Lösung des Ukraine Konflikts?

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Demian
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#71 Re: Lösung des Ukraine Konflikts?

Beitrag von Demian » Mo 8. Sep 2014, 03:40

closs hat geschrieben:Die Wirtschafts-Sanktionen sind in diesem Sinne NICHT deeskalierend
Was die "Sanktionen" angeht, so würde das uns wohl selbst sehr schaden, denn Europa bezieht rund 30 Prozent der Öl- und Gaslieferungen aus Russland. Dazu dieser Artikel der Zeit:

Gegenseitige Abhängigkeiten

"Wer über Sanktionen nachdenke, müsse sich auch der Konsequenzen bewusst sein, sagte Putin am Dienstag auf einer Pressekonferenz. Beide Seiten würden in einem solchen Fall Schaden nehmen.Im vergangenen Jahr exportierte Russland Güter im Wert von 426 Milliarden Dollar. Etwa 85 Prozent davon entfallen auf Energierohstoffe, Metalle und andere Ressourcen. Auf diese Exporteinnahmen ist Russland ebenso angewiesen wie Europa auf russische Gaslieferungen. Rund 50 Prozent der russischen Staatsausgaben werden mit den Einnahmen aus dem Öl- und Gasgeschäft finanziert. Europa bezieht demgegenüber 30 Prozent seiner Öl- und Gaslieferungen aus Russland. Kaum jemand glaubt ernsthaft, dass sich diese wechselseitige Abhängigkeit schnell ändern lässt."

Quelle

barbara
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#72 Re: Lösung des Ukraine Konflikts?

Beitrag von barbara » Mo 8. Sep 2014, 07:57

Pluto hat geschrieben:Warum macht man das dann nicht mit der Krim so? Ukrainisches Gebiet mit weitgehender Autonomie?

Bisher hat sich die ukrainische Regierung geweigert. "Mit Terroristen reden wir nicht" , "die Ergebnisse der Volksabstimmung erkennen wir nicht an", etc.

Dafür sind sie mit Kriegsgerät hingegangen und haben die eigene Bevölkerung vernichtet.

bruss, barbara

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Demian
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#73 Re: Lösung des Ukraine Konflikts?

Beitrag von Demian » Mo 8. Sep 2014, 19:14

Pluto hat geschrieben:
Demian hat geschrieben:Das ist russischer Geist und Wagemut. ;)
Klingt für mich eher wie die Sehnsucht nach kapitalistischer Dekadenz.

Das Zerrbild des Westens ist total albern und überflüssig. Man bekommt fast den Eindruck, der Westen sehne sich manchmal nach der Rückkehr des eisernen Vorhangs, als fehle ihm das alte und kümmerliche Schwarz-Weiß-Feindbild - irgendwie muss man den eigenen überbordenden Militarismus ja begründen... aber nicht vergessen: böse sind immer die Anderen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Achse_des_B%C3%B6sen

:thumbup:

Gegen Kriegshetze hilft nur Bildung und Verständnis der Gegenseite:

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#74 Re: Lösung des Ukraine Konflikts?

Beitrag von Pluto » Mo 8. Sep 2014, 21:23

Demian hat geschrieben:Das Zerrbild des Westens ist total albern und überflüssig.
Ja! Nicht alles ist Gold was glänzt.

Das Thema ist fast so alt wie die Menschheit: Gechichte wird immer von den Siegreichen geschrieben. Das sowjetische System ist zerbrochen, also ist das Westliche das Gute. Darin liegt das Problem. Auch wenn der Marxismus heute insgesamt als gescheiterte Philosophie dasteht, gibt es sicherlich auch Erhaltenwertes darin — man muss nicht gleich das Kind mit dem Badewasser ausschütten — Kapitalismus und Demokratie haben auch ihre Schattenseiten. Man nehme nur als Beispiel den Schutz von Minderheiten, oder die Tatsache, dass EU-Beschlüsse oft viel zu lange dauern, und wenn sie kommen, Keiner sie ernst nehmen will — immer hat man was zu meckern.

Man bekommt fast den Eindruck, der Westen sehne sich manchmal nach der Rückkehr des eisernen Vorhangs, als fehle ihm das alte und kümmerliche Schwarz-Weiß-Feindbild
Ob das nicht auch Putins Problem ist? Auch er ist ein "Kind" des kalten Kriegs.

aber nicht vergessen: böse sind immer die Anderen.
Genau das versuche ich closs in einem anderen Thread klar zu machen. :lol:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#75 Re: Lösung des Ukraine Konflikts?

Beitrag von closs » Mo 8. Sep 2014, 21:59

Pluto hat geschrieben:Genau das versuche ich closs in einem anderen Thread klar zu machen.
Hoho :geek: - gegenseitige Verteufelung ist reines Menschenwerk und hat nichts mit dem "Bösen an sich" zu tun.

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#76 Re: Lösung des Ukraine Konflikts?

Beitrag von Demian » Di 9. Sep 2014, 20:53

Eine aus dem Jahre 2006 stammende Doku von PSL über Russland uns sein Verhältnis zum Ausland. Peter Scholl-Latour: Russland im Zangengriff- Putins Imperium zwischen Nato, China und Islam.


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#77 Re: Lösung des Ukraine Konflikts?

Beitrag von Demian » Di 9. Sep 2014, 21:15

Die Lage auf der Halbinsel Krim spitzt sich mehr und mehr zu. Drohen hier Krieg und die Spaltung Europas?
Man kann nur hoffen, dass sich hier die Vernunft durchsetzt. Russen und Europäer sind hoffentlich schlau genug, nicht schon wieder einen heißen Krieg anzuzetteln, nachdem sie gerade den Kalten Krieg beendet haben. Beide Seiten sollten sich jetzt zurückhalten. Viele Informationen über den Konflikt sind doch sehr einseitig. Der Maidan in Kiew ist nicht die Ukraine. Die Mehrheit der ukrainischen Bevölkerung war stets pro-russisch. Offenbar hat auch die Bundesregierung geglaubt, dass der Aufstand in Kiew repräsentativ für die gesamte Ukraine war. Das Land ist ethnisch und religiös sehr unterschiedlich und geteilt.

Russland verstößt gegen das Völkerrecht und besetzt die Krim. Wie sollte der Westen darauf reagieren?
Zu Sowjetzeiten unter Präsident Chruschtschow ist die Krim der Ukraine geschenkt worden. Das geschah ohne Rücksicht auf die Bevölkerung und war ein willkürlicher Akt. Für Russland ist die Krim ein strategisch unverzichtbares Gebiet. Ein Rückzug von der Krim wäre für Moskau so, als würde man den Amerikanern sagen, sie müssten auf Florida verzichten.

Präsident Putin setzt aber offenbar bewusst auf Konfrontation?
Russland ist für uns ein viel wichtiger Partner als die Ukraine. Es macht doch keinen Sinn, immer auf Putin einzuschlagen. Putin ist doch als Präsident an der Spitze Russlands das geringere Übel. Er ist relativ europa- und deutschlandfreundlich. Es ist idiotisch, mit ihm immer neue Auseinandersetzungen anzuzetteln.

Dabei hatte es nach dem Abschluss des Ukraine-Abkommens nach einem Durchbruch und einer friedlichen Lösung ausgesehen. Warum jetzt die Eskalation?
Die Ukrainer haben verrückt gespielt und dieses Abkommen verworfen. Die Regierung in Kiew hat sich doch selbst ernannt, ihr fehlt die demokratische Legitimation. Natürlich musste Janukowitsch ersetzt werden, das ist klar. Aber er ist immer noch der gewählte Präsident der Ukraine.


Die New York Times zitiert aus einem Telefongespräch zwischen US-Präsident Barack Obama und Angela Merkel, in dem die Kanzlerin erklärt habe, Putin sei realitätsfern und „in einer anderen Welt“.
Die Kanzlerin sollte sich etwas mit ihren Äußerungen zurückhalten. Das ist in dieser schwierigen Lage nicht hilfreich. Was sollen denn derartige Beschimpfungen von Präsident Putin? US-Präsident Obama hat mit seinen Drohnen-Angriffen inzwischen mehr Menschen umgebracht als bei der ukrainischen Revolution ums Leben gekommen sind. Gerade Deutschland sollte sich mit dem moralischen Zeigefinger und Demokratiepredigten etwas zurückhalten. Unser System lässt sich nicht auf alle Staaten übertragen. Wir hätten gute Gründe, uns etwas zurückzuhalten. Vielleicht wäre ein föderativer Staat eine Lösung, in der die unterschiedlichen ethnischen und religiösen Bevölkerungsteile der Ukraine ihre Autonomie zum großen Teil bewahren können.

Interview mit dem Russland-Experten: Scholl-Latour: "Ukrainer haben verrückt gespielt" - Ruhr Nachrichten - Lesen Sie mehr auf:
http://www.ruhrnachrichten.de/nachricht ... x617661026

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