nicht mehr hochgeschätzt. - Aus meiner Sicht: Kulturverfall - Dekadenz.

Das, was fanatische Muslims beanstanden, ist aber nicht der Mangel an innerem Ehrgefühl, sondern es wird an Äusserlichkeiten festgemacht, zB am Vorhanden-Sein des Jungfernhäutchens. Diese Sorte Ehrgefühl mag ich noch wenider als westliche Dekadenz und Schlunzigkeit.

Abgesehen davon kenne ich viele Menschen MIT innerem Ehrgefühl, daran mangelt es wahrlich nicht.


Zur Zeit brennen wegen "Charlie" Kirchen in anderen Ländern -

nein!

Kirchen brennen, weil Brandstifter sie anzündeten. Und diese Brandstifter sind Verbrecher, denn Gebäude anzuzünden aus Böswilligkeit ist ein Verbrechen, punkt.

und: es gibt zumindest in Deutschland §§ gegen Volksverhetzung und Volksverhöhnung. - Der Tatbestand der Volksverhöhnung/Verhöhnung religiöser Glaubensgemeinschaften erscheint mir im Fall "Charlie" mehr als erfüllt.

Es werden Fanatiker verhöhnt, nicht ganze Nationen und Kulturräume. Die grosse Mehrheit der gemässigten Muslime wird nicht verhöhnt.

gruss, barbara

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