Das Merkel Interview

Politik und Weltgeschehen
closs
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#11 Re: Das Merkel Interview

Beitrag von closs » Do 15. Okt 2015, 15:10

Magdalena61 hat geschrieben:Die Massen von Flüchtlingen machen mir weniger Angst als die üble Hetze in den Netzwerken und... der deutsche Terror.
Ja - das ist nicht ungefährlich. - Aber die Demokratie muss da durch.

Das SChlimmste, was passieren könnte, wäre, dass Demokratie und Asylrecht (wohlgemerkt: RECHT!!) bei uns als Wohlstands-Accessoire verstanden werden, die man aufgibt, sobald irgendwas am Wohlstand und am Wohlbefinden kratzt. - Mich würde mal interessieren (ist aber hier nicht das Thema), was bei uns Demokratie wert wäre, wenn man uns wie in Griechenland einfach mal so 40% der Rente streichen würde.

Wir müssen uns damit damit auseinandersetzen, dass es nicht reicht, Fähnchen für ein Willkommens-Event zu schwenken - die Leute sind jetzt auch da und nicht weg-zappbar. - Andererseits ist es (bisher) nicht möglich, Asylanten-Familien privat unterzubringen (wir haben heute vom Ausländeramts-Chef, der wirklich ein guter Mann ist, gehört, dass er das nicht darf - selbst wenn er liebend gerne solche Angebote annehmen würde).

piscator
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#12 Re: Das Merkel Interview

Beitrag von piscator » Do 15. Okt 2015, 16:56

closs hat geschrieben:Wir müssen uns damit damit auseinandersetzen, dass es nicht reicht, Fähnchen für ein Willkommens-Event zu schwenken - die Leute sind jetzt auch da und nicht weg-zappbar. - Andererseits ist es (bisher) nicht möglich, Asylanten-Familien privat unterzubringen (wir haben heute vom Ausländeramts-Chef, der wirklich ein guter Mann ist, gehört, dass er das nicht darf - selbst wenn er liebend gerne solche Angebote annehmen würde).
Das wäre der aus meiner Sicht der einzig richtige Ansatz, diese Leute mitten in unsere Gesellschaft zubringen und ihnen unsere Werte zu vermitteln.

Mir wird allerdings himmelangst, wenn ich dieser Tage Politiker davon reden höre, dass plötzlich der soziale Wohnungsbau wiederbelebt werden soll und Bauvorschriften auf Hemmnisse hin überprüft werden sollen. Wie das gehen soll, will und kann ich mir nicht vorstellen, denn deutsche Bürokraten zu veranlassen, Vorschriften zu lockern ist so ähnlich, als wollte man Leichen auf dem Friedhof bitten, sich selbst umzubetten. :mrgreen:

Und so entstehen vor meinen Augen plötzlich Wohnblocks am Rande der Städte, vorwiegend bewohnt von Migranten und der Gefahr, weitere Parallellgesellschaften zu entwickeln. Also entsteht genau das, was man eigentlich vermeiden will.
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R.F.
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#13 Re: Das Merkel Interview

Beitrag von R.F. » Do 15. Okt 2015, 17:09

Magdalena61 hat geschrieben: - - -
Mir tun die Kinder so leid, die auf der Flucht oder bereits davor ihre Eltern verloren haben. Zum Teil sind es Waisen, zum Teil wissen sie nicht, wo die Eltern sind und ob diese noch leben.
- - -
Es sollen sich zwar viele jüngere Männer unter den Flüchtlingen befinden, die sich in extremen Drucksituationen durchaus zu helfen wissen. Anders Kinder, die von ihren Eltern abhängig sind und beobachten müssen, wie hilflos diese wirken. Es bricht einen das Herz, wenn man diese Kinder beobachtet, die natürlich die Hilflosigkeit ihrer Eltern spüren.

Wie es weitergeht, haben zumindest der Bundespräsident und die Verteidigungsministerin angedeutet: Vor Ort müssten ihrer Ansicht nach die Fluchtursachen beseitigt werden. So wird es auch kommen. Mir tun die Mütter und Ehefrauen leid, die ihre Söhne bzw. ihre Männer in Kampfeinsätzen verlieren werden.

closs
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#14 Re: Das Merkel Interview

Beitrag von closs » Do 15. Okt 2015, 17:16

piscator hat geschrieben:Das wäre der aus meiner Sicht der einzig richtige Ansatz, diese Leute mitten in unsere Gesellschaft zubringen und ihnen unsere Werte zu vermitteln.
Die allermeisten Asylanten würden das auch begrüßen (davon abgesehen, dass viele wieder zurück wollen, wenn die Lage zuhause stabil ist - aber viele, gerade Junge, wollen auch bleiben).

piscator hat geschrieben:Und so entstehen vor meinen Augen plötzlich Wohnblocks am Rande der Städte, vorwiegend bewohnt von Migranten und der Gefahr, weitere Parallellgesellschaften zu entwickeln. Also entsteht genau das, was man eigentlich vermeiden will.
So ist es - aber die Gesetze bei uns stehen im Wege, es zu verhindern. - Wir brauchen Gesetzes-Änderungen.

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#15 Re: Das Merkel Interview

Beitrag von R.F. » Do 15. Okt 2015, 17:22

piscator hat geschrieben: - - -
Mir wird allerdings himmelangst, wenn ich dieser Tage Politiker davon reden höre, dass plötzlich der soziale Wohnungsbau wiederbelebt werden soll und Bauvorschriften auf Hemmnisse hin überprüft werden sollen. Wie das gehen soll, will und kann ich mir nicht vorstellen, denn deutsche Bürokraten zu veranlassen, Vorschriften zu lockern ist so ähnlich, als wollte man Leichen auf dem Friedhof bitten, sich selbst umzubetten. :mrgreen:
- - -
Mit einem geschätzten Auslandsvermögen deutscher Anleger in Höhe von 25 bis 35 Billionen Euro könnten die Gebäude sämtlicher Städte und Dörfer Deutschlands abgerissen und neu gebaut werden. Und zwar drei- bis viermal. Die Zahlen sind keineswegs Phantasieprodukte. Der Geiz wird nicht nur die Deutschen und Chinesen in die Katastrophe treiben…

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#16 Re: Das Merkel Interview

Beitrag von piscator » Do 15. Okt 2015, 17:42

So ist es - aber die Gesetze bei uns stehen im Wege, es zu verhindern. - Wir brauchen Gesetzes-Änderungen.
So ein Gesetz ist an sich schnell geändert, aber der Bau von Wohnungen braucht seine Zeit, es sei denn, wir führen den Plattenbau der DDR fort. :mrgreen:
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#17 Re: Das Merkel Interview

Beitrag von piscator » Do 15. Okt 2015, 17:44

R.F. hat geschrieben:Mit einem geschätzten Auslandsvermögen deutscher Anleger in Höhe von 25 bis 35 Billionen Euro könnten die Gebäude sämtlicher Städte und Dörfer Deutschlands abgerissen und neu gebaut werden. Und zwar drei- bis viermal. Die Zahlen sind keineswegs Phantasieprodukte. Der Geiz wird nicht nur die Deutschen und Chinesen in die Katastrophe treiben…
Viel zu kompliziert, lieber Erwin. Nehmen wir doch einfach das Vermögen, das Ausländer hier in Deutschland investiert oder gebunkert haben. :lol:
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#18 Re: Das Merkel Interview

Beitrag von R.F. » Do 15. Okt 2015, 17:55

Magdalena61 hat geschrieben: - - -
Ich bin wirklich entsetzt über die hämische und böse, respektlose Art der meisten Kommentare hier. Kann man mit Frau Merkel nicht anständig reden? -- Wer so ungehobelt loslegt wie diverse Autoren, ist für mich nicht glaubwürdig. Für SOLCHE "Vorzeigebürger" sollen die Flüchtlinge weichen?
Wie Adenauer, Brandt und Kohl betreibt auch Frau Merkel eine Politik, die die Weltwirtschafts- und Finanzkrise wie auch die Unruhen und Kriege in den Gebieten auslöste, aus denen die Flüchtlinge stammen. Die sie dafür noch lobten - z.B. maßgebende US-Politiker - werden sich über das Deutschland noch wundern, das durch Merkels Politik entstanden bzw. noch entstehen wird.
Magdalena61 hat geschrieben: Ähm.... wo sollen sie denn hin, können die Protestler hier bitte vernünftige Lösungen anbieten? ---
- - -
Sicher doch wären vernünftige Lösungen möglich. Nur müssten man dem Götzen Mammon etwas wegnehmen. Wie die Erfahrungen der Geschichte zeigen, verteidigt der Mensch aber "sein" Vermögen bis aufs Messer...

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#19 Re: Das Merkel Interview

Beitrag von closs » Do 15. Okt 2015, 18:08

piscator hat geschrieben:So ein Gesetz ist an sich schnell geändert, aber der Bau von Wohnungen braucht seine Zeit, es sei denn, wir führen den Plattenbau der DDR fort.
So meine ich es nicht - ich spreche von der Möglichkeit, Flüchtlinge in privatem leeren Wohnraum unterzubringen. - Allerdings muss man dann die Leute übers Land verteilen - was ich gerade gut fände.

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#20 Re: Das Merkel Interview

Beitrag von Naqual » Do 15. Okt 2015, 18:13

Magdalena61 hat geschrieben: Der Pegiböbel hat seinen Sündenbock gefunden. Den hetzt er jetzt zu Grabe, und dann ist die Welt wieder in Ordnung, der IS und der König von Syrien fressen Stroh, und es gibt keine Flüchtlinge mehr.
Ich denke, dass man hier unterscheiden muss:
auf der einen Seite rechtsradikale Phantasten, die nun mit illegalen (z.B. Abfackeln von Häusern, die für Asylanten vorgesehen sind) und halblegalen Methoden (geschickte Hetze, die oft strafrechtlich nicht zu packen ist.
und auf der anderen Seite besorgte Bürger, die nicht zu Unrecht kritisieren, dass Frau Merkel zwar Absichtserklärungen von sich gibt, aber keine greifbaren Umsetzungsvorschläge hat. Man braucht sich nur mal mit den Kommunen unterhalten, vor welchen Problemen die teils stehen. Und Schüler wie Sportvereine sind nicht glücklich, wenn sie urplötzlich die Turnhalle nicht mehr nutzen können. Flüchtlinge sind nicht glücklich, wenn sie in unbeheizten, feuchten Zelten hausen dürften, usw. Andere Kommunen machen dann noch mit eigenem Fehlverhalten das Chaos perfekt, wie bei einer deutschen Großstadt, die als Vermieter doch glatt wegen "Eigenbedarf" gekündigt hat um irgendwie Flüchtlinge unterbringen zu können. Rechtlich ein Unding und sicher so nicht zu halten, aber sowas trägt zur weiteren Verunsicherung bei (und es gibt Gründe, bei denen Ängste durchaus berechtigt sind).

In dieser Situation steigt dann auch der Seehofer in den Ring, Mitglied einer Partei, die immer sorgsam darauf achtet, nicht zuviel an der rechten Pheripherie an Rechtsradikale zu verlieren (dies ist teils gar nicht mal so schlecht).

Immerhin, die Flüchtlinge haben die vollmundigen Versprechen der Bundesregierung (Merkel) im Ohr und wissen, welche Zielvorstellungen sie haben, wenn sie nach Europa reisen. Hätte die Merkel nicht einfach die Flüchtlinge aufnehmen können, ohne medienwirksam ihre Versprechen sich als Orden auf die Brust zu heften, während die Realpolitiker vor Ort sich die Haare raufen dürfen, wie sie das alles menschenwürdig umsetzen sollen.

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