Hier `mal eine kleine Geschichte über Steine, die wirklich wahr ist:
Als 1970 die Bank von Hawaii auf der mikronesischen Insel Yap eine Zweigstelle eröffnete, stand man vor folgender Frage:
"Wie kann man die Bewohner dieser Insel dazu bewegen, ihr Geld auf die Bank zu bringen?"
Ein Sprecher der Bank, erklärte den Leuten,warum eine Unterschrift auf einem Stück Papier Geld ist, ein Schwein aber nicht. Auch erklärte er, weshalb es nötig wäre, Vertrauen zum Bankwesen zu haben. Das Problem war folgendes:
Auf Yap gab es schon eine Bank, die Steingeldbank. Von alters dienten den Inselbewohnern mühlsteingroße Steinräder als Zahlungsmittel. Die Steine sind so schwer, dass sich ein Tresorraum erübrigt. Statt dessen lehnt man sie gegen Wände oder Bäume entlang einer Straße. Die Steine wurden auf den südöstlich von Yap liegenden Palauinseln ausgehauen, und ihr Wert richtete sich danach, wie schwierig es war, sie zu beschaffen und mit kleinen Booten auf die Yap Islands zu bringen.
Das Steingeld wird nicht versetzt. Jeder Bewohner kennt jeden Stein und dessen Geschichte. Beim Verkauf von Land oder anderen Gütern bleibt der Standort des Steins unverändert, nur das Besitzrecht auf den Stein geht von einer Familie auf die andere über.
Yap mußte daher buchstäblich aus der "Steinzeit" in das Zeitalter des elektronischen Bankwesens versetzt werden. Es galt, die Inselbewohner mit Scheckverkehr und Sparkonten vertraut zu machen, mit dem Umtausch in fremde Währungen, mit Wertpapieren und telegrafischen Überweisungen. Sie mussten begreifen, dass bedruckte Papierscheine einen Wert haben, und lernen, ihr Vertrauen in eine Bank zu setzen, die mit Geld umgeht, das man nicht sehen kann. Obwohl es anfangs recht schwierig war, ist es gelungen, diesen Inselbewohner eine moderne Bank schackhaft zu machen.
