Todesstrafe Giftspritze

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Salome23
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#11 Re: Todesstrafe Giftspritze

Beitrag von Salome23 » So 19. Jan 2014, 00:36

A[color=#000080]bischai[/color] hat geschrieben: Man kann Menschen, vorausgesetzt deren Tötung ist gerechtfertigt, dann ist es auch KEIN Mord (!), aus dem Leben befördern, ohne sadistische deren Qual zu genießen. Mich wundert, daß es Todesspritzen gibt, die überhaupt irgendwie qualvoll sind.
Sowas geht - immer vorausgesetzt, die Hinrichtung ist legitim - völlig schmerzfrei.
Wie fühlt es sich an, wenn man gesteinigt wird?
Wie fühlt es sich an, mit einem Schwert getötet zu werden?
Schmerzfrei?
Und was, wenn du Hand anlegen müsstest "im Namen des Herrn"?
Wie würde es dir dabei ergehn? Könntest du es ausführen ohne Wimpernzucken, ohne zitternder Hand und Bedenken?

Salome23
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#12 Re: Todesstrafe Giftspritze

Beitrag von Salome23 » So 19. Jan 2014, 00:57

Magdalena61 hat geschrieben: Gott ist doch kein Sadist.
Na das will ich doch hoffen ;)
Andrerseits, wenn man die Sintflut nicht als Chiffre nimmt-sondern als historische Begebenheit hin nimmt- dann liebe Marion frage ich dich, ob dir bewusst ist, wie qualvoll ein Tod durch ertrinken (ersticken) sein kann?

closs
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#13 Re: Todesstrafe Giftspritze

Beitrag von closs » So 19. Jan 2014, 01:00

Abischai hat geschrieben:Gott hat die Todesstrafe eingesetzt, daran ist überhaupt nichts verwerfliches. Es muß nur in Gerechtigkeit erfolgen und im Zweifelsfall für den Angeklagten Recht gesprochen werden.
Die Stellen dazu im AT sind soweit bekannt.
Aber wie steht man dazu? "Ich selbst töte und belebe, ich zerschmetterte, ich selbst werde heilen, keiner entreißts meiner Hand" (5.Mose 32,39)

Aus meiner Sicht gibt es aus weltlicher Sicht nur pragmatische Gründe für eine Tötung: Öffentliche Ordnung/zu hohe Kosten für lebenslange Haft, etc.

Was das AT angeht, sollte man sich vielleicht folgendes ins Bewusstsein rufen: JHWH war nicht nur Gott im "religiösen" Sinne, sondern auch Souverän des israelitischen Staatswesens. - Seit der Unterscheidung dessen, was Gottes, und dessen, was des Kaisers ist, sollte es diese "Personal-Union" eigentlich nicht mehr geben. - Dass es dann seit Theodosius (Staatsreligion) trotzdem so kam, war sicherlich nicht im Sinne Jesu.

Pluto hat geschrieben:und von der Mehrheit der Bevölkerung auch noch billigend akzeptiert wird.
Sogar als "christlich" begründet wird - das stört mich am meisten.

Vollkommen beiseite gelassen wird dabei ohnehin die subjektive Schuldfähigkeit bei der Tat. - Bei ai habe ich gehört, dass es sogar schon Fälle von Behinderten-Urteilen gab sowie Minderjährige zum Tode verurteilt wurden - die durften dann sicher sein, dass die Hinrichtung erst nach ihrer Volljährigkeit erfolgt - leider kein Witz.

Man soll ja über solche Sachen nicht lachen, aber in Europa ist mal umgekehrt folgender Fall eingetreten: Marshall Petain wurde nach dem 2.Weltkrieg zum Tode verurteilt, die Hinrichtung aber mit Hinblick auf sein hohes Alter (er war schon 90) ausgesetzt :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: - man hat wohl befürchtet, er könne sich in DEM Alter was einfangen - so eine Hinrichtung kann ja bei weniger kräftigen Menschen auf die Gesundheit gehen.

Der einzige Grund für Hinrichtung in den USA, dass dort "lebenslänglich" wirklich "lebenslänglich" ist - so die 15Jährige, die bekifft dabei war, als ihr 18jähriger Freund jemandem eine Schrotladung ins Gesicht geschossen hat. - Sie hat als 15Jährige lebenslänglich ohne Begnadigungs-Möglichkeit bekommen.

Liebe Pluto, Deine sicherlich begründete Verteidigung der USA ist wirklich aller Ehren wert. - Aber kannst Du vielleicht ahnen, dass viele Menschen in Europa (in Asien und Südamerika sowieso) die USA als Barbaren-Staat ansehen?

Salome23
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#14 Re: Todesstrafe Giftspritze

Beitrag von Salome23 » So 19. Jan 2014, 01:05

Magdalena61 hat geschrieben: Bei einer OP kann man Patienten ja auch in die Bewußtlosigkeit versetzen, ohne dass diese Todesangst durchmachen müssen.
Das wird auch bei seriösen Tierärzten so gemacht, welche "einschläfern"-wenn ein Tier...

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Magdalena61
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#15 Re: Todesstrafe Giftspritze

Beitrag von Magdalena61 » So 19. Jan 2014, 01:11

Salome23 hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben: Gott ist doch kein Sadist.
Na das will ich doch hoffen ;)
Andrerseits, wenn man die Sintflut nicht als Chiffre nimmt-sondern als historische Begebenheit hin nimmt- dann liebe Marion frage ich dich, ob dir bewusst ist, wie qualvoll ein Tod durch ertrinken (ersticken) sein kann?
Diese Sintflut kam nicht von ungefähr; die Leute wurden gewarnt.

Bleibt die Frage, was denn die Kinder dafür konnten... und all die Tiere... die nicht im Wasser leben können.

--- Was können die Kinder des verurteilten Mörders dafür, dass sie für den Rest ihres Lebens mit einem Trauma leben müssen? Vielleicht zerbrechen sie auch noch an der Härte des Staates...und an der Gleichgültigkeit ihrer Mitmenschen "... euer Vater war ja ein Verbrecher, der hat doch nur bekommen, was er verdiente"... je nachdem, wie ihr Protest beantwortet werden wird.
WER ist in diesem Fall "schuld" an den seelischen Schmerzen, die man der Familie des Hingerichteten zumutet?

Man könne meinen, bei einem Tsunami, vielleicht noch in Kombination mit starken Erdbeben... oder bei einem Orkan, wie er neulich die Philippinen heimsuchte, geht das so durcheinander, dass der Mensch sein Sterben nicht in derselben Weise wahrnimmt, als wenn er in einem ruhigen See ertrinkt oder in der Kabine eines Schiffes eingesperrt ist und ihm das Wasser so langsam bis zum Hals und darüber hinaus steigt.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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#16 Re: Todesstrafe Giftspritze

Beitrag von Janina » So 19. Jan 2014, 01:16

closs hat geschrieben:Aus meiner Sicht gibt es aus weltlicher Sicht nur pragmatische Gründe für eine Tötung: Öffentliche Ordnung/zu hohe Kosten für lebenslange Haft, etc.
Und auch das funktioniert schon nicht. Öffentliche Ordnung ist auch nicht mehr gegeben, wenn ein Mörder nach dem Mord frei rumläuft, ob staatlich bestellt oder nicht.

closs hat geschrieben:Der einzige Grund für Hinrichtung in den USA, dass dort "lebenslänglich" wirklich "lebenslänglich" ist - so die 15Jährige, die bekifft dabei war, als ihr 18jähriger Freund jemandem eine Schrotladung ins Gesicht geschossen hat. - Sie hat als 15Jährige lebenslänglich ohne Begnadigungs-Möglichkeit bekommen.
Sag mal, bist du bekifft? Was spricht dabei jetzt für Hinrichtung? :shock:

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#17 Re: Todesstrafe Giftspritze

Beitrag von sven23 » So 19. Jan 2014, 07:59

Magdalena61 hat geschrieben: Diese Sintflut kam nicht von ungefähr; die Leute wurden gewarnt.

Ach so, dann wars ja ok. :sick:

Magdalena61 hat geschrieben: Bleibt die Frage, was denn die Kinder dafür konnten... und all die Tiere... die nicht im Wasser leben können.

Tja, da hat Gott wohl nicht ganz zu Ende gedacht, dumm gelaufen für die Kinder und die Tiere, Kollateralschaden eben. Kann ja mal passieren.

Übrigens die einzige Hinrichtungsart, die ich akzeptieren würde, ist die biblische Steinigung, das hat so was erdverbundenes. :devil:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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sven23
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#18 Re: Todesstrafe Giftspritze

Beitrag von sven23 » So 19. Jan 2014, 08:01

Janina hat geschrieben:Sag mal, bist du bekifft? Was spricht dabei jetzt für Hinrichtung? :shock:

Ach so, der closs kifft, das erkärt im Nachhinein so manches. :lol:
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#19 Re: Todesstrafe Giftspritze

Beitrag von closs » So 19. Jan 2014, 09:51

Janina hat geschrieben:Öffentliche Ordnung ist auch nicht mehr gegeben, wenn ein Mörder nach dem Mord frei rumläuft, ob staatlich bestellt oder nicht.
Die Bevölkerung schützen muss man - das ist der einzige Grund. - "Bestrafen" im moralischen Sinn darf ein Staat nicht - das ist nicht sein Terrain.

Die Frage ist: Muss man einen Mörder buchstäblich lebenslang einbuchten oder töten mit Hinweis auf die öffentliche Ordnung?

Wenn man Deinen Gedanken zu Ende denkt, hätten nach dem Finanz Crash die Gefängnisse und Todeszellen voll sein müssen mit Bankern und Börsen-Agitateuren und Chefs von Rating-Agenturen. - Warum nimmt man es als selbstverständlich hin, dass direkte Mörder "weg" müssen und indirekte Mörder (Schreibtischtäter) weiter Karriere machen dürfen?

Janina hat geschrieben:Was spricht dabei jetzt für Hinrichtung?
Im Sinne des Zynismus, der all dem zugrunde liegt, wäre es folgerichtig, lebenslang (also WIRKLICH lebenslange) Haft in Todesurteile umzuwandeln. - Wie gesagt: Das ist ein Gedankengang auf Basis von real existierendem Zynismus.

sven23 hat geschrieben:Ach so, der closs kifft, das erkärt im Nachhinein so manches.
Am Morgen ein Joint, und der Tag ist Dein Freund. :thumbup:

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sven23
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#20 Re: Todesstrafe Giftspritze

Beitrag von sven23 » So 19. Jan 2014, 10:41

closs hat geschrieben:
Die Frage ist: Muss man einen Mörder buchstäblich lebenslang einbuchten oder töten mit Hinweis auf die öffentliche Ordnung?


Es ist sogar so, daß bei einer anschließenden Sicherungsverwahrung der Straftäter, der ja eigentlich seine gerichtlich verhängte Strafe abgesessen hat, vorsorglich weggesperrt wird, er also für Verbrechen einsitzt, die er noch nicht begangen hat. Sehr problematisch das Ganze. Wurde in der Schweiz übrigens per Volksentscheid so ins Gesetz aufgenommen.

Ein Nebeneffekt ist die zunehmende Vergreisung der Strafgefangenen. Der Knast wird zum Altersheim.

http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=13516
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