Unsere Welt. Unser Leben.

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sven23
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#61 Re: Unsere Welt. Unser Leben.

Beitrag von sven23 » So 13. Dez 2015, 08:46

ThomasM hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben: Die Erde ist für alle da! Aber sie "gehört" einem Bruchteil der Menschheit. Wer nicht selbst besitzt, ist zu 100% abhängig, ausgeliefert... weil er alles, das er zum Leben braucht, kaufen und bezahlen muss.
Ziemlich falsch.
Wer nichts besitzt, muss für seinen Lebensunterhalt arbeiten. Wie sagt die Bibel "Wer nicht arbeitet, soll auch nichts essen". Ist das falsch?
Das war vor allem die Ansicht von Paulus, wobei die Gründe nicht differenziert betrachtet werden, ob jemand nicht arbeiten kann oder nicht will. Das ist ein großer Unterschied.

ThomasM hat geschrieben: Wer genug besitzt, muss nicht immer arbeiten. Beneidest du diese? Ich nicht. Denn diesen Menschen fehlt das Ziel, das die haben, die nicht genug besitzen.
Es geht nicht nur um Neid. Wenn ein Slumbewohner seine Lebensumstände beklagt, dann sollte man ihm keinen Neid auf Milliardäre vorwerfen. Ein Problem, das immer mehr an Schärfe gewinnt, ist die immer weiter zunehmende Ungleichheit der Vermögen.
Weltweite Vermögensverteilung
0,1% besitzen 80% des weltweiten Vermögens. Das ist eine Entwicklung, die nicht gesund sein kann und auch nicht in einem christlichen Sinn wünschenswert ist.

ThomasM hat geschrieben: Besitz zu haben ist Last und Verantwortung. Viele schaffen es nicht, die Last zu tragen.
Viele Arme hätten gerne ein bißchen von dieser Last. ;)
Verantwortung tragen sicher die vielen Mittelständler, die dreiviertel der Arbeitsplätze stellen.

ThomasM hat geschrieben: Und dann gibt es die, die Besitz haben, weil sie gearbeitet haben. Sie haben ein Vermögen gemacht, weil sie brilliant genug waren, von Gott gesegnet waren, zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle waren.
Das wäre dann wohl die Sicht der Vertreter des Wohlstandsevangeliums

"Wohlstandsevangelium ... ist die theologische Auffassung, Wohlstand, vor allem Geldvermögen und geschäftlicher wie persönlicher Erfolg, seien der sichtbare Beweis für Gottes Gunst. Wohlstand sei vorherbestimmt oder gewährt im Gegenzug für das wirksame Gebet oder religiöse Verdienste."
Quelle: Wikipedia
Ableiten läßt sich diese Auffassung z. b. aus der Hiobgeschichte, wo fester Glaube von Gott noch im irdischen Leben materiell belohnt wird.
Kritiker halten entgegen:
"Kritiker dieser Prediger verweisen im Hinblick auf Lukas 9,58 EU darauf, dass Jesus bewusst nicht nach Besitz oder Reichtum strebte. Er suchte sogar die Gemeinschaft mit Armen, Ausgestoßenen und Randgruppen der Gesellschaft (Mk 2,17 EU). Für Leid und Krankheit sei aber kein Platz im Wohlstandsevangelium"
Quelle: Wikipedia


ThomasM hat geschrieben: Was sagst du zu den Gates und Zuckerbergs dieser Welt? Willst du ihnen wieder nehmen, was sie sich selbst erarbeitet haben? Bist du auf die neidisch?
Nach dem Motto: "Ihr sollt arbeiten, aber ihr sollt die Früchte eurer Arbeit nicht genießen"?

Niemand will Milliardäre um die Früchte ihrer Arbeit bringen. Wenn ein Milliardär statt 100 Mrd. Dollar Vermögen "nur" noch 80 Mrd. Dollär hätte, dann würde es immer noch für eine warme Mahlzeit pro Tag reichen. :lol:
Ein Grund für die immer größer werdende Einkommens- und Vermögensschere ist auch die immer geringer werdende Besteuerung und die Ungleichbehandlung von Einkünften aus Kapitalvermögen und aus Arbeit. Warum wird Einkommen aus Arbeit höher besteuert als Einkommen aus Kapitalvermögen?
Die Gates und Zuckerbergs tun ja etwas im Grunde sehr Lobenswertes. Sie geben einen großen Teil ihres Vermögens wieder an die Gesellschaft zurück, indem sie es in Stiftungen geben.
Die Kehrseite der Medaille ist allerdings, daß dem Staat zum einen Steuern (ganz legal) entzogen werden und zum anderen der Spender selbst bestimmt, in welche Projekte er das Geld investiert.
Man hat es also mit einer Verlagerung von öffentlicher Sozialpolitik hin zu einer "private Charity" zu tun.
http://www.jazzblog.de/jazzlounge/tag/stiftung/

Es gibt auch in Deutschland Millionäre wie den Hamburger Reeder Peter Krämer, die für eine höhere Besteuerung von Vermögen eintreten.
http://www.cicero.de/kapital/ran-die-vermoegen/42971
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#62 Re: Unsere Welt. Unser Leben.

Beitrag von Pluto » So 13. Dez 2015, 12:20

sven23 hat geschrieben:Es gibt auch in Deutschland Millionäre wie den Hamburger Reeder Peter Krämer, die für eine höhere Besteuerung von Vermögen eintreten.
http://www.cicero.de/kapital/ran-die-vermoegen/42971
:clap:
In der erzkapitalistischen Schweiz gibt es schon lange die Vermögenssteuer. Sie bildet eine große Stütze des sehr gut ausgebauten sozialen Netzwerks für die Bedürftigen.

Umso erstaunlicher, dass eine solche Steuer in Deutschland völlig unbekannt ist. Man scheint sich hier auf das Einkommen zu konzentrieren.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Münek
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#63 Re: Unsere Welt. Unser Leben.

Beitrag von Münek » So 13. Dez 2015, 14:27

Pluto hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Es gibt auch in Deutschland Millionäre wie den Hamburger Reeder Peter Krämer, die für eine höhere Besteuerung von Vermögen eintreten.
http://www.cicero.de/kapital/ran-die-vermoegen/42971
:clap:
In der erzkapitalistischen Schweiz gibt es schon lange die Vermögenssteuer. Sie bildet eine große Stütze des sehr gut ausgebauten sozialen Netzwerks für die Bedürftigen.

Umso erstaunlicher, dass es eine solche Steuer in Deutschland völlig unbekannt ist. Man scheint sich hier auf das Einkommen zu konzentrieren.

Die Vermögensteuer in Deutschland wurde ab dem Jahr 1997 nicht mehr erhoben.

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#64 Re: Unsere Welt. Unser Leben.

Beitrag von ThomasM » So 13. Dez 2015, 16:15

Magdalena61 hat geschrieben: Bleiben wir bei dem Video.

Da teilt ein Mensch seine Gedanken mit. Dahinter steht (meiner Meinung nach) die Frage nach dem Sinn des Lebens... die Frage: "Wie lebe ich richtig; was kann ich besser machen?" aber auch ein Verantwortungsbewußtsein für den Planeten Erde, ein Protest gegen die mutwillige oder ignorante Zerstörung unseres Lebensraumes.
Du sagst etwas Richtiges, aber springst sofort wieder zu unrichtigen Schlussfolgerungen.

Wo ich mit dir einer Meinung bin, ist, dass wir uns Gedanken machen müssen "Wie lebe ich richtig". Und als Christen müssen wir uns diese Gedanken insbesondere auch in Hinblick auf unseren Nächsten machen, die Benschteiligten, seien es die Gescheiterten vor unserer Haustür, seien es die Flüchtlinge in unserer Stadt, aber auch die Slumbewohner in den Megacitys dieser Erde.
Was Jesus uns gelehrt hat ist: Gebt von dem, was ihr habt, eventuell gebt sogar alles, helft den Bedürftigen. Das können und sollen wir organisiert machen.

Aber Verantwortungsbewußtsein für den Planeten Erde? Wie soll das gehen?
Dahinter steckt ein POLITISCHES Konzept, kein christliches. Ich kann für meine Taten, mein Geld, meine Entscheidungen Verantwortung übernehmen, aber den Planeten retten? Das wollen die, die meinen, das ohne Gott schaffen zu können.
Schaust du dir die Ratschläge an, die du bekommst, um die Welt zu retten, dann wirst du schnell feststellen, dass sie allesamt lediglich Pflaster zur Beruhigung von Gewissen sind und letztlich irgendwelchen menschlichen Interessen dienen. Selbst der Ruf nach "Zerschlagung des Kapitals", der in dem Video anklingt, ist ein menschlicher Ruf.

Und mutwillige oder ignorante Zerstörung unseres Lebensraums?
Ich kenne nur ein sicheres Mittel, unseren Lebensraum zu zerstören, das ist die Vermehrung der Menschheit.
Du und ich, wir benutzen Autos, wir benutzen Computer, unsere Häuser sind gut geheizt, wir verwenden die Dinge des globalen Wirtschaftskreislaufes und selbst wenn wir "grün" leben, zerstören wir damit unsere Umwelt. Das liegt ganz einfach an dem, was wir sind. Und würdest du von dir sagen, dass du mutwillig und ignorant deinen Lebensraum zerstörst?
Wieso trifft deine Kritik dich nicht?

Ich kenne kein Konzept zur "Rettung der Erde", das nicht von gezielten politischen Kräften getrieben wird. Ich kann als gut gebildeter Mensch nicht in dem politisch motivierten Chaos der Meinungen zu Ölpreis, Gentechnologie, Witschaftskreislauf, Banken usw. durchblicken. Meines Erachtens gibt es hier kein "richtig", es gibt nur "falsch".
Weil alle diese Maßnahmen und alle diese Meinungen menschlich sind. Wir Christen haben immer wieder die Tendenz, uns auf menschliche Dinge zu verlassen, nur weil wir gläubig sind.
So wie damals, als die Jesuiten den perfekten Staat errichten wollten, der von Gott lebt.
Das ging damals schief und solche Ambitionen werden auch heute schief gehen.

Natürlich bin ich ein Kind meiner zeit und wenn ich Dinge angeboten bekomme, die mir gut und richtig erscheinen, dann mache ich die. Aber ich verwende niemals die Begründung, dass ich das mache, um den Planeten zu retten.
Denn wir werden ihn nicht retten.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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