Alles wird gut?

Politik und Weltgeschehen
R.F.
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#11 Re: Alles wird gut?

Beitrag von R.F. » Sa 17. Mai 2014, 20:43

Pluto hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben:Ich meinte den Gesamtschuldenstand, lieber Pluto...
Was genau verstehst du unter Gesamtschuldenstand, Erwin?
Das sind öffentliche und private Schulden, lieber Pluto. Den Gesamtschuldenstand der USA unmittelbar nach dem Ende der beiden New Deals - um die 600 % des damaligen “Sozialprodukts” - kenne ich aus Fachwerken.

Den aktuellen Stand einiger EU-Länder nannte Ende 2010 der damalige Finanzminister Italiens Giulio Tremonti. Spitzenreiter war Irland mit ca. 900 % des BIP, die Niederlande mit etwa 600 %, Großbritannien mit ca. 500 % der jeweiligen BIP. Zu den Schulden Frankreichs machte die FAZ, die Tremonti zitierte, keine Angaben. Doch die Demütigungen, die der arme Hollande sich von der Merkel gefallen lassen musste, sprechen Bände. Man darf also von ca. 500 - 700 % des französischen BIP ausgehen. Den Gesamtschuldenstand der USA bezifferte Spiegel Online vor ca. zwei Jahren mit etwa 115.000 Milliarden Dollar - nach amerikanischen Beobachtern mit Sicherheit weit untertrieben. Und nun darfst Du raten, liebpluto, wer der Hauptgläubiger dieser immensen Summen ist. China und Japan sind es nicht...Der Durchschnittsdeutsche wurde furchtbar ausgenommen...

Pluto
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#12 Re: Alles wird gut?

Beitrag von Pluto » Sa 17. Mai 2014, 23:23

R.F. hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben:Ich meinte den Gesamtschuldenstand, lieber Pluto...
Was genau verstehst du unter Gesamtschuldenstand, Erwin?
Wiki schreibt dazu:
Wikipedia hat geschrieben:Nach Eurostat ist der öffentliche Schuldenstand im Vertrag von Maastricht definiert als Brutto-Gesamtschuldenstand des gesamten Staatssektors zum Nominalwert am Jahresende nach Konsolidierung, also Verrechnung von Forderungen und Verbindlichkeiten innerhalb des Staatssektors. Der Staatssektor umfasst Zentralstaat und Extrahaushalte, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung.[1][2] Für EU-Mitglieder (und hier insbesondere Mitglieder des Euro-Systems) gilt gemäß der Maastrichter Konvergenzkriterien, dass der öffentliche Schuldenstand im Verhältnis zum nominalen Bruttoinlandsprodukt (sog. Schuldenquote) einen Wert von 60 % nicht überschreiten soll.

Das sind öffentliche und private Schulden, lieber Pluto. Den Gesamtschuldenstand der USA unmittelbar nach dem Ende der beiden New Deals - um die 600 % des damaligen “Sozialprodukts” - kenne ich aus Fachwerken.
Quellen kanns du hoffentlich nennen, denn das widerspricht den Angaben von Wiki (s. unten)!

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[Quelle: wikimedia commons]
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sven23
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#13 Re: Alles wird gut?

Beitrag von sven23 » So 18. Mai 2014, 07:42

Pluto hat geschrieben:Was meinst du, zu meiner Korruptions-Hypothese?

Ja sicher, Korruption war immer ein großes Problem in Griechenland und ist es wahrscheinlich auch heute noch.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/k ... 71303.html
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#14 Re: Alles wird gut?

Beitrag von sven23 » So 18. Mai 2014, 08:09

R.F. hat geschrieben: Das sind öffentliche und private Schulden, lieber Pluto. Den Gesamtschuldenstand der USA unmittelbar nach dem Ende der beiden New Deals - um die 600 % des damaligen “Sozialprodukts” - kenne ich aus Fachwerken.

Schulden sind nicht per se schlecht. Es geht um das Ausmaß der Schulden im Verhältnis zur wirtschaftlichen Leistung. In der folgenden Sendung beklagt sich der Soziologe über die geringe Privatverschuldung der privaten Haushalte, man mag es kaum glauben.
Der zweite Teilnhmer der Diskussion ist Max Otte, der die Finanzkrise 2008 vorausgesagt hatte.

http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=43640

Den Wahnsinn der Finanzspekulationen veranschaulicht folgender Beitrag in eindrucksvoller Weise. Die Zunahme des spekulativen Kapitals und völlige Abkoppelung zur Realwirtschaft ist eine ungesunde Entwicklung, der die Politik nur noch hilflos zusehen kann. Max Otte beklagt zu Recht, daß sich die Branche mittlerweile ihre eigenen Regeln macht. Eine Bankrotterklärung für die Politik.




Auch Volker Pispers macht sich in seiner gewohnten Manier Gedanken über Schulden.


Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#15 Re: Alles wird gut?

Beitrag von R.F. » So 18. Mai 2014, 11:38

Pluto hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was genau verstehst du unter Gesamtschuldenstand, Erwin?
Wiki schreibt dazu:
Wikipedia hat geschrieben:Nach Eurostat ist der öffentliche Schuldenstand im Vertrag von Maastricht definiert als Brutto-Gesamtschuldenstand des gesamten Staatssektors zum Nominalwert am Jahresende nach Konsolidierung, also Verrechnung von Forderungen und Verbindlichkeiten innerhalb des Staatssektors. Der Staatssektor umfasst Zentralstaat und Extrahaushalte, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung.[1][2] Für EU-Mitglieder (und hier insbesondere Mitglieder des Euro-Systems) gilt gemäß der Maastrichter Konvergenzkriterien, dass der öffentliche Schuldenstand im Verhältnis zum nominalen Bruttoinlandsprodukt (sog. Schuldenquote) einen Wert von 60 % nicht überschreiten soll.
Pluto hat geschrieben: Das sind öffentliche und private Schulden, lieber Pluto. Den Gesamtschuldenstand der USA unmittelbar nach dem Ende der beiden New Deals - um die 600 % des damaligen “Sozialprodukts” - kenne ich aus Fachwerken.
Quellen kanns du hoffentlich nennen, denn das widerspricht den Angaben von Wiki (s. unten)!
Lies nochmal, lieber Pluto. Hier ist nur von öffentlichen Schulden die Rede. Ich aber meinte öffentliche und private Verschuldung.

Den SPIEGEL hatte ich bereits mehrfach zitiert, auch die Frankfurter Allgemeine, die die Zahlen des ehemaligen italienischen Finanzministers Tremonti veröffentlichte. Wenn Du darauf bestehst, stelle ich die Links mit kurzen Zitaten ein. Etwas schwieriger ist das Auffinden der Links, in denen die Verfasser von einem amerikanischen Gesamtschuldenstand in Höhe des Zehnfaches des BIP, also ca. 170 Billionen Dollar ausgehen. Übrigens kannst Du diese Zahl auch selbst errechnen. Was Du dazu brauchst,ist ein Rechner, mit der Kapazität für fünfzehnstellige Zahlen, vor allem aber Kenntnisse der Wirtschaftsgeschichte der Nachkriegszeit. Und ein wenig Misstrauen gegenüber den üblichen Statistiken gehört auch noch dazu...

Ich nehme allerdings zu Recht an, dass diese Daten ehe schnell vergessen werden würden. Sie entsprechen einfach nicht dem Wunsch vieler Menschen, die partout glückselig bleiben wollen, auch wenn bereits das Donnern der Kanonen zu vernehmen ist...

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#16 Re: Alles wird gut?

Beitrag von R.F. » So 18. Mai 2014, 12:12

sven23 hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben: Das sind öffentliche und private Schulden, lieber Pluto. Den Gesamtschuldenstand der USA unmittelbar nach dem Ende der beiden New Deals - um die 600 % des damaligen “Sozialprodukts” - kenne ich aus Fachwerken.


Schulden sind nicht per se schlecht.
- - -
Den zwischen 100 und 200 Billionen Dollar Schulden Amerikas stehen zum großen Teil Guthaben gegenüber. Die Gläubiger sind großteils Ausländer, zuvorderst Deutsche, Japaner, Chinesen. Wie werden die Gläubigerstaaten reagieren, wenn endgültig klar wird, dass die Schulden uneinbringlich sind? Die Amis üben zu Recht Maßnahmen zur Abwehr möglicher Invasionen.
sven23 hat geschrieben: Die Zunahme des spekulativen Kapitals und völlige Abkoppelung zur Realwirtschaft ist eine ungesunde Entwicklung,
Der Gebrauch des arg verharmlosenden Wortes “ungesund” in diesem Zusammenhang sollte unter Todesstrafe gestellt werden... :P
sven23 hat geschrieben: ...der die Politik nur noch hilflos zusehen kann. Max Otte beklagt zu Recht, daß sich die Branche mittlerweile ihre eigenen Regeln macht. Eine Bankrotterklärung für die Politik.
Die jetzigen Politiker stehen Lafontaine zufolge im Dienste der Täter-Clique:
http://www.welt.de/vermischtes/article1 ... ichen.html

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#17 Re: Alles wird gut?

Beitrag von Pluto » So 18. Mai 2014, 13:14

R.F. hat geschrieben:Den zwischen 100 und 200 Billionen Dollar Schulden Amerikas...
Woher hast du diese Zahlen?

Die Gläubiger sind großteils Ausländer, zuvorderst Deutsche, Japaner, Chinesen. Wie werden die Gläubigerstaaten reagieren, wenn endgültig klar wird, dass die Schulden uneinbringlich sind? Die Amis üben zu Recht Maßnahmen zur Abwehr möglicher Invasionen.
So weit wird es gar nicht kommen.
Man kann Schulden auch mit langsamer Inflation "geniessbar" machen, und da die FRB autonom und handlungsfähig ist, wird sie es wohl auch so machen.

PS: Ist auch ein Grund warum ich nicht glaube, dass am Sinken der Zinsen sich in naher Zukunft was ändern wird.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#18 Re: Alles wird gut?

Beitrag von R.F. » Mo 19. Mai 2014, 18:29

Pluto hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben:Den zwischen 100 und 200 Billionen Dollar Schulden Amerikas...
Woher hast du diese Zahlen?
Wie ich bereits schrieb, bezifferte Spiegel Online vor ca. zwei Jahren den Gesamtschuldenstand der USA mit etwa 115.000 Milliarden Dollar - nach amerikanischen Beobachtern mit Sicherheit weit untertrieben. Mache Dir mal die Mühe und rechne die US-Handelsbilanzdefizite der vergangenen sechzig Jahre zusammen. Diese wurden vom Ausland finanziert. Auf diese Weise erhöhte sich der Schuldenstand Großbritanniens, das in der Vergangenheit militärisch bei weitem nicht so engagiert war wie die USA, auf etwa 500 % des britischen BIP.

Die tatsächliche Höhe der Gesamtverschuldung wird von der US-Regierung selbstverständlich als Staatsgeheimnis behandelt. Ebenso wie die deutsche Regierung darauf achtet, dass dem Volk die wahre Finanzmacht Deutschland nicht bewusst wird. Wer will, kann raten, warum das so ist...
Pluto hat geschrieben:
Die Gläubiger sind großteils Ausländer, zuvorderst Deutsche, Japaner, Chinesen. Wie werden die Gläubigerstaaten reagieren, wenn endgültig klar wird, dass die Schulden uneinbringlich sind? Die Amis üben zu Recht Maßnahmen zur Abwehr möglicher Invasionen.
So weit wird es gar nicht kommen.
Man kann Schulden auch mit langsamer Inflation "geniessbar" machen, und da die FRB autonom und handlungsfähig ist, wird sie es wohl auch so machen.
So souverän ist die Federal Reserve nicht. Die anhaltende Absenkung der Renditen, der Verfall des Wertes des Dollars und die langsam zur Gewissheit werdende Aussichtslosigkeit, das in den USA angelegte Geld je wieder zurückzuerhalten, wird Staaten wie China rücksichtsloser ihre eigenen Interessen verfolgen lassen.

Noch glauben die USA auf ihr Waffenarsenal vertrauen zu können. Doch das hat dann ein Ende, wenn Berlin, und damit das von von deutschem Kapital abhängige Europa, sich von den USA abwenden werden. Das ist dann auch die Stunde der Chinesen. Taiwan wird umgehend okkupiert werden.

Diese Entwicklung zeichnet sich jetzt ab:

http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/58868

Zitat aus obigem Link:

Transatlantische Frontbildung
Transatlantisch orientierte Kreise laufen gegen die Bemühungen um einen Ausgleich mit Moskau Sturm. Die mögliche Annäherung zwischen Moskau und Beijing müsse man in Kauf nehmen, heißt es exemplarisch in einem Pressekommentar; zusätzlich müssten "Amerika und die EU alles tun, um ihre Abhängigkeit von China zu verringern". Um die Geschäftsausfälle zu kompensieren, solle man "die vernachlässigten Märkte in Südostasien, Indien, Lateinamerika und selbst (!) in Afrika in den Blick" nehmen. "Gegenüber Peking" müsse man in Zukunft "mit einer Stimme, notfalls mit lauter Stimme sprechen".[9] Das transatlantische Plädoyer läuft demnach in letzter Konsequenz auf eine weltpolitische Frontbildung der NATO-Staaten und ihrer Verbündeten gegen Russland und China hinaus.Hervorh. R.F.
Pluto hat geschrieben:
PS: Ist auch ein Grund warum ich nicht glaube, dass am Sinken der Zinsen sich in naher Zukunft was ändern wird.
Niedrige Zinsen und mit Sicherheit kommende hohe Inflationsraten werden Unruhen auslösen...

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