closs hat geschrieben:Magdalena61 hat geschrieben:Den Vergleich mit Claus Schenk Graf von Stauffenberg und anderen mutigen Widerständlern gegen totalitäre Regimes finde ich ziemlich übertrieben
Dazu stehe ich vom Grundsatz her - allerdings mit der Einschränkung, dass ich die betreffenden Personen untereinander NICHT vergleichen würde.
Der eigentliche Unterschied zwischen mutigen Widerständlern ist, in welche Zeit sie fallen. - Fallen sie in die "richtige" Zeit, werden sie am Ende heroisiert - Stauffenberg als Feigenblatt für das "andere" Deutschland während der Nazi-Zeit - Mandela als Vorbote einer Zeit, die sich noch zu seinen Lebzeiten erfüllt hat (aber Du hast ja gelesen, dass er bis 2008 noch auf dem Terroristen-Index der USA stand). - Fallen sie in die "falsche" Zeit, enden sie in irgendwelchen Gulags oder amerikanischen oder chinesischen oderoder Gefängnissen oder werden erschossen (Che Guevara).
Dann sage ich es anders.
Es ist ein UNDING, die Regierung der USA mit Hitler, Stalin etc. gleichzusetzen.
So etwas kann man sich aber auch wirklich nur in einer
freiheitlich- demokratischen Regierungsform erlauben...

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Magdalena61 hat geschrieben:Welche "Gefahren" siehst du denn konkret für Otto Normalverbraucher, der sich innerhalb der Grenzen des durch die Gesetzgegung definierten, legalen Areals bewegt?
Keine unmittelbaren. - Es geht mehr um die globale Manipulation durch Einchecken in die Privatsphäre öffentlicher Personen sowie durch Einchecken in wirtschaftliche Kommunikation, deren Ergebnisse selbstverständlich den großen Vertretern amerikanischer Banken und Konzernen zugänglich gemacht werden.
Die "öffentlichen Personen" verfügen über die Möglichkeiten, ihre Kommunikation/ Absichten geheim zu halten. Wenn sie diese nicht nützen, in Ignoranz oder aus Bequemlichkeit, dann sollten sie [d]ihren Posten räumen[/d] sich nicht beschweren.
Das Gleiche gilt für die "wirtschaftliche Kommunikation". Wer Kommunikationsformen wählt, die gehackt werden können, muß sich halt Alternativen einfallen lassen oder die Sicherungsvorrichtungen verbessern.
Wer glaubt, es gäbe keine informellen Strukturen, für die die NSA arbeitet, ist naiv. - Das ist in den USA nicht anders als in China oder Russland.
Eben. ALLE machen das. Alle, die über die entsprechenden Möglichkeiten verfügen.
Es wäre nicht ganz so günstig, wenn sich ausgerechnet die westlichen Geheimdienste besser benehmen würden als der Rest der Welt.
Magdalena61 hat geschrieben:Möglicherweise hatte er mit mehr Resonanz aus Regierungskreisen gerechnet
Das denke ich auch. - Er kannte "sein" System gut genug, um auch das Risiko zu erkennen, im Knast zu landen, hat aber wohl in romantischem Glauben an das, was man amerikanische Ideale nennt, mit einem Aufschrei innerhalb der Regierung und der Justiz gerechnet - naiverweise.
Für Leute, die zu naiv/ unbedarft sind, um die Folgen ihrer Entscheidungen zu überblicken empfiehlt es sich, schlicht und bescheiden
die Gebote Gottes zu halten... ob sie deren Berechtigung und Nutzen nun einsehen oder nicht.
In der Regel verhindert die konsequente und praktische Anwendung der angeblich nicht mehr zeitgemäßen Gebote Schlimmeres.
Magdalena61 hat geschrieben:Das kann nur jemand tun, der moralisch höher steht als derjenige, dem er seinen Willen aufzwingt.
Wer soll das entscheiden? - Du siehst doch schon hier auf dem Forum, dass sich Befürworter und Gegner von Snowdon jeweils moralisch autorisiert verstehen.
"Die Zunge der Weisen gibt gute Lehre, aber der Mund der Toren schwatzt viel dummes Zeug",
Spr. 15,2.
Magdalena61 hat geschrieben:Die Taten "Werke" sollten aber nicht mit göttlichen Prinzipien kollidieren (gegen den Willen Gottes verstoßen).
Richtig - aber auch hier: Die einen finden Snowdons Handeln extrem christlich, die anderen unchristlich.
Was, bitte, ist an Verrat, an Vertragsbruch... christlich?
Wie weit ist eine Gesellschaft moralisch gesunken/ verkommen, die den Bruch eines Gelübdes- auch Ehebruch- und den Mord an ungeborenen Kindern nicht mehr ächtet, sondern als "normal" empfindet und einen Verräter zum Volkshelden hochstilisiert?
LG