Ist der Mensch widersprüchlich?

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Pluto
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#1 Ist der Mensch widersprüchlich?

Beitrag von Pluto » Mo 8. Aug 2016, 09:57

Thema abgetrennt aus Dekadenz oder Bildung?

Josi hat geschrieben:Das mutet fast schon nach einem notwendigen Dilemma an.
Oder sehe ich das falsch?
Das Dilemma ist mir auch aufgefallen. Ich denke, der Mensch ist voller Widersprüche, nur werden sie selten so deutlich wie bei mir gestern.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Josi
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#2 Re: Ist der Mensch widersprüchlich?

Beitrag von Josi » Mo 8. Aug 2016, 11:05

Pluto hat geschrieben:Ich denke, der Mensch ist voller Widersprüche, nur werden sie selten so deutlich wie bei mir gestern.
Na, da wüsste ich mehr Gegenbeispiele zu nennen, als ich auflisten mag.
Und neben solchen Beispielen glänzt Du fast schon, wie ein "Heiliger".
Es seidenn natürlich, dass Du die Widersprüchlichkeiten vieler anderer Menschen als nicht so deutlich wahrnimmst - was ich mir kaum vorstellen kann.
Ich finde aber, dass wir alle hin und wieder mal - ganz nach deinem Beispiel - nach eigenen Widersprüchlichkeiten suchen sollten, zumal es an Selbstreflektionen und Selbstkritik schon immer mangelte.
Wäre doch sicher ein gesonderter Thread wert.
Oder?

;)
Wer propagiert, es sei nicht schlimm wenn Menschen - einschließlich Kinder - getötet werden, da sie bei Gott weiter leben würden, gehört selbst auf der Stelle mit der Begründung getötet: "DIES SEI AUCH DIR GEGÖNNT!!!"

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#3 Re: Ist der Mensch widersprüchlich?

Beitrag von Pluto » Mo 8. Aug 2016, 14:17

Josi hat geschrieben:Wäre doch sicher ein gesonderter Thread wert.
Oder?

;)
Dein Wunsch ist mir Befehl. :mrgreen:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#4 Re: Ist der Mensch widersprüchlich?

Beitrag von Josi » Mo 8. Aug 2016, 15:24

Pluto hat geschrieben:Dein Wunsch ist mir Befehl. :mrgreen:
Aber nicht doch! Befehle widersprechen Selbstbestimmungsrechte. :lol:

Das erinnert mich an ein altes Lied bzw. dessen Text, der anfänglich in etwa lautet:
100 Mann und ein Befehl.
Und ein Weg, den keiner will.
Fern von zu Haus und vogelfrei... (oder so ähnlich)

Jetzt könnte man fragen: Wer erkennt die Widersprüchlichkeiten in nur schon dem bisschen Anfangstext?
Aber gut; in der Kunst ist eh alles erlaubt. :)

Nicht weniger lustig von Connie Francis: "Mond von Mexico, grüß mir meinen Joe ..." :lol:

Irgendwie haben Naturwissenschaftler echtes Glück, müssen sie nicht wirklich der Frage nachgehen, wie viele denk- u. sprachfähige Nationalmonde es gibt. :mrgreen:

Es gibt aber auch mehr als genug pathetische Sätze, die ganz und gar nicht künstlerisch gemeint sind.
So z. B. wenn gesagt wird, etwas stehe, oder stand unter einem "guten" oder "schlechten" Stern.
Nicht weit von solchen Vorstellungen entfernt, scheinen auch Computer, oder sonstige Geräte so manch Gemüt verärgern zu wollen. :devil:

Nicht weniger erwähnenswert der Satz von Leslie Orgel in Deiner Signatur. *lach*

Und sollte A. Einstein mit seiner Metapher, dass Gott nicht würfelt, doch recht behalten, werden Juristen wohl besonders tief durchatmen müssen.
Zumindest sollten wir vermuten, dass Wespen keine Bösewichte sind, egal wie viele Kakerlaken sie mit ihren Giftspritzen gefügig machen. :lol:

:wave:
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#5 Re: Ist der Mensch widersprüchlich?

Beitrag von Lena » Mo 8. Aug 2016, 18:22

Je nachdem von welcher Seite der Mensch jeweils etwas betrachtet - hat er diese oder eine andere Meinung dazu. Ja das scheint widersprüchlich. Aber ist es das wirklich ....immer?!
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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#6 Re: Ist der Mensch widersprüchlich?

Beitrag von Josi » Di 9. Aug 2016, 06:30

Lena hat geschrieben:Je nachdem von welcher Seite der Mensch jeweils etwas betrachtet - hat er diese oder eine andere Meinung dazu. Ja das scheint widersprüchlich. Aber ist es das wirklich ....immer?!
Schon. Die Frage ist nur, wie der Mensch denn überhaupt zu irgendwelchen Betrachtungsweisen, Meinungen u.s.w. kommt.
Dabei spielt "Sprache" eine enorme Rolle.
Schon von klein auf werden jedem Menschen allmögliche Ideen bzw. überhaupt Informationen per Sprache vermittelt.
Das ist alles andere, als eine leichte Aufgabe, bedenkt man nur schon den Umstand, wie oft sich Menschen missverstehen, daher Verwirrungen regelrecht garantiert sind.
Und all das erst recht, wenn unterschiedlich geprägte Menschen besimmte Worte mit dann entsprechend unterschiedlichen Bedeutungen verknüpfen.
Auf diese Weise entstehen "unscharfe" Begriffe bzw. Definitionen.
Dieser Umstand mutet sogar recht ironisch an, zumal wenn Leute die selbe Sprache sprechen und doch nicht einander verstehen.
Beispiel:
Wenn wir Menschen - zumal mit kulturell unterschiedlichen Hintergründen - fragen, was sie unter dem Begriff Demokratie, oder Bewusstsein, oder Realität, unter Liebe, Arm und Reich, Glück und Unglück, Gut u. Böse etc. verstehen, wird es an unterschiedlichsten Auffassungen regelrecht hageln.

Es gibt aber auch Begriffe bzw. Sprachweisen, die für viele in den unterschiedlichsten Teilen der Welt einfach wie eindeutig zu verstehen sind.
Denn dessen Bezeichnungen nehmen zu einem hohen Grad direkten Bezug zur realen Welt.
Daher sich meist Wissenschaftler auf verschiedenen wissenschaftlichen Gebieten um eher beschreibende, daher um universelle Sprachweisen bemühen, die dann kaum mehr Raum für eigene Interpretationen zulassen.
So am deutlichsten im Ingenieurwesen, in der Mathematik, in Chemie und in weiteren technischen Bereichen.
Darum es in technisch fortgeschrittenen Gesellschaften - ganz egal, wo auf der Welt - möglich ist, zeitgleich dieselbe Blaupause eines Fahrzeugs umzusetzen, und das völlig unabhängig von politischen oder religiösen Ansichten; das fertige Produkt wird trotzdem das ein und dasselbe sein.
Ohne diese Art der Kommunikation wären viele technologische Fortschritte unmöglich geblieben (s. Semantik).

Oder wie Cowboy Jim zu seinem Kollegen Joe meinte:
Mein Pferd hat 8 Beine; rechts 2, links 2, vorne und hinten jeweils 2! :mrgreen:

:wave:
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#7 Re: Ist der Mensch widersprüchlich?

Beitrag von Pluto » Di 9. Aug 2016, 08:57

Josi hat geschrieben:Nicht weit von solchen Vorstellungen entfernt, scheinen auch Computer, oder sonstige Geräte so manch Gemüt verärgern zu wollen. :devil:
NOCH.... Aber die KI arbeitet dran. ;)

Josi hat geschrieben:Zumindest sollten wir vermuten, dass Wespen keine Bösewichte sind, egal wie viele Kakerlaken sie mit ihren Giftspritzen gefügig machen. :lol:
Nee... die Wespen sind nicht böse. Sie tun bloß das was sie tun müssen um sich fortzupflanzen.
Böse ist NUR im Auge des Betrachters. So auch bei Lord Tennyson's, "Tho' Nature, red in tooth and claw"
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#8 Re: Ist der Mensch widersprüchlich?

Beitrag von Lena » Di 9. Aug 2016, 14:29

Josi hat geschrieben: Dabei spielt "Sprache" eine enorme Rolle.

Gestern traf ich unterwegs eine Frau mit ihrem kleinen "hässlichen" Hund. Ihr Mann und sie lieben ihn über alles. In bälde besuchen sie Verwandte und müssen sich erstmal's längere Zeit von ihrem Liebing trennen weil sie ihm den Flug nicht zumuten wollen. Obwohl er es am hüteort gut hat und die Leute dort kennt, leidet sie heute schon, wenn sie an die Trennung denkt. Sie meinte dann noch, das ihr Mann und sie sich schon fragten ob das noch normal sei, einen Hund so zu lieben. Sie hätte ja Kinder und Enkel und die liebte sie von Herzen. Aber den Hund....Warum ich das jetzt erzähle? Der Hund und sie sprechen die gleiche Sprache. Die Sprache der Liebe und sie fühlen mehr als nur verstehen...

:Herz:

:wave:
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#9 Re: Ist der Mensch widersprüchlich?

Beitrag von Pluto » Di 9. Aug 2016, 17:54

Lena hat geschrieben:Sie meinte dann noch, das ihr Mann und sie sich schon fragten ob das noch normal sei, einen Hund so zu lieben. Sie hätte ja Kinder und Enkel und die liebte sie von Herzen. Aber den Hund....
Sie sieht offenbar selbst den Widerspruch in ihrem Verhalten.
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#10 Re: Ist der Mensch widersprüchlich?

Beitrag von Josi » Mi 10. Aug 2016, 04:17

Lena hat geschrieben:Gestern traf ich unterwegs eine Frau mit ihrem kleinen "hässlichen" Hund. [...]
Der Hund und sie sprechen die gleiche Sprache. Die Sprache der Liebe [...]
Ein super Beitrag! Denn; mutet die Situation, etwas "Hässliches" zu lieben, nicht extrem widersprüchlich an?
Wenn nicht, was bedeutet Hässlichkeit demnach in Wirklichkeit?
Oder anders gefragt: Nach welchen Kriterien ordnen wir Schönes und Hässliches bzw. wie sind wir überhaupt zu solchen Empfindungen / Deutungen / Wertungen... gekommen?
Tiere sind mit solchen Kategorien nicht befasst bzw. scheinen überhaupt kein Bewusstsein für Eitelkeit zu haben.
Wir Menschen hingegen sind extrem eitel, wobei kaum jemand beurteilen will und kann(!) - wie umfangreich, oft ausufernd wohltuend und verletzend ... Eitelkeit ist u.o. werden kann.
Schönheit und Hässlichkeit wurden zu Bedingungen gemacht, mal zum Vorteil, mal zum Nachteil... je nach Situation.
Der hässliche Mensch taugt nicht gut als Ideal, es seidenn, das man die Spanne so definierter Gegensätzlichkeiten für gewisse geschäftliche Anliegen nutzt, oder nutzen möchte.
Und schon landen wir wieder im Marktdenken!
Wir Menschen haben die Welt zum Markt gemacht.
Wir kaufen und verkaufen Schönheiten, Hässlichkeiten, Unauffälligkeiten, Betontheiten u.v.m..
Und all diese "Dinge" stellen gleichsam Bedingungen dar.
Alles, und im Besonderen der Mensch ist nicht nur mehr ein Lebewesen, sondern wurde in Eigenregie zur Wahre, zum Nutzwert, zum Gebrauchsgegenstand ... umgewandelt.
All das kennt der Hund (das Tier) nicht, daher sie derlei Bedingungen nicht einfordern - sind also "bedingungsloser"!

Daraus ergbt sich fast schon von selbst die Frage, was für uns Menschen im Umgang miteinander besser wäre; Bedingungen stellen, oder eher darauf zu verzichten?
:thumbup:

-----
Pluto hat geschrieben:NOCH.... Aber die KI arbeitet dran. ;)
Bild :lol:
Nu ja, ich bin grundsätzlich nicht gegen "Wohlgesonnenheit", egal ob nun ausgehend von einer KI, oder nicht. :)
Pluto hat geschrieben:Nee... die Wespen sind nicht böse. Sie tun bloß das was sie tun müssen um sich fortzupflanzen.
Böse ist NUR im Auge des Betrachters. So auch bei Lord Tennyson's, "Tho' Nature, red in tooth and claw"
Ja, demnach scheinen wir Menschen im Grunde nur ein wenig komplexere Wespen zu sein.
Und als ob es der Widersprüchlichkeiten noch nicht genug ist, könnten wir u. a. hinterfragen, in wieweit z. B. die berühmte "Biene Maya" Fiktion u.o. Realität ist.

Von Hunden wird jedenfalls oft behauptet, sie seien die besseren Menschen (wird hier nicht sogar Philosophie zum Teilbereich der Chaostheorie?). :lol:
F. Nietzsche meinte jedenfalls, wir sollten die Dichter unseres Lebens sein.
Ob der gute Mann wohl auch in Erwägung zog, das so manch Getier oft bessere Menschen sind?

:wave:
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