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von Abischai » Fr 3. Okt 2014, 17:16
Ich versuche immer in der Sprache sehr präzise zu sein, weil so ein Forenbeitrag nicht einer Darlegung in einem Buch entspricht. Das ist leider oft schwer zu erkennen.
Ich sagte also bewußt nicht, daß keine Christen an den Kreuzzügen beteilligt gewesen wären, sondern nur daß dieser Krieg nichts christliches war.
Wenn ich in der Kneipe sitze und das 3. Bier vor mir habe, nenne ich das auch nicht eine Versammlung im Namen Jesu. Ich sitze in der Kneipe, und wenn die abbrennt, war das auch kein Anschlag auf Christen oder gar ein Anschlag durch Christen (wenn ich es verursache).
Es ist dem Christen nicht ausdrücklich verboten irgendwo "Wehrdienst" zu leisten oder in der Antike irgendwo Frondienst zu leisten (Kriegsdienst inklusive).
Die ganze Aktion ist aber ein rein weltpolitischer Krieg, weiter nichts.
Als die Amis im Irak waren, gab es unter den Soldaten sehr viele Christen. Die waren aber nicht darauf aus dort zu missionieren (haben einige ganz privat gemacht, nicht mit dem Gewehr, sondern mit Bibel und ihrem Leben, wurde ihnen aber verboten, von der Army-Führung !!!)
Zu dem Wort Jesu aus Matthäus.:
Was genau sagt dieses Wort aus? Es sagt, daß Jesus etwas nicht bringt, und zwar den Frieden. Er sagt damit nicht, daß er den Krieg bringe !!
Daß er "das Schwert" bringt ist nicht politisch gemeint, weil der Bedeutungshorizont gleich darauf konkretisiert wird. Es geht ausschließlich um Uneinigkeit und Trennung (d.i. das "Schwert") z.B. innerhalb der Familien, weil man sich um Jesu willen uneins sein werde. Man schaue sich nur mal die Familien, auch die christlichen an. Eine Familie kann m.E. auch nur dann als "christlich" gelten, wenn alle diese persönliche und freiwillige christliche Einheit leben. (Ich habe z.B. keine christliche Familie.)
Bis dahin galt das was der Vater sagte und glaubte auch religiös. Nunmehr ist es nicht mehr so.
Man kann nicht auf Befehl an Jesus Christus glauben, man kann auch nicht auf Befehl nicht mehr an ihn glauben.
Das unterscheidet den Glauben an Jesus von jeder anderen Religion, die vielmals mit äußeren Zeichen und Riten einhergeht, egal wie man das im tiefsten Herzen sieht.
Also nochmal.: Jesus ruft nicht zu äußerer Gewalt auf, sondern er ruft quasi zu strenger "Gewalt", "Kampf-" und "Leidensbereitschaft" gegen das eigene boshafte Herz und gegen die Sünde an sich auf.
Das ist jetzt schnell gesagt. Aber das Prinzip ist ungefähr so.
Wie sich einst Abraham und Lot trennten, so ungefähr kann die Trennung zwischen Vater und Sohn aussehen, wenn sie um Jesu Willen nicht eins sein können. Das ist absolut nicht militant, aber es ist notwendig.
Die Kreuzzüge sind das direkte Resultat aus falschverstandenem "Glaubenskampf", von dem Paulus ausdrücklich sagt, "unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächtigen und Gewaltigen in der Himmelswelt, die [geistlichen, unsichtbaren] Beherrscher dieser Finsternis." (so sinngemäß frei zitiert) Der Feind des Christen ist niemals ein Mensch !!! Es gibt zwar für Christen auch Feindschaften, aber das ist weniger Späktakulär. Und weil es eben nicht um die Menschen als Feind geht, sollen Christen ihre "Feinde" (Menschen) lieben, eben weil der eigentliche Feind jemand ganz anders ist, und nicht der Mensch, durch den der Feind gerade personifiziert wird.
Man muß also Feind und "Feind" unterschieden.
Für weltliche Gewalthaber ist der Kampf aber eben doch nur gegen Fleisch und Blut (d.h. Menschen) gerichtet, und ist ja wohl nun kaum deutlicher von dem zu unterschieden, was "Kampf" auf "christlich" bedeutet.
Ein Amerikaner (zufällig ein Christ) ist also irgendwo mit im Krieg, aber er weiß genau, daß es sich hier nicht um den "geistlichen Kampf" handelt, wovon er wirklich was versteht, sondern er kämpft auf allerunterstem weltlichen Level "nur" mit der Knarre und er weiß das auch. Wenn er dabei selbst getötet wird, trifft es zuerst einen Amerikaner und keinen Christen. Daß der zufällig Christ war, ist an der Stelle nicht von Bedeutung.
Es ist höchstens in der Weise von Bedeutung, daß von Christen keine sadistische Freude zu erwarten ist, wenn die "dreckigen Bastarde da" endlich von ihren MG-Geschossen zerfetzt werden.
Die Aufnahme der Hubschrauberbesatzung (siehe Wikileaks), die in Irak die Zivilisten unter übelsten Beschimpfungen niedergemetzelt haben, zeigt nicht was sie waren, wohl aber daß diese amerikanischen Soldaten keine Christen gewesen sein können.
In allen Armeen der Welt und zu allen Zeiten waren da auch Christen darunter, auf allen Seiten der Fronten. Ob die alle freiwillig da waren?!
Jedenfalls sind die Kriege die eigentlichen verschleierten Verbrechen, die irgendwie mit Christlichem Glauben angestrichen werden um das vor einer unentschlossenen Öffentlichkeit salonfähig zu machen.
So haben Priester die Kanonen gesegnet, die in den Krieg gerollt worden sind, und so hat Hitler (oder Goebbels?) laut getönt: "Wir gehen in diesen Kampf wie in einen Gottesdienst."
Es war Lügenpropaganda, die sicher auch manchen Wackelkandidaten "getröstet" hat, für die Gerechtigkeit zu kämpfen.
Andere haben das nüchterner, miltärischer, politischer gesehen. Ich werte das alles hier nicht. Aber die "christliche" Zurechterklärung ist in jedem Falle falsch, in jedem Falle, sei es nun in der Antike, Gegenwart oder in der Zukunft.
Einem "christlich" begründeten Krieg ist in jedem Falle maximal zu mißtrauen, das ist auch niemals nur ein Verteidigungskrieg, sollte es sowas überhaupt geben.
Daß wir hier im "christlichen" Abendland mit massiver islamischer Propaganda zu tun bekommen liegt daran, daß mit unseren Mitteln und vor unseren Augen unsere eigenen Werte vom Feind mißbraucht und zur Provokation der anderen ausgelaugt worden sind.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [
Ps 121;2]