Paßt der Islam zu Deutschland?

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Halman
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#611 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Halman » Di 22. Nov 2016, 22:07

Pluto hat geschrieben:
Ska'ara hat geschrieben:Unsere Rechte sind leider flexibel wie die Macht, die sie zulässt. Sie sind keine Naturkonstante oder physikalische Gesetzmäßigkeit. Lass die Ausweitung einer menschlichen Macht - meinetwegen im Mantel einer Religion - zu, und wir haben Unterdrückung pur.
Hast du gut formuliert.
Sehe ich sehr ähnlich.
Hier muss ich eine Lanze für Novalis brechen: Er kennt sich z.B. den Gelehrten und Mudschaddid Abu Hamid al-GhazālÄ« (* 1058; † 1111). Seine Perspektive ist eine andere und sicher gibt es viele säkularisierte Muslime, die liberal und weniger religiös sind; aber auch religiösere moderate Muslime, darunter hochgebildete Leute, wie Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, insbesondere in den USA und die Euro-Muslime in Europa.
Doch dies täuscht mich nicht darüber hinweg, das es meines Wissens 57 oder 58 islamische Staaten (die Begrifflichkeit ist durchaus problematisch, weil die Abgrenzung schwierig ist) gibt, von denen 56 bis 57 Staaten (ich lese im Internet etwas unterschiedliche Zahlen) zur OIC gehören und in denen gem. der Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam die Scharia gilt.
Sabatina James äußerte sich hierzu mit folgenden Worten:
„Es gibt nur graduelle Unterschiede im Ausmaß der Gewalt und der Entrechtung. Das ist der Mehrheitsislam bis heute, deshalb kann die islamische Staatengemeinschaft, die OIC, das in ihre Menschenrechtserklärung schreiben. Zum Beispiel, dass Frauen nicht gleichberechtigt sein dürfen und Nicht-Muslime minderwertig sind. Davon haben die hiesigen Islamverbände sich nicht distanziert.“
– Quelle: http://www.express.de/23696632 ©2016

Zur Scharia gehört die Befolgung der "authentischen" Hadithe. Sabatina James sprach auch über die Hadith Sahih Al-Bucharyy Nr. 3017, gem. der sie mit einer Todesfatwa verurteilt wurde:
`Ikrima berichtete, dass `Alyy, Allahs Wohlgefallen auf ihm, einige Leute verbrannte. Als Ibn `Abbas davon erfuhr, sagte er: „An seiner Stelle hätte ich sie nicht verbrannt denn der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: „Vollzieht keine Strafe, mit der Allah Selbst bestraft.“ Und ich hätte sie hingerichtet, wie der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: „Wer seine Religion ändert, den sollt ihr töten!“

Hier noch eine kritische Quelle: Imam al-Ghazali: Das Buch der Ehe
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Kingdom
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#612 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Kingdom » Di 22. Nov 2016, 22:49

Halman hat geschrieben: Doch dies täuscht mich nicht darüber hinweg, das es meines Wissens 57 oder 58 islamische Staaten (die Begrifflichkeit ist durchaus problematisch, weil die Abgrenzung schwierig ist) gibt, von denen 56 bis 57 Staaten (ich lese im Internet etwas unterschiedliche Zahlen) zur OIC gehören und in denen gem. der Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam die Scharia gilt.

Das heisst überall wo der Islam Macht hat, werden Antichristliche Praktiken praktiziert, welche völlig identisch sind mit dem was Mohammed tat. Zudem mal lesen was der Mahdi des Islam tun wird und was eine Erdogan sagt wie die Verbreitung des Islam von statten gehen wird.

Das würde eigentlich reichen um zu wissen, das solche Dinge nicht zu Deutschland passen.

Lg Kingdom

Novas
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#613 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Novas » Mi 23. Nov 2016, 00:13

Ska'ara hat geschrieben:Diese Barmherzigkeit gilt nur für Muslime. Und du willst den Koran kennen? :thumbdown:

Da bist Du nicht richtig informiert. Nach islamischer Vorstellung sind alle Dinge und Wesen - die ganze Schöpfung - aufgehoben und umarmt in der Barmherzigkeit Allāhs, welche als die Quelle allen Seins gesehen wird, nichts existiert unabhängig von ihm. "Muslim" ist außerdem nicht nur eine Bezeichnung für eine Ethnie oder Religionsgemeinschaft. Eigentlich beschreibt das Wort eine bestimmte Beziehung zu Gott, charakterisiert durch Hingabe:

"Ein Muslim (arabisch مسلم muslim), auch Moslem, ist ein Angehöriger des Islam. Wörtlich bedeutet das Wort „der sich (Gott) Unterwerfende“ oder „sich (Gott) Hingebende“, analog zu „Islam – Hingabe (an Gott)“. Die weibliche Form im Deutschen ist Muslimin oder Moslemin."

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Muslim

Deshalb wird im Islam auch gesagt, dass das ganze Universum "Muslim" ist, das heißt, hingegeben an Gott, weil dies der natürliche Zustand alles Seienden ist, wenn alles aus und auf ihn hin geschaffen wurde. Das einzige Wesen, welches sich der Hingabe widersetzen kann, ist der Mensch, weil ihm ein freier Wille gegeben wurde.

In schā'a llāh, arabisch إن شاء الله , so Gott will ;) und wir bereit und offen dafür sind, wird er uns rechtleiten auf den geraden Weg, unsre Brust weiten und unser Herz erleuchten mit seinem Licht, damit wir ihn erkennen und in Frieden leben mögen.

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#614 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Novas » Mi 23. Nov 2016, 00:49

Ska'ara hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben: Bei uns gelten andere Gesetze: alle Menschen sind gleichberechtigt, es gibt universelle Menschenrechte. Mit diesem Bewusstsein im Hintergrund betrachte ich den Islam und jede andere Religion.
Du betrachtest den Islam mit einer verzerrten Brille. Die Menschen- und Grundrechte werden doch immer wieder verbogen. Politiker lügen, es gibt Korruption und Ungerechtigkeit, der niemand Herr wird, obwohl es ganz einfach ginge. Unsere Rechte sind leider flexibel wie die Macht, die sie zulässt. Sie sind keine Naturkonstante oder physikalische Gesetzmäßigkeit. Lass die Ausweitung einer menschlichen Macht - meinetwegen im Mantel einer Religion - zu, und wir haben Unterdrückung pur.

Es gibt diese schöne Geschichte im Islam:

Der Prophet Muhammed (Friede sei mit ihm) sagte einmal: „Ihr werdet das Paradies nicht betreten, bevor ihr nicht barmherzig handelt“. Seine Anhänger sagten: „Wir sind doch alle barmherzig“. Er sagte: „Es ist nicht (nur) die Barmherzigkeit unter Euresgleichen, sondern die Barmherzigkeit gegenüber allen (Menschen); er wiederholte: die Barmherzigkeit gegenüber allen.“
Klingt das nach Unterdrückung? Wenn Barmherzigkeit und Gnade die höchsten göttlichen Eigenschaften sind, dann macht eine unbarmherzige Auslegung eigentlich aus rein logischen Gründen keinen Sinn. Wer an DEN Barmherzigen glaubt, der muss auch selbst barmherzig sein im Umgang mit anderen Menschen. Das Wort „rahma“, Barmherzigkeit, kommt als Eigenschaft und als Name (!) Gottes mehr als 700 Mal im Koran vor.

Die Basmala (arabisch بسملة‎, DMG basmala) ist eine arabische Anrufungsformel, die mit einer Ausnahme am Anfang jeder Sure des Korans steht und bis heute eine äußerst wichtige Rolle im Gottesdienst und Alltag der Muslime spielt. Sie lautet: بسم الله الرحمن الرحيم‎ / bismi ʾllāhi ʾr-raḥmāni ʾr-raḥīmi / ‚Im Namen des barmherzigen und gnädigen Gottes‘.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Basmala

So gesehen ist eine unbarmherzige Auslegung gegen die grundlegende Botschaft des Koran gerichtet. So wie eine lieblose Auslegung des Evangeliums dem Geist Jesu widerspricht. Das arabische Wort "Arham", was Mutterleib bedeutet, kommt übrigens vom selben Wortstamm wie Rahma. Der Mutterleib ist ein Symbol für die Barmherzigkeit Gottes, was auch im Koran angesprochen wird: „Er (der Barmherzige) ist es, der euch im Arham gestaltet“ (Sure 3/Vers 6)

458_336_Nilsson.jpg
458_336_Nilsson.jpg (33.68 KiB) 1527 mal betrachtet
Quelle


Das zeigt sich auch darin, dass im Koran Maria eine ganze Sure gewidmet ist. Jesus von Nazareth wird immer ʿĪsā ibn Maryam genannt, arabisch عيسى بن مريم , 'Jesus, Sohn der Maria'.


Und (wir schenken ihn - Jesus - Dir - Maria) damit wir ihn zu einem Zeichen für die Menschen machen, und weil wir (den Menschen) Barmherzigkeit erweisen wollen (w. aus Barmherzigkeit von uns). Es ist eine beschlossene Sache.

– Sure 19, Vers 17–21: Übersetzung: Rudi Paret
[url=ttps://de.m.wikipedia.org/wiki/%CA%BF%C4%AAs%C4%81_ibn_Maryam]Quelle[/url]

Das ganze Leben von Jesus gilt als ein göttliches Zeichen (Ä€ya) für die Barmherzigkeit (raḥma) Gottes. In der islamischen Mystik allerdings wird diese Wertschätzung Jesu noch weiter getrieben: er gilt als „Prophet der Liebe“ und als „Siegel der allgemeinen Heiligkeit“ (ammah). Jesus ist ein vollkommener Mensch (insan-i kamil) wie ein reiner Spiegel für alle edlen göttlichen Eigenschaften. Ganz ähnlich sagt der orthodoxe christliche Glaube, dass Christus, das Bild des unsichtbaren Gottes (Kol l, 15) sei.

Da haben wir eine gemeinsame spirituelle Grundlage, auch wenn viele darüber nichts wissen oder nichts wissen wollen und diese leugnen. Natürlich sind unsre Auffassungen nicht in allem identisch, aber diese Pluralität gehört zur menschlichen Existenz; das müssen wir aushalten.

Der Islam ist - wie jede andere Religion auch - mit Demokratie vereinbar, wenn er primär spirituell verstanden wird, so wie es Mouhanad Khorchide versteht:



"Nur wer den Islam - so wie etwa die Salafisten - als Gesetzesreligion verstehe, die konkrete Vorschriften für alle Bereiche staatlichen Handelns vorschreibe, habe Schwierigkeiten mit der Demokratie, führte der islamische Theologe aus. Mit dem Koran lässt sich ein solches Verständnis, das eine Trennung zwischen Religion und Staat ablehnt, allerdings laut Khorchide nicht begründen[...]

Der Professor für islamische Theologie verwies darauf, dass nur 82 der insgesamt mehr als 6.200 Verse des Korans juristische Aussagen zur Gesellschaftsordnung machten. Damit lasse sich kein Staat organisieren. Khorchide warb dafür, die Aussagen des Korans zur Gesellschaftsordnung in ihrem historischen Kontext zu lesen. Es gehe darum, eine gerechte Gesellschaft zu schaffen. Wie dies konkret erfolgen könne, müssten die jeweiligen Gesellschaften entscheiden."
https://de.qantara.de/content/islamisch ... efeindlich

Es genügt natürlich nicht, nur zu sagen, dass der Islam eine Religion des Friedens ist und das Christentum eine Religion der Liebe. Nur wenn das deutlich sichtbar wird, ist es glaubwürdig. Wie viele Christen engagieren sich beispielsweise in der Friedensbewegung? Viel zu wenige, obwohl Jesus ganz klar diesen Auftrag in der Bergpredigt aussprach: „Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden“ (Mt 5,9) - Frieden kann auf viele Weise geschaffen werden und der interreligiöse Dialog gehört mit Sicherheit dazu.

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Ska'ara
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#615 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Ska'ara » Mi 23. Nov 2016, 10:47

Novalis hat geschrieben: In schā'a llāh, arabisch إن شاء الله , so Gott will ;) und wir bereit und offen dafür sind, wird er uns rechtleiten auf den geraden Weg, unsre Brust weiten und unser Herz erleuchten mit seinem Licht, damit wir ihn erkennen und in Frieden leben mögen.
Du stehst darauf, Religion zu esoterisieren.


Novalis hat geschrieben: Es genügt natürlich nicht, nur zu sagen, dass der Islam eine Religion des Friedens ist und das Christentum eine Religion der Liebe. Nur wenn das deutlich sichtbar wird, ist es glaubwürdig.
Eben, nur dann... :?
Ich sehe weder Frieden noch Liebe.

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#616 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Novas » Mi 23. Nov 2016, 10:59

Ska'ara hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:In schā'a llāh, arabisch إن شاء الله , so Gott will ;) und wir bereit und offen dafür sind, wird er uns rechtleiten auf den geraden Weg, unsre Brust weiten und unser Herz erleuchten mit seinem Licht, damit wir ihn erkennen und in Frieden leben mögen.
Du stehst darauf, Religion zu esoterisieren

Ich stehe total darauf Religion zu verstehen. Jede Religion hat eine äußere (exoterische) und eine innere (esoterische) Dimension. Die innere Dimension kann nur derjenige verstehen, der einen Glauben praktiziert und durch eigene Erfahrung kennt, so wie Du nur dann wissen kannst, wie es sich anfühlt Klavier zu spielen, wenn Du es praktizierst.

Ich sehe weder Frieden noch Liebe.

Tja, das liegt an den Menschen, die eben auch schlechte Charaktereigenschaften haben. Willkommen in der Realität, mit der müssen wir arbeiten :wave:

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#617 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Ska'ara » Mi 23. Nov 2016, 15:15

Novalis hat geschrieben: Ich stehe total darauf Religion zu verstehen. Jede Religion hat eine äußere (exoterische) und eine innere (esoterische) Dimension.
Ich stehe nur auf Wissenschaft und akzeptiere Glauben an etwas Unbekanntes, dass sich erklären lässt. Aber Esoterik innerhalb von Religion ist mir zu übertrieben. Mit Esoterik kann man alles falsch auslegen und missverstehen, nur damit es passt und sich gut anfühlt.

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#618 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Novas » Mi 23. Nov 2016, 16:03

Ska'ara hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Ich stehe total darauf Religion zu verstehen. Jede Religion hat eine äußere (exoterische) und eine innere (esoterische) Dimension.
Ich stehe nur auf Wissenschaft und akzeptiere Glauben an etwas Unbekanntes, dass sich erklären lässt. Aber Esoterik innerhalb von Religion ist mir zu übertrieben. Mit Esoterik kann man alles falsch auslegen und missverstehen, nur damit es passt und sich gut anfühlt.

Du hast noch nicht verstanden, was der Begriff wirklich bedeutet. Jede Religion hat eine innere Dimension, welche ihre "Seele" ist, die sie belebt. Ohne diese ist sie nur noch eine tote Hülle. Das Innere des Islam ist seine mystische Lehre, der es um das bewusste Streben nach einer inneren Erfahrung von Gottes Wirklichkeit geht, al-GhazālÄ« spricht von der "Vertrautheit mit Gott". Das ist die Erlebnistiefe, die zu einem lebendigen Glauben gehört, sonst ist es nur graue Theorie.
Heute ist der Islam weitgehend erstarrt in einer verknöcherten Rechtsdogmatik. Schon al-GhazālÄ« kritisierte Juristen und Theologen, die nur lebensferne Rechtsfragen diskutieren, anstatt die Menschen in eine vertrauensvolle innere Beziehung zu Gott zu führen, sodass sie seine Gegenwart in ihrem Leben "schmecken" können.

Erkenntnis, Erleben, Vertrauen und Glaube hängen für al-GhazālÄ« alle miteinander zusammen: "Die Vergewisserung durch Beweise ist Erkenntnis, das Erleben des Zustands der Nähe Gottes ist Schmecken, und das Akzeptieren von Berichten und Erfahrungen anderer im Vertrauen auf sie ist Glaube." (al-GhazālÄ«)

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Halman
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#619 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Halman » Mi 23. Nov 2016, 21:14

Novalis hat geschrieben:Es gibt diese schöne Geschichte im Islam:

Der Prophet Muhammed (Friede sei mit ihm) sagte einmal: „Ihr werdet das Paradies nicht betreten, bevor ihr nicht barmherzig handelt“. Seine Anhänger sagten: „Wir sind doch alle barmherzig“. Er sagte: „Es ist nicht (nur) die Barmherzigkeit unter Euresgleichen, sondern die Barmherzigkeit gegenüber allen (Menschen); er wiederholte: die Barmherzigkeit gegenüber allen.“
Klingt das nach Unterdrückung? Wenn Barmherzigkeit und Gnade die höchsten göttlichen Eigenschaften sind, dann macht eine unbarmherzige Auslegung eigentlich aus rein logischen Gründen keinen Sinn. Wer an DEN Barmherzigen glaubt, der muss auch selbst barmherzig sein im Umgang mit anderen Menschen. Das Wort „rahma“, Barmherzigkeit, kommt als Eigenschaft und als Name (!) Gottes mehr als 700 Mal im Koran vor.
Aus welcher Quelle stammt diese Geschichte? Handelt es sich um eine Hadith? Wenn ja: Wie ist die إسناد (Isnād)? صحيح (sahīh, wie die von mir zitieren Hadithe), حسن (hasan) oder ضعيف (daʿīf)?

Novalis hat geschrieben:Die Basmala (arabisch بسملة‎, DMG basmala) ist eine arabische Anrufungsformel, die mit einer Ausnahme am Anfang jeder Sure des Korans steht und bis heute eine äußerst wichtige Rolle im Gottesdienst und Alltag der Muslime spielt. Sie lautet: بسم الله الرحمن الرحيم‎ / bismi ʾllāhi ʾr-raḥmāni ʾr-raḥīmi / ‚Im Namen des barmherzigen und gnädigen Gottes‘.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Basmala
In der islamischen Praxis scheint sie nur für Muslime zu gelten.

Novalis hat geschrieben:Das ganze Leben von Jesus gilt als ein göttliches Zeichen (Ä€ya) für die Barmherzigkeit (raḥma) Gottes. In der islamischen Mystik allerdings wird diese Wertschätzung Jesu noch weiter getrieben: er gilt als „Prophet der Liebe“ und als „Siegel der allgemeinen Heiligkeit“ (ammah). Jesus ist ein vollkommener Mensch (insan-i kamil) wie ein reiner Spiegel für alle edlen göttlichen Eigenschaften. Ganz ähnlich sagt der orthodoxe christliche Glaube, dass Christus, das Bild des unsichtbaren Gottes (Kol l, 15) sei.

Da haben wir eine gemeinsame spirituelle Grundlage, auch wenn viele darüber nichts wissen oder nichts wissen wollen und diese leugnen. Natürlich sind unsre Auffassungen nicht in allem identisch, aber diese Pluralität gehört zur menschlichen Existenz; das müssen wir aushalten.
Von dieser gemeinsamen spirituellen Grundlage merken die verfolgten Christen in den islamischen Ländern nichts. Ich war auf einer interkulturrellen Veranstaltung mit persischen Christen aus dem Iran und hörte darüber hinaus einen Vortag von OpenDoors.

Novalis hat geschrieben:Der Islam ist - wie jede andere Religion auch - mit Demokratie vereinbar, wenn er primär spirituell verstanden wird, so wie es Mouhanad Khorchide versteht:


"Nur wer den Islam - so wie etwa die Salafisten - als Gesetzesreligion verstehe, die konkrete Vorschriften für alle Bereiche staatlichen Handelns vorschreibe, habe Schwierigkeiten mit der Demokratie, führte der islamische Theologe aus. Mit dem Koran lässt sich ein solches Verständnis, das eine Trennung zwischen Religion und Staat ablehnt, allerdings laut Khorchide nicht begründen[...]

Der Professor für islamische Theologie verwies darauf, dass nur 82 der insgesamt mehr als 6.200 Verse des Korans juristische Aussagen zur Gesellschaftsordnung machten. Damit lasse sich kein Staat organisieren. Khorchide warb dafür, die Aussagen des Korans zur Gesellschaftsordnung in ihrem historischen Kontext zu lesen. Es gehe darum, eine gerechte Gesellschaft zu schaffen. Wie dies konkret erfolgen könne, müssten die jeweiligen Gesellschaften entscheiden."
https://de.qantara.de/content/islamisch ... efeindlich
Leider repräsentiert der Theologe Mouhanad Khorchide nicht die islamische Majorität. So wird in Deutschlandfunk berichtet:
Alle vier großen islamischen Verbände gelten als eher konservativ Das hat es auch der Münsteraner Islamprofessor Khorchide zu spüren bekommen. Der hatte in seinem Buch "Islam ist Barmherzigkeit" Thesen vertreten, die den Verbänden zu liberal erschienen, – daraufhin hatten sie mit seiner Absetzung gedroht. Erst seit Khorchide in einer Neuauflage seines Buchs umstrittene Textstellen geändert hat, scheint der Streit beigelegt. Ein führender Ditib-Vertreter hat inzwischen einen Lehrauftrag am Zentrum für islamische Theologie.
Der einflussreichste Dachverband ist die DITIB, über dem die Türkei auf 900 sunnitische Moscheen in Deutschland Einfluss ausübt und damit drei mal so groß wie der Zentralrat der Muslime, was die Anzahl der Moscheen in Deutschland angeht.
Im Zeitungsartikel Der WELT steht:
Das gelingt ihr auch mit ihrem Buch "Scharia in Deutschland". Darin beklagt sie beispielsweise einen "selbstzerstörerischen Konsens der deutschen Politik im Blick auf die muslimischen Verbände". Gemeint ist damit der Trend, dass immer mehr Bundesländer die teils orthodoxen, teils vom Verfassungsschutz beobachteten, teils von der Türkei gelenkten Verbände zur Gestaltung des schulischen Islamunterrichts einladen und sogar mit Staatsverträgen adeln. Für Sabatina James zeugt das von "schockierender Ignoranz".
Und diese können wir uns nicht leisten. Denn im Islam wird zwischen Andersgläubigen (also Ungläubigen), Kuffār (كفّار) genannt, und Muslimen unterschieden, denn nur sie gehören zur Ummah (أمة), der Gemeinschaft der Gläubigen.
Grundlage hierfür ist Sure 98:6 u. 7:
98.6. Gewiß, diejenigen unter den Leuten der Schrift und den Götzendienern, die ungläubig sind, werden im Feuer der Hölle sein, ewig darin zu bleiben. Das sind die schlechtesten Geschöpfe. (Bubenheim)

98.7. Gewiß, diejenigen aber, die glauben und rechtschaffene Werke tun, das sind die besten Geschöpfe. (Bubenheim)
Die Welt des Islam ist zweigeteilt.
Zitat aus Sure 3.110:
Ihr seid die beste Gemeinschaft, die für die Menschen hervorgebracht worden ist. Ihr gebietet das Rechte und verbietet das Verwerfliche und glaubt an Allah. Und wenn die Leute der Schrift glauben würden, wäre es wahrlich besser für sie. Unter ihnen gibt es Gläubige, aber die meisten von ihnen sind Frevler.
Höre doch bitte, wie Scheich Omar Bakri Mohammed das Verhältnis von Islam un Ungläubigen erklärt:

In seltener Offenheit gibt Scheich Omar Bakri Mohammed einen Einblick in die islamischen Eroberungsdoktrien zur Unterwerfung der ganzen Welt unter die Scharia.
Das TV-Interview wurde am 28.04.2012 ausgestrahlt auf dem Aramaic Broadcasting Network-Kanal (ABN) und belegt, daß nach dem Islam die Scharia den Menschenrechten übergeordnet ist. Denn diese Religion ordnet alles der Scharia, der Rechtslehre des Islam, unter und setzt somit die Universalität der Menschenrechte außer Kraft.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#620 Re: Paßt der Islam zu Deutschland?

Beitrag von Halman » Mi 23. Nov 2016, 21:17

Vor einiger Zeit las ich das Buch Deutschland im Blaulicht: Notruf einer Polizistin von Kommissarin Tania Kambouri. In der Stuttgarter Zeitung beklagt die Polizistin:
„Die nehmen diesen Staat nicht ernst“

Die Streifenpolizistin und Autorin Tania Kambouri beklagt eine zunehmende Gewalt und Respektlosigkeit gegenüber der Polizei – vor allem durch junge islamische Männer.
Dies ist nur folgerichtig, denn schließlich sind sie Kuffār, "die schlechtesten der Geschöpfe".
Zitat aus Sure 98:6:
إِنَّ الَّذِينَ كَفَرُوا مِنْ أَهْلِ الْكِتَابِ وَالْمُشْرِكِينَ فِي نَارِ جَهَنَّمَ خَالِدِينَ فِيهَا أُوْلَئِكَ هُمْ شَرُّ الْبَرِيَّةِ

[98:6] Wahrlich, jene, die ungläubig sind unter dem Volk der Schrift und die Götzendiener werden im Feuer der Dschahannam sein; ewig werden sie darin bleiben; diese sind die schlechtesten der Geschöpfe.
Zitatquelle: Islamische Datenbank

Sie gehören schließlich nicht zur Umma, "die beste Gemeinde, die für die Menschen entstand".
Zitat aus Sure 3:110:

كُنتُمْ خَيْرَ أُمَّةٍ أُخْرِجَتْ لِلنَّاسِ تَأْمُرُونَ بِالْمَعْرُوفِ وَتَنْهَوْنَ عَنِ الْمُنكَرِ وَتُؤْمِنُونَ بِاللّهِ وَلَوْ آمَنَ أَهْلُ الْكِتَابِ لَكَانَ خَيْراً لَّهُم مِّنْهُمُ الْمُؤْمِنُونَ وَأَكْثَرُهُمُ الْفَاسِقُونَ

[3:110] Ihr seid die beste Gemeinde, die für die Menschen entstand. Ihr gebietet das, was Rechtens ist, und ihr verbietet das Unrecht, und ihr glaubt an Allah. Und wenn die Leute der Schrift geglaubt hätten, wahrlich, es wäre gut für sie gewesen! Unter ihnen sind Gläubige, aber die Mehrzahl von ihnen sind Frevler.
Zitatquelle: Islamische Datenbank

Dazu passt auch die drastische Rethorik, welcher Ägyptens Expräsident M. Mursi gegenüber Israel gebrauchte:
"Blutsauger" seien die, "Kriegstreiber", sagt Mursi mit tiefer und fester Stimme ins Mikrofon. Mit diesen "Nachkommen von Affen und Schweinen" könne man keinen Frieden schließen.
Zitatquelle: DER SPIEGEL 5/2013

Der FOCUS erklärt hierzu:
Die antijüdischen Tiervergleiche sind leider keine Erfindung Mursis. Der fromme Muslim und langjährige „Muslimbruder“ hatte den Koran zitiert. Das festzustellen, ist keine Provokation, aber notwendige Information. Sie sollte zur Reflexion führen, bei Muslimen, Christen und Juden. Das ist die weltpolitisch fundamental wichtige Gretchenfrage unserer Zeit. Gretchen muss nicht mehr ihren Heinrich Faust fragen, wie er es „mit der Religion“ halte, sondern wie sich die Religionen untereinander verhalten, in diesem Falle der Islam.
Juden und Christen werden im Qur’ân al-Karîm, Sure 5 als Affen und Schweine bezeichnet:
Zitat aus Sure 5:60:

قُلْ هَلْ أُنَبِّئُكُم بِشَرٍّ مِّن ذَلِكَ مَثُوبَةً عِندَ اللّهِ مَن لَّعَنَهُ اللّهُ وَغَضِبَ عَلَيْهِ وَجَعَلَ مِنْهُمُ الْقِرَدَةَ وَالْخَنَازِيرَ وَعَبَدَ الطَّاغُوتَ أُوْلَـئِكَ شَرٌّ مَّكَاناً وَأَضَلُّ عَن سَوَاء السَّبِيلِ

[5:60] Sprich: "Soll ich euch über die belehren, deren Lohn bei Allah noch schlimmer ist als das? Es sind, die Allah verflucht hat und denen Er zürnt und aus denen Er Affen, Schweine und Götzendiener gemacht hat. Diese befinden sich in einer noch schlimmeren Lage und sind noch weiter vom rechten Weg abgeirrt."
Ich räume ein, dass solch farbige Rethorik damals im nahen Osten, wo die Menschen eine recht blumige Sprache sprechen, nach meinem sehr bescheidenem Wissen wohl nicht unüblich war. Problematisch wird es meiner Meinung nach dann, wenn diese frühmittelalterliche Rethorik heute im Literalsinn verwendet wird, um Juden und Christen kollektiv zu beleidigen.

Über die Rethorik mag man sich ärgern oder lediglich die Schultern zucken, doch die Schwertverse in Sure 9 schlagen schon einen sehr dramatischen "Ton" an:
Zitat aus Sure 9:29:

قَاتِلُواْ الَّذِينَ لاَ يُؤْمِنُونَ بِاللّهِ وَلاَ بِالْيَوْمِ الآخِرِ وَلاَ يُحَرِّمُونَ مَا حَرَّمَ اللّهُ وَرَسُولُهُ وَلاَ يَدِينُونَ دِينَ الْحَقِّ مِنَ الَّذِينَ أُوتُواْ الْكِتَابَ حَتَّى يُعْطُواْ الْجِزْيَةَ عَن يَدٍ وَهُمْ صَاغِرُونَ

[9:29] Kämpft gegen diejenigen, die nicht an Allah und an den Jüngsten Tag glauben, und die das nicht für verboten erklären, was Allah und Sein Gesandter für verboten erklärt haben, und die nicht dem wahren Glauben folgen - von denen, die die Schrift erhalten haben, bis sie eigenhändig den Tribut in voller Unterwerfung entrichten.
Dieses Gedankengut entspringt keiner Fehlinterpretation, sondern liegt dem Islam selbst zugrunde.

Sicher spielen auch viele Faktoren für das Sozialverhalten von Menschen eine Rolle, aber ich bin der Auffassung, dass die Ideologie, sei sie religiös oder politisch, einen erheblichen Einfluss hat. Die islamische Ideologie ist meiner Meinung nach religions und soziopolitisch und beeinflusst das Denken, Fühlen und Handeln von Muslimen um so stärker, je tiefer sie gläubig sind. So berichtete die Süddeutsche Zeitung:
Sie sollen den Propheten Mohammed beleidigt haben, nun verurteilte ein ägyptisches Gericht sieben Christen zum Tode. Angeblich waren sie an der Produktion des Films "Innocence of Muslims" beteiligt.
Grundsätzlich kann ich die Empörung auf Seiten von Muslimen verstehen, wenn ihr Prophet, der Islam oder gar Allah beleidigt werden. Worum es mir geht ist Verhältnismäßigkeit. Nimm als Beispiel Sure 5.38. Dort wird geboten Dieben die Hände abzuschneiden. Sicher ist es richtig, dass Diebe bestraft werden müssen, Diebstahl ist ein Delikt, aber diese Hadd-Strafe ist unverhältnismäßig.

Zum Abschluss habe ich noch einen mutigen Bericht von Güner Balci.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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