Der Kapitalismus ist das Böse, die armen Leute sind lieb

Politik und Weltgeschehen
closs
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#21 Re: Der Kapitalismus ist das Böse, die armen Leute sind lieb

Beitrag von closs » Sa 17. Jan 2015, 22:34

JackSparrow hat geschrieben:Wo ziehen wir die Grenze?
Es gibt in den meisten Dingen ein schwarz, ein weiß und ein grau dazwischen. - Wir sollten erst einmal schwarz und weiß orten, bevor wir im grau abgrenzen (was eh nicht genau geht - deswegen heisst es ja grau).

Abischai
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#22 Re: Der Kapitalismus ist das Böse, die armen Leute sind lieb

Beitrag von Abischai » So 18. Jan 2015, 00:06

JackSparrow hat geschrieben:Wenn ich mehr Privateigentum habe als mein Nachbar, bin ich Kapitalist. Ich habe ja mehr Kapital angehäuft als er (was nicht hätte geschehen können, wenn ich Kommunist gewesen wäre), und würde er davon was abhaben wollen, müsste er erstmal zu mir betteln kommen. Angebot und Nachfrage. Und einer von beiden ist immer der Ausgebeutetere.
Auch das stimmt nicht. Wenn ich mehr habe als mein Nachbar, bin ich vielleicht von Gott gesegnet, versaufe und verhure nicht alles, und wirtschafte besser, auch in des Nachbarn Sinne.

Wenn jemand nicht in Fahrt kommt, sich hoch verschuldet und dann bei mir als Arbeiter landet, bin ich nicht Kapitalist im heutigen Sinne, sondern wie ein guter Feudalist: ich bin sein Retter. Bei mir hat er es besser, als vogelfrei in der Welt.

Um das gerecht beurteilen zu können muß man die Geschichte genau kennen.

Wie Pluto schon ansprach: Kapitalismus ist eine moderne Begleiterscheinung der industriellen Revolution, (Anm. von mir: die sich verselbstständigt hat).
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

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Flavius
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#23 Re: Der Kapitalismus ist das Böse, die armen Leute sind lieb

Beitrag von Flavius » So 18. Jan 2015, 10:04

ThomasM hat geschrieben:Ein netter Artikel über ein gesellschaftliches Paradoxon
http://www.zeit.de/zeit-magazin/2015/01 ... pitalismus

Guter Artikel,Thomas- da ist wirklich was dran !!

Es ist schon erstaunlich, wieviel über "Alles" hergezogen. Kaum einer sagt mal. Danke Politiker: Ihr leistet (auch viel) GUTES. Danke für all die Fortschritte, die wir - dank allen -in Deustchalnd erreicht haben. Danke, Politiker, Polzie, Leher. Uni-Profs, Witschaftsleute etc. für den Einsatz, den Ihr leistet.

Sattdessen wird von Vielen (oft von "Ewig-Unzufriedenen oder "Immer-Besser-Wissern") über nun mal Notwendiges u. Wichtiges zu gerne (nur) hergezogen:

Ich erwähne hier nur mal einiges.

- Politiker = alle Poltiker sind korrupt (und böse - müsste man abschaffen)
- Schulen (auch Unis)
- Polizei
- Ärzte (u. die medizin. Versorgung)

(Bloße Besser-Wisserei, Nicht-o. Halb-Wissen über Zusammenhänge u.a.m. spielen da eine Rolle)

Darf ich auch dazufügen: Selbst Banken, Fabrikanten und Händler aller coleur haben gnaz sicher ihre Berechtigung u. sind absolut notwendig für jede Gesellschaft.

Erstaunlich mit welchem Eifer oft über diese m.E. wichtigen Stützen einer funtionierenden Gesellschaft hergezogen wird..man sich über deren angebliche Bosheit ereifert.. ja es sind immer die Erfolgreichen o. die die Macht haben, die die Bösen in den Augen der "Unterdrückten" sind.. (Ich einige sehr kultivierte "Reiche" kenen gelernt, die auch viel für andere taten. Selbst Marx u. lenin kammen auch reichen Elternhäusern, sonst hätte sie auch nicht die zeit gehabt, sich so für die Belnage der Arbeiterschaft einzusetzen.)
Wer hat übrigens mal "animal farm" gelesen? -- "Ewig-Nörgler" : Geht doch mal in wirklich korrupte u. absolut autokratische Staaten, dann geht Euch vielleicht ein Licht auf.

Theoretisch hat in der BRD jeder die Möglichkeit sich eine gute Position zu ergattern. DAS gab es lange nicht und gibt es in 75-80% der Welt sicher nicht in dem Maße. (Die "hohen Positionen" sind übrigens oft - nichtimmer richtig - mit viel, viel Arbeit, enormen Ärger u. Stress verbunden.. nur davon haben Neider keine Ahnung.) Würde man den meisten dieser Besser-Wissern den Staat oder die Wirtschaft in die Hände geben, wären beide binnen 2 Jahren höchstwahrscheinlich halb-bankrott, ziemlich desolat oder ganz am Boden liegend

Ich sage machmal diesen "Dauer-Nörglern": Wenn Du beweist, dass Du es besser machen wirst, wähle ich und sicherlich aber-aber-Millionen Dich sofort ... (meistens/oft sind sie aber nicht mal im Betriebsrat oder einer örtl. politisch- od. sonstwie aktiven Gruppierung o.ä
Leider sind das aber MEISTENS nur blosse (meist nichts-tuende) "Ankreider", "Ich-weiss-es-besser" oder "Ich-würde-alles- besser-machen" -Schwätzer, die mit Ihrer hohlen (aber teils aushöhlenden) "Kritik" keinen geschaftlichen (postitiven) Beitrag leisten.

Wenn ich dann frage: was machst DU den konkret für bessere Verhältnisse etc.; bist Du irgendwo [/b]aktiv, kommt das meist nicht viel oder nur Extrem-Ansichten-Überschüttung.

Armes Deutschalnd, wenn die Durchschnitts-Leute an allem nur nörgeln, nichts mehr als blöde oberffächliche Gedeneken irgendwo aufgreifen u. dann damit meist nicht wirklich durchdachte Kritik an - z.B. üben.
- Kritik-Üben u. "an allem Rum-Meckern" ist leicht; es besser machen schon viel schwerer -

Schönen Sonntag wünscht
Zuletzt geändert von Flavius am So 18. Jan 2015, 10:40, insgesamt 1-mal geändert.
Dogmen - aller couleur- sind oft sehr hinderlich. (nach Feuerbach).

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#24 Re: Der Kapitalismus ist das Böse, die armen Leute sind lieb

Beitrag von Pluto » So 18. Jan 2015, 10:32

Flavius hat geschrieben:Theoretisch hat in der BRD jeder die Möglichkeit sich eine gute Position zu ergattern. (die übrigens mit viel, viel Arbeit, Ärger u. Stress verbunden ist.. nur davon haben Neider keine Ahnung) Würde man den meisten dieser Besser-Wissern den Staat oder die Wirtschaft in die Hände geben, wären beide binnen 2 Jahren höchstwahrscheinlich bankrott o. ziemlich desolat am Boden liegend...
oder aber sie wären genauso verhasst wie die Reichen und die Politiker von Heute

Kritik üben ist leicht, es wirklich besser machen schon viel schwerer -
So ist es leider... und nicht nur in der Politik.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#25 Re: Der Kapitalismus ist das Böse, die armen Leute sind lieb

Beitrag von closs » So 18. Jan 2015, 11:17

Flavius hat geschrieben:Theoretisch hat in der BRD jeder die Möglichkeit sich eine gute Position zu ergattern.
Und dann haben wir sogar das duale System, um das uns die Welt beneidet.

Aber das ist ein anderes (und hochinteressantes) Thema - unter "Kapitalisten" versteht Otto-Normalverbraucher NICHT den besser-verdienenden Zahnarzt oder den Besitzer einer kleinen Firma oder den Besitzer einer mittelständischen Firma, der der Region Arbeit gibt. - Das wäre ein großes Missverständnis.

Weil Du irgendwo die "Animal Farm" erwähnt hast: Unter "Kapitalismus" versteht der "normale" Mensch das, was in der Animal Farm als "Schweine" dargestellt ist. - Die oben schwimmende Fettschicht, die fürs Nichtstun ihren Zehnten aus der Gesellschaft zieht. - Und die sich ihre Verluste in 3-stelliger Milliarden-Höhe von der arbeitenden Bevölkerung bezahlen lässt, weil sie selbst gesetzlich nicht oder schwer greifbar ist. - Also die berühmten 2% der Bevölkerung, die 40% des Weltvermögens unter sich verteilt.

Ruth
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#26 Re: Der Kapitalismus ist das Böse, die armen Leute sind lieb

Beitrag von Ruth » So 18. Jan 2015, 11:46

JackSparrow hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Gemeint ist damit,
* dass die oberen 2% der Weltbevölkerung 40% des gesamten Weltvermögens halten (Quelle: ZEIT)
Wo ziehen wir die Grenze? Würden sie nur 10% des Vermögens halten, wären sie keine Kapitalisten? Und wieso nur die Weltbevölkerung? Würde jemand 40% des Vermögens eines Dorfes halten, wäre er kein Kapitalist? Ist Privatbesitz genau dann gerechtfertigt, solange es noch jemanden gibt, der mehr hat als man selbst?

Ich würde das Ganze so auf einen, für mich berechenbaren, Nenner bringen:

Ein Kapitalist ist einer, der sein Kapital anhäuft, nur um sich selbst zu bereichern, notfalls auf Kosten anderer Menschen.

Wer den Gewinn zum Kapital nicht nur für sich selbst benutzt, sondern für die Gemeinschaft (welche sicher in sich selbst auch gewisse Grenzen hat) der ist kein Kapitalist.

Niemand kann für die ganze Welt sorgen. Aber jeder einen Beitrag für die "Welt" (Gemeinschaft) in der man selbst lebt. Darum würde ich den Kapitalisten nicht an der ganzen Welt messen, sondern an dem Umkreis, der zu seinem Leben dazu gehört.

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#27 Re: Der Kapitalismus ist das Böse, die armen Leute sind lieb

Beitrag von JackSparrow » So 18. Jan 2015, 12:00

Abischai hat geschrieben:Wenn ich mehr habe als mein Nachbar, bin ich vielleicht von Gott gesegnet, versaufe und verhure nicht alles, und wirtschafte besser, auch in des Nachbarn Sinne.
Von Gott gesegnet ist derjenige, der seinen gesamten Besitz verkauft und das Geld den Armen gibt. Denn eher gelangt ein Kamel durch ein Nadelör als ein Reicher in das Königreich Gottes.

Wenn jemand nicht in Fahrt kommt, sich hoch verschuldet und dann bei mir als Arbeiter landet, bin ich nicht Kapitalist im heutigen Sinne, sondern wie ein guter Feudalist: ich bin sein Retter.
Du stellst ihn ein, weil seine Arbeitskraft dir einen Gewinn erwirtschaftet. Dummerweise zieht er dabei stets den Kürzeren, da sehr viele Menschen mit wenig Kapital bei sehr wenigen Menschen mit viel Kapital um einen Arbeitsplatz betteln gehen müssen, der umgekehrte Fall aber kaum zu beobachten ist.

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#28 Re: Der Kapitalismus ist das Böse, die armen Leute sind lieb

Beitrag von Salome23 » So 18. Jan 2015, 12:22

JackSparrow hat geschrieben: Von Gott gesegnet ist derjenige, der seinen gesamten Besitz verkauft und das Geld den Armen gibt.
Gib doch nicht so einen Unsinn von dir, das steht dir nicht 8-)
Gesegnet und selig ist derjenige, dessen "Herz" nicht an seinem Reichtum hängt , sondern der loslassen kann...

Matthäus 6
.... Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden?
32 Nach dem allen trachten die Heiden.
Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft.
33 Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit , so wird euch das alles zufallen

Hat Gott von Salomo verlangt, den Reichtum den Gott ihm zukommen lies, zu verteilen an die Armen?

2.Chronik 1, 11
11 Da sprach Gott zu Salomo: Weil du dies im Sinn hast und nicht gebeten um Reichtum noch um Gut noch um Ehre noch um deiner Feinde Tod noch um langes Leben, sondern hast um Weisheit und Erkenntnis gebeten, mein Volk zu richten, über das ich dich zum König gemacht habe,
12 so sei dir Weisheit und Erkenntnis gegeben.
Dazu will ich dir Reichtum, Gut und Ehre geben, wie sie die Könige vor dir nicht gehabt haben und auch die nach dir nicht haben werden.

Und was war bei Hiob?
Hiob 42
10 Und der HERR wandte das Geschick Hiobs, als er für seine Freunde Fürbitte tat.
Und der HERR gab Hiob doppelt so viel, wie er gehabt hatte.
Hat er danach verlangt, er solls verkaufen und den Ertrag daraus an die Armen verteilen?

Pluto
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#29 Re: Der Kapitalismus ist das Böse, die armen Leute sind lieb

Beitrag von Pluto » So 18. Jan 2015, 13:07

closs hat geschrieben:Und die sich ihre Verluste in 3-stelliger Milliarden-Höhe von der arbeitenden Bevölkerung bezahlen lässt,
Kannst du das auch statistisch belegen?

closs hat geschrieben:Also die berühmten 2% der Bevölkerung, die 40% des Weltvermögens unter sich verteilt.
Man vergisst nur allzgerne, dass sich aus dieser Schicht gerade die meisten Philanthropen dieser Welt rekrutieren.
Ohne Einrichtungen wie die Bill & Melinda Gates Stiftung wäre die Dritte Welt u einiges ärmer.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#30 Re: Der Kapitalismus ist das Böse, die armen Leute sind lieb

Beitrag von 2Lena » So 18. Jan 2015, 13:16

Flavius hat geschrieben:Theoretisch hat in der BRD jeder die Möglichkeit sich eine gute Position zu ergattern.
Wie bitte?
Wer macht die Drecksarbeit, Klodienste, Service, Näharbeiten, Müllabfuhr, Schwerarbeit am Bau, etc. Ich denke es ist anders. 80 % der Bevölkerung muss arbeiten, damit es einige wenige schön haben - und darüber dann Filme im Fernsehen zeigen können:
"Wenn ihr euch anstregt, dann könnt ihr es haben wie wir!"

... und dass ihr mir ja nicht am Reichtum hängt! ...

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