SPD Politiker beleidigt Özil und Gündogan als „Ziegenficker“

Politik und Weltgeschehen
closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#11 Re: SPD Politiker beleidigt Özil und Gündogan als „Ziegenficker“

Beitrag von closs » Fr 25. Mai 2018, 17:34

piscator hat geschrieben:Es ist schon etwas schwierig, eine Diskussion zu führen, wenn die Diskussionspartner Ironie oder Spott nicht verstehen (wollen).
Sorry - manchmal sind Satire und Real-Satire so eng beieinander, dass man gar nicht mehr unterscheiden kann. - Ich werde mich bessern. ;)

piscator hat geschrieben:Der Politiker hat sich in der Zwischenzeit anscheinend auch entschuldigt.
So ist es.

piscator hat geschrieben:Was genau hat das mit der westlichen Kultur bzw., der westlichen Zivilisation zu tun? Richtig: Überhaupt nichts.
Konkret hat das nichts damit zu tun.

piscator hat geschrieben:Da hier allerdings der Vorwurf im Raum steht, dass so was nur bei uns passieren würde
Nee - das wäre falsch.

piscator hat geschrieben:Auch der normale Moslem ist nicht besser oder schlechter als der normale Christ oder Atheist.
Auch hier Zustimmung. - Aber das wäre eigentlich ein Satz, den auch Novalis unterschreiben würde.

Die Atmosphäre ist insgesamt sehr angespannt (und damit meine ich gar nicht das Forum, sondern die Gesellschaft).

piscator
Beiträge: 4771
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:18
Wohnort: Großraum Stuttgart

#12 Re: SPD Politiker beleidigt Özil und Gündogan als „Ziegenficker“

Beitrag von piscator » Mi 30. Mai 2018, 10:47

closs hat geschrieben:Die Atmosphäre ist insgesamt sehr angespannt (und damit meine ich gar nicht das Forum, sondern die Gesellschaft).
Da hast du Recht. Man merkt, dass sich in der Gesellschaft etwas bewegt und aus meiner Sicht nicht zum Guten.

Aus meiner Sicht hat das mit der Wahrnehmung der Religion im öffentlichen Raum zu tun. Lange Jahre war Deutschland in dieser Hinsicht relativ entspannt, da Religion sowohl Privatsache als auch öffentliche Angelegenheit war aber man darauf achtetet, dass man seinem Mitbürger damit nicht in ungebührlicher Weise auf die Nerven ging. Die Präsenz der katholischen Kirche insbesondere über ihre Würdenträger, sowie die Missionsbemühungen der verschiedenen Freikirchen hielten sich im Rahmen und waren innerhalb der ungeschriebenen gesellschaftlichen Verhaltensnormen unauffällig.

Das Erscheinen des Islam hat allerdings einen gravierenden Einschnitt gebracht. Damit meine ich nicht den Bau oder die Errichtung von Moscheen, den Gotteshäuser waren hierzulande mit Ausnahme des Dritten Reichs noch nie ein Problem.

Ob mein Nachbar Atheist, Christ oder Moslem ist, interessiert mich eigentlich nicht. Christ oder Moslem merkt man meist, wenn der Betroffene zu seinen Gottesdienst geht, also in der Regel am Freitag oder am Sonntag. Ansonsten ist er Mensch wie jeder andere auch.

Das Kopftuch hat aus meiner Sicht eine gravierende Veränderung gebracht. Würde die Muslima das nur in der Moschee tragen, so wie manche Christinnen ihr Haupt in der Kirche bedecken, wäre das kein Problem. Aber das Kopftuch ist Bestandteil der täglichen Lebens und somit eine öffentliche Angelegenheit.

Und somit haben wir wieder die Religion in der Öffentlichkeit und die unausgesprochenen religiöse Neutralität und Zurückhaltung ist vorbei.
Meine Beiträge als Moderator schreibe ich in grün.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#13 Re: SPD Politiker beleidigt Özil und Gündogan als „Ziegenficker“

Beitrag von closs » Mi 30. Mai 2018, 15:36

piscator hat geschrieben:Lange Jahre war Deutschland in dieser Hinsicht relativ entspannt, da Religion sowohl Privatsache als auch öffentliche Angelegenheit war aber man darauf achtetet, dass man seinem Mitbürger damit nicht in ungebührlicher Weise auf die Nerven ging.
Genau.

piscator hat geschrieben:Das Erscheinen des Islam hat allerdings einen gravierenden Einschnitt gebracht.
Nach wie vor: Im Alltag kann ich das nicht feststellen - im medialen Erscheinungsbild schon. ---- Wieviele Moslems laufen im Raum Stuttgart in der Öffentlichkeit rum und verbreiten offensiv ihre Religion?

Vielleicht hat der Islam insofern einen Einschnitt gebracht, dass dort - im Gegensatz zum Christentum - der Normalo nich gläubig ist.

piscator hat geschrieben:Das Kopftuch hat aus meiner Sicht eine gravierende Veränderung gebracht.
Nach wie vor: Stört mich überhaupt nicht - "sieh an, eine Muslima" - Schnitt.

piscator hat geschrieben:Und somit haben wir wieder die Religion in der Öffentlichkeit und die unausgesprochenen religiöse Neutralität und Zurückhaltung ist vorbei.
Selbstverständlich hat die Religion etwas in der Öffentlichkeit zu suchen - nur darf sie nicht im Staat normativen Charakter haben - aber davon sind wir nun wirklich weit weg.

Haben Tattoos oder Ohrenringe etwas in der Öffentlichkeit zu tun? - Die stören mich mehr als Kopftücher.

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#14 Re: SPD Politiker beleidigt Özil und Gündogan als „Ziegenficker“

Beitrag von Novas » Mi 30. Mai 2018, 17:11

piscator hat geschrieben:Das Erscheinen des Islam hat allerdings einen gravierenden Einschnitt gebracht.

Richtig, aber wo ist das Problem? Das bewegt sich alles im Rahmen der Religionsfreiheit :) Nicht gläubige Muslime sind eine Gefahr für die freiheitliche Demokratie, sondern viel mehr die Gegner der Religionsfreiheit. Zur Religionsfreiheit gehört auch das Recht andere Menschen über die eigene Religion zu informieren und eine Einladung auszusprechen an Nichtmuslime (arabisch دعوة daÊ¿wa) die Einladung zum Islam unterliegt jedoch festen Regeln und Grenzen, ausgehend von diesem koranischen Prinzip.

„In der Religion gibt es keinen Zwang (d. h. man kann niemand zum (rechten) Glauben zwingen).“

لَآ إِكْرَاهَ فِي الدِّينِ

lā ikrāha fī d-dīn


Gemäß dem Selbstverständnis des Islam kann kein Mensch einen anderen zum Islam bringen, denn Allah leitet die Menschen zur Wahrheit und öffnet ihr Herz dafür. Einem Muslim obliegt lediglich die Pflicht, unabhängig vom zu erwartenden Erfolg, eine Einladung auszusprechen.

Lade ein zum Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung, und disputiere mit ihnen auf die beste Art (16:125)

und das ist ebenso die Pflicht von Christen

Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt
1.Petrus 3,1

Eine wirklich freie Gesellschaft muss soetwas aushalten können und es darf auch eine demokratische Streitkultur und einen Wettbewerb unter den Religionen geben.

Antworten