Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/sterbe ... e-101.html"Das im Grundgesetz verankerte Persönlichkeitsrecht garantiert ein Recht auf selbstbestimmtes Leben. Daraus ergibt sich auch ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben. Das ist die zentrale Botschaft des Urteils. "Dieses Recht schließt die Freiheit ein, sich das Leben zu nehmen, hierfür bei Dritten Hilfe zu suchen und diese in Anspruch zu nehmen", führt Gerichtspräsident Andreas Voßkuhle in seinen einführenden Worten aus."
Das Verfassungsgericht ist sogar soweit gegangen, den Verbotsparagraphen für nichtig zu erklären. Damit kann ohne Übergangsfrist jedermann sofort straflos Sterbehilfe in Anspruch nehmen. Aus meiner Sicht ein Wunschergebnis, das endlich Schluss macht mit dem Fetisch des zwangsweise Lebens um jeden Preis. Zwangsweise Leben ist aus meiner Sicht genauso würdelos wie zwangsweises Sterben. Das wurde nun eindrucksvoll bestätigt.
Was denkt ihr darüber?
Die konservativen Zeitungen behaupten schon, das würde zu einem Selbstmordboom führen. Wenn dem so wäre, dann stellt sich mir allerdings die Frage, wie man diese Welt soweit verbessern kann, dass sie im Allgemeinen wieder lebenswert ist.
Der Staat hat natürlich noch die Aufgabe, quasi eine "Qualitätssicherung" für die Sterbehilfevereine zu organisieren. Dabei darf der Staat jedoch nicht die Motive des Selbstmörders hinterfragen; egal ob er körperlich krank, depressiv oder im Wortsinne "lebensmüde" ist. Dazu Richter Voßkuhle unmissverständlich: "Wir mögen seinen Entschluss bedauern, wir dürfen alles versuchen, ihn umzustimmen, wir müssen seine freie Entscheidung aber in letzter Konsequenz akzeptieren."
Nicht zu vergessen: Aktive Sterbehilfe bleibt weiterhin verboten. Sprich einem Gelähmten, selbst wenn er den Willen unmissverständlich ausdrücken kann, darf man eben keine Überdosis an Medikamenten verabreichen oder ähnliches. Das wäre noch immer "Tötung auf Verlangen" und damit weiterhin strafbar.